
- 112 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Ein Weg, mit Freude zu lernen
Über dieses Buch
Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder ihre angeborene Freude am Lernen verlieren. Kinder möchten ihre Potentiale entdecken und Selbstwirksamkeit entwickeln.Lebendig, aktuell und praxisnah zeigt dieses Buch, was Kinder stark macht und welche pädagogischen Grundgedanken die Montessori-Pädagogik gerade für Kinder unserer Zeit eine Hilfe sind.Dieses Buch richtet sich an pädagogische Fachkräfte, Eltern und Interessierte, die erfahren möchten, wie es gelingen kann, mithilfe der Montessori-Pädagogik Kinder einzuladen, mit Freude und Interesse zu lernen.
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Information
„Es gibt nur eine ideale Form des Lernens: tiefstes Interesse (...).“ (Montessori 2016, aus: „Dem Leben helfen, 45“)
1. Interesse macht aufmerksam
Kennen Sie das? Sie sind zu einer Feier eingeladen, Sie haben aber nicht viel Lust, hinzugehen? Sie gehen aber trotzdem. Der Abend scheint fast den erwarteten Verlauf zu nehmen. Plötzlich offenbart Ihnen ein Gast, dass er das gleiche Hobby hat wie Sie. Spätestens, wenn Ihr Gegenüber etwas für Sie Interessantes zu berichten hat, wird Ihr Zustand ein anderer sein.
Denken Sie an frühere Schulstunden, erinnern Sie sich vielleicht an Schulfächer, in denen die Unterrichtszeit nicht zu vergehen schien. Sicher gab es auch Schulfächer, bei denen Sie das Gefühl hatten, die Stunden würden viel zu rasant verlaufen.
Wo unser Zeitgefühl uns sagt, die Zeit vergeht viel zu schnell, wird immer unser Interesse angesprochen sein. So war es bei Schulfächern, die wir gerne mochten, und so ist es bei allen Tätigkeiten, die wir mit Freude machen.
Wenn unser Interesse erwacht, werden wir lebendiger, wacher und dem Leben zugewandt erscheinen. Wo ein wirkliches Interesse ist, wird niemand von uns dauernd auf die Uhr schauen, um zu sehen, wann die Zeit endlich um ist.
Unser Interesse an einer Sache, einer Idee oder einer Person vermag es, unsere ganze Aufmerksamkeit zu fesseln. Interesse ist die größte und wichtigste Motivation zum Lernen.
Interesse macht immer aufmerksam. Nicht nur in dem Moment der Tätigkeit, nein, es wirkt auch noch nach.
Wie ermüdend können hingegen Tätigkeiten sein, zu denen wir uns aufraffen müssen, die nicht unserem Interesse entsprechen. Müssen wir beispielsweise aus beruflichen Gründen einen Computerkurs absolvieren und mögen die Arbeit am Computer nicht, wird unsere Motivation eine andere sein, als würde die Arbeit am Computer uns Freude bereiten. Begeisterung für eine Tätigkeit lässt uns mit Freude lernen. Genau das ist der Ansatz der Beachtung der sensiblen Phasen in der Montessori-Pädagogik.
Die Beachtung der sensiblen Phasen in der kindlichen Entwicklung
Montessori unterscheidet drei Stufen der Entwicklung: von 0 - 6 Jahren, von 6 - 12 Jahren und von 12 - 18 Jahren.
Zu bestimmten Zeiten gibt es in jeder der drei Phasen Zeiträume, in denen ähnliche sensible Phasen bei Kindern beobachtet werden können. Allerdings lassen sie sich nie genau zeitlich festlegen.
Jedes Kind entwickelt im Laufe seines Lebens ganz eigene Interessenpunkte. In einer sensiblen Phase ist das Kind sehr empfänglich.
Gerade in der heutigen Zeit, wo immer mehr Schüler offensichtlich die Freude am Lernen verloren haben, bekommt der Ansatz Montessoris eine besondere Bedeutung. Er zeigt einen Weg auf, wie Kinder motiviert lernen können.
Genau aus diesem Grund ist es wichtig, die sensiblen Phasen des Kindes zu erkennen und dem Kind Angebote zu seinen jeweiligen Interessenpunkten bereitzustellen.
Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen ein Kind fähig ist, wenn sein Interesse erwacht ist. Wie schnell können zum Beispiel Kinder, wenn sie sich für Dinosaurier interessieren, die kompliziertesten Namen behalten und aussprechen. Tyrannosaurus rex oder Pachycephalosaurus sind keine einfachen Namen. Kinder, die sich für Dinosaurier interessieren, sprechen sie aber mit Freude und Leichtigkeit aus.
Sensible Phasen bei Kindern sind in der Regel zeitlich begrenzt. Findet ein Kind keine Angebote, die seiner aktuellen sensiblen Phase entsprechen, dann würde eine Gelegenheit, mit Begeisterung zu lernen, verstreichen.
In einer Montessori-Schule oder einem Montessori-Kinderhaus kann sich das Kind während der Freiarbeitsphase Tätigkeiten aussuchen, die seiner jeweiligen sensiblen Phase entsprechen.
Hierbei macht es die wichtigste Erfahrung, die ein Kind beim Lernen machen kann: dass Lernen Freude macht.
In einem Montessori-Kinderhaus oder einer Montessori-Schule hat daher die Beachtung und das Erkennen der sensiblen Phasen oberste Priorität.
Die Beachtung der sensiblen Phasen am Beispiel des ersten Tages im Kinderhaus
Schon wenn das Kind das erste Mal in das Kinderhaus kommt, könnte die sensible Phase des Kindes Beachtung finden.
Es wäre im Sinne der Montessori-Pädagogik, beim Erstgespräch mit den Eltern nach den Vorlieben und Interessen des Kindes zu fragen. Es könnte auch durch einen Fragebogen, den die Eltern vor Beginn des ersten Kindergartentages abgeben, nach den Interessen des Kindes gefragt werden.
Interessiert sich ein Kind beispielsweise für Dinosaurier, könnte es mit einem Bilderbuch über Dinosaurier oder mit etwas anderem, das seinem Interesse entspricht, empfangen werden.
Das Bilderbuch oder das, was ansonsten für das einzelne Kind vorbereitet wird, sollte mit einem Namensschild und eventuell einem Symbol versehen werden.
Das Namensschild dient der individuellen Ansprache, und es macht dem Kind deutlich, dass es wirklich gemeint ist. Das Schriftbild des eigenen Namens kennen die meisten Kinder lange, bevor sie ihren Namen schreiben können.
Auch wenn das Kind den eigenen Namen nicht erkennen sollte, wird es emotional die Geste dieser persönlichen Begrüßung erfassen.
Gerade am ersten Tag kann ein solcher Empfang dem Kind Sicherheit geben.
Es könnte sein, dass ein Kind nur guckt oder sich schüchtern wegdreht. Das Kind hätte aber die Möglichkeit, sich später damit zu befassen, wenn die ersten neuen Eindrücke verarbeitet sind. Durch eine solche Begrüßung, die die individuellen Neigungen des Kindes berücksichtigt, beginnt der erste Beziehungsaufbau zwischen dem Kind und den pädagogischen Mitarbeitenden.
Das Kind erfährt, jemand ist mir wohlgesonnen, ich werde in meiner Individualität gesehen.
Die sensiblen Phasen der Kinder sollten nicht aus denAugen verloren werden. Gerade in den ersten Jahren machen Kinder die wichtigsten Erfahrungen, wie Lernen erfolgt. Dürfen sie hier mit Interesse und Begeisterung lernen, nehmen sie die besten Lernvoraussetzungen auf ihren Lebensweg mit.
Wie lässt sich die sensible Phase eines Kindes erkennen?
Lässt sich durch den Wunsch des Kindes bezüglich eines Spiels oder Arbeitsmaterials seine sensible Phase des Kindes erkennen? In unserer heutigen Konsumgesellschaft sind die sensiblen Phasen des Kindes auf den ersten Blick schwerer zu erkennen als zu Lebzeiten Maria Montessoris.
Werbung und Medien hinterlassen ihre Spuren, aber auch Kontakte zu anderen Kindern. Kinder möchten häufig das Gleiche haben wie ihre Freunde.
Dinge, die nicht dem wirklichen Interesse des Kindes entsprechen, wünscht sich das Kind scheinbar genauso, wie etwas, das der wirklichen sensiblen Phase entspricht.
Ein klares Anzeichen für eine sensible Phase ist die Intensität der Beschäftigung. Wenn das Kind sich nur kurz mit dem Spiel oder Arbeitsmaterial befasst und es dann desinteressiert zur Seite legt, handelte es sich nicht um etwas, was der wirklichen sensiblen Phase entsprochen hat.
Etwas, was der sensiblen Phase entspricht, wird immer das Interesse des Kindes wecken. In einer sensiblen Phase zeigt das Kind eine große Motivation und eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit. Kinder, denen es schwerer fällt, sich auf eine Sache zu konzentrieren, bleiben dort, wo sie etwas interessiert, länger als gewohnt bei einer Tätigkeit.
Was ist aber, wenn ein Kind sich immer wieder neue Sachen wünscht und diese dann sehr schnell zur Seite legt? Sollten wir hier aufmerksam werden? Kinder, die immer wieder zu schnell neuen Reizen ausgesetzt sind, entwickeln eine Neugierde, die immer nach Neuem giert. Dadurch wird verhindert, dass aus Neugierde ein wirkliches Interesse werden kann.
Die Beachtung der sensiblen Phasen gerade in jungen Jahren lässt Lernerfahrungen hingegen in die Tiefe gehen. Damit wir Kindern dazu verhelfen, die Erfahrung zu machen, ein tiefes Interesse zu entwickeln, ist es wichtig, einige pädagogische Grundgedanken zu berücksichtigen.
Was fördert die Entstehung eines Interesses?
Damit ein Interesse bei Kindern überhaupt zustandekommt, muss sie etwas herausfordern und ansprechen.
Zuerst ist es aber wichtig, darauf zu achten, dass die Grundbedürfnisse des Kindes befriedigt sind.
Ein krankes Kind kann sich schwerer auf etwas einlassen. Es ist verständlich, dass es für die Entwicklung einer sensiblen Phase kontraproduktiv ist, wenn ein Kind zum Beispiel fiebert oder schwere häusliche Probleme zu verarbeiten hat.
Angst hat auch einen Einfluss auf die Entstehung des Interesses bei einem Kind. Sehr ängstliche Bezugspersonen erlauben aufgrund der eigenen Angst oft weniger und reduzieren dadurch das natürliche Interesse des Kindes. Kinder, die immer gesagt bekommen, dass sie aufpassen müssen, können verständlicherweise nicht frei ihre Umgebung erkunden.
„Das Interesse des Kindes hängt alleine von der Möglichkeit ab, eigene Entdeckungen zu machen.“
(Montessori 2016, aus: „Grundlagen meiner Pädagogik, 25“)
(Montessori 2016, aus: „Grundlagen meiner Pädagogik, 25“)
Die Bedingungen der Umwelt sind von elementarer Bedeutung für das Zustandekommen der sensiblen Phasen. Montessori spricht immer wieder von der Wichtigkeit der vorbereiteten Umgebung. Hierzu gehört auch die Reflexion der Umgebung, die das Kind erlebt. Hier sollte immer wieder genau hingeschaut und gefragt werden:
- Was bewegt das Kind?
- Wie sollte die Umgebung aussehen, damit sie Sicherheit und Anregungen gibt?
- Was braucht das Kind, damit sich sein Interesse entfalten kann?
Zu der Umgebung des Kindes gehören auch Geschwister und andere Kinder.
Kinder gehen generell auf Neues viel mehr zu als Erwachsene. Aus diesem Grunde können Kinder sich gegenseitig begeistern. Die Begeisterung kann hier sozusagen anstecken. Andere Kinder können neugierig machen und Interesse wecken. Wenn ältere Geschwister eingeschult werden, erleben jüngere Geschwisterkinder Ausschnitte aus dem Schulalltag mit. Nicht selten begeistern die Jüngeren sich auch für Buchstaben und möchten plötzlich lesen lernen.
Auch in Kindertagesstätten springt der Funke der Begeisterung vielfach von einem Kind zum anderen. Aus diesem Grund sind soziale Kontakte zu anderen Kindern für jedes Kind so wichtig. Nicht nur das Sozialverhalten in einer Gruppe kann hier eingeübt, sondern auch Interesse wachgerufen werden.
Die Fantasie regt das Interesse an. Wenn jemand sich etwas in Bildern ausmalen kann oder die Vorstellungskraft da ist, wird die Umsetzung in die Handlung leichter.
Kreative, fantasievolle Menschen haben selten Langeweile, da die Fantasie eine anregende Wirkung hat.
Durch die freie Wahl der Tätigkeit in einer Montessori-Einrichtung während der Freiarbeitsphase kann jedes Kind sich mit dem Material oder Thema befassen, das seinem Interesse entspricht.
Diese freie Wahl ist auch eine Grundvoraussetzung zur Förderung der sensiblen Phasen. Kann ein Kind nicht frei wählen, finden seine Interessen keine Beachtung, und fehlt die Unterstützung, der es bedarf, können sensible Phasen nicht ausgelebt werden. Hier geht es dem Kind nicht anders als dem Erwachsenen. Hätten wir beispielsweise ein Interesse an Blumen, würden aber keine Literatur diesbezüglich lesen dürfen, hätten wir niemanden, der uns sein Wissen weitergibt, und nicht zuerst die Gelegenheit, in der Natur die Vielfalt der Pflanzenwelt zu erkunden, würde auch unser Interesse irgendwann zum Stillstand kommen. Interesse muss genährt werden. Es müssen Weiterbildungsmöglichkeiten gegeben werden. Ohne Ansprache durch Material, Literatur, andere Menschen wird das Interesse des Kindes nicht gehalten werden können. Es würde vertrocknen wie eine Blume, die kein Wasser erhält.
„Fehlen dem Kinde ...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Interesse macht aufmerksam
- 2. Der innere Bauplan des Kindes
- 3. Wo erleben Erwachsene die Wirkung einer vorbereiteten Umgebung?
- 4. Aufmerksamkeit
- 5. Ohne Bewegung geht nichts
- 6. Selbstständigkeit
- 7. Fehler
- 8. Warum wir nicht immer über Grenzen gehen
- 9. Vorbild
- 10. Kinderrechte
- 11. Beobachtung
- 12. Kinder und Jugendliche im Wandel der Zeit
- 13. Montessori war mit ihrer Sinneserziehung der Zeit voraus
- 14. Was uns ein Virus vor Augen führen kann
- 15. Anregungen für Elternabende
- Abschluss
- Ausblick
- Aus dem Leben Maria Montessoris
- Literaturnachweise
- Über die Autorin
- Impressum