Erleben. Erfahren. Sich entsinnen.

Reiseberichte aus dem Land der Erinnerungen

Susanna Zeller

• Verlag: Books on Demand
• Jahr: 2020
• ISBN drucken: 9783752648256
• eBook-ISBN: 9783752655643
• Auflage: 1
• Thema: Literature
• Thema: Poetry

Autobiographische Kurzgeschichten. Reisen durch die Erinnerungs- und Gedankenwelt

GEDANKEN UND
ERINNERUNGEN RUND UM
WEIHNACHTEN

GLÜCK IM GLAS

Irgendwo und irgendwann haben wir sie ganz sicher alle: Glücksmomente. Wie wäre es, wenn wir sie das ganze Jahr über bewusst sammeln würden? Sie in ein großes, verschließbares Glas legten und an einen sonnigen Platz stellen würden, damit sie ihre Leuchtkraft nicht verlieren? Und dann, am Weihnachtstag, könnten wir das Glas unter dem Tannenbaum deponieren, bei den anderen Geschenken, die es vielleicht gibt. Wenn wir es dann behutsam öffnen, jeden einzelnen Moment noch einmal lächelnd anschauen und an den Erinnerungen schnuppern, während wir sie wieder aufleben lassen, sollten wir dankbar sein für die wundervolle Gnade dieser Glücksmomente, die uns das ganze Jahr über zuteilgeworden sind, die uns durch die Tage getragen und beflügelt haben. Auch wenn´s zwischendurch vielleicht mal nicht so einfach war.

LET IT BE

Weihnachten als Kind, das bedeutete für mich auch: einen großen, mit bunten Lichterketten geschmückten Christbaum im Schlafzimmer meiner Großeltern, dessen Tannenduft ich heute noch in der Nase habe. Ein Platz an der Seite meiner Großmutter, im von der Heizdecke vorgewärmten Bett, während im Ofen das Feuer knisterte, und ich mich an meinen Lieblingsmenschen kuschelte. Ich durfte ihr jede Frage stellen, die mir auf der Kinderseele brannte und sie erklärte mir die Welt mit den Worten ihrer Weisheit, die direkt aus ihrem Herzen kamen und mich stärkten. „Lass es geschehen, das Gute, das in der Welt auf dich wartet und vertraue darauf“. Das war einer ihrer Ratschläge, die sie mir unauslöschlich ins Buch meines Lebens geschrieben hat.

Und immer wieder denke ich an diese Worte zurück, fasse Mut und lasse es geschehen.

WINTERWUNDERLAND

Winter 2001. Ein kleines, blondgelocktes Mädchen im Alter von etwa zwei Jahren presst sich die Nase an der Fensterscheibe platt und schreit laut und voller Freude: „Nee, Mama, Nee!“ Draußen tanzen weiße Flocken und fallen sanft auf die Wiese, die bereits schneebedeckt ist. Die Mutter steckt die Kleine in einen warmen Winteranzug, setzt ihr eine Haube auf, zieht ihr Handschuhe an und die festen Winterstiefel. Gemeinsam stapfen sie hinaus, in das Winterwunderland, wo Weihnachten in der Luft liegt und das Christkind bereits im Anflug ist. Ein Weihnachten wie aus dem Bilderbuch. Vorfreude pur, Kinderaugen, die Strahlen und kleine Füßchen, die Spuren hinterlassen. Im Winterwunderland und im Mutterherz.

WUNDER

Wenn man das Wort „Wunder“ in eine Suchmaschine eingibt, erfährt man folgendes: Ein Wunder ist ein außergewöhnliches, den Naturgesetzen oder aller Erfahrung widersprechendes und deshalb der unmittelbaren Einwirkung einer göttlichen Macht oder übernatürlichen Kräften zugeschriebenes Geschehen, das Staunen erregt.

Und ich denke mir, wenn sogar Mr. Google, der Antworten auf so viele Fragen hat, Wundern einen Beitrag einräumt, dann kann ich mich getrost auf sie einlassen. Denn Wunder gibt es wirklich, das Leben hält für jeden von uns welche bereit. Wir müssen nur an sie glauben.

ES WAR EINMAL

Wie wir mittlerweile alle wissen, ändert sich das Klima. Und in den letzten Jahren war es an Weihnachten oft viel zu warm, ohne Schnee. Der Weihnachtslandschaft vor der Tür fehlte ein bisschen der Glitzer, der entsteht, wenn das Sonnenlicht auf das frisch gefallene Weiß fällt.

Aber im Inneren eines kleinen, gemütlich eingerichteten Hauses im Waldviertel, wirkte er schon, der Weihnachtszauber.

Im Kamin prasselte ein kleines Feuer, warmes Kerzenlicht schaffte eine wohlige Atmosphäre, aus den Lautsprechern der Anlage klang in gemäßigter Lautstärke eine Weihnachtsmelodie an ihr Ohr. Die alte Dame saß in ihrem Lehnstuhl und erinnerte sich an früher, als auch die Außenwelt und die Natur Weihnachten noch mehr widerspiegelten. Schnee, leiser Flockenfall - wie hatte sie das immer genossen. Mühsam erhob sie sich aus ihrem Stuhl, vor ihr auf dem Tisch hatte sie ihre Schneekugelsammlung aufgestellt, im Laufe der Jahre war sie zu einer beachtlichen Größe angewachsen. Behutsam schüttelte sie eine nach der anderen und freute sich, dass es zumindest im Inneren eines jeden Glases zu schneien begann.

Ihr wurde warm ums Herz, sie lächelte still vor sich hin und tauchte wieder ein ins Land der Weihnachtserinnerungen ihrer Jugend.

GLOCKENGRUSS

An Weihnachten vermissen viele von uns geliebte Menschen, die uns vorausgegangen sind. Und wahrscheinlich sind sie uns gerade in dieser Zeit wieder besonders nahe, auch, wenn wir sie nicht mehr sehen können. Ihnen geht es gut, da wo sie jetzt sind, an einem Ort der Seligkeit und der Harmonie. Frei von Schmerz, Trauer, Zweifel oder Angst. Ich stelle mir gerne vor, wie ihre Seelen heiter und gelassen zum Klang der Weihnachtsglocken schwingen. Sie grüßen uns mit jedem Glockenschlag. In diesen Tagen klingt das für mich ganz besonders. Es lohnt sich, hin zu hören.

BRIEF ANS CHRISTKIND

Seit ein paar Jahren helfe ich beim Christkindlpostamt mit und beantworte Briefe. Nicht nur Briefe von Kindern landen dort, auch Erwachsene haben das Bedürfnis an das Christkind zu schreiben. Ich lese daraus Sehnsucht nach Seelenheil und den Wunsch, noch so glauben zu können, wie ein Kind.

Der kleine Samuel schrieb vor Jahren nur einen Satz: Geht es meinem Opa gut?

Ich ließ ihn wissen, dass es dem Opa bestens gehe, oben in seinem Wolkenhaus, da, wo er jetzt daheim sei. Und dass er von seinem Himmelsfenster aus ganz oft auf ihn schaut, unendlich stolz auf ihn ist und ihn manchmal mit Hilfe eines Sonnenstrahls auf der Nasenspitze kitzelt, oder ihm eine Windböe schickt, die ihm das Haar zerzaust.

Die Mutter berichtete später gerührt, wie sehr dieser Brief ihrem Sohn geholfen hat, mit der Trauer um den geliebten Opi umzugehen, den Seelenschmerz leichter zu tragen. Bei jedem bewusst aufgefangenen Sonnenstrahl oder wenn er spürte, dass ihm der Wind durchs Haar fuhr, sagte Samuel ab da lange Zeit mit einem fröhlichen Lächeln.: „Hallo, Opa!“

Manchmal wieder so sein können, wie ein Kind…es würde uns bestimmt einiges im Leben erleichtern.

SCHLUSSWORTE

Der amerikanische Geistliche, Philosoph und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson hat folgenden Satz geprägt:

Der Mensch muss lernen, den Lichtstrahl aufzufangen und zu verfolgen, der in seinem Inneren aufblitzt.

Das Licht, das in unserem Inneren aufblitzt und wirkt, nenne ich HERZENSLICHT. Es leitet uns an, entzündet sich in den Herzen anderer, wenn wir es weitergeben und weist uns den Weg nach außen.

Wer sich dessen bewusst ist, der wird das Licht auch immer am Ende jedes Tunnels wieder finden können. Egal, ob auf dem Weg durch die Erinnerungen, in der Gegenwart, oder in der Zukunft.

Gute Reise und alles Liebe,

Susanna

…und an dieser Stelle noch ein kleiner Ratschlag, den mir meine Mutter ins Buch des Lebens geschrieben hat:

Für schöne Erinnerungen muss man im Voraus sorgen!

…Fortsetzung folgt…

Bibliographische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Text und Foto

© 2020 Susanna Zeller

Herstellung und Verlag

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7526-5564-3

Inhaltsverzeichnis

• Über mich
• Hinweise
• Inhaltsverzeichnis
• Samstagnachmittags-Phantasie
• Dreckigmachshosen
• Marie
• Charlotte
• Pfirsichknödel
• Altes Gemäuer und Morsches Gebälk
• Zuversicht ist Einsicht auf Aussicht
• Jahrestag und Schmetterlingsgruss
• Rusi
• Ein Applaus für den Klatschmohn
• Regenpfützensprungtage
• Gefühlshochschaubahn und Weihnachten Imm Oktober
• Eine Goldene Schreibepisode
• 2019. (M)Ein Jahr in Wellen
• Traumreisen und Himmelstreppen
• Hühnereier und Semmelbrösel
• Kichererbsenmomente
• Rote Zehennägel und Sonnenblumen
• Der Wald des Nichtvergessens
• Aus der Zeit Fallen
• Fräulein Unkaputtbar
• Umarmungen 2020
• Das Blaue Pyjamahemd
• Wenn Gegenstände Lebendig Werden
• Herzenslächeln
• Auf Eine Tasse Kaffee Mit Papa
• Lebensgeister
• Gedanken Über den Herbst
• Gedanken und Erinnerungen Rund um Weihnachten
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