
- 64 Seiten
- German
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Sportgeschichte in 60 Minuten
Über dieses Buch
Der Band "Sportgeschichte in 60 Minuten" führt kompakt in diesen Teilbereich der Sportwissenschaft ein. Er zeigt, mit welchen Phänomenen sich die Sportgeschichte beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind.Folgende Fragen werden geklärt: Wie ist die Sportgeschichte entstanden, wie hat sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt und welche Verbindungen bestehen zu ihrer Mutterwissenschaft?Welche wissenschaftlichen Zielsetzungen und Aufgaben hat die Sportgeschichte und mit welchen Theorien nähert sie sich den für sie relevanten Phänomenen und Themen?Welchen Problem-/Fragestellungen widmet sie sich und welche Methoden kommen dabei typischerweise zum Einsatz?Der Band enthält Lernziele, Kontrollfragen und ein Beispiel aus der Praxis.Jetzt mit sorgfältig ausgewählten und kommentierten Links zu aktuellen Podcasts, Journals und Verbänden.
Häufig gestellte Fragen
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Information

1 Einführung – Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens

Orientierungsleistungen und didaktische Potenziale der Sportgeschichte
Die gegenwartsgenetische sporthistorische Orientierungsleistung
- Historische Kenntnisse sind unverzichtbar für das Verständnis gegenwärtiger Institutionen und Verhaltensweisen, indem sie deren Ursachen, ihre Entstehungsbedingungen und ihre Entwicklung aufdecken (Ueberhorst, 1980). Zum Beispiel ist die komplizierte, sich vielfältig überschneidende Organisationsstruktur des bundesdeutschen Vereins- und Verbandssports mit dem DOSB an der Spitze, mit den Landessportbünden, mit den Spitzenverbänden und deren Untergliederungen nicht organisationssoziologisch erklärbar, „sondern wird nur verständlich, wenn man das zähe Ringen unterschiedlicher sportlicher und politischer Interessengruppen um einen Neu- und Wiederaufbau in den Jahren 1945–1950 kennt“ (Gissel, 2000, S.320).
Die strukturgeschichtliche sporthistorische Orientierungsleistung
- Die strukturgeschichtliche Betrachtungsweise lenkt den Blick des Historikers auf „relativ dauerhafte, schwer veränderbare Phänomene, [auf strukturelle] Wirklichkeitsschichten mit langsamer Veränderungsgeschwindigkeit [und] auf die Erfassung übergreifender Zusammenhänge“ (Kocka, 1997, S.192), die Spielräume und Bedingungen menschlichen Handelns aufdecken. Bewegungskultur und Sport waren in sogenannten vormodernen Gesellschaften eingebunden in andere gesellschaftliche Teilbereiche wie Religion, Standeskultur, Militär oder Erziehung. In sogenannten modernen Gesellschaften erbringt der Sport zwar weiterhin Leistungen für andere gesellschaftliche Teilbereiche, nimmt allerdings als institutionell ausgeformter, eigenständiger gesellschaftlicher Teilbereich eine eigene Gestalt an (Strohmeyer, 1984a; 1984b; Luh, 2008; Eisenberg, 2010).
Die problemorientierte sporthistorische Orientierungsleistung
- Die problemorientierte sporthistorische Betrachtungsweise untersucht in diachronen Längsschnitten, wie menschliche Gemeinschaften mit bestimmten Problemstellungen umgegangen sind. Durch den historischen Blick auf begangene, unbegangene und ungangbare Wege, auf gescheiterte und erfolgreiche Lösungen vergangener gesellschaftlicher Konflikte und Lebenssituationen können Orientierungs- und Entscheidungshilfen bei aktuellen Problemstellungen im Sport gewonnen werden (Ueberhorst, 1980; Bernett, 1981; Uffelmann, 1997). In solcher Perspektive kann Sportgeschichte helfen zu klären, was Gewalt im körperlichen Umgang miteinander bedeutet, und welche (nicht) akzeptierten Ursachen, Formen und Intensitäten Gewalt zwischen Zuschauern und Gewalt zwischen sportlich Agierenden historisch und gegenwärtig haben kann. Dabei ist zu klären, was Gesellschaften historisch gesehen überhaupt als Gewalt definieren und wie sie mit Gewalt im Sport umgehen (Elias, 2003).
Die Erweiterung des Erfahrungshorizonts
- Der Blick auf Bewegungsformen, sportliche Sinnrichtungen und Normen sowie Organisationsformen zeitlich und räumlich sehr weit entfernter, fremder Kulturen liefert einen bedeutsamen sporthistorischen Erfahrungsschatz (Ueberhorst, 1980; Gissel, 2000). Sport, wie er heute betrieben, organisiert, verstanden und weiterentwickelt wird, ist nicht das vernünftige Endprodukt einer zielgerichteten historischen Entwicklung, sondern nur eine historische Möglichkeit von Sportkultur. Erst der historisch-anthropologische Blick auf indianische, polynesische, ostasiatische u.a. Bewegungskulturen ermöglicht eine konstruktiv-kritische Distanz zu den eigenen sportlichen Verhaltensweisen und ein Bewusstsein von Alternativen.
Politische Bildung und ideologiekritische Orientierungsleistungen
- Analysen eines politisch instrumentalisierten Sports finden sich insbesondere beim Umgang mit d...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Sportgeschichte in 60 Minuten
- 1 Einführung – Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens
- 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte
- 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte
- 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis
- Literatur
- Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos
- Fußnoten