Mediale Kommunikationsverben
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Mediale Kommunikationsverben

Das Zusammenspiel von Verb- und Musterbedeutung im Sprachvergleich Deutsch-Spanisch

  1. 349 Seiten
  2. German
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Mediale Kommunikationsverben

Das Zusammenspiel von Verb- und Musterbedeutung im Sprachvergleich Deutsch-Spanisch

Über dieses Buch

The book series of the Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (Leibniz Institute for the German Language, IDS) offers a platform for comparative research on selected aspects of German linguistics, especially with regard to their typological relevance. It includes both monographs and edited volumes, in English and in German, on topics such as grammar (phonology, graphemics, morphology, syntax, semantics), lexis, pragmatics, second-language acquisition, multilingualism and language contact. All publications are innovative contributions to the description of the linguistic phenomena in question, but also to the theoretical foundations of their respective fields. They all have successfully gone through a peer-review process.

The series is published on behalf of the IDS and edited by Prof. Eva Breindl (Professor of Germanic Linguistics with special focus on 'German as a foreign language' at the University of Erlangen-Nuremberg) and Dr. Lutz Gunkel (Research Associate in the Grammar Department of the IDS Mannheim).

Editorial Board

Ruxandra Cosma (Bukarest)
Martine Dalmas (Paris)
Livio Gaeta (Turin)
Matthias Hüning (Berlin)
Sebastian Kürschner (Eichstätt-Ingolstadt)
Torsten Leuschner (Gent)
Marek Nekula (Regensburg)
Attila Péteri (Budapest)
Christoph Schroeder (Potsdam)
Björn Wiemer (Mainz)

From 2016 on, the volumes published in this series are freely available via Open Access.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1 Einleitung

All glory comes from daring to begin.
(Eugene F. Ware)
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die Argumentstrukturen und die Bedeutungen der medialen Kommunikationsverben des Deutschen und des Spanischen im Sprachvergleich. Als mediale Kommunikationsverben werden diejenigen Kommunikationsverben bezeichnet, die sich auf Sprachhandlungen beziehen, in denen die Kommunikation zwischen Sprecher1 und Hörer mithilfe eines tertiären oder quartären Mediums erfolgt (siehe Abschn. 1.2). Ziel der Arbeit ist es die argumentstrukturellen Eigenschaften dieser Verben zu erläutern und sie anschließend anhand dieser Eigenschaften zu klassifizieren. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob neue, aus dem Englischen entlehnte mediale Kommunikationsverben mit den Argumentstrukturen der entsprechenden englischen Verben ins Deutsche bzw. ins Spanische übernommen werden, oder ob die Argumentstruktur dieser Verben vielmehr an die Argumentstruktur bedeutungsverwandter Verben in den entsprechenden Nehmersprachen angepasst wird. Daran schließt sich die Frage nach einer möglichen Korrelation zwischen der Semantik und dem Distributionspotenzial des Verbs an (siehe Abschn. 1.1). Relevant für die betreffenden Fragen sind verschiedene Ansätze der Konstruktionsgrammatik und der logisch-semantischen Valenztheorie, die einen Anschluss an die Frame-Semantik finden (siehe Abschn. 1.4). Als empirische Quelle werden die Corpora from the Web (COW) der Freien Universität Berlin verwendet. Auf dieser Basis werden Verbprofile und Argumentstrukturmuster-Listen erstellt, die als Datengrundlage sowohl für die mit dem Statistikprogramm R-Studio durchgeführten Auswertungen als auch für weitere quantitative und qualitative Analysen dienen. (siehe Abschn. 1.3).
Im Folgenden werden Fragestellung, Gegenstand, theoretischer Rahmen, Methodologie, Datengrundlage und Begründung der Sprachauswahl ausführlicher dargestellt.

1.1 Thema, Fragestellungen und Ziele

Thema dieser Arbeit ist der Vergleich der argumentstrukturellen Eigenschaften von deutschen und spanischen medialen Kommunikationsverben. Aufgrund der großen Anzahl von Neologismen, die diese Verbgruppe heutzutage umfasst, bilden die medialen Kommunikationsverben einen interessanten und aktuellen Untersuchungsgegenstand. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und noch bis Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die medialen Kommunikationsverben als eine homogene Verbklasse betrachtet. Beispielsweise hat Levin (1993) die englischen medialen Kommunikationsverben aufgrund ihrer Fähigkeit, im Zusammenhang mit einem Satzkomplement die Dativalternation zu erlauben, syntaktisch als Klasse definiert. Ebenfalls wurden die deutschen medialen Kommunikationsverben von Harras et al. (2004) und Harras/Proost/Winkler (2007) im „Handbuch deutscher Kommunikationsverben“ semantisch als Klasse dargestellt. In einer späteren Arbeit haben De Clerck et al. (2011) darauf hingewiesen, dass die medialen Kommunikationsverben nach ihrer Erweiterung um die jüngsten/neuen medialen Kommunikationsverben vielmehr als eine heterogene Verbgruppe zu betrachten wären. Dies gilt umso mehr, wenn sie unter Berücksichtigung ihrer argumentstrukturellen Eigenschaften untersucht werden. Unter Hinzuziehung neuer medialer Kommunikationsverben zeigen sie, dass nicht alle medialen Kommunikationsverben mit allen syntaktischen Mustern auftreten können, die in Levin (1993) für diese Verbgruppe aufgeführt wurden, und dass die meisten der neuen medialen Kommunikationsverben im Gegensatz zu den klassischen medialen Kommunikationsverben andere Argumentstrukturmuster aufweisen, die in Levin (ebd.) – zumindest für die medialen Kommunikationsverben – nicht registriert oder sogar als ungrammatisch gekennzeichnet wurden. Beispielsweise kommt ein Satzargument mit den Verben telephone, email und skype sehr selten und mit dem Verb fax nie vor. Neue zweistellige mediale Kommunikationsverben wie skype erlauben eine präpositionale Realisierung des Rezipienten-Arguments (vgl. (1) und (2)), obwohl das Muster [NP V with NP(Rezipient)] für die medialen Kommunikationsverben in Levin (ebd.) nicht dokumentiert wurde und das Muster [NP V to NP] schon für die klassischen medialen Kommunikationsverben als ungrammatisch angesehen wurde.2 Auch andere neue Muster wurden dokumentiert. Zum Beispiel können mediale Kommunikationsverben wie telephone und skype das Thema-Argument (INHALT) als Präpositionalkomplement realisieren, wie die Beispiele (3) und (4) belegen. Folglich behaupten De Clerck et al. (2011), dass die medialen Kommunikationsverben sich syntaktisch sehr unterschiedlich verhalten können, und vermuten, dass diese Unterschiede von der Verbsemantik abgeleitet werden könnten. Daher plädieren sie für eine Klassifizierung aller medialen Kommunikationsverben (d. h. der klassischen sowie der neuen medialen Kommunikationsverben) in sowohl semantischer als auch syntaktischer Hinsicht, da angenommen wird, dass Verben, die mit bestimmten syntaktischen Mustern vorkommen können, auch gemeinsame semantische Eigenschaften aufweisen, und umgekehrt (vgl. Bondzio/Gollmer 1976 und Willems 2012). An dieses Plädoyer schließt sich die vorliegende Arbeit für das Deutsche und das Spanische an.
(1) I IM’d a co-author in India, in the evening I Skyped to Hong Kong (aus De Clerck et al. 2011: 65).
(2) I Skyped with James last night as he was wrestling the Bluetooth demons into Submission (ebd. 2011: 66).
(3) He telephoned several friends with the sad news, including Alex Figueroa (ebd. 2011: 64).
(4) Dave Cormier just Skyped me with a link to this article that details […] (ebd. 2011: 75).
Im Zentrum des Interesses der vorliegenden Arbeit stehen daher folgende Fragen:
(i) Lässt sich eine Übereinstimmung feststellen zwischen den syntaktischen Mustern, mit denen die medialen Kommunikationsverben auftreten, und der Bedeutung dieser Verben in jeder der beiden Sprachen für sich (intralinguale Perspektive) sowie im Vergleich (interlinguale Perspektive)? Mit anderen Worten: Gibt es eine Korrelation zwischen bestimmten semantischen Eigenschaften eines Verbs und seinem Distributionspotenzial? Das führt wiederum zur folgenden Frage:
(ii) Welche Argumentstrukturen können als typisch für die deutschen bzw. spanischen medialen Kommunikationsverben angesehen werden? Der Wortschatzausschnitt der medialen Kommunikationsverben ist für eine kontrastive Analyse besonders geeignet, weil er eine große Anzahl an aus dem Englischen entlehnten Neologismen enthält. Aus dieser Beobachtung ergibt sich die dritte Frage:
(iii) Werden neue, aus dem Englischen entlehnte mediale Kommunikationsverben mit ihren ursprünglichen Argumentstrukturen, d. h. mit den Argumentstrukturen der entsprechenden englischen Verben, ins Deutsche bzw. ins Spanische übernommen oder wird die Argumentstruktur dieser Verben vielmehr an die Argumentstruktur von Verben mit ähnlicher Bedeutung in den Nehmersprachen angepasst? (Zur Argumentstruktur nicht-nativer Verben des Deutschen vgl. Holler/Scherer 2010; Holler 2015.) Dieser Frage wird in der vorliegenden Arbeit sowohl aus der Perspektive der Valenztheorie als auch aus konstruktionsgrammatischer Sicht nachgegangen (siehe Abschn. 1.4).
Ausgehend von den drei formulierten Fragekomplexen verfolgt die vorliegende Arbeit zwei Hauptziele, die durch die empirische Korpusanalyse der medialen Kommunikationsverben sowohl in semantischer als auch in syntaktischer Hinsicht erreicht werden sollen: (i) die Ermittlung und Erklärung der mit den medialen Kommunikationsverben auftretenden Argumentstrukturmuster im Deutschen und Spanischen und (ii) die davon abgeleitete systematische Klassifizierung dieser Verben unter besonderer Berücksichtigung ihrer Argumentstruktur.

1.2 Gegenstandsbereich: die medialen Kommunikationsverben

Kommunikationsverben im weiteren Sinne sind Verben, die mit Bezug auf Kommunikationssituationen verwendet werden, in denen ein SPRECHER (auch als SCHREIBER verstanden) einem HÖRER (auch als LESER verstanden) etwas schriftlich oder mündlich mitteilt (vgl. Harras et al. 2004: 9–17; Proost 2007). Kommunikationsverben im engeren Sinne bzw. Sprechaktverben unterscheiden sich dadurch von den anderen Kommunikationsverben, dass sie sich auf spezifische Sprechakte beziehen und somit eine bestimmte Absicht, Einstellung oder bestimmte Vorannahmen des Sprechers lexikalisieren (vgl. Proost 2006, 2007). Mediale Kommunikationsverben sind keine Sprechaktverben, sondern gehören zur Gruppe der Kommunikationsverben im weiteren Sinn, da mit ihnen „[…] auf Situationen Bezug genommen wird, in denen ein Sprecher einem Hörer gegenüber etwas äußert und sich dabei eines bestimmten Mediums bedient“ (vgl. Harras/Proost/Winkler 2007: 315–317). Da diese Definition der medialen Kommunikationsverben, mit der im „Handbuch deutscher Kommunikationsverben“ gearbeitet wurde, für die Zwecke der vorliegenden Arbeit zu allgemein ist, wird der Begriff ‚Medium‘ hier auf der Basis verschiedener Ansätze der Medienforschung, die im Folgenden dargestellt werden, neu definie...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. 1 Einleitung
  5. 2 Theoretische und empirische Grundlagen
  6. 3 Analyse und Diskussion
  7. 4 Zusammenfassung und Ausblick
  8. Anhang