Die eidgenössischen Kasernen in Thun
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Die eidgenössischen Kasernen in Thun

  1. 44 Seiten
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Die eidgenössischen Kasernen in Thun

Über dieses Buch

Anfang der 1860er Jahre wurden die Weichen zur weiteren Entwicklung der Stadt Thun gestellt. Thun wurde zu einem der wichtigsten Waffenplätze der Schweiz und zu einem Zentrum der Rüstungsindustrie. Die imposanten eidgenössischen Kasernenbauten aus den Jahren 1868, 1901/02 und 1940 zeugen bis heute von der Entwicklung der militärischen Ausbildung.

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Mannschaftskaserne 1

Planungsgeschichte

Standort- und Bauentscheid im Sommer 1863

Mit der Botschaft an die Bundesversammlung vom 1. Juli 1863 legte der Bundesrat seinen definitiv gewählten Kasernenstandort auf der Thuner Allmend dem Parlament vor. Am 16. Juli 1863 wurde der bundesrätliche Vorschlag vom Ständerat und am 25. Juli 1863 vom Nationalrat bestätigt. Über den Antrag des Bundesrats hinausgehend, allein auf die Grundlage einer groben Kostenschätzung abgestützt, genehmigte das Parlament auch gleich einen Baukredit in der Höhe von 850’000 Franken. Dieser Bundesbeschluss setzte den langersehnten Schlusspunkt unter die langwierige fünfzehnjährige Abklärungszeit, und er war gleichzeitig der Startschuss zur in rasantem Tempo anlaufenden Umsetzung.
Postkarte verschickt am 22. März 1900. Gesamtanlage mit Kaserne und Reithallen-Stalltrakt, Ansicht von Nordwesten.

Direktauftrag an zwei Architekten

Dem Ratschlag der Experten Stehlin, Simon und Wolff folgend, verzichtete der Bundesrat auf die Durchführung eines zweiten Architekturwettbewerbs. Er beauftragte mit dem Genfer Kantonsingenieur Leopold Stanislaus Blotnitzki und dem St. Galler Architekten Felix Wilhelm Kubly bewusst zwei Fachleute aus verschiedenen Landesteilen mit der Ausarbeitung eines Projekts. Beide genossen bereits hohes Ansehen. Kubly gehörte zu den bekanntesten Schweizer Architekten seiner Zeit und hatte sich mit den repräsentativen kantonalen Zeughausbauten von Glarus und St. Gallen auch als Militärarchitekt einen Namen geschaffen. Blotnitzki hatte mit seinen Stadtplänen für Genf auf sich aufmerksam gemacht und hatte 1861/62 als Experte für die Rhonekorrektion bereits für den Bundesrat gearbeitet. Die Ausgestaltung der Aufgabenteilung und der Zusammenarbeit wurde den beiden Auftragnehmern überlassen.
Leopold Stanislaus Blotnitzki (1817–1879)
Der vielseitige Ingenieur-Architekt Blotnitzki, ausgebildet in St. Petersburg, weitergebildet an den Hochschulen von Berlin, Wien, München, London und Paris, arbeitete zunächst als Bahningenieur in Stuttgart. Er übersiedelte 1852 mit Karl von Etzel von Stuttgart nach Basel zur Planung der Schweizerischen Centralbahn und weiter nach Genf zur Projektierung des Bahnhofs. Hier wurde er 1853 Nachfolger von Guillaume-Henri Dufour als Kantonsingenieur und er projektierte die Stadterweiterungen Genfs. 1863 zog er zum Bau der Kaserne nach Thun um. Später arbeitete er von Bern aus, wo er 1873–1877 technischer Inspektor im Eisenbahn- und Handelsdepartement war.
Felix Wilhelm Kubly (1802–1872)
Kubly studierte ab 1819 bei Friedrich von Gärtner an der Königlichen Akademie in München. 1821 wechselte er nach Paris, trat in Antoine Vaudoyers Atelier ein und ab 1822 studierte er an der Ecole Royale des Beaux-Arts. Ab 1831, nach Studienreisen nach Italien und Griechenland, führte er sein eigenes Architekturbüro in Altstetten, später erfolgreich in St. Gallen. Zu seinen Hauptwerken gehören u. a. das Kantonale Zeughaus St. Gallen (1836–1841), die reformierte Kirche Heiden (1837–1840) oder die Kantonsschule St. Gallen (1849–1855).
Reithallen-Stalltrakt (heute Mannschaftskaserne 2). Der Mittelbau von Norden und Blick in den Hof Richtung Osten.
Das Militärdepartement erstellte bis zum 31. August 1863 ein ausführliches Projektpflichtenheft. Dieses Dokument beinhaltete weit mehr als nur ein Raumprogramm, und seine Inhalte verrieten konkrete Vorstellungen vom neuen Kasernenbau; sie standen zweifellos unter dem Einfluss des Expertengutachtens von Stehlin, Wolff und Simon. Die Bauherrschaft suchte eine moderne, offene Kasernenanlage, bestehend aus der Kaserne, einem Stall- und Reithallentrakt, einem Zeughaus und mehreren Nebenbauten. Sie suchte eine Anlage, die sich der Öffentlichkeit zuwandte, keinesfalls eine nach aussen hin abgeschottete Drei- oder Vierflügelanlage, wie sie kurz zuvor in Frauenfeld realisiert worden war. Das Militärdepartement wünschte konkret einen quaderförmigen, zur Allmendstrasse parallelen dreigeschossigen Bau. Dieser sollte sowohl zwischen Allmendstrasse und Kaserne als auch zwischen Kaserne und Stallungen einen Hof ausbilden. Das Projektpflichtenheft äusserte auch Konkretes zum Kasernenbau selbst, vor allem verlangte es überraschenderweise Fassadenloggien für die Horizontalerschliessung anstelle der gewohnten Korridore: «Die inneren Gänge sind durch äussere Lauben zu ersetzen und deren wenigstens auf beiden Längsfronten und in jeder Etage anzubringen. Sie sind aus Stein und Eisen zu konstruieren. Sie sollen wenigstens 12 Fuss Breite haben. Auf der nördlichen Seite sollte, wenn es ohne architektonische Störung möglich ist und nicht allzu viel Kosten veranlasst, auf verschiebbare oder bewegliche Verschlüsse der Lauben Bedacht genommen werden.» Die «Verschlüsse», die Loggienverglasungen, konnte man sich allerdings vorerst nicht leisten. Zur Forderung nach Loggien gab es von Anfang an kritische Stimmen. Der eidgenössische Oberfeldarzt äusserte sich im Herbst 1863 wie folgt: «Die Abhaltung von Luft fürchte ich zwar nicht bei diesen Lauben, im Gegenteil halte ich dafür, es sei eher zuviel Lüftung zu fürchten durch eigentlichen Durchzug bei den auf beiden Seiten jeden Augenblick sich öffnenden Zimmern. Mehr als der Zutritt der Luft durch das wegen den Lauben vorschwingende Dach und durch die Lauben selbst, würde der Zutritt des Lichts geschmälert werden. Infolge dieser beiden Übelstände (Luft und Licht) dürften die Südzimmer im Sommer zwar ziemlich kühl bleiben, bei der rauhen Jahreszeit aber fast nicht zu erwärmen sein.» Loggienkasernen gab es bisher hierzulande nicht; daher wurde das vorgesehene Loggiensystem oft auch schlechthin «neues System» genannt. Die beiden Architekten Blotnitzki und Kubly setzten die Loggien getreu um und entwarfen die erste und einzige Kaserne mit allseitigen Loggien der Schweiz. Unentschieden blieben Bauherrschaft und Bauprogramm bezüglich der Notwendigkeit von Speisesälen für die Mannschaft. Die Alternative war die Verpflegung der Soldaten und Offiziere in ihren Mannschaftsräumen. Die Architekten schlugen zwei Speisesäle vor. Diese wurden auch gebaut, aber nie gebraucht, sie dienten von Anfang an als Lagerräume.
Situationsplan, genehmigt durch den Bundesrat im Oktober 1863.
A Kaserne
B Verwaltungsgebäude
C Kantine
D Aborttürme
E Reithallen
F Stallungen
G Pulverschuppen
H Streuschuppen und Düngergruben
I Krankenstall
K Hufbeschlaggebäude
L Disponibel
M Brunnen
N Springbrunnen

Projektgenehmigung durch den Bundesrat

Zuerst musste der Situationsplan eingereicht werden. Dieser wurde am 12. Oktober 1863 durch den Bundesrat genehmigt. Die später umgesetzte Anlagedisposition mit Kaserne, Stall- und Reithallentrakt, mit den geforderten Höfen und den beiden Nebenbauten an der Allmendstrasse war im Plan bereits enthalten. Hingegen taucht der vorgeschlagene symmetrische, dreiecksförmige Westabschluss mit einem dreiteiligen Bautenkomplex mit Krankenstall, Hufbeschlagsanstalt und einem weiteren Gebäude, flankiert süd- und nordseitig von Rasenparterres, später nicht mehr auf. Bezüglich der Ein- und Durchgangsachse symmetrisch gesetzt, flankieren zwei Nebenbauten an der Allmendstrasse die Kaserne: das westliche mit vorgesehener Kantine an Stelle des bestehenden Bauernhauses, des Hürnerhauses, das östliche war als Verwaltungsgebäude vorgesehen. Die im Raumprogramm besonders betonte Aussenraumgestaltung nimmt im Plan einen wichtigen Stellenwert ein. Eine Allee kreuzt die gesamte Anlage in Ost-West-Richtung, Rasenparterres flankieren Kaserne, Stall- und Reithallentrakt mit halbkreisförmigen Ausschnitten, und über 200 Bäume zieren die Gesamtanlage.
Die übrigen Pläne lagen im November 1863 vor. Ein vom Militärdepartement bestelltes Fachgremium prüfte am 25. November das nun vollständige Projekt, und der Bundesrat genehmigte es an seiner Sitzung vom 30. November.
Vorprojekt von Blotnitzki und Kubly 1863. Für die Genehmigung durch den Bundesrat begnügten sich die Architekten mit d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Inhalt
  3. Einleitung
  4. Mannschaftskaserne 1
  5. Offizierskaserne
  6. Dufourkaserne
  7. Anhang