Grundlagen tiergestützter Dienstleistungen
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Grundlagen tiergestützter Dienstleistungen

Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen als interdisziplinäres Arbeitsfeld

Barbara F. Felde, Theresa F. Braun, Petra Mayr, Inge A. Strunz, Michael Schamel, Christopher Hühn, Mariam Gevorkyan, Anja S. Dulleck, Katharina Ameli, Daniela Zurr, Edina Hickl, Jessica Hornung, Thomas Bruesemeister, Thomas Brüsemeister, Thomas Brüsemeister

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Grundlagen tiergestützter Dienstleistungen

Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen als interdisziplinäres Arbeitsfeld

Barbara F. Felde, Theresa F. Braun, Petra Mayr, Inge A. Strunz, Michael Schamel, Christopher Hühn, Mariam Gevorkyan, Anja S. Dulleck, Katharina Ameli, Daniela Zurr, Edina Hickl, Jessica Hornung, Thomas Bruesemeister, Thomas Brüsemeister, Thomas Brüsemeister

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Welches grundlegende Wissen und welche Kenntnisse benötige ich, um tiergestützt zu arbeiten?Dieser Frage geht das vorliegende Werk in enger Verbindung mitwissenschaftlichen Erkenntnissen nach. Es legt sein Augenmerk auf relevante Praxisgebiete moderner tiergestützter Dienstleistungen. Diese subsummieren zielgerichtete betreuende und beschäftigende Interaktionen, die von einem Mensch-Tier-Team als Leistung angeboten werden. Sie umfassen alle Teilbereiche, von tiergestützter Therapie, tiergestützter Pädagogik bis hin zu ehrenamtlichen tiergestützten Aktivitäten.Um die Wünsche aller an einer tiergestützten Interaktion beteiligten Akteure zu berücksichtigen, greifen die Autorinnen und Autoren relevante Ausbildungsinhalte von tiergestützten Angeboten auf. Durch den interdisziplinären Überblick zu Recht, Ethik, Erziehungswissenschaft, Soziologie und Veterinärmedizin ermöglicht es einen Einblick in relevante Themenbereiche rund um den Einsatz von Tieren. Die Beiträge sollen tiergestützt tätigen Praktikern ermöglichen, theoretische, methodische und inhaltliche Kompetenzen zu vertiefen und das eigene Wissen zu erweitern.

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Information

Einleitung: Zukunftsfeld tiergestützte Dienstleistung

Katharina Ameli, Anja Dulleck, Thomas Brüsemeister

Seit Jahrhunderten werden Tiere in unterschiedlichen Berufsfeldern eingesetzt. Während Tiere zu Beginn vermehrt als Lasttier oder als Unterstützung zur Jagd dienten, zeigt sich gegenwärtig ein steigender Einsatz von Tieren in pflegerischen, medizinischen oder therapeutischen Berufsfeldern.
Die Zunahme an Angeboten im Sektor tiergestützter Dienstleistungsarbeit verdeutlicht die Bedeutsamkeit der Auseinandersetzung mit Professionalisierungsprozessen und den daraus resultierenden relevanten Kennzeichen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in der Aus- und Weiterbildung für angehende Mensch-Tier-Teams in tiergestützten Arbeitsbereichen benötigt werden.
Die Auswahl an Möglichkeiten, Tiere beruflich einzusetzen, erfordert von tiergestützt-tätigen Praktiker_innen, interdisziplinäre Tätigkeitsprofile. Diese müssen mittels theoretischer, methodischer und inhaltlicher Kompetenzen bearbeitet werden können. Damit tiergestützte Begegnungen professionell durchgeführt werden können, ist eine offene und reflektierte Herangehensweise erforderlich. Um die an der Interaktion beteiligten Akteure in ihren Bedürfnissen und Erwartungen einzubeziehen, muss der tiergestützte Einsatz so aufgearbeitet sein, dass er systematisch, vorbereitet und an ein Setting angepasst ist.
Eine besonders hervorzuhebende Aufgabe der tiergestützt-tätigen Fachkräfte ist die hochreflexive Betrachtung des Geschehens. Das bedeutet, dass das eigene Handeln hinterfragt und gleichzeitig innerhalb der Interaktionen flexibel agiert werden muss. Dabei ist eine Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen als Garant für gelingende Mensch-Tier-Interaktionen zu verstehen. Von Seiten der Wissenschaft und der Praxis bestehen Anforderungen an tiergestützte Dienstleistungsarbeiten in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und ethischen Hinsichten. Entsprechende Grundkenntnisse werden durch das Wissen der berufsspezifischen Tätigkeitsfelder, in denen tiergestützt-tätige Fachkräfte agieren, gestärkt. Zu den inhaltlichen Bereichen zählen Kenntnisse in Fachdisziplinen der Psychologie, (Sozial-)Pädagogik, Humanmedizin oder Pflegewissenschaft ebenso, wie biologische und veterinärmedizinische Grundkenntnisse zu tiergerechter Haltung, Eignung der Tierarten sowie Tierschutz.
Das vorliegende Werk soll (angehenden) tiergestützt-tätigen Praktikern einen Einblick in Kernbereiche der tiergestützten Dienstleistung als Beruf liefern. Es bietet einen Überblick, der relevante und allgemeine Kenntnisse im Bereich tiergestützter Dienstleistungsarbeit aufgreift. Es soll dazu anregen, das bereits vorhandene Wissen zu vertiefen, sich neues Wissen anzueignen und gleichzeitig hochreflexiv das Aufgabengebiet zu betrachten. Dafür dienen auch Übungsfragen, die sich an jeden Beitrag anschließen.
Insgesamt soll damit einerseits das eigene Handeln in Bezug auf Tiere und die Arbeit mit den Nutzer_innen (Klient_innen, Patient_innen, Schüler_innen) reflektiert werden. Andererseits soll gleichzeitig der Blick auf die eingesetzten Tiere geschärft werden, um deren Bedürfnisse im Einsatz zukünftig noch besser betrachten zu können.
Das Werk soll anhand seiner Beiträge die Möglichkeiten eröffnen, auch über das eigene Arbeitsgebiet hinaus mit anderen tiergestützt-tätigen Kolleg_innen ins Gespräch zu kommen sowie den offenen und konstruktiven Austausch fördern. Dabei legt es sein Augenmerk auf relevante Praxisgebiete tiergestützter Dienstleistungsarbeit, für deren Ausübung wesentliche Kenntnisse nötig sind. In den einzelnen Beiträgen wird auch der tierische „Part“ verstärkt in den Fokus gerückt. Dieser muss jedoch immer durch die tiergestützt-tätige Fachkraft mitgedacht werden.
Kapitel 2 von Katharina Ameli gibt einen allgemeinen Überblick über Begrifflichkeiten, Studien und Praxisfelder innerhalb der tiergestützten Interventionsformen. Dies ist wichtig, um die derzeit existierenden wissenschaftlichen Definitionen kennenzulernen und sich in seiner beruflichen Tätigkeit verorten zu können. Es soll ergänzend einen kleinen Überblick über die derzeitige Lage des Sektors schaffen. Der exemplarische Einblick in Studien soll dazu dienen, die Bedeutsamkeit von Studien und deren Ergebnissen zu erkennen und ihre Aussagekraft einschätzen zu können.
Kapitel 3 von Lisa Gromala liefert eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und die qualitative Sozialforschung. Dies soll dazu dienen, den tiergestützt-tätigen Praktiker_innen einen Überblick zu ermöglichen, wie Studien im Bereich der Mensch-Tier-Begegnungen umgesetzt werden und welche Hintergründe bei wissenschaftlichem Arbeiten zu berücksichtigen sind. Obwohl die qualitative Methodik für viele Praktiker_innen auf den ersten Blick unnötig erscheinen mag, sei hier darauf hingewiesen, dass gerade die Methodik der teilnehmenden oder nichtteilnehmenden Beobachtungen dazu dienen kann, das eigene Handeln innerhalb des Settings zu beobachten. Dabei ergibt sich beispielsweise die Möglichkeit, Beobachtungsnotizen anzufertigen, die für die gesamte Interaktion als interne Evaluation genutzt werden können.
Kapitel 4 von Petra Mayr soll das kritische Auge der tiergestützttätigen Praktiker_innen anregen, ethische Grundkonzepte auf die Beziehung zu den eigenen Tieren anzuwenden. Dieser Einstieg soll animieren, sich kritisch mit der Mensch-Tier-Beziehung auseinanderzusetzen und für das eigene Handeln zu hinterfragen, welche Rollenzuweisungen an einen selbst und das Tier gestellt werden. Es spielt damit auch im Hinblick auf die eigene Beziehung zu Tieren eine entscheidende Rolle.
Kapitel 5 von Barbara Stefanie Felde beschäftigt sich mit den rechtlichen Grundlagen im tiergestützten Einsatz. Diese stellen eine wesentliche Komponente in gelingenden Interaktionen dar.
Kapitel 6 von Michael Schamel zum Thema der Kommunikation der Mensch-Tier-Beziehung ist die Grundlage der triadischen Professionalität zwischen Mensch, Tier und Nutzer_innen. Es dient dazu, die Bedeutsamkeit der Kommunikation in den einzelnen Settings zwischen den drei an der Interaktion Beteiligten (Dienstleister_in, Tier, Nutzer_in) aufzugreifen. Es soll darlegen, welche Möglichkeiten der Kommunikation es gibt und dazu anregen, diese stets zu beobachten.
Kapitel 7 von Inge A. Strunz konzentriert sich auf den Sektor der tiergestützten Pädagogik, der als ein Teilbereich der tiergestützten Dienstleitung zu verstehen ist. So bietet der Beitrag einen Einblick in die Zielsetzung von pädagogischen Mensch-Tier-Begegnungen mit der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen.
Kapitel 8 von Theresa F. Braun beschäftigt sich mit dem Teilbereich des heilpädagogischen Reitens und liefert einen Einblick in die Möglichkeiten dieser Interventionsform.
Kapitel 9 von Mariam Gevorkyan liefert einen Überblick über das Konzept von Hunden in der Schule. Dabei stehen besonders grundlegende Überlegungen und Möglichkeiten des Einsatzes im Fokus.
Kapitel 10 von Jessica Hornung und Anja S. Dulleck rückt die Tiersicht stärker in den Vordergrund. So werden die Wechselwirkungen zwischen dem tiergestützten Einsatz und dem Wohlergehen für die Tiere thematisiert. Dies ist zum einen dahingehend bedeutend, als das Wohlergehen der Tiere in allen Sektoren tiergestützter Dienstleistungsarbeit per se von hoher Bedeutung sein sollte. Zum anderen haben diese Wechselwirkungen aber auch direkten Einfluss auf die Sicherheit und Ungefährlichkeit des tiergestützten Einsatzes. Der Beitrag soll die kritische Auseinandersetzung mit der Thematik um das Tierwohl fördern und gleichzeitig dazu anregen, die eigene Tätigkeit im Sinne des Tieres zu reflektieren.
Kapitel 11 von Daniela Zurr ermöglicht einen Einblick in die tiergestützte Arbeit mit Reptilien. Der Einsatz dieser Tierklasse erfolgt zwar insgesamt seltener, wird dann aber häufiger „auf die leichte Schulter genommen“. Der Beitrag soll für Probleme und Tierschutzaspekte bei der tiergestützten Arbeit im Speziellen und bei der Haltung im Allgemeinen sensibilisieren und zur vertiefenden Beschäftigung mit dem eigenen Tier einladen.
Kapitel 12 von Jessica Hornung setzt sich mit infektionshygienischen Grundlagen auseinander. So werden Krankheiten thematisiert, die vom Tier auf den Mensch übertragen und damit innerhalb der tiergestützten Dienstleistungsarbeit relevant werden könnten. Diese sogenannten Zoonosen unterscheiden sich von Tierart zu Tierart und oft auch innerhalb geografischer Lagen. Das mehr als (nicht erschöpfende) Auflistung gehaltene Kapitel soll ein Bewusstsein für mögliche Risiken durch die tiergestützte Arbeit schaffen und Hinweise zu einigen möglichen Präventionsmaßnahmen geben.
Kapitel 13 von Edina Hickl beschäftigt sich mit den Besonderheiten der Schweinehaltung. Diese Tierart taucht sowohl in der Heimtierhaltung als auch in tiergestützten Settings in letzter Zeit häufiger auf. Da in diesen Bereichen die Erfahrungen und gesetzlichen Vorschriften aus der konventionellen Schweinehaltung oft entweder nicht übertragbar oder nicht akzeptabel sind, bedarf es einer neuen Auseinandersetzung mit dieser Tierart, ihrem natürlichen Verhalten und ihrer Haltung.
Kapitel 14 von Katharina Ameli und Christopher Hühn skizziert am Beispiel eines „Tag des Tieres“ an einer Grundschule die Möglichkeiten von Kooperation, um Kind-Tier-Begegnungen ermöglichen zu können. Gleichzeitig bietet der Beitrag einen kurzen Einstieg in die didaktische Ausgestaltung der Konzeption.
Die Erstellung der vorliegenden Beiträge ist in Teilen im Kontext des Projekts WM3, Weiterbildung Mittelhessen entstanden und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert worden.
(www.uni-giessen.de/tdw).

Einblick in Begrifflichkeiten, Studien und Praxisfelder tiergestützter Dienstleistungen1

Katharina Ameli

Im Folgenden soll ein Einblick in Begrifflichkeiten tiergestützter Dienstleistungsarbeit gegeben werden. Dabei sollen zu Beginn bereits bestehende Tätigkeitsfelder und deren Begrifflichkeiten beschrieben werden, um daran anknüpfend Studien im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung mit Senior_innen exemplarisch aufzuzeigen sowie Praxisfelder tiergestützter Dienstleistungsarbeit darzulegen.

1 Abgrenzung tiergestützter Begriffsbestimmungen

Die Beziehungen von Menschen mit Tieren sind bereits seit den Anfängen der Menschheit dokumentiert (vgl. Vernooij/Schneider 2010, S. 26). Der Einsatz von Tieren zu Therapiezwecken wurde erstmals im 18. Jahrhundert schriftlich erwähnt (vgl. Hegedusch/Hegedusch 2007, S. 34).
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Mensch-Tier-Beziehungen begann in den 1960er Jahren durch den amerikanischen Kinderpsychotherapeuten Boris M. Levinson. Der damals von ihm verwendete Begriff ,Pet Facilitated Therapy’ (tiergestützte Therapie) legte den Grundstein für diesen Wissenschaftszweig (Greiffenhagen/Buck-Werner 2009, S. 13 f.). In den darauffolgenden Jahren entstand jedoch eine Vielzahl von Begriffen, die oftmals zu Verwechselungen und Verwirrungen in Wissenschaft und Praxis führten. Seit der Gründung der „Delta Society“ im Jahre 1977 in den USA wurden erstmals Standards und Richtlinien im Bereich der tiergestützten Tätigkeiten eingeführt (vgl. Hegedusch/Hegedusch 2007, S. 35 f.). Die „Delta Society“2, eine Vereinigung von unterschiedlichen Fachleuten aus Wissenschaft und Forschung, unterscheidet hierbei in animal-assisted Activities (AAA) und animal-assisted Therapy (AAT), die in Deutschland unter dem Begriff der tiergestützten Interventionen zusammengefasst werden.
Tiergestützte Aktivitäten
Tiergestützte Aktivitäten (AAA) sind laut Delta Society: „[…] opportunities for motivational, educational, recreational, and/or therapeutic benefits to enhance quality of life. AAA are delivered in a variety of environments by specially trained professionals, paraprofessionals, and/or volunteers, in association with animals that meet specific criteria" (Delta Society o.J.: online).
Tiergestützte Aktivitäten bezeichnen also Interventionen im pädagogischen und therapeutischen Bereich, die eine Verbesserung der Lebensqualität durch speziell geschulte Fachkräfte oder Freiwillige mit Hilfe eines Tieres, erreichen wollen. Unklar bleibt bei dieser Beschreibung jedoch, worin der Unterschied zwischen geschulten Fachkräften und Freiwilligen besteht (vgl. ebd.).
Hegedusch und Hegedusch (2007, S. 36) gehen in ihrer Beschreibung weiter, indem sie die tiergestützten Aktivitäten als ein ungezwungenes, spontanes Zusammentreffen von Tier und Mensch bezeichnen, bei dem kein geplantes Ziel verfolgt wird. Die gemeinsamen Aktivitäten und die Anwesenheit des Tieres stehen hier im Vordergrund. Beispiele hierfür wären Tierbesuchsprogramme in Einrichtungen wie beispielsweise einem Kinderheim. Die Definition von Vernooij und Schneider ähnelt jener der Delta Society: „Unter tiergestützter Aktivität sind Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zu verstehen, welche die Möglichkeit bieten, erzieherische, rehabilitative und soziale Prozesse zu unterstützen und das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern. Sie werden durchgeführt von mehr oder weniger ausgebildeten Personen (…)“ (Vernooij/Schneider 2010, S. 34). Die tiergestützte Aktivität beschreibt demnach ein Zusammentreffen von Mensch und Tier ohne Zielsetzung. Dadurch stellt sie die einfachste Form tiergestützter Interventionen dar.
Tiergestützte Therapie
Die zweite Interventionsform ist die tiergestützte Therapie (AAT). Sie ist laut Delta Society „a goal-directed intervention in which an animal that meets specific criteria is an integral part of the treatment process. AAT is directed and/or delivered by a health/human service professional with specialized expertise, and within the scope of practice of his/her profession. AAT is designed to promote improvement in human physical, social, emotional, and/or cognitive functioning [cognitive functioning refers to thinking and intellectual skills]. AAT is provided in a variety of settings and may be group or individual in nature. This process is documented and evaluated" (Delta Society o.J.: online). Tiergestützte Therapie bezeichnet demnach die Intervention mit einem Tier, bei dem die ...

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