Nominale Determination im Bulgarischen und Mazedonischen
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Nominale Determination im Bulgarischen und Mazedonischen

  1. 150 Seiten
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Nominale Determination im Bulgarischen und Mazedonischen

Über dieses Buch

Der vorliegende Band legt erstmals eine umfassende semantische Analyse der definiten und indefiniten Determination im Bulgarischen und Mazedonischen vor, den einzigen slawischen Standardsprachen mit definitem und indefinitem Artikel. Überdies ist Mazedonisch eine der wenigen Sprachen überhaupt, die den definiten Artikel deiktisch als neutral, proximal oder distal differenzieren. Als theoretischer Rahmen wird die Concept Types and Determination -Theorie von Löbner herangezogen. Dieser Ansatz ergibt eine typologische Einordnung der Befunde und erlaubt den Nachweis, dass es sich bei den differenzierten Formen im Mazedonischen nicht um klitische Demonstrativa handelt, sondern um Definitartikel. Um den ganzen Bereich der Definitheit abzudecken, untersucht Sachliyan für beide Sprachen auch weak definites. Sie kommen mit und ohne Artikel vor und lassen sich klar von artikellosen Indefinita abgrenzen. Die Verwendung des Indefinitartikels und der indefinite Gebrauch von bloßen NPs runden die Analyse ab.

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Information

1Einleitung

1.1Thematik

Bulgarisch und Mazedonisch sind zwei südslawische Sprachen, die zugleich dem Balkansprachbund angehören. Als Besonderheit in der slawischen Sprachfamilie haben sie die Kasusflexion fast vollständig verloren, nur bei Pronomen blieb diese erhalten. Die semantischen und syntaktischen Verbindungen zwischen Nomen und anderen Satzgliedern werden realisiert, indem die Kasusrelationen mit Präpositionen und mittels Objektreduplikation zum Ausdruck gebracht werden können und die Sätze eine rigide Struktur bekommen (Mišeska-Tomić 2006: 81 ff., 106 f.; Maslov 1956: 43). Bulgarisch und Mazedonisch sind die einzigen Standardsprachen in der slawischen Sprachfamilie, die über Artikel verfügen (vgl. Heine & Kuteva 2006)1. Deshalb kam der nominalen Determination und der Definitheit in der bulgarischen und mazedonischen Sprachtradition schon immer ein besonderes Interesse zu.
Die Verwendung des bulgarischen Definitartikels wurde sehr umfangreich unter dem Aspekt beschrieben, wann er aus syntaktischer Sicht obligatorisch, ausgeschlossen oder optional ist. Die semantischen Aspekte seiner Verwendung wurden dabei nur geringfügig analysiert. Für das Mazedonische existieren ausführlichere Arbeiten zu den semantischen Aspekten seiner Verwendung. Grund dafür ist die kontroverse Interpretation des Artikelstatus der mazedonischen Definitsuffixe.
Aus den genannten Gründen wird die vorliegende Arbeit vor dem theoretischen Hintergrund der Concept Types and Determination-Theorie (kurz: CTD-Theorie, Löbner 1985, 2011) verfasst, der ein semantischer Ansatz zugrunde liegt. Für das Bulgarische untersuche ich die Definitheit allgemein und den Gebrauch des Definitartikels. Für das Mazedonische werden im Zuge der Untersuchung der Verwendung der Definitsuffixe Schlüsse über ihren Artikelstatus gezogen.
Um eine vollständige Analyse der nominalen Determination im Bulgarischen und Mazedonischen durchzuführen, gehe ich auch der Frage nach, welche Nominalphrasen definit sind, obwohl ihre Definitheit nicht explizit gekennzeichnet wird, und welche definiten Nominalphrasen umgekehrt trotz einer expliziten Kennzeichnung auch nicht-referentiell verwendet werden können (sog. weak definites). Da in der CTD-Theorie solche NPs nur am Rande behandelt werden, ziehe ich de Swart (2015: 126–156) und Borik & Gehrke (2015: 1–43) hinzu. Ich beschränke die Untersuchung solcher NP auf Berufsbezeichnungen, Bezeichnungen von gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen, von Freizeiteinrichtungen und -aktivitäten, von Feierlichkeiten, Mahlzeiten und Einkaufsmöglichkeiten. Massennomen behandle ich nicht, da bei ihnen der indefinite Gebrauch ohne Artikel den Normalfall darstellt und sich das Problem der Abgrenzung gegen weak definites nicht stellt.
Ich diskutiere in der vorliegenden Arbeit auch die Verwendungsweisen des indefiniten Artikels und den indefiniten Gebrauch von bloßen NPs im Bulgarischen und Mazedonischen, um später eine Abgrenzung zu den bloßen NPs in definiter Verwendung vornehmen zu können.
Die Arbeit ist wie folgt strukturiert. In Kapitel 2 Theoretische Grundlagen lege ich die einschlägigen theoretischen Ansätze zur Definitheit dar und bespreche sie in Hinblick darauf, welche Gebrauchsweisen für diese Ansätze problematisch sind. Ich werde argumentieren, dass die CTD-Theorie dazu beiträgt, diese problematischen Gebrauchsweisen zu analysieren und erklären. Im Anschluss daran führe ich die CTD-Theorie selbst ein und begründe, warum ich sie für die geeignetste Grundlage für die vorliegende Arbeit betrachte.
Kapitel 3 Nominale Determination im Bulgarischen und Kapitel 4 Nominale Determination im Mazedonischen sind weitgehend gleich strukturiert. Das dritte Kapitel beschreibt zunächst die Formen der bulgarischen Definitsuffixe. Ihre Verwendungsweisen werden nach der CTD-Theorie analysiert. Um das Thema Determination zu vervollständigen, diskutiere ich auch indefinite NPs mit oder ohne Indefinitartikel. Abschließend gehe ich auf bloße Nominalphrasen und Nominalphrasen mit Definitartikel in weak definite-Verwendung ein.
Das vierte Kapitel zur nominalen Determination im Mazedonischen beginnt ebenfalls mit der Behandlung definiter NPs, ausgehend von einer Formenbeschreibung und Erläuterung der Etymologie der drei Varianten von Definitsuffixen. Ich diskutiere ausführlich die Kontoverse in der Literatur zum Artikelstatus der drei Varianten und stelle meine Kritik daran dar. In diesem Zusammenhang stelle ich die Formen der zu den Artikelvarianten parallelen Demonstrativpronomen vor. Ich zeige, wie sich Demonstrativpronomen von Definitartikeln unterscheiden lassen. Im Anschluss untersuche ich die mazedonischen Definitsuffixe ebenfalls gemäß den Verwendungsweisen der CTD-Theorie (Löbner 1985, 2011) und erbringe so den Nachweis, dass es sich bei den drei Varianten tatsächlich um Definitartikel handelt – mit einer zusätzlichen deiktischen Differenzierung.
In Kapitel 5 fasse ich die Arbeit zusammen und schließe mit einem Ausblick auf weitergehende Fragestellungen, die sich aus dieser Arbeit ergeben haben.

1.2Sprachdaten

In der vorliegenden Arbeit habe ich authentische Sprachdaten verwendet. Als Quellen habe ich zum einen Internetbeiträge von Onlinezeitungen, Foren, Portalen und Blogs herangezogen. Zum anderen benutze ich Korpusbeispiele (gekennzeichnet mit ,K‘), für das Bulgarische aus dem Bulgarian national reference corpus und für das Mazedonische aus Sketch Engine. Das bulgarische Nationalkorpus ist ausbalanciert. Es enthält über 400 000 000 Tokens. 50 % des bulgarischen Nationalkorpus sind funktionale Texte, 30 % sind Zeitungsbeiträge, 10 % sind Beiträge aus Regierungs- und Rechtstexten und 10 % aus anderen Gattungen. Da zum Zeitpunkt meiner Datenerhebung noch kein nationales, elektronisches Korpus der mazedonischen Sprache existierte, habe ich mich dazu entschlossen, wie bereits erwähnt, Sprachdaten aus dem elektronischen Korpus Sketch Engine mit 40 348 792 Tokens zu verwenden. Zusätzlich habe ich Iljoskis Bühnenstück Čorbadži Teodos aus der elektronischen Sammlung der Braḱa Miladinovci-Bibliothek in Skopje und die mazedonische Übersetzung von Orwells Roman 1984 verwendet, die mir vom Sonderforschungsbereich 991 The Structure of Representations in Language, Cognition, and Science zur Verfügung gestellt wurde.
Zur Datenerhebung habe in der vorliegenden Arbeit zusätzlich Informantenbefragungen eingesetzt. Die Informanten wurden aufgefordert, für gegebene Nominalphrasen zu entscheiden, ob eine der vorgegebenen Optionen zutreffend ist, und falls ja, welche. Für die negativen Beispiele waren ausschließlich die Sprecherurteile maßgebend. In den restlichen Fällen habe ich die Sprecherurteile mit den Sprachdaten abgeglichen.
Meine Informanten sind Muttersprachler des Bulgarischen und des Mazedonischen mit unterschiedlichem Bildungsniveau. Sie haben entweder ihre Ausbildungszeit ganz oder teilweise in Mazedonien bzw. in Bulgarien verbracht oder halten sich aktuell dort auf. Alle Beispiele sind von mir übersetzt und einheitlich glossiert worden. Die Übersetzungen wurden in Übereinstimmung mit Muttersprachlern durchgeführt. Für mögliche Fehler trage ich die Verantwortung.

2 Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel führe ich in Abschnitt 2.1 in knapper Form die hier betrachteten Definitheitstheorien ein. In Abschnitt 2.2 stelle ich die Concept Types and Determination-Theorie aus Löbner (2011) vor, im Folgenden kurz CTD-Theorie, und begründe meine Motivation, diesen Ansatz als theoretische Grundlage für meine Untersuchung zu verwenden.

2.1 Definitheitstheorien

Es gibt im Wesentlichen zwei Ansätze in Bezug auf Definitheit – der Uniqueness- und der Familiarity-Ansatz. Der Uniqueness-Ansatz geht auf Russell (1905, 1919) zurück. Seine Analyse von the und a/some im Englischen verlangt Einzigkeit (,uniqueness‘2), die besagt, dass eine und nur eine Entität existiert, worauf der deskriptive Gehalt der NP zutrifft (Abbott 2006: 392). Der Familiarity-Ansatz, der auf Christophersen (1939) zurückgeführt wird, wird als eine Alternative zu Russells Ansatz angesehen. Nach diesem Ansatz ist Bekanntheit (,familiarity‘) das entscheidende Kriterium bei der Unterscheidung zwischen the und a/some. Der Grundgedanke hier ist, dass der Definitartikel dem Hörer signalisieren muss, dass er mit dem Referenten der NP bereits vertraut ist und ihn deshalb auch identifizieren kann (Abbott 2006: 393).
In jüngerer Zeit sind der Familiarity-Ansatz u. a. von Heim (1982, 2002) und der Uniqueness-Ansatz u. a. von Hawkins (1978) und Löbner (1985, 2011, 2015a, 2015b) aufgegriffen worden. Nach Hawkins (1978: 17), dessen Theorie auf den Begriffen der Inklusivität (,inclusiveness‘) und Exklusivität (,exclusiveness‘) beruht, lässt sich die grundlegende Unterscheidung zwischen the und a/some wie folgt zusammenfassen: Dem Definitartikel wird Inklusivität und dem Indefinitartikel Exklusivität der Referenz zugeschrieben. Somit kann der Definitartikel in einem pragmatisch definierten Kontext auf alle Objekte referieren und der Indefinitartikel auf nicht-alle Objekte.
Heim (2002: 223) erklärt dagegen die Opposition zwischen definit und indefinit anhand des Begriffs der Bekanntheit. Nach dem üblichen Verständnis ihrer Theorie wird eine definite NP verwendet, um sich auf Bezugsobjekte zu beziehen, die zum Zeitpunkt der Äußerung bereits bekannt sind und eine indefinite NP, um neue Bezugsobjekte in den Äußerungskontext einzuführen.
Löbner (1985, 2011) setzt sich sowohl mit der Arbeit von Hawkins (1978) als auch mit Arbeiten von Heim (1982, 2011) auseinander; nach einer kritischen Betrachtung baut er seine Theorie auf die funktionale Beschaffenheit von definiten NPs (von Heusinger 2011, 1997: 50). Meines Erachtens erweist sich dies als entscheidend, da es dadurch gelingt, „problematische“ Verwendungsweisen, die von anderen Ansätzen nicht erklärt werden, adäquant zu behandeln (vgl. (2) unten und Beispiele wie the tallest mountain in Europe und my mother in Heim 2011: 1004). Bevor wir uns einige solcher Fälle anschauen, sei noch Folgendes er...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. 1 Einleitung
  5. 2 Theoretische Grundlagen
  6. 3 Nominale Determination im Bulgarischen
  7. Anhang: Transliteration und kyrillische Schreibung der Daten
  8. 4 Nominale Determination im Mazedonischen
  9. Anhang: Transliteration und kyrillische Schreibung der Daten
  10. 5 Schlusswort