Integrierte Sprachbildung im Fach Kunst
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Integrierte Sprachbildung im Fach Kunst

Eine Studie zur Sekundarstufe I, Klasse 5

  1. 574 Seiten
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Integrierte Sprachbildung im Fach Kunst

Eine Studie zur Sekundarstufe I, Klasse 5

Über dieses Buch

Wenn Sprachbildung eine alle Fächer betreffende Aufgabe ist, dann stellt sich die Frage, welchen Beitrag das Fach Kunst dabei leisten kann. Dieser Band diskutiert, wie ausgewählte aktuelle Sprachbildungsansätze mit bestehenden kunstpädagogischen Vorgaben zu vereinbaren sind. Grundlage ist eine zwei Schuljahre umfassende Pilot- und Hauptstudie, die Fünftklässler im Alter von 10 bis 12 Jahren mit sprachlichem Förderbedarf in den Fokus nimmt.

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Information

III Unterrichtsforschung zur integrierten Sprachbildung im Fach Kunst

5 Planung und Umsetzung der fachintegrierten Sprachbildung im Fach Kunst

Das fünfte Kapitel der vorliegenden Arbeit widmet sich nach der Vorstellung der schulischen Rahmenbedingungen für das Praxisforschungsprojekt und der beiden Lerngruppen (Kapitel 5.1) der ausführlichen Planung, Analyse und Reflexion von zwei ausgewählten Unterrichtsequenzen aus der Unterrichteinheit „Der gedeckte Tisch“ (5.2–5.4).
Zur Beschreibung der beiden Lerngruppen, mit denen in der Hauptstudie im Kunstunterricht gearbeitet wurde, werden im Kapitel 5.1 u.a. die Ergebnisse der Sprachstandsdiagnosen (vgl. Kapitel 4.3) herangezogen.
Im Kapitel 5.2 werden das Thema, die Inhalte und die Ziele der gesamten Unterrichteinheit und deren Verlauf in Kurzform zusammengefasst, sodass die Einordnung der in den Kapiteln 5.3 bis 5.4 dokumentierten und analysierten Unterrichtsequenzen möglich ist.

5.1 Schulische Rahmenbedingungen und die Lerngruppen

An der Joseph-von-Eichendorff-Schule (im Folgenden: JvES) wurde im Schuljahr 2009/10 mit einer Lerngruppe und im nachfolgenden Schuljahr 2010/11 mit zwei Lerngruppen mit besonderer Unterstützung des stellvertretenden Schulleiters Fischer145 mit ausgewählten Schüler/innen der 5. Klassen das Projekt zur integrierten Sprachbildung im Kunstunterricht durchgeführt. Bei der Suche nach einer passenden Schule zur Erprobung des sprachsensiblen Kunstunterrichts war für die Auswahl ausschlaggebend, dass die Schule zum einen von vielen mehrsprachig aufwachsenden Schülern und Schülerinnen besucht wurde, zum anderen, dass das Schulkonzept zu den Zielen des Projektes passte und die Offenheit und die Bereitschaft bestand, ein solches Projekt in den regulären Ablauf der Schule zu integrieren.
Bevor die Situation an der kooperativen Gesamtschule146 in den Schuljahren 2009/10 und 2010/11 erläutert wird, ist es notwendig darzulegen, dass die Schule aufgrund der in Hessen insgesamt seit 2005 zurückgehenden Schülerzahlen und somit rückläufigen Einwahlzahlen in die Jahrgangsstufe 5 sowie des vom Hessischen Statistischen Landesamt (HSTL) prognostizierten Rückgangs der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen um 20 Prozent bis zum Schuljahr 2020/21 im Jahr 2017 geschlossen wurde (vgl. HSTL 2011:10).147 Im Projektzeitraum, in den Schuljahren 2009/10 und 2010/11, wurde die Schule noch von mehr als 500 Schülerinnen und Schülern besucht. 2009/10 gab es jeweils drei und 2010/11 zwei fünfte Klassen mit jeweils 25 Lernenden in der Förderstufe.
Abb. 16: Kunstunterricht mit der Klasse 5 im Schuljahr 2010/2011; Fotografie: Jürgen Fischer
Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Kunstunterrichts an der JvES mit der Projektgruppe war, dass die Initiatorin und unterrichtende Lehrkraft ausgebildete Kunst- und Deutschlehrerin für die Sekundarstufe I und II ist und sowohl die Verantwortung für die Durchführung des Unterrichts als auch die Leistungsbeurteilung trug. Der Kunstunterricht mit der ersten Lerngruppe (20092010) erfolgte parallel zum Kunstunterricht der Kunst- und Deutschlehrerin, mit der ein regelmäßiger Austausch zu den Schülern und Schülerinnen sowie Zielen und Gegenständen des Kunstunterrichts stattfand. Obwohl das Projekt ursprünglich für nur ein Schuljahr angelegt war, konnte dem Wunsch des stellvertretenden Schulleiters Fischer nach der Weiterführung des Projektes mit zwei Lerngruppen im Folgeschuljahr entsprochen werden. Wie bereits in Kapitel 4.2 erläutert, bot sich dadurch die Gelegenheit, sowohl bereits erprobte Herangehensweisen, wie die Zusammenstellung der Gruppen ausgehend von den Sprachstandsdiagnosen, als auch die Möglichkeiten der integrierten Sprachbildung im Kunstunterricht in Zusammenhang mit einem neuen Themenkomplex und anderen Bereichen der Bildproduktion und -rezeption auszuloten. Die zwei Schuljahre, in denen die Projektinitiatorin montags unterrichtete, waren gekennzeichnet durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Klassenleitern und -leiterinnen der 5. Klassen sowie die Unterstützung des stellvertretenden Schulleiters, der die Eltern der Schüler/innen für die Teilnahme ihrer Kinder an dem Projekt begeisterte, Räumlichkeiten für die Arbeit mit den Lerngruppen, Kunstmaterialien sowie Ausstellungsflächen zur Verfügung stellte und es ermöglichte, dass der Einsatz an der Schule im zweiten Schuljahr durch einen Werkvertrag gewürdigt wurde.
Das übergeordnete Ziel der Ganztagsschule im Kasseler Osten beschreibt der stellvertretende Schulleiter Fischer wie folgt: „Das Ziel war, unsere Schülerinnen und Schüler zu befähigen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem sozialen Hintergrund, zu einer gerechten und erfolgreichen Teilhabe am Bildungssystem und damit auch an demokratischem Gemeindeleben zu gelangen.“ (Fischer 2010: 2).
Die Schülerschaft an der JvES war heterogen: Viele der Kinder und Jugendlichen hatten einen Migrationshintergrund und wie Fischer (vgl. 2010: 7) erläutert, besuchten 2009/10 Schüler/innen aus 30 Nationen die Ganztagsschule, darunter 40 Schüler/innen aus Krisengebieten. Ziel der Lehrkräfte und der Mitarbeiter/innen aus dem Bereich der Sozialpädagogik war es, allen Schüler/innen zu ermöglichen, ihren Erfahrungsschatz, ihre Kenntnisse und Einstellungen einzubringen und angeregt durch die verschiedenen Unterstützungsangebote erfolgreich zu integrieren und ihre Bildungschancen zu nutzen (vgl. ebd.). Die Chance nach dem Abschluss der Klasse 10 durch abgestimmte Förderung und zahlreiche Angebote auf eine Fachoberschule oder ein Oberstufengymnasium wechseln zu können, war für zahlreiche Kinder und Jugendliche ein Ansporn (vgl. 2010: 7).
Die Schulgemeinschaft unterstützte das Ziel, die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen zu entdecken und auszubauen (vgl. Fischer 2010: 2). Die Struktur zur Umsetzung dieser Ziele zeichnete sich durch zahlreiche Angebote aus, die je nach Bedarfen der Lernenden gewählt und jeweils neu zusammengestellt werden konnten. So gab es Angebote zur Förderung der bildungssprachlichen Fähigkeiten, wie „Sprachkurse – Strukturen“, „Sprachkurse – Sprachrhythmus“, „Lesen in allen Fächern“ und den von der Projektinitiatorin durchgeführten „Sprachsensibler Fachunterricht Kunst. „Dabei wird der Erwerb der Bildungssprache zur entscheidenden Aufgabe, die auf allen Ebenen im Mittelpunkt steht.“ (Fischer 2010: 3)
Das Lernen von Beginn der Förderstufe an intensiv und zugleich ganzheitlich zu gestalten, war einer der Leitgedanken der JvES und wurde durch den Leitsatz der Schule „Lernen mit Herz, Hand und Verstand“ zum Ausdruck gebracht. Damit berief sich die JvES auf Pestalozzi, den Reformpädagogen, wenn sie in ihrem Schulprogramm (JvES 2010b.) darlegte: „Schule und Unterricht haben nicht die Aufgabe, im Kind und Jugendlichen Wissen anzuhäufen, sondern die Fähigkeiten der jungen Leute zu entwickeln – in direkter Anschauung, im praktischen Umgang damit.“
An der kooperativen Gesamtschule JvES ging es zusammengefasst um die konkrete Umsetzung eines inklusiven Ansatzes unter Berücksichtigung reformpädagogischer Leitgedanken. Dieses Schulkonzept erwiesen sich nicht nur als passend für die Umsetzung des sprachsensiblen Kunstunterrichts mit kleinen Schüler/innengruppen, sondern auch als Glücksfall. Denn der Grundgedanke der JvES, allen Kindern und Jugendlichen eine erfolgreiche Teilhabe am Bildungssystem zu ermöglichen und dazu in allen Fächern die passenden Angebote zu konzipieren, ließ sich sehr gut mit den bereits zuvor dargestellten Zielen der fachintegrierten Sprachbildung im Kunstunterricht vereinbaren.

5.1.1 Die Schüler/innen aus der Klasse 5.1

Fachunterricht Kunst mit integrierter Sprachbildung ist ein komplexes Bindungsgefüge und viele Faktoren und Vorgaben sind bei der Planung des Unterrichts zu berücksichtigen (vgl. Kapitel 3). Vor allen Dingen gilt, dass die Vermittlung und hier insbesondere der Faktor Lehren in diesem Gefüge nicht unabhängig von den Lernenden, ihren unterschiedliche Zugängen und ihren Bedürfnissen erörtert werden kann. Die Diskussion um die Sprachbildung im Kunstunterricht, ihre Zielsetzung und konkrete Umsetzung bedingt den Bezug zur Lerngruppe, denn nur ausgehend von den Bedürfnissen der Schüler/innen können adressatenspezifische Lernziele und passende Methoden zum Erreichen dieser Ziele ausgewählt werden (vgl. Kapitel 5.25.4).
Im folgenden Teil werden daher die beiden Lerngruppen, mit denen der sprachsensible Kunstunt...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. I Vorspann
  5. II Planungsgrundlagen für den Kunstunterricht
  6. III Unterrichtsforschung zur integrierten Sprachbildung im Fach Kunst
  7. IV Schlussbetrachtung
  8. Abbildungsverzeichnis
  9. Tabellenverzeichnis