
- 152 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Kaiserliche Bodyguards
Fast 350 Jahre lang waren sie die Elitetruppe des römischen Militärs und übten enormen Einfluss auf die Politik und die Regenten Roms aus: Die Prätorianer. Sie besaßen die Macht, Kaiser auszurufen, deren Leben in ihren Händen lag, denn die Prätorianer entschieden mitunter über den Tod dessen, den sie eigentlich schützen sollten.
Von den Anfängen unter Kaiser Augustus bis hin zur Auflösung der Prätorianer durch Konstantin den Großen beschreibt der Autor die Entwicklung der antiken Garde und analysiert die Funktion ihrer Befehlshaber und deren Rolle in der römischen Politik.
Den Leser erwarten spannende Geschichten zu Intrigen am kaiserlichen Hof begleitet von archäologischen Befunden und antiken Zitaten als materiellen und literarischen Zeugen.
Das Bildmaterial besticht durch die in Handarbeit nachkolorierten Reliefs, die die Prätorianer als kaiserliche Leibgarde im Zentrum der Macht lebendig werden lassen.
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Die Prätorianer von Ritchie Pogorzelski im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Geschichte & Altertum. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
Thema
GeschichteThema
AltertumDie Prätorianer im 1. Jh. n. Chr. – eine kaiserliche Leibgarde
Nach Augustus’ Tod am 19. August 14 n. Chr. verlas Tiberius eine Lobrede. Beim anschließenden Leichenzug waren nicht nur Senat und Ritterschaft anwesend, sondern auch die gesamte Prätorianergarde.
„ …, dann liefen sämtliche Berittene, nicht nur jene, die dem ordo equester angehörten, sondern auch der gesamte Rest und das Fußvolk der Garnison um den Scheiterhaufen und warfen all ihre Auszeichnungen, sofern einige dergleichen jemals von ihm für eine Großtat empfangen hatten, darauf. Anschließend ergriffen nach Senatsbeschluss Centurionen Fakeln und steckten das Holzwerk von unten her an.“
(Cassius Dio, Buch 56, 42, 2 – 3)
Der Tod des Augustus bedeutete auch das Ende des Friedens bei den Prätorianern. Durch die Intrigen ihres Präfekten Lucius Aelius Seianus wurde die Garde aus den italischen Kasernen nach Rom selbst verlegt. Im Jahr 23 n. Chr. überzeugte der Präfekt Kaiser Tiberius von der Notwendigkeit eines Lagers für die Prätorianer, das knapp außerhalb Roms errichtet wurde. Der Kaiser verfügte fortan über die gesamte Garde, war aber ebenso ihrer Gnade ausgeliefert. Das Ergebnis wurde im Jahr 31 n. Chr. deutlich, als Tiberius gezwungen war, sich gegen Seianus auf die Stadtwachen der vigiles zu stützen. Obwohl die Prätorianergarde ihre Treue unter Beweis stellte, wurde in diesem Moment ihr politisches Gewicht offenkundig.
Die Garde zog unter Tiberius erstmals 14 n. Chr. ins Feld, als er sich mit Meutereien unter seinen Armeen am Rhein und in Pannonien konfrontiert sah, die sich über ihre Dienstbedingungen beklagten. Die Legionen in Pannonien zerschlug Tiberius jüngerer Bruder Drusus, den zwei Kohorten Prätorianer, ein großer Teil der Prätorianerreiter und die germanische Leibwache (corporis custodes) begleiteten. Auch der Gardepräfekt Aelius Seianus war darunter. Die Rebellion der Rheinlegionen schlug Tiberius Neffe Germanicus nieder, der damals die Legionen und Abteilungen der Garde in einer Invasion Germaniens befehligte. Ein Mitglied der Garde, Cassius Charea, der sich später durch die Ermordung des Kaisers Caligula in der Nachwelt einen Namen machte, tat sich dadurch hervor, dass er sich mit dem Schwert einen Weg durch die ihm entgegenstehende bewaffnete Menge bahnte.
Diese Mitglieder der Elitetruppe galten nicht umsonst als gefürchtete Soldaten. So ist aus den germanischen Feldzügen des Germanicus überliefert, dass bei der Schlacht um den Angrivarierwall zwei Kohorten der Prätorianer die cheruskischen Stellungen im Wald bereits weit vor den regulären Legionen angriffen und die Germanen vernichtend schlugen. Dennoch galten sie nicht als unbesiegbar, wie die erste Schlacht bei Bedriacum zeigte, wo die Prätorianer, die für Otho stritten, den aus Germanien vorstoßenden Truppen des Vitellius unterlagen. Das hatte zur Folge, dass sich Otho nach nur 95 Amtstagen das Leben nahm. Weitere größere Erfolge feierten die Prätorianer im Mesopotamischen Krieg, wo viele gegnerische Soldaten schon vor der Schlacht ihr Heil in der Flucht suchten, als sie erfuhren, dass sie mit der römischen Elitegarde die Waffen kreuzen sollten. Grundsätzlich nahmen die Prätorianer an jedem Krieg teil, bei dem auch der Kaiser persönlich anwesend war.
Die Aufgaben der Prätorianer
Die Hauptaufgabe der Prätorianer war die Bewachung des Kaisers, seiner Familie und des kaiserlichen Palastes. Für die Bewachung des kaiserlichen Palastes wurde täglich eine ganze Kohorte zum Wachdienst abgestellt.
„Nero trat, begleitet von Burrus, heraus und vor die Kohorte, die nach militärischer Sitte die Wache bildete.“
(Tacitus, 12, 69)
„Doch dem stand entgegen, dass man auf die Kohorte Rücksicht nehmen musste, die zu diesem Zeitpunkt Dienst tat; sie sollte nicht noch mehr Haß zu tragen haben, weil sie es auch gewesen war, die damals auf Posten gestanden hatte, als Caius getötet und Nero im Stich gelassen worden war.“
(Sueton, Otho, 6, 1)
Auf dem Palatin wurde die Unterkunft der Prätorianer an der Südseite der Domus Tiberiana, nahe der Casa di Livia, lokalisiert. An den Wänden fanden sich Grafitti, die mit den Soldaten in Verbindung gebracht wurden.
Sie begleiteten die kaiserliche Familie nicht nur im Alltag, sondern auch auf Reisen, zogen mit dem Kaiser in den Krieg und nahmen daran aktiv teil. Unter Nero fuhren die Prätorianer den Nil hinauf und kamen laut Seneca sogar bis Meroe. Durch die Reisetätigkeit Hadrians quer durch die Provinzen kamen sie fast durchs gesamte Imperium. Zudem übten sie eine Art Polizeidienst aus.
„ … wurde der Auftrag (für Ruhe und Ordnung zu sorgen) an die Brüder Scribonius abgetreten (zwei kaiserliche Legaten Neros). Diesen wurde eine prätorische Kohorte zur Verfügung gestellt. Die Angst vor ihr und einige Hinrichtungen stellten die Eintracht unter der Einwohnerschaft wieder her.“
(Tacitus, 13, 48)
„Als einmal die Volksmasse von Pollentia den Leichenzug für einen Primipilar nicht eher vom Marktplatz hatte sich in Gang setzen lassen, bis sie den Erben durch die Androhung von Gewalt die Veranstaltung eines Gladiatorenspiels abgetrotzt hatte, ließ er eine Kohorte von Rom aus, eine weitere aus dem Königreich des Cottius losmarschieren, ohne mit dem Grund für den Marsch herauszurücken; plötzlich zeigten sie sich in voller Bewaffnung und die Signale zum Angriff ertönten, da ließ er sie in die Stadt einrücken; ein Großteil der Volksmasse und der Gemeinderäte ließ er lebenslänglich ins Gefängnis werfen.“
(Sueton, Tiberius, 37)
„Als aber nun das Volk Agrippina zum ersten Male ohne Begleitung der Prätorianer sah, da hütete sich die Mehrzahl, auch nur zufällig mit ihr zusammenzutreffen, und wenn irgendeiner ihr dennoch unbeabsichtigt begegnete, dann pflegte er hastig und ohne ein Wort zu verlieren, aus dem Wege zu gehen.“
(Sueton, Buch 61, 8, 6)
Auch für die Bekämpfung von Aufständen wurden die Prätorianer eingesetzt. In Tiberius Regierungszeit drohte in Italien ein Sklavenaufstand, der durch den Prätorianertribunen Staius und seiner starken Garde im Keim erstickt wurde. Sie scheinen auch die Gladiatoren in der Umgebung von Rom bewacht zu haben. Im Sommer 64 n. Chr. unternahmen die Gladiatoren der Stadt Praeneste (Palestrina), ca. 38 km südöstlich von Rom gelegen, einen Ausbruchsversuch aus ihrer Kaserne. Während das Volk schon von Spartacus und den alten Sklavenaufständen sprach, wurden die Gladiatoren jedoch durch die dort stationierten Prätorianerabteilungen unter Kontrolle gebracht. Die Soldaten wurden außerdem bei Zeremonien eingesetzt, wie uns Tacitus berichtet. Unter Kaisern wie Caligula verrichteten sie zudem Dienste als Henker, Folterknechte, Steuereintreiber und – allseits gefürchtet – als geheime Staatspolizei.
„Neue unerhörte Steuern ließ er zuerst durch Steuerpächter, dann, weil diese zu hohe Gewinne machten, durch die Centurionen und Tribunen der Prätorianerkohorten eintreiben.“
(Sueton, Caligula, 40)
Kaiser Caracalla ließ die Garde sogar gegen das Volk vorgehen:
„Als er nämlich einmal dem Wettrennen zuschaute, verspottete das Volk einen Wagenlenker, auf den er große Stücke hielt. Dies nahm er als eine persönliche Beleidigung auf, und gab der Leibgarde den Befehl, in das Volk zu fallen, es auseinander zu jagen, und diejenigen, welche auf den Wagenlenker geschimpft hatten, niederzuhauen. Die Soldaten ergriffen begierig diese Gelegenheit zu Vergewaltigung und Raub, und ohne zu untersuchen, wer die vorlauten Schreier gewesen, ergriffen sie schonungslos jeden, der ihnen in die Hände fiel, schleppten sie fort und töteten sie, oder schenkten ihnen erst, nachdem sie ihnen alles, was sie hatten, als Lösegeld abgenommen hatten, das Leben.“
(Herodian, IV, 6)
Allerdings führten die Prätorianer nicht alle ihnen aufgetragenen Aufgaben aus, wie folgendes Zitat beschreibt:
„Burrus erwiderte, die Prätorianer hätten dem ganzen Haus der Caesaren den Treueid geleistet und würden in der Erinnerung an Germanicus dessen Tochter keinesfalls ein Leid antun: Anicetus solle das zu Ende führen, was er versprochen habe.“
(Tacitus, Buch XIV, 7)
Organisation
Im Feld waren die Prätorianer jeder Einheit der römischen Armee gleichgestellt. Vom ersten Kaiser nur selten eingesetzt, waren sie ab der Regierungszeit des Tiberius (14 – 37 n. Chr.) häufiger in Schlachten aktiv. Sie kämpften am Angrivarierwall erfolgreich gegen Arminius und in der ersten Schlacht von Bedriacum für Otho, unter Domitian und Traian in Dakien und Mesopotamien, während sie unter Marcus Aurelius Jahre an der Donaufront verbrachten. Obwohl die Prätorianer Ähnlichkeiten mit den Legionstruppen aufwiesen, gab es doch einige Unterschiede. Ihre Kohorten waren ab Septimius Severus größer, der Sold und die zusätzlichen Leistungen waren besser und auf ihr militärisches Geschick war Verlass und sie erhielten höhere Geldgeschenke (donativa) von den Kaisern als die regulären Truppen. Wie bei den anderen Legionen war aber auch bei den Prätorianern nur ein kleiner Teil im Fall von Kriegshandlungen sofort einsetzbar.
Der Aufbau der Truppe
Die Legionen der damaligen Zeit bestanden aus über 6.000 Soldaten zu zehn Kohorten à 500 Mann; lediglich die erste Kohorte war doppelt so stark. Hinzu kamen der gesamte Offiziersstab mit seinen Bediensteten und die Mannschaft, die für den Tross zuständig war. Ob auch die erste Kohorte der Prätorianer größer war, kann nur gemutmaßt werden. Demnach bestanden unter Augustus die Kohorten der Prätorianer nach heutigem Forschungsstand aus mindestens 4.500 Mann, aufgegliedert zu neun Kohorten à 500 Mann. Auch hier müssen der Stab und die dazugehörige Mannschaft hinzugerechnet werden. Cassius Dio spricht von einer Stärke von 10.000 Mann. Septimius Severus hatte die Sollstärke der Prätorianer verdoppelt. Diese Prätorianerkohorten wurden equitatae genannt, sie bestanden also aus Reitern (equites praetoriani) und einer Mehrheit von Infanteristen (Abb. 3). Ob die Aufteilung wie bei den Hilfstruppen zu 3/4 Infanterie und 1/4 Kavallerie bestand, ist allerdings fraglich, da man sonst mit einer Gesamtstärke von ca. 1.400 Reitern rechnen müsste. Dementsprechend hätte in der castra praetoria auch Platz für die Stallungen der 1.400 Pferde bestehen müssen. Epigrafische und literarische Quellen bieten hierzu kaum ausreichende Informationen. Wir wissen aber, dass die Anzahl der Reiter weit höher war als die der Legion, in der gerade einmal 120 Reiter ihren Dienst absolvierten. Pseudo-Hygin gibt i...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Impressum
- Titel
- Zitat
- Inhalt
- Einleitung
- Die Prätorianer
- Die Prätorianer im 1. Jh. n. Chr. – eine kaiserliche Leibgarde
- Die Aufgaben der Prätorianer
- Organisation
- Die Ausrüstung der Prätorianer
- Die Ausbildung der Prätorianer
- Die Bezahlung
- Die Ränge
- Die Kaiser des 1. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten
- Die Kaiser des 2. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten
- Die Kaiser des 3. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten
- Die Kaiser des 4. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten
- Das Ende der Prätorianergarde – die Schlacht an der Milvischen Brücke
- Schlussbetrachtung – Revision eines überkommenen Bildes
- Glossar
- Literatur
- Abbildungsnachweis