
Ich bin meiner Zeit voraus
Utopie und Sinnlichkeit bei Heiner Müller
- 332 Seiten
- German
- PDF
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Ich bin meiner Zeit voraus
Utopie und Sinnlichkeit bei Heiner Müller
Über dieses Buch
Die Krisen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das Ende der Blockkonfrontation Anfang der 1990er Jahre keineswegs zu einem "Ende der Geschichte" geführt hat. Denn eher als in eine Zeit der evolutionären Synthese von Liberalismus und Kapitalismus ist die Welt in eine Periode massiver Verteilungskämpfe eingetreten. Die sozialen Verwerfungen im Nachraum der Bankenkrise zeugen davon ebenso wie die horrende Zahl der Vertreibungen durch Hunger und Krieg oder die Renaissance des Rechtspopulismus. Heiner Müllers Kassandraruf vom "Scheitern, das den Siegern bevorsteht", hat sich in diesem Sinn als erstaunlich präzise erwiesen und sein Anliegen, die kommunistische Utopie einer gerechten Gesellschaft gegen den Zeitgeist zu bewahren, als ungebrochen aktuell.Die in Ich bin meiner Zeit voraus versammelten Beiträge untersuchen Müllers Arbeit an der Bewahrung der Utopie mit Blick auf das Sinnliche, das ihm zugrunde liegt. Zum einen wegen des reichen, stets gebrochenen Nachhalls, den Georg Büchners Formel vom Hunger als dem "einzigen revolutionären Element in der Welt" bei ihm findet, und zum anderen wegen seiner Auskunft, nach der das Revolutionäre der Kunst selbst im Sinnlichen wurzelt, nämlich im sinnlichen Vermögen, "Sehnsucht nach einem anderen Zustand der Welt" zu wecken. Die Beiträge des Bandes schreiten dabei ein weites Spektrum von Erfahrungsmodi ab. Sie reichen von Müllers dramatischen Darstellungen von Gewalt und Begehren über seine Bilder der Kälte, seine Inszenierungen von Krankheit und Todesangst, seine Evokation religiöser und mythischer Bildwelten, seine Motivik von Stummheit und Blindheit bis hin zu Konzeptionen der Theatererfahrung selbst.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Half Title
- Title Page
- Table of Contents
- Siglenverzeichnis
- Kruschwitz: Einleitung
- Raddatz: Heiner Müllers Inszenierungen des Poetischen im Licht oder besser
- Stobbe: Das „Theater meines Todes“
- Müller-Schöll: Global(atin)isierung
- Strehlow: Liebe, Schönheit, Sexualität
- Fili: „Der Weg ist nicht zu Ende, wenn das Ziel explodiert“, „doch auf den Gräbern drängen sich Menschen, wollen nur Leben und etwas Glück noch vorm Tode“
- Eke: „Schnee. Eiszeit.“
- Hofmann: Dichten wider den Kältetod der Utopie
- Kruschwitz: Utopie der Selbstverschwendung
- Moser: Der G/geliebte Krebs
- Ette: Der Krebs des neuen Menschen
- Ludwig: Christliche Motive in Heiner Müllers Texten
- Hahn: „Die Nation beerdigen“
- Fehervary: Heiner Müllers Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande und Alfred Matusches Die Dorfstraße
- Baillet: Die Maulwürfe oder das Nicht-Sehen in Heiner Müllers Werk
- Vaßen: „Das utopische Moment ist in der Form“
- Wood: Text, Theater, Demokratie
- Abbildungsverzeichnis
- Colophon