Die Pfarrkirche St. German, Rechthalten
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Die Pfarrkirche St. German, Rechthalten

  1. 52 Seiten
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Die Pfarrkirche St. German, Rechthalten

Über dieses Buch

Die kleine, idyllisch im Sensebezirk gelegene Pfarrkirche von Rechthalten ist ein besonderes Kleinod im Kanton Freiburg. Der äusserlich schlichte Bau von 1764–1768 besticht vor allem durch seinen reichen Innenraum. Hier trifft der Geist des Rokoko in volkstümlicher Freude an Bewegung, Farbe und Licht auf eine jahrhundertealte Tradition des Glaubens. Die wechselvolle Geschichte des Bauwerks und seiner Ausstattung in einer sakral geprägten Landschaft ist Inhalt dieses Kunstführers.

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Die Pfarrkirche St. German

«[…] umb halber 6 erhube sich ein tonderwetter und durch ein himlischen, harten klapf schosse der tonder in den Kirchenthurn zu Rechthalten […]». So beschreibt der Zeitgenosse und Chronist Hans-Joseph Eltschinger das Ereignis vom 6. August 1764, welches mit all seiner Zerstörungskraft zum Geburtsmoment des heutigen Kirchenbaus wurde. Nur wenige Tage später beschloss die Pfarrei bereits den Wiederaufbau und einigte sich am 23. Dezember des gleichen Jahres auf die Vergrösserung um rund 3.8 m in der Länge und 2.5m in der Breite. Folgen wir dem Chronisten weiter, so war der Turm bereits Ende 1764 wieder aufgerichtet und eingedeckt.
Als Eltschinger den zerstörten Kirchenbau besuchte, fand er lediglich das Bildnis des Patrons St. German unbeschadet vor. Von den übrigen Heiligen aber hatte «die einte den kopf ab die andre arme und beinn». Der ganze «vornäuste» Zierrat war «verschlagen» und «verschwendt». Interessant an dieser Mitteilung ist, dass der Chronist vom Verlust einer neuen Ausstattung spricht. Tatsächlich finden wir auf Seite 20 des Gemeindebuches für das Jahr 1763 eine Auflistung, die zahlreiche Ausbesserungsarbeiten an der Kirche verrechnet. Wie es scheint, haben die Rechthaltener mit dem Brand von 1764 nicht nur ein altes Gebäude, sondern eine eben erst frisch renovierte Kirche verloren.
Eltschingers Benennung der zerstörten Heiligenbildnisse gibt uns interessante Aufschlüsse über die Verehrungspraxis in der Vorgängerkirche und auch über das, was im heutigen Bau davon fortlebt. Neben St. German wurde bereits früher die Hl. Anna geehrt. Als «grosmutter» der Muttergottes – wie Eltschinger sie nennt – nimmt sie noch im heutigen Kirchenbau einen wichtigen Platz ein. Nach Aussage des Chronisten wurde im Vorgängerbau auch der Hl. Barbara gedacht. Als Skulptur findet sie sich am heutigen Hauptaltar wieder. Für 1768 teilt uns Eltschinger mit, dass die Kirche «widrum für Ehr Gottes und seiner libe mutter maria und der helige sant anna und sant german und theodul gewihen» worden ist. Folglich umfasst das Patrozinium des heutigen Gotteshauses nicht nur German, sondern auch Maria, Anna und Theodul. Während Maria und Anna ein familiäres Element in das Patrozinium der Kirche einführen, vereinen sich German und Theodul als Schutzpatrone gegen Sünde, Blitzschlag und Unwetter.
Wie aus den Rechnungen des Rechthaltener Gemeindebuches hervorgeht, waren für die Errichtung des Baus vorwiegend einheimische Meister und Handwerker verantwortlich. Als «bauwmeister» wirkte Hans Egger. Maurermeister war Benedikt Fasel von Tafers, unterstützt durch Hans Heimo und Jakob Feller. Hans Bäriswyl stand als Meister den Zimmerarbeiten vor. Ihm unterstellt war der Zimmermann Peter Tinguely «von der Rütti» zu Plaffeien. Als Dachdecker des ersten Turmneubaus wird Joseph Marro genannt. Die Deckengemälde fertigte Jacob Stoll von «undrem himmel» (St. Ursen). Anton Buntschu, wohnhaft «beym bach», errichtete die Seitenaltäre mithilfe von Ulrich Stoll, dem Bruder des genannten Deckenmalers. Die Kanzel wurde von Christu Brüger «von zum Holtz» (Plaffeien) geschaffen.
Grundriss der Kirche St. German mit Angabe der Bauphasen.
Gelb: 15./16. Jh. (?).
Blau: 15./16. Jh.
Grün: 1764-1766
Orange: 1932
Das Innere der Pfarrkirche nach Osten vor der Restaurierung von 1982-83. Fotografie aus der Zwischenkriegszeit.
Der Chronist betont, dass jener Christu Brüger ein «ungelehrter man und von person auch eines gar geringens ansehen» gewesen war und sein Leben für die Kirchen von Rechthalten und Plaffeien «aufgeopfret» habe. Auch Anton Buntschu, Jacob Stoll und dessen Bruder Ulrich werden als ungelehrte Männer von Eltschinger besonders gewürdigt.
Weit weniger pathetisch erscheinen dagegen die Angaben des Dorfchronisten zum ausländischen Stuckateur: «die gibeser arbeit hat verfertiget ein prägeserwälder so sich zu friburg toleriren lassen». Die Herstellung des Wandstucks wurde demnach einem Vorarlberger Kunsthandwerker übertragen, der in Freiburg eine offiziell anerkannte Niederlassung gegründet hatte. Dass der Chronist den Namen des Stuckateurs nicht nennen mochte, ist verwunderlich, kann es sich doch nur um Johann Jakob Moosbrugger aus dem berühmten Vorarlberger Stuckatorengeschlecht handeln. Dieser Künstler hatte bereits 1751, zusammen mit seinem Bruder Franz Josef, eine Werkstatt in Freiburg eröffnet und noch in den 1750er Jahren den Grossauftrag für die sieben imposanten Stuckmarmor-Seitenaltäre von St. Nikolaus bewältigt.
Die Kunstszene des Kantons – und somit auch das Rechthaltener Bauvorhaben – hing sehr wesentlich von einer katholischen Oberschicht ab, die aus namhaften, regimentsfähigen Geschlechtern Stadtfreiburgs bestand. Neubauprojekte vom Zuschnitt und Rang der Pfarrkirche St. German waren in dieser Zeit nicht ohne den Einfluss dieser Patrizierfamilien zu verwirklichen, da sie die Finanzierung wie auch die zeitgemässe Umsetzung in beträchtlichem Umfange mitbestimmten. Vor allem zwei Geschlechter dürften nachhaltigen Einfluss auf die Verwirklichung von St. German gehabt haben: die Griset de Forel sowie die de Gottrau.
Die Griset de Forel besassen im 18. Jahrhundert das sogenannte Obere Schloss in Rechthalten, ein Herrenhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche. Die de Gottrau konnten sogar zwei Rechthaltener Landsitze ihr Eigen nennen, das «Untere Schloss» sowie den Sitz Sonnenberg auf Ginggenrain etwas ausserhalb des Dorfes auf der Südseite des Farnera-Waldes. Über den Einfluss der Griset de Forel ist wenig bekannt. Ihre Anteilnahme am Kirchenbauprojekt ist im Gemeindebuch belegt. Es ist anzunehmen, dass Jean François Joseph Nicolas Griset de Forel (geb. 1707) seine Familie in dieser Sache vertreten hat. Als Herr von Forel und Middes, Landvogt von Bulle zwischen 1742 und 1747, Seckelmeister und Staatsrat in Freiburg sowie Bauherr des beachtlichen Château de Middes (1748–50) muss er eine bedeutende Persönlichkeit im Kanton gewesen sein, von der das Rechthaltener Bauvorhaben sicherlich nachhaltig profitieren konnte. Was die Bedeutung der Familie de Gottrau betrifft, so sind wir etwas besser informiert. Auch ihr Name tritt im Gemeindebuch auf. In den Freiburger Ratsmanualen findet sich zudem die Anmerkung, «(…) das der Plane der aufzubauwenden Kirche dem hochg. Venner Gottrau vorgewisen und er darüber die inspection haben solle». Dieser «Venner» bzw. Bannerherr der Stadt Freiburg war François Pierre Sébastien de Gottrau de Granges, genannt Hobl oder Hobel Peter. Er wurde am 22. Januar 1715 in Freiburg getauft und verstarb ebenda am 19. Juni 1796. Seine Ämterlaufbahn verlief standesgemäss und führte ihn durch die bedeutendsten politischen Ressorts der Freiburger Staatsverwaltung. So fungierte er beispielsweise zwischen 1748 und 1752 als Meister der Bauhütte von St. Nikolaus sowie von 1767 bis 1772 als Landvogt von Bulle. Das Amt des Bannerherren, eines der höchsten im Staat, bekleidete er von 1764 bis 1767. Das befähigte ihn, das Inspektorat – eine Art baubehördliche Oberaufsicht – über den Kirchenneubau von Rechthalten zu führen und in dieser Funktion sicherlich auch die Wahl der Handwerker und Künstler zu beeinflussen. Zumindest geht man davon aus, dass die für Rechthalten zuständige Stuckatur-Niederlassung Moosbrugger im Verlaufe der 1760er Jahre die Repräsentationsräume des Schlosses Bulle dekoriert hatte, wo de Gottrau ab 1767 als Landvogt residierte. Der Bannerherr mit dem eigenwilligen Spitznamen könnte also für die Vermittlung von Künstlern und Kunstauffassungen nach Rechthalten sehr bedeutend gewesen sein. Über den Fortgang der Arbeiten an der Kirche sind wir durch die Archivalien recht umfassend informiert. Nachdem der Bau noch im Herbst des Jahres 1764 begonnen worden war, soll die Kirche bereits «den 5 herbstmonat» des Jahres 1765 «widrum aufgericht» worden sein. Wahrscheinlich ist damit das Richtfest zur Fertigstellung des Langhausdachstuhls gemeint. Denn für den «21 tag hebestmonat dess 1766», ein «donderstag», verzeichnete Eltschinger die «aufrichti», also das Richtfest, «dess Chors». Dies stimmt mit der Datierung des Chorbogens und des Carrel-Wappens an einer der Kirchenbänke überein. Für das Jahr 1766 verzeichnet das Gemeindebuch darüber hinaus auch die Auszahlung von 50 Gulden an den Baumeister Hans Egger «für kirchen zu bauwen». Die Pfarrkirche St. German war also 1766, nach d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Inhalt
  3. Lage und Geschichte der Pfarrei Rechthalten-Brünisried
  4. Die Pfarrkirche St. German
  5. Das Beinhaus
  6. Die Buchenkapelle im Oberholz zu Brünisried
  7. Die Herz-Jesu-Kapelle in Brünisried
  8. Würdigung
  9. Anhang
  10. Über das Buch
  11. Impressum