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Geschichtsdinge
Gallische Vergangenheit und französische Geschichtsforschung im 18. und frühen 19. Jahrhundert
- 524 Seiten
- German
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Geschichtsdinge
Gallische Vergangenheit und französische Geschichtsforschung im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Über dieses Buch
Die Arbeit widmet sich der Frage, wie Gelehrte im 18. und frühen 19. Jahrhundert das Wissen über das alte Gallien mit Hilfe von neuartigen Quellen materieller, aber auch immaterieller Natur konstruiert haben. Sie verfolgt den Erkenntnisprozess von der Betrachtung eines Objekts als Zeugnis der Vergangenheit über die Praktiken und Methoden, mit denen es zum "Sprechen" gebracht wurde, bis hin zu seiner Einbettung in historische Erzählungen.
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Information
1 (Ein) Denkmal – was war das?
1.1 Aus Papier, Stein oder Ton: eine definitorische Annäherung an das Denkmal
Für die Antwort auf die Frage, was monument in der französischen Sprache um 1700 herum bedeutete, bietet sich zuerst eine Suche in den zeitgenössischen Wörterbüchern an. Das Referenzwerk für die französische Sprache schlechthin, das Dictionnaire de l’Académie française, bezeichnet in der ersten Auflage von 1694 das „monument“ erstens als „ein öffentliches Zeichen, das der Nachwelt hinterlassen wurde, um die Erinnerung an hervorragende Persönlichkeiten oder berühmte Handlungen aufzubewahren“, zweitens als Grab, obwohl das Wort in diesem Sinne kaum in der Alltagssprache verwendet worden sei.1 Der Terminus „monument“ stand zunächst für eine „marque“, ein Terminus wiederum, der sich auf eine materielle Spur oder einen körperlichen Abdruck, ein Abzeichen oder auch symbolisches Merkmal sowie einen Beweis und ein Zeugnis für immaterielle Objekte, wie z. B. ein Zeichen der Freundschaft oder eine Vorherbestimmung, beziehen kann.2 Als gewolltes, zukunftsgewandtes Zeichen oder Zeugnis,3 das in materieller Form – in Stein gemeißelt oder auf Papier übertragen – eine Botschaft übermittelt, konnte das Denkmal sowohl schriftlicher als auch nichtschriftlicher Natur sein.
Dass „monuments“ um 1700 aus Stein wie auch aus Papier bestehen können, bringt die zweite Auflage von Furetières Dictionnaire universel aus dem Jahre 1708 noch deutlicher zum Ausdruck: Das Maskulinum „monument“ bezeichnet erstens das „Zeugnis einer großen Macht oder von der Größe vergangener Jahrhunderte, das auf uns gekommen ist; etwa ein zum Gedächtnis bestimmter Ereignisse errichtetes Bauwerk“, zweitens verwendet man „monument“ im Zusammenhang mit den „Zeugnissen, die uns in den Historien und bei den Autoren, die über vergangene Handlungen [schreiben], erhalten sind. Zahlreiche große Bauwerke sind verfallen, von den Handlungen aber sind einige in den Büchern [erhalten] geblieben“. Drittens bedeutet dieses Wort: „Grab, im Besonderen in der Dichtkunst“.4 Eben diese zwei ersten Arten von Denkmalen – schriftlich wie nichtschriftlich – spricht Bernard de Montfaucon an, wenn er im Vorwort zu seinem Werk über die alten Denkmale, L’Antiquité expliquée et représentée en figures (1719 – 1724), das Untersuchungsfeld seines editorischen Unternehmens skizziert. Die Denkmale des Altertums könne man in zwei Klassen einteilen, in die der Bücher und die der Statuen, Reliefs, Inschriften und Medaillen,5 mit anderen Worten: in die der Urkunden und literarischen Quellen und die der Sachquellen, die sich in Bildern wiedergeben ließen, wobei er in seinem Werk lediglich die Letzteren betrachte.
Neben diesen zwei Klassen existierte im Allgemeinen eine dritte: jene der mündlichen Tradition. Obwohl in den Wörterbüchern nicht erwähnt, lassen sich ihr Vorhandensein und ihr Status anhand zahlreicher Textstellen indirekt rekonstruieren. Wie die materiellen, nichtschriftlichen Überreste wurden die immateriellen, mündlichen Zeugnisse als Quellen herangezogen und dezidiert in Anspruch genommen, wenn es um die Rekonstruktion von Vergangenheiten ging, die kein schriftliches Zeugnis hinterlassen hatten oder über die keine schriftlichen Dokumente tradiert worden waren. Exemplarisch dafür ist die Abhandlung Des Monumens qui ont suppléé au defaut de l’Ecriture; & servi de Memoires aux premiers Historiens, die der Abt Antoine Anselme (1652 – 1737) als assoziiertes Mitglied an der Académie Royale des Inscriptions et Belles-Lettres am 22. Februar und 26. März 1715 vortrug. Er argumentiert hier, dass, obwohl es aus den ältesten Zeiten der Menschheit keinerlei Schriftzeugnis gebe, Hilfsmittel für das spätere Abfassen der Geschichte bereitstünden, nämlich „authentische Denkmale“ („monumens authentiques“), durch die der Mangel an beziehungsweise die Unverständlichkeit von Schriftquellen wettgemacht werden könne: „durch die Hymnen und Lobgesänge, durch die Bauwerke der Labyrinthe und in den Städten, durch die den Göttern geweihten Tempel und die dort dargebrachten Gaben, durch die Altäre, Statuen und Säulen sowie durch die Kommunikation zwischen den Völkern“.6 Mündliche Überlieferungen, Monumente und Riten betrachtet er als authentische Denkmale, die zwecks Aufbewahrung der Erinnerung an die wichtigsten Ereignisse oder auch herausragende Persönlichkeiten ins Werk gesetzt worden seien. Dass Lieder eine uralte Form der mündlichen Tradition seien, derer sich die alteuropäischen, schriftlosen Völker bedient hätten, um ihre Kultur und Geschichte zu überliefern und die daher als „monuments“ anzuerkennen seien, betonte auch der Philosoph, Historiker und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716). In einem 1711 an den französischen Antiquar Charles César Baudelot de Dairval (1648 – 1722) adressierten Brief schreibt er in Bezug auf die alten Germanen, deren erste Beschreibung auf Tacitus zurückging, „die Germanen hatten keine anderen historischen Denkmale als ihre Lieder“.7 Was ihre Natur anbelangt, umfasst der Anfang des 18. Jahrhunderts verwendete Terminus „monuments“ schriftliche und literarische wie auch bildliche, gegenständliche und mündliche Überreste.
Beide französischen Wörterbücher verweisen auf die Bedeutung des lateinischen Verbs „monere“ und stimmen darin überein, dass das „monument“ einem Zeugnis gleichkomme, das zu Gedenkzwecken absichtlich errichtet bzw. verfasst worden sei. In dieser Hinsicht entspricht es jenen Zeugnissen, die Riegl später „gewollte Denkmale“ nannte. Die Bedeutung des Denkmals als unbeabsichtigter bzw. ungewollter Deutungsträger im Dienste historischer Erkenntnis fand sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts nicht in den Wörterbüchern, spiegelte sich wohl aber im praktischen Umgang der Gelehrten mit den materiellen und immateriellen Überresten sowie in verstreuten Bemerkungen innerhalb ihrer Werke wider.
Die Aufwertung von alten Artefakten als historisches Beweismaterial und ihre Verwendung bei der Rekonstruktion vergangener Kulturen kamen zunächst dem Bedürfnis entgegen, bestimmte tradierte Fehler zu beheben und Überlieferungslücken zu schließen. Diese Objekte ermöglichten dank ihrer bildlichen Evidenz die Berichtigung überlieferter Fehldeutungen. Hinzu kommt, dass sie zu einem besseren und tieferen Verständnis der alten Geschichte beitrugen, indem sie die Gelehrten von in den überlieferten Texten fehlenden oder (un‐)absichtlich verschwiegenen Informationen in Kenntnis setzen konnten. In dieser Hinsicht wiesen die als Denkmale betrachteten Objekte sogar einen erkenntnistheoretischen Vorteil gegenüber den Texten auf, da sie die Aspekte erhellten, die in den Schriftquellen nicht thematisiert worden sind. Dies trifft insbesondere auf das alltägliche und kulturelle Leben in untergegangenen Zivilisationen zu, das die antiken griechischen und römischen Autoren nicht selten lückenhaft beschrieben. So im Fall von historischen Details, die nie zu Papier gebracht wurden, weil sie aus Sicht dieser Autoren entweder allen Zeitgenossen bekannt waren oder aber ihnen zu trivial erschienen, wie etwa die Darstellung von Gewändern und Gebrauchsgegenständen. Claude Saumaise (1588 – 1653), einer der angesehensten Gelehrten seiner Zeit, formuliert in einem Brief an den Universalgelehrten Nicolas-Claude Fabri de Peiresc (1580 – 1637)8 diesen Gedanken und fügt hinzu:
Zum Beispiel hätten wir niemals die Rechenkunst der Alten verstanden, hätten wir den Abakus, mit dem sie rechneten, sowie die Form seiner Perlen nicht gesehen […] Ähnliches gilt für alles andere, insbesondere für die antiken Togae, Pallia, Chlamydes, Saga. Wie sehr ich mir teilweise den Kopf zerbrochen und ergebnislos gearbeitet habe, um zu erklären und zu erhellen, was bei den Autoren nicht zu finden war, und was ich niemals verstanden hätte, wenn ich nicht mit meinen Augen die Abbildung jener Dinge gesehen hätte, die ich mir durch das alleinige Lesen der Bücher nicht hätte vorstellen können.9
Saumaises Anmerkung ist in zweifacher Hinsicht aussagekräftig: Er hebt zum einen die fundamentale Rolle von Sachquellen und ihren Abbildungen hervor, die dazu nützlich sind, ein adäquates Geschichtsverständnis zu erlangen, zeigt aber andererseits die Erweiterung des historischen Forschungsfeldes um Fragen und Details, die die alten Autoren für unbedeutend hielten und deshalb unerwähnt ließen. Ihr Wissen blieb implizit, nicht unbedingt, weil sie es nicht in Worte zu fassen verstanden, sie hielten eine umfassende Beschreibung einfach für überflüssig.10 Doch Dinge, die Gewänder, Sitten, Gebräuche, Techniken aus vergangenen Zeiten vor Augen führen, werden zu Materialien historischer Forschung.
Dieses Interesse für zweitrangige Denkmale und gewöhnliche Artefakte zeugt von jener „Verschiebung von bewundernswerten hin zu alltäglichen Objekten“, die Lorraine Daston für die Naturwissenschaften zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert feststellte. Doch nicht allein der Gegenstand der Neugierde habe sich geändert, „die Textur dieser Emotion verwandelte sich ebenfalls“.11 Sei sie früher auf Wunderdinge ausgerichtet gewesen, gelte sie nun Gewöhnlichem.
In der praktischen Forschung behaupten sich die materiellen Überreste aber behaupteten sich im 17. Jahrhundert kaum gegenüber den überlieferten Texten. Ihre Erforschung diente weiterhin hauptsächlich dazu, unklare Passagen zu erhellen und Deutungsfehler zu beseitigen.12 Diese Auffassung des erkenntnistheoretischen Gewinns für die historische Arbeit mithilfe nichtschriftlicher gegenständlicher Denkmale teilte Montfaucon komplett mit den französischen und italienischen Gelehrten des 17. Jahrhunderts. Im Vorwort seines monumentalen Opus L’Antiquité expliquée, an der Stelle, wo er zwischen schriftlichen und bildlichen Denkmalen unterscheidet, bringt Montfaucon das Verhältnis zwischen Schrift- und Sachquellen klar zum Ausdruck. Die erste Klasse der Denkmale, und zwar:
Die Bücher lehren uns die Geschichte und unterrichten uns über all die Fortschritte, die diese alten heidnischen Autoren in der Philosophie und all ihren Zweigen sowie in der Theorie aller Art von Disziplinen gemacht hatten. Die andere Klasse der Denkmale stellt uns wie in einem Gemälde einen guten Teil dessen dar, was die Autoren beschreiben. Sie vervollkommnen unsere Vorstellung der Dinge, von denen wir kein anderes Bildnis haben als dasjenige, das wir uns anhand einer teilweise missverstandenen Erzählung gemacht haben; ein des Öfteren ungetreues und fast immer unvollkommenes Bildnis. Diese Klasse beschränkt sich nicht darauf: Sie unterrichtet uns über eine unzählige Menge von Dingen, die die Autoren nicht lehren.13
Ergänzen, vervollständigen, vervollkommnen, berichtigen, all dies waren die Hilfe- bzw. Abhilfeleistungen, die diese Objekte erbringen konnten. Ihre Wertschätzung als Zeugnisse ging andererseits jedoch so weit, dass zahlreiche Gelehrte die epistemische Überlegenheit der nichtschriftlichen Denkmale behaupteten, weil sie schwerlich zu fälschen seien. Auf die Frage, welchem Wahrheitsanspruch Denkmale genügen, soll im weiteren Verlauf der Arbeit ausführlicher eingegangen werden. Es gilt hier nur festzuhalten, dass diese Objekte trotz alledem keine selbstständige und von den Schriftzeugnissen sowie literarischen Quellen gänzlich unabhängige Geschichte erzählen konnten, was wiederum nicht heißt, dass sie lediglich in systematischen, nichtnarrativen Schilderungen reproduziert wurden.14
Die Emanzipation der materiellen Überreste von dieser Hilfsrolle gegenüber den Texten und ihre Einfügung in neue historische Zusammenhänge stellt einen weiteren epistemischen Schritt im Umgang mit Sachquellen dar, der in Frankreich bezüglich der „einheimischen“ Vergangenheit in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts erfolgte. Beachtenswert ist dabei der Umstand, dass die Produktion von anderweitigen Narrativen qua Denkmale zunächst im Bereich der vorrömischen und mittelalterlichen Geschichte und nicht der klassischen griechisch-römischen Antike vorgenommen wurde. Am anschaulichsten lässt sich diese Umdeutung am Beispiel der Grabmale von französischen Königen und Königinnen belegen, die sich zum größten Teil in den monarchischen Grablegen der Abteien von Saint-Germain-des-Prés und Saint-Denis befanden.
Als monuments im ersten Sinne des Wortes entstanden, d. h. zum ewigen Ruhm der Monarchen und zu ihrem pietätvollen Andenken geschaffen, wurden diese bildhauerischen Werke allmählich aufgewertet, weil sie über die Gewänder, Charakterzüge, Herstellungstechniken, den Kunstgeschmack etc. der jeweiligen Epoche bildliche, eindeutige Beweise zu erbringen vermochten. Das Bewusstsein darüber, dass die zeitgenössischen Betrachter und Betrachterinnen die Denkmale über ihre ursprünglich intendierte Bedeutung hinaus nach weiteren Informationen befragen können, offenbart sich hier in besonderer Weise. Montfaucon traf eine interessante Aussage darüber, was die mittelalterlichen monarchischen Denkmale jenseits der beabsichtigten apologetischen Zwecke und ästhetischen Werte zu liefern imstande waren. In seinem Werk Les Monumens de la monarchie françoise (1729 – 1734) plädiert er dafür, selbst den mittelalterlichen Denkmalen aus der Zeit der Merowinger und Kapetinger Aufmerksamkeit zu schenken und sie aufzubewahren, da sie trotz ihrer Grobheit den damaligen Geschmack bezeugten, der ebenso zu den historischen Tatsachen zu zählen sei.15 So gesehen, erlangten sie eine neue Relevanz, die sich mit ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht mehr deckt: „wir moderne Subjekte sind es, die ihnen dieselben [Sinn und Bedeutung] unterlegen“.16
Aus diesen Beispielen lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass der Terminus monument Anfang des 18. Jahrhunderts im französischen Sprachraum über die eindeutige Wörterbuchdefinition hinaus zwei Arten von Objekte...
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Contents
- Vorwort
- Einleitung
- Prolog Denkmale: „Materialien für unser historisches Arbeiten“
- 1 (Ein) Denkmal – was war das?
- 2 Die gallischen Denkmale im Spannungsfeld zwischen christlichem Universalismus und autochthoner Vergangenheit
- Abbildungen
- 3 Provincializing Paris: die gallischen Denkmale aus der Sicht der Provinz
- 4 Denkmale für das französische Volk – das Volk als Denkmal
- Epilog
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsnachweis
- Personenregister