Der Aufstieg der Topmanagerinnen
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Der Aufstieg der Topmanagerinnen

Weibliche Rollenvorbilder aus fünf Wirtschaftsnationen über Erfolgswege zu Spitzenpositionen

  1. 290 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Der Aufstieg der Topmanagerinnen

Weibliche Rollenvorbilder aus fünf Wirtschaftsnationen über Erfolgswege zu Spitzenpositionen

Über dieses Buch

Wenn über 110 Top Managerinnen aus fünf Nationen im Rahmen einer internationalen wissenschaftlichen Untersuchung über Karriere und Führung reflektieren, dann entstehen fundierte Leitlinien für Frauen im weltweiten Management, die in gehobenen Funktionen kommen und bleiben. Wertvoll auch für Unternehmensleitungen, die darüber nachdenken, wie sie qualifizierte Frauen für ihre Leitungsfunktionen gewinnen können.

Die Inhalte des Buches basieren auf den Erfahrungswerten der befragten Top Managerinnen, die im Buch authentisch zu Wort kommen, und den Analyseerkenntnissen der Autorin, eingebettet in einen qualitativen, wissenschaftlichen Rahmen. In dem internationalen Forschungsprojekt, dem Global Women Career Lab, analysiert die Autorin Karriereanstöße dieser faszinierenden Rollenvorbilder, ihre strategisch geplanten Karrierepfade, Mechanismen zur Überwindung von Barrieren und Führungsstrategien, die es diesen Frauen ermöglichten in gehobene Management Funktionen aufzusteigen.

Das Buch zieht den Leser hinein in die faszinierenden, erkenntnisreichen Erfahrungswelten von Frauen in Spitzenfunktionen der Wirtschaft in Russland, China, Japan, Frankreich und Deutschland.

Über die Autorin:
Dr. Bettina Al-Sadik-Lowinski ist Wirtschaftswissenschaftlerin, Autorin und zertifizierter internationaler Mentor-Coach (MCC) für Führungskräfte. Nach mehrjährigen Erfahrungen im Management multinationaler Unternehmen arbeitet sie als internationaler Executive Coach und Expertin für Diversity Forschungsprojekte in Japan, China, Frankreich und Deutschland. 2014 gründete sie das Global Women Career Lab, eine weltweit aktive Forschungs- und Trainingsinitiative für Frauen in Führungspositionen. Dr. Bettina Al-Sadik-Lowinski lebt in Frankreich.

Testimonials:

" Ein Fundus von Erfahrungsberichten weiblicher Rollenvorbilder aus aller Welt - nicht nur wertvoll für Frauen, die im Beruf weiterkommen wollen, sondern auch für Unternehmen, die sich durch Vielfalt mehr Wettbewerbsvorteile erhoffen."
Hong Chow, China-Chefin Roche, Aufsichtsrätin Beiersdorf AG

"Internationale authentische Erfahrungsberichte von Topmanagerinnen aus verschiedenen Ländern verknüpft mit fundierter wissenschaftlicher Analyse der Aufstiegsfaktoren für Frauen im Management. Ein Blick über die Ländergrenzen. Empfehlenswert! "
Professor Dr. Jutta Rump, Managing Director, Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

" Topmanagerinnen aus fünf Nationen geben Einblicke, wie sie ihre Karrieren strategisch planen und Barrieren abbauen. Der Autorin Dr. Bettina AL-Sadik-Lowinski ist es gelungen, die kulturellen Unterschiede und auch Gemeinsamkeiten dieser Frauen herauszuarbeiten. Sehr lehrreich, lesenswert und wissenschaftlich fundiert. " Prof. Manuela Rousseau, Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Beiersdorf und Autorin

"Endlich. Internationale Rollenvorbilder berichten darüber, was Frauen brauchen, um weiter aufzusteigen. In den Zitaten steckt ein globaler Fundus, der Frauen hilft Barrieren erfolgreich zu meistern."
Christine Rittner, ehem. Global CHRO, Vorstand, Lidl

"Eine Reise durch die Karrierewelten von Frauen aus verschiedenen Kulturen. Solidarität von Frauen für Frauen. Sehr empfehlenswert."
Dr. Marion Welp, Att.at Law, Chief Human Resources & Legal Affaires Officer, Member Exekutive Management Team, Aufsichtsrat, Esprit

"Internationale Karrierewelten von Frauen. Frauen in Führungspositionen reden Klartext. Eine tolle Initiative."
Sonja Mechling, Head of Global Marketing, UX & Digital Innovation, Schindler Group

In der Presse

https://www.spiegel.de/karriere/frauen-in-fuehrungspositionen-studie-zeigt-wege-zum-erfolg-a-a812713e-8678-4ddf-80ec-706d38d438f1-amp

https://www.nzz.ch/pro-global/asien/china-ist-eines-der-besten-laender-fuer-frauen-mit-ehrgeiz-ld.1566855

https://blog.wiwo.de/management/2020/09/28/buchauszug-bettina-al-sadik-lowinski-der-aufstieg-der-topmanagerinnen-weibliche-rollenvorbilder-aus-fuenf-wirtschaftsnationen-beschreiben-ihre-erfolgswege/

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Information

Auflage
1

1. Einleitung: Frauenkarrieren weltweit sind möglich – Frauen im Topmanagement aus fünf Wirtschaftsnationen als Rollenvorbilder

Das Thema Frauen in Führungspositionen wird weltweit breit diskutiert. Der Ruf nach mehr Frauen in Spitzenfunktionen der Wirtschaft, die als weibliche Rollenvorbilder fungieren können, ist laut. Obwohl Frauen in vielen Ländern heute die besseren Abschlüsse vorweisen und Frauen aus der globalen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken sind, bleibt die Frage nach ihrer Beteiligung „ganz oben“ in den Unternehmensleitungen aktuell. Denn obwohl die Anteile von Frauen im mittleren Management international zugenommen haben, konnte bisher in den gehobenen Leitungsfunktionen international keine Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht werden. Es gibt vielfältige Analysen und Perspektiven zu den Ursachen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass es weltweit weiterhin an weiblichen Rollenvorbildern mangelt. Die Zahl der Frauen, die in Unternehmen wichtige Positionen an den Schaltstellen einnehmen, ist gering.
Und doch gibt es sie! Frauen, die es geschafft haben, in die Spitzen von Unternehmen vorzudringen. Es gibt sie überall auf der Welt, diese faszinierenden Frauen, die mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen Rollenvorbilder für andere Frauen sein können und damit andere Frauen in ihren Karrieren unterstützen. Diese Rollenvorbilder liefern auch für Unternehmensleitungen einen wichtigen Erkenntnishintergrund, zu der Frage, welche Faktoren Unternehmen berücksichtigen sollten, wenn sie qualifizierte Frauen für ihre Leitungsebenen gewinnen möchten. Den folgenden Fragen widmet sich dieses Buch: Wie kommen Frauen in Spitzenfunktionen von Unternehmen in einer globalisierten Welt? Welche Fähigkeiten und Charakteristika unterscheiden diese erfolgreichen Frauen? Welche Schritte haben sie unternommen, um diese zu entwickeln? Und welche Erfolgsrezepte haben bei Topmanagerinnen auf ihren Karrierewegen in verschiedenen Ländern gut funktioniert, auch im Umgang mit Herausforderungen, die sich typischerweise nur für Frauen stellen? Das Buch lädt ein zu einer Reise, um Frauen in Topmanagementpositionen zu treffen- in Russland, China, Japan, Frankreich und Deutschland.

Mehr Frauen in Führungspositionen bedeuten Vorteile für Unternehmen und für die Wirtschaftskraft von Ländern

Warum sollten sich Frauen aus aller Welt sich weiterhin mühen, nicht in der Mitte der Unternehmen zu verharren? Und warum ist es wichtig, dass Unternehmen qualifizierte Frauen auch in hohe Managementfunktionen fördern? Eine einfache Suche in Google nach den Vorteilen von Geschlechtergleichgewicht in den Spitzenpositionen von Unternehmen bringt fast 18 Millionen Ergebnisse. Einige davon verdeutlichen exemplarisch die Kernerkenntnisse für Unternehmen, die das Ziel haben, mit Frauen und Männern an ihren Spitzen noch erfolgreicher zu sein. Eine von Nolan vom Peterson Institute for International Economics durchgeführte Umfrage in 21.980 börsennotierten Unternehmen in 91 Ländern ergab, dass ein höherer Anteil weiblicher Führungskräfte in Unternehmen zu einer höheren Rentabilität dieser Unternehmen führt. Untersuchungen von McKinsey und Women Matter, Catalyst und Nordland zeigen, dass höhere Frauenanteile in den Unternehmensleitungen zu höheren Gewinnen und Umsatzrenditen sowie einer besseren allgemeinen Unternehmensperformance führen. Allein diese hier exemplarisch gewählten Forschungen fassen zusammen, was weitere Untersuchungen weltweit belegen. Vorreiter-Unternehmen auf der ganzen Welt haben bereits mehr Frauen in Führungspositionen und sind davon überzeugt, dass die Einbeziehung aller Geschlechter den Unternehmenserfolg erhöht.

Frauen sind die am wenigsten genutzte natürliche Ressource der Welt (CARE)

Der richtige Mix von Frauen und Männern in den Top Führungsetagen bringt also messbare Vorteile für die Unternehmen, in dem weibliche und männliche Stärken harmonisiert werden und zielgerichtet zur Erreichung von Unternehmenszielen genutzt werden können. Unternehmen, die Frauen fördern, bekommen weltweit die besten Führungskräfte für ihre Spitzenfunktionen und nutzen die beste Mischung aus Erfahrungen von männlichen Führungskräften und denen, von erfolgreichen Frauen. Die Einbeziehung von talentierten Frauen signalisiert Mitarbeitern und Kunden, dass Frauen gleichwertig behandelt werden, und fördert Rollenmodelle für junge weibliche Talente. Schließlich garantiert die Gleichbehandlung von qualifizierten Frauen, dass alle Level der Unternehmenshierarchie mit den besten Führungskräften besetzt werden. Die Vorteile von effektiver Frauenförderung im Management für globale sowie lokale Unternehmen liegen angesichts des weltweiten Fachkräftemangels auf der Hand. Im globalen Kampf um die besten Führungskräfte sind Frauen für die nächsten Jahrzehnte quasi eine geeignete Wettbewerbswaffe. Es macht keinen Sinn, die Hälfte des Führungspotenzials zu vernachlässigen. Frauen haben bereits heute eine enorme Wirtschaftsmacht als Konsumentinnen und kontrollieren große Anteile der Konsumausgaben auf der ganzen Welt. In vielen Industriebereichen, wie zum Beispiel in den Märkten Automobil, Touristik und Wohnen, sind es Frauen, die die Hauptkaufentscheidungen treffen. Frauen sind also das größte Chancensegment der Welt. Die Wissenschaft belegt mannigfaltig, dass Unternehmen mit einem ausgewogenen Frauenanteil in den Spitzenfunktionen wettbewerbsfähiger sind und bessere Ergebnisse erzielen.
Obwohl diese Erkenntnisse gerade in den letzten Jahren weltweit breit kommuniziert werden, gibt es weiterhin weltweit keine Parität von Frauen und Männern in den Spitzenfunktionen der Wirtschaft. Das bedeutet, dass Unternehmen das Erfolgspotenzial gemischter Führungsteams weiterhin weltweit nicht ausreichend nutzen. Es gibt weiterhin kein Land auf der Welt, in dem Frauen wirkliche Gleichstellung erreicht haben und die Barrieren, die Frauen im Management überwinden müssen, sind real. Ein erster Schritt zu mehr Parität könnte sein, diese spezifischen Barrieren für Frauen auf dem Weg in Spitzenfunktionen aufzudecken, besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um diese erfolgreich zu überwinden. Dabei gibt es verschiedenen Ansätze, um mehr Frauenanteile in den Führungsetagen zu erreichen. Neben notwendigen politischen und legislativen Maßnahmen ist es ein wichtiger Schritt, Unternehmen weltweit auf ihrem Weg zu mehr Frauenförderung zu unterstützen. Der andere wichtige Ansatz liegt daran, talentierte Frauen darin zu unterstützen, ihre eigene Führungskraft im Hinblick auf Chancen im globalen Kontext auszubauen und zu stärken. Frauen, die aufsteigen wollen, und Unternehmen, die Frauen fördern wollen, brauchen mehr Erkenntnisse über weibliche Rollenvorbilder, um sich an deren Erfahrungen zu orientieren und von ihnen lernen zu können. Dazu will dieses Buch mit der zugrunde liegenden internationalen Forschung mit weiblichen Rollenvorbildern im Topmanagement in fünf Wirtschaftsnationen einen Beitrag leisten.

Anteile von Frauen in Führungspositionen differieren auf der Weltkarte

Der weltweite durchschnittliche Anteil von Frauen an gehobenen Führungspositionen liegt laut der weltweiten Studie von Grant Thornton, die seit mehreren Jahren durchgeführt wird, im Jahr 2017 bei 25 Prozent und hat sich seit dem Jahr 2014 nur marginal verändert. Betrachtet werden hier die sogenannten C-Suite-Funktionen, die sowohl die Geschäftsleitung bzw. den Vorstand als auch die direkt folgende Entscheiderebene beinhalten. Forscher beobachten eine weltweite Zunahme der Beteiligung von Frauen im Management und die amerikanische Forscherin Eagly lässt sich sogar zu der Aussage hinreißen, dass die Anteile von Frauen in den letzten Jahren „sky rocked“. Gemeint sind hier jedoch die unteren und mittleren Management Level, in denen die Beteiligung von Frauen in den meisten Ländern angestiegen sind. Auf den höchsten Rängen bleiben Frauen weltweit unterrepräsentiert. Vieler Orts werden weiterhin die „Pionier-Vorzeige-CEO-Frauen“ zelebriert und verdeutlichen das Ausmaß des wachsenden Stillstandes. Auch in der zweiten Führungsebene, den Executive Teams von Unternehmen, gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern, wenn es um die Beteiligung von Frauen im Management geht. Einige Länder zeigen sich in den Statistiken fortschrittlicher als andere. Die in diesem Buch exemplarisch betrachteten Wirtschaftsnationen China, Russland, Japan, Frankreich und Deutschland bilden das obere, mittlere und untere Ende des weltweiten Rankings der Anteile von Frauen in Führungspositionen in Unternehmen ab. Daten zu Folge, auf die in den einzelnen Kapiteln eingegangen wird, stehen Russland und China weiter oben im weltweiten Ranking. Frankreich belegt im Vergleich einen guten Mittelplatz. Deutschland und Japan dagegen bilden den unteren Bereich der Beteiligung von Frauen an oberen Managementfunktionen unter den Wirtschaftsnationen ab. Im Hinblick auf die Beteiligung von Frauen an oberen Managementfunktionen zeigt der Blick auf die Weltkarte, dass viele führenden Industrienationen hier keine Vorreiterrollen einnehmen, sondern eher kleinere Länder wie Georgien, Litauen und Polen, aber auch einige asiatische Länder wie die Philippinen besonders stark sind. Nun sind Statistiken Zahlenwerte, die je nach Ausgangslage und Interpretation zu veränderten Darstellungen kommen. Eines scheint gesichert zu sein. Der Fortschritt ist unten und in der Mitte beachtlich, wenn man bedenkt, dass Frauen historisch betrachtet überhaupt erst seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts an Managementfunktionen beteiligt sind. Ganz oben tun sich die Unternehmen weltweit weiterhin schwer. Oder sind es gar die Frauen in den verschiedenen Ländern selber, die einen Karriereverzicht üben? Auch darüber berichtet dieses Buch.
Verschiedene politische Maßnahmen, wie die Quoten für Aufsichtsräte in Deutschland und Frankreich werden kontrovers diskutiert, zeigen aber gerade in jüngster Zeit positive Resultate. Im Rahmen des internationalen Women Forums im Jahr 2019 in Paris wurde verstärkt über die Erfolge von Quoten aufgeklärt und um Zustimmung aller Frauen für die Quoten geworben. Frauen in Frankreich wie auch in Deutschland wollen lieber keine Quotenfrauen sein, sondern aufgrund ihrer Leistungen an die Spitze kommen. Vor allem Frauen, die es bereits geschafft haben, weigern sich oftmals Quoten als Mittel zum Ziel zu akzeptieren. In China und Russland gibt es keine Quoten für Frauen in Unternehmen, sondern andere Mechanismen führen zu einer höheren Frauenbeteiligung. Und in Japan sind klare Absichtserklärungen der Regierung verbunden mit Wunschzielvorgaben Reaktion auf den andauernden Stillstand. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Feststellung, dass eine höhere politische Beteiligung von Frauen in politischen Spitzenämtern nicht notwendiger Weise automatisch zu mehr Frauen in hohen Wirtschaftsfunktionen führt. Ein Beispiel dafür ist Deutschland, wo sich trotz Kanzlerin, in den Spitzen der Industrie in den letzten 15 Jahren eher wenig getan hat.

Frauen und Unternehmen brauchen Erkenntnisse aus der Forschung mit weiblichen Rollenvorbildern des internationalen Topmanagements

Betrachtet man die zur Verfügung stehenden Forschungen und Veröffentlichungen zum Thema Frauen im gehobenen Management so fällt auf, dass sich die Karriereforschung im Bereich des Managements über lange Zeit ausschließlich an den Erfahrungen von Männern orientiert hat. Das liegt sicher unter anderem daran, dass die Anzahl der zur Verfügung stehenden Frauen im Topmanagement weltweit begrenzt war. Historisch betrachtet gibt es erst seit wenigen Jahren Management- und Karriereforschung, die sich ausschließlich mit Frauen beschäftigt. Noch weit in die 1990er Jahre hinein orientierten sich laut Powell Studien mit Frauen in Führungspositionen an männlichen Orientierungsrahmen. Wissenschaftler diskutieren bis heute weiterhin kontrovers, ob es spezifischer Theorien und Konzepte bedarf, um die Karriereerfahrungen von Frauen vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen und Herausforderungen zu untersuchen oder ob die auf Basis männlicher Erfahrungsmuster entwickelten Konzepte weiterhin für Frauen angewendet werden sollten. Mehr und mehr internationale Forscher wie beispielsweise O′Neil oder Lepine entwickeln frauenspezifische Ansätze, da sie davon ausgehen, dass Frauenkarrieren anderen Mustern als die von Männern folgen. Weitere Forscher argumentieren, dass Frauen bereits heute die Karrieremuster aufweisen, die die Veränderungen der Arbeitsmärkte in der nahen Zukunft widerspiegeln. Die Forscherin Rump beschreibt, wie wachsende Globalisierung, die Veränderungen durch die Digitalisierung von ganzen Industriebereichen, künstliche Intelligenz, Überalterung ganzer Nationen und Fragen der Ökologie Karrieren in Unternehmen in der Zukunft beeinflussen, weiter verändern, wenn nicht gar komplett auf den Kopf stellen. Weltweite Krisen, wie die Covid19 Pandemie, zeigen wie zerbrechlich traditionelle Arbeitsstrukturen sein können. Auch wenn heute noch die klassischen, an Hierarchie orientierten Karrieren in vielen Unternehmen der Welt überwiegen, lassen sich bei vielen Frauen bereits vielfältigere Muster beobachten, als es rein traditionelle Karrieren vorgeben. Das zeigen auch die Karrierewege der hier befragten Spitzenfrauen. Internationale Forschung zu Frauen in Topmanagementfunktionen gibt es im Vergleich zu rein lokalen Betrachtungen bisher selten. Oftmals konzentrieren sich Forscher darauf, die Situation von Frauen im Management zwischen zwei Ländern zu betrachten. Multinationale Betrachtungen sind weiterhin rar, was auch an der Komplexität der Datengewinnung liegt. Die Erkenntnisse von erfolgreichen Frauen jenseits der heimischen Grenzen bieten Frauen, die aufsteigen wollen, neue Perspektiven.

Das Global Women Career Lab: Wissenschaftliches Sprachrohr für weibliche Rollenvorbilder aus fünf Wirtschaftsnationen

Für die dem Buch zugrunde liegende wissenschaftliche, empirische Untersuchung wurden bisher 110 weibliche Spitzenführungskräfte aus den fünf Ländern in qualitativen Tiefeninterviews interviewt. Die Besonderheit der Präsentation der wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Buch ist, dass die weiblichen Spitzenmanagerinnen hier selber zu Wort kommen. Die authentischen Zitate der Topmanagerinnen geben sehr persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen, Vorgehensweisen und Gedankenwelten. Die interviewten Frauen wussten beim Beitritt zu dieser Forschung, dass das primäre Ziel ist, andere Frauen zu unterstützen. Alle hier befragten Frauen sind als Führungskraft in leitenden Funktionen von global tätigen Unternehmen beschäftigt und wurden in einem vorher festgelegten Selektionsprozess nach theoretischem Sampling ausgewählt. Die gesammelten Daten bilden den Grundstein eines der umfangreichsten Forschungsprojekte weltweit mit Frauen in Führungspositionen, dem Global Women Career Lab. Die Auswertung und Analyse der empirischen Daten erfolgte wissenschaftlich mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse und wurde in Teilen als Dissertationsarbeit begleitet von der Universität der Bourgogne in Frankreich.
Warum nun gerade die Länder China, Russland, Japan, Frankreich und Deutschland? Es war Ziel erfolgreiche Frauen aus zentralen Wirtschaftsnationen zu befragen. Die Auswahl der Länder war auch davon bestimmt, dass die Autorin dort Zugang zu den richtigen Frauen hatte und, mit Ausnahme von Russland, in allen Ländern selber gelebt und gearbeitet hat.
Frauen Karrieren entstehen im Spannungsfeld der wechselseitigen Beeinflussung von gesellschaftlicher Auffassung davon, welche Rollen Frauen spielen sollten, den Möglichkeiten für Frauen in Unternehmen und den Zielen und Ansprüchen der Frauen selber. Kontext auf verschiedenen Ebenen beeinflusst die Entwicklung von Karrieren von Frauen im Management. Forscher stehen vor der Herausforderung, die Komplexität von Frauenkarrieren unter Betrachtung verschiedener Einflussgrößen gerecht zu werden. Die Analyse im Global Women Career Lab folgt einem eigenen Rahmenmodel, dem FemCareer-Model (Al-Sadik 2017, s. auch Anhang), in welchem wichtige Bestimmungsfaktoren für Frauenkarrieren zusammengefasst sind. Dabei stehen drei Bereiche im Fokus- die externen Einflussbedingungen, die quasi von außen auf die Frauenkarrieren wirken, die individuellen Faktoren, die die Frauen als Führungskräfte beschreiben, sowie im Kern die Karrieremuster und -wege der Frauen, auf die die einzelnen Bestimmungsfaktoren wirken. Der Kontext der Länder und Heimatkulturen ist essenziell für jeden Bereich des Models. Unterstützung erfährt das Model durch bekannte Erkenntnisse der internationalen Forschung, die hier dazu genutzt werden, die Erfahrungen der Frauen in den Kontext bereits bekannter Wissenschaft zu setzen. Das Model war richtunggebend für die Durchführung der Interviews mit den Topmanagerinnen und für die Auswertung und Analyse und dient quasi als Landkarte für dieses Buch. Jede der 110 Frauen in den verschiedenen Ländern wurde mit Hilfe eines offenen Leitfadens interviewt, der auf dem Modell beruht. Für die Interpretation und Ergebnisse im Buch bedeutet das, dass die Karrieren der Frauen in China, Russland, Japan, Frankreich und Deutschland gezielt auf die gewählten Einflussfaktoren des Models hin untersucht wurden.

Was sich in den Länderkapiteln versteckt – Erfahrungen von Topmanagerinnen in unterschiedlichen kulturellen Rahmenbedingungen

Die aus den Interviews gewonnen Erkenntnisse, die wie dargestellt dem FemCareer-Model entsprechend erfragt wurden, werden in den Länderkapiteln folgenden zentralen Abschnitten zugeordnet:
Soziokulturelle und politische Rahmenbedingungen im Land sowie Anteile von Frauen an Führungspositionen
Vorstellung der jeweils befragten Topmanagerinnen
Karrierestrategien der Frauen eines Landes
Individuelle Voraussetzungen der Frauen des jeweiligen Landes für das Erreichen einer Topmanagementposition
Karrierefördernde Faktoren für Frauen im Management
Herausforderungen und Umgang mit Barrieren
Sowie einige Ambivalenzen
Leser können direkt in die...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. 1. Einleitung: Frauenkarrieren weltweit sind möglich – Frauen im Topmanagement aus fünf Wirtschaftsnationen als Rollenvorbilder
  5. 2. Die Chinesinnen: Stark durch Flexibilität und global Mindsets
  6. 3. Chinesinnen in Europa: Managerinnen in der Dualität von Anpassung und eigenen Erfolgsmarkern
  7. 4. Die Französinnen: Intellektuelle Kämpferinnen gegen Rollenkonflikte
  8. 5. Die Japanerinnen: Exzeptionelle Systemüberwinderinnen
  9. 6. Deutsche Frauen: Gestaltungstrateginnen inmitten von Männerbünden und Mutterrolle
  10. 7. Die Russinnen: Erfolgreich durch Intuition und Chancenaufbau
  11. 8. Die idealtypische Topmanagerin: Ein Resümee aus der globalen Analyse
  12. 9. Empfehlungen der Topmanagerinnen für motivierte Kolleginnen
  13. Über die Untersuchung: Das Global Woman Career Lab