Wie kann
heilpädagogische
Förderung
umgesetzt werden?
Zur Umsetzung heilpädagogischer Förderung können sehr vielfältige Methoden in Betracht gezogen werden. Dies ist natürlich immer abhängig davon, welche Entwicklungskompetenzen letztlich betroffen sind. Aber auch, in welchem Bereich des Alltags die heilpädagogische Förderung benötigt wird.
In Betreuungseinrichtungen, wie Kindertagesstätten beispielsweise, kann es entweder sein, dass entsprechend geschulte Fachkräfte bereits vor Ort sind, oder aber diese extern (beispielsweise aus einen Frühförderzentrum oder anderen heilpädagogisch, diagnostischen Einrichtungen) in die Einrichtung kommen und mit dem Kind 1:1 oder in einer kleinen Gruppe arbeiten. Immer abhängig davon, welches Ziel die heilpädagogische Unterstützung verfolgt.
Bei Kindern, welche im Sozial-emotionalen Bereich einen Unterstützungsbedarf aufweisen, kann es auch hilfreich sein, ein bis zwei Kinder für verschiedene Angebote hinzuzuziehen. Damit sie lernen, im überschaubaren Rahmen mit sozialen Kontakten umzugehen. Im Bereich der Heilpädagogik gibt es sehr viele verschiedene Methoden und Angebote, um Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse zu begleiten.
Da die Ganzheitlichkeit hier stets im Vordergrund steht, ist es wichtig, auch darauf zu achten, dass die Kinder sich mit den ausgewählten Methoden auch wohl fühlen. In enger Zusammenarbeit mit Fachkräften werden Sie sich als Eltern entsprechende Möglichkeiten aneignen, welche auch in Ihrem Familienalltag umgesetzt werden können. So können Sie Ihr Kind auch im häuslichen Umfeld optimal begleiten und es dabei unterstützen, sich in der Situation zurecht zu finden. Nachfolgend möchte ich mit Ihnen einige Methoden zur heilpädagogischen Förderung etwas genauer betrachten und Ihnen somit einen Überblick der vielfältigen, unterstützenden Methoden gewähren.
Frühförderung
Unter dem Begriff Frühförderung versteht man jegliche Arten von Methoden im pädagogischen, sowie therapeutischen Fokus, welche darauf ausgerichtet sind, Kinder mit einem erhöhten Unterstützungsbedarf, oder welche, die davon bedroht sind, zu unterstützen. Je nach Region kann die Altersspanne bis zum Eintritt des Schulalters für die Frühförderung berücksichtigt werden.
Die Frühförderung lässt sich zum einen in allgemeine und zum anderen in spezielle Frühförderung kategorisieren. Im Bereich der allgemeinen Frühförderung richtet sich die Unterstützung an Kinder mit geistiger, körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung, sowie an Kinder, welche ohne entsprechende Unterstützung von Beeinträchtigung bedroht sind. Hierbei werden auch zusätzlich zur heilpädagogischen Entwicklungsförderung, Maßnahmen des medizinischen bzw. therapeutischen Bereichs miteinbezogen.
Sei es beispielsweise Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie oder auch Motopädie. All diese Komponenten zielen natürlich auf einen ganzheitlichen Aspekt ab. Die Kinder sollen bestmöglich durch vielfältige Methoden unterstützt werden. Der Bereich der speziellen Frühförderung dient der Begleitung und Unterstützung von Kindern, welche von einer Beeinträchtigung der Sinneswahrnehmung betroffen sind. Beispielsweise eine Störung des Sehvermögen oder Gehörlosigkeit.
Möchten Sie für Ihr Kind eine Unterstützung im Bereich der Frühförderung in Betracht ziehen, so sind beispielsweise Frühförderzentren, entsprechend fachlich geschulte, heilpädagogische Praxen, oder auch sozialpädiatrische Zentren eine geeignete Anlaufstelle. Auch in Betreuungseinrichtungen wie Kindertagesstätten wird oftmals eine Empfehlung für die Vorstellung bei einer solchen Stelle ausgesprochen.
Sollten sich Auffälligkeiten in der Beobachtung eines Kindes zeigen, kann der Hinweis einer Frühförderung Bestandteil eines entsprechend angeleiteten Elterngespräches sein. Häufig können die Fachkräfte der Einrichtung auch schon geeignete Adressen weitergeben, was es betroffenen Eltern ermöglicht, schnell und unkompliziert eine Beratung hinsichtlich der Frühförderung anzugehen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es für Kinder und deren Entwicklung gut ist, wenn ein möglicher Unterstützungsbedarf frühzeitig erkannt und gefördert wird. Somit hat das Kind viele Jahre Zeit, um seine individuelle Entwicklung mit fachlich kompetenten Menschen zu fördern und zu stärken.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass Kinder, bei denen ein erhöhter Unterstützungsbedarf erst später erkannt wird, keine Chance mehr auf eine positive Entwicklung haben. So lange Sie als Eltern Ihr Kind aufmerksam beobachten und Zeit mit ihm verbringen, werden Sie auch selbst erkennen, wenn Auffälligkeiten vorliegen könnten und entsprechende Schritte einleiten.
Bei manchen Kindern wird dies früher, bei anderen auch später erkannt. Wichtig ist aber letztlich nicht das „Wann“, sondern das „Wie“. Sobald klar ist, dass ein Kind einen erhöhten Unterstützungsbedarf zeigt, muss gehandelt und entsprechend Fachkräfte hinzugezogen werden. Nur so kann die Entwicklung des Kindes maßgeblich unterstützt und begleitet werden. Und dazu zählen natürlich auch Sie, als wichtigste Bezugspersonen Ihres Kindes.
TEACCH Konzept
Die Abkürzung TEACCH bedeutet übersetzt “Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children”. Auf Deutsch also: “Behandlung und Pädagogische Förderung autistischer und ihn ähnlicher Weise kommunikationsbeeinträchtigter Kinder”. Grundlage vom TEACCH Konzept ist ein Forschungsprojekt von der Universität in North Carolina in den USA. Ursprünglich erarbeitet wurde dieses Konzept für Eltern von Kindern mit Autismus.
Man wollte dadurch erreichen, dass betroffene Eltern sinnvoll in die Förderung und Begleitung ihrer Kinder einbezogen werden können. Zur damaligen Zeit kursierte die Annahme, Eltern solcher Kinder mit Unterstützungsbedarf hätten eigens Schuld an der Situation. Durch den Hintergrund des TEACCH Konzeptes wollte man dieses stupide Denken verbannen.
Durch dieses Projekt entwickelte sich somit das heutige TEACCH Programm. Eine spezialisierte Einrichtung, ebenfalls mit Sitz in North Carolina, bietet ein vielfältiges System zur Begleitung, Beratung und Unterstützung für betroffene Kinder und deren Familien an. Allerdings ist dieser Ansatz nicht ausschließlich für Kinder mit einer autistischen Diagnose gedacht, sondern für alle Kinder, welche eine besondere Unterstützung im Bereich ihrer Kommunikation erhalten sollen. Es ist als kommunikationsorientierter Ansatz zu sehen. Mittlerweile hat sich diese Methode auch in Deutschland etabliert. Ein wichtiger Bestandteil von TEACCH ist die Strukturierung des Alltags. Sowohl im häuslichen Umfeld, als auch in Betreuungsstätten und Schulen. Diese Strukturierung wird in drei Bereiche unterteilt:
Räumliche Strukturierung
Hier liegt der Schwerpunkt darauf, die Arbeitsräume für Kinder so zu gestalten, dass sie sich gut darin orientieren können und mit verschiedenen visuellen Methoden unterstützt werden. Dies können beispielsweise bestimmte Bilder oder Markierungen sein. Oder Raumteiler, um allem etwas mehr Ordnung geben zu können.
Zeitliche Strukturierung
Hierzu zählen alle Methoden, welche darauf abzielen, Kindern eine bessere Orientierung in der zeitlichen Strukturierung geben zu können. Beispielsweise mit akustischen Signalen wie einer Klingel, Klangschale oder Glocke. Diese werden oft eingesetzt um Anfang oder Ende bestimmter Situationen oder Tätigkeiten zu symbolisieren. Aber auch Uhren (beispielsweise Sanduhren) und visuelle Zeitpläne mit Bildkärtchen schaffen hierfür eine...