Synopse von Großoktav- und Colli-Montinari-Ausgabe
Im Folgenden findet sich eine synoptische Auflistung der Nietzsche-Zitate nach der Großoktavausgabe (GA, linke Spalte) und der ihnen korrespondierenden Textstellen der Colli-Montinari-Ausgabe (KSA, rechte Spalte). Auf die Differenzen zwischen den beiden Ausgaben wird mittels folgender Textauszeichnungen aufmerksam gemacht: Gestrichelt unterstrichen wurden diejenigen Wörter, die in der KSA gesperrt wiedergegeben sind, in der Erstausgabe von „Nietzsche und das Christentum“ aber ohne weitere Auszeichnung stehen. Einfach unterstrichen wurden alle übrigen Abweichungen, sei es bezüglich Wortwahl, Satzzeichen etc. Jaspers hat für seinen Text ganz bewusst, wie er in der ersten Fußnote anmerkt, Auslassungen von Worten (auf die gehäuft hinzuweisen den Redefluss – es handelte sich ja ursprünglich um einen Vortrag – eher unterbrochen hätte), sofern durch sie der Sinn nicht verändert wird, nicht ausdrücklich gekennzeichnet und nur dort vermerkt, wo sie deutlich fühlbar werden. Diese Kennzeichnung wird hier nachgeholt, und zwar durch von eckigen Klammern umschlossenen Auslassungspunkten, die dort, wo bei Jaspers jeglicher Hinweis auf die Auslassungen fehlt, zusätzlich unterstrichen werden, dort, wo bei Jaspers zumindest einfache (nicht umklammerte) Auslassungspunkte stehen, ununterstrichen an die Stelle von diesen treten.
„Wer mir in seinem Verhältnis zum Christentum heute zweideutig wird, dem gebe ich nicht den letzten Finger meiner zwei Hände. Hier gibt es nur eine Rechtschaffenheit: ein unbedingtes Nein“ (GA XVI, S. 408)
Wer mir in seinem Verhältniß zum Christenthum heute zweideutig wird, dem gebe ich nicht erst den letzten Finger meiner zwei Hände. Hier giebt es nur Eine Rechtschaffenheit: ein unbedingtes Nein“ (KSA 13, S. 416)
„es ist [...] doch das beste Stück idealen Lebens, welches ich wirklich kennen gelernt habe: von Kindesbeinen an bin ich ihm nachgegangen, [...] und ich glaube, ich bin nie in meinem Herzen gegen dasselbe gemein gewesen“ (an Gast 21.7.1881)
„es ist [...] doch das beste Stück idealen Lebens, welches ich wirklich kennen gelernt habe, von Kindesbeinen an bin ich ihm nachgegangen, [...] und ich glaube, ich bin nie in meinem Herzen gegen dasselbe gemein gewesen“ (KGB, Abt. 3, Bd. 1, S. 109)
„Die Art, mit der im ganzen bisher die Ehrfurcht vor der Bibel in Europa aufrecht erhalten wird, ist vielleicht das beste Stück Zucht und Verfeinerung der Sitte, das Europa dem Christentum verdankt ...“ (GA VII, S. 249)
„Die Art, mit der im Ganzen bisher die Ehrfurcht vor der Bibel in Europa aufrecht erhalten wird, ist vielleicht das beste Stück Zucht und Verfeinerung der Sitte, das Europa dem Christenthume verdankt“ (KSA 5, JGB, S. 218)
„ich rechne es mir zur Ehre, aus einem Geschlecht zu stammen, das in jedem Sinne Ernst mit seinem Christentum gemacht hat“ (GA XIV, S. 358)
„ich rechne es mir zu Ehren, aus einem Geschlechte zu stammen, das in jedem Sinne Ernst mit seinem Christenthum gemacht hat“ (KSA 12, S. 156)
„Das Volk [...] hat tausendfach Recht dazu, gerade dieser Art Mensch [...] zu huldigen: [...] den milden, ernsteinfältigen und keuschen Priesternaturen [...], die zu ihm gehören und aus ihm kommen, aber wie Geweihte, Auserlesene, seinem Wohl Geopferte [...], vor denen es ungestraft sein Herz ausschütten [...] kann ...“ (GA V, S. 287f.)
„Das Volk [...] hat tausendfach Recht dazu, gerade dieser Art Mensch [...] zu huldigen: [...] die milden, ernst-einfältigen und keuschen Priester-Naturen [...], die zu ihm gehören und aus ihm kommen, aber wie Geweihte, Ausgelesene, seinem Wohl Geopferte [...], vor denen es ungestraft sein Herz ausschütten [...] kann“ (KSA 3, FW, S. 587)
„hat vielleicht die feinsten Gestalten der menschlichen Gesellschaft ausgemeißelt [...]: die Gestalten der höheren und höchsten katholischen Geistlichkeit [...] Hier erreicht das menschliche Antlitz jene Durchgeistigung, die durch die beständige Ebbe und Flut der zwei Arten des Glücks (des Gefühls der Macht und des Gefühls der Ergebung) hervorgebracht wird [...] hier herrscht jene vornehme Verachtung gegen die Gebrechlichkeit von Körper und Glück, wie sie geborenen Soldaten zu eigen ist [...] Die mächtige Schönheit und Feinheit der Kirchenfürsten hat immerdar für das Volk die Wahrheit der Kirche bewiesen ...“ (GA IV, S. 59f.)
„hat es vielleicht die feinsten Gestalten der menschlichen Gesellschaft ausgemeisselt [...]: die Gestalten der höheren und höchsten katholischen Geistlichkeit [...] Hier erreicht das menschliche Antlitz jene Durchgeistigung, die durch die beständige Ebbe und Flut der zwei Arten des Glückes (des Gefühls der Macht und des Gefühls der Ergebung) hervorgebracht wird [...] hier herrscht jene vornehme Verachtung gegen die Gebrechlichkeit von Körper und Wohlfahrt des Glückes, wie sie geborenen Soldaten zu eigen ist [...] Die mächtige Schönheit und Feinheit der Kirchenfürsten hat immerdar für das Volk die Wahrheit der Kirche bewiesen“ (KSA 3, M, S. 60f.)
„welche Selbstüberwindung jeder einzelne Jesuit sich auferlegt und wie die erleichterte Lebenspraxis, welche die jesuitischen Lehrbücher predigen, durchaus nicht ihnen, sondern dem Laienstande zu Gute kommen soll“ (GA II, S. 77)
„welche Selbstüberwindung jeder einzelne Jesuit sich auferlegt und wie die erleichterte Lebenspraxis, welche die jesuitischen Lehrbücher predigen, durchaus nicht ihnen, sondern dem Laienstande zu Gute kommen soll.“ (KSA 2, S. 74f.)
„eine Kirche ist [...] vor allem ein Herrschaftsgebilde, das den geistigeren Menschen den obersten Rang sichert und an die Macht der Geistigkeit soweit glaubt, um sich alle gröberen Gewaltmittel zu verbieten, – damit allein ist die Kirche unter allen Umständen eine vornehmere Institution als der Staat“ (GA V, S. 308)
„eine Kirche ist [...] vor Allem ein Herrschafts-Gebilde, das den geistigeren Menschen ...