Lernen leicht gemacht: Für einen schnelleren Spracherwerb und leichtere Sprachentwicklung bei Kindern
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Lernen leicht gemacht: Für einen schnelleren Spracherwerb und leichtere Sprachentwicklung bei Kindern

Wissenschaftliche Arbeit zum Thema mit interessanten Aspekten, Annahmen, Theorien und Diskussionen, sowie einem Fazit, was unseren Kindern wirklich beim Lernen hilft

  1. 132 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Lernen leicht gemacht: Für einen schnelleren Spracherwerb und leichtere Sprachentwicklung bei Kindern

Wissenschaftliche Arbeit zum Thema mit interessanten Aspekten, Annahmen, Theorien und Diskussionen, sowie einem Fazit, was unseren Kindern wirklich beim Lernen hilft

Über dieses Buch

Bei diesem Werk handelt es sich um eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema des erleichterten Spracherwerbs. Gleichfalls erläutert es, wie man die Sprachentwicklung bei Kindern mit wenig Aufwand positiv beeinflussen und auch beschleunigen kann.Im Buch werden diverse Fakten, Theorien und Annahmen beleuchtet und durch Gegenüberstellung diskutiert. Durch das hieraus gewonnene Fazit gelingt es auch Leien sehr gut, ihre Kinder beim Spracherwerb und der Entwicklung der deutschen Sprache zu unterstützen. Auch das Lernen im Allgemeinen kann hierdurch erleichtert und verbessert werden.

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Information

1 Einleitung

„Sprache fliegt Kindern ganz natürlich zu – vorausgesetzt, sie kommen in früher Kindheit in Kontakt mit ihr. Wenn man ihnen Sprache vorenthält, führt dies möglicherweise zu einer Fehlanordnung im Gehirnaufbau.“ (Carter, 2012, S. 256)
Das Thema „Spracherwerb und Sprachentwicklung“ hat den Autor dieser Bachelorarbeit schon vor Beginn seines Studiums der Frühpädagogik durch seine Berührungen im Arbeitsalltag mit Kleinkindern und Kindern mit Migrationshintergrund in diversen, teils integrativen Einrichtungen, beschäftigt.
Eine intensivere thematische Auseinandersetzung seinerseits erfolgte später, durch die berufsbedingte Übernahme der Betreuung einer Tagesgruppe von Flüchtlingskindern im Schulalter (6 – 12 Jahre) und die damit verbundene Notwendigkeit einer sogenannten „Schulbegleitung“ durch ihn, zu den Unterrichtszeiten.
Hierbei konnte der Verfasser dieser Arbeit beobachten, dass gerade die älteren Kinder (9 bis 12 Jahre), sich schwer taten die deutsche Sprache über den reinen „Schulunterricht“ zu erlernen, wohingegen die Gemeinschaft der Kinder in der Gruppe an den Nachmittagen, den Erwerb der deutschen Sprache bei diesen Kindern erheblich beschleunigte und verbesserte. Die nachmittäglichen Interaktionen der Kinder miteinander und mit dem Autor erfolgten dabei ausschließlich in deutscher Sprache. Es handelte sich hierbei oftmals um Spiel- und Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise „Fußball“ -, „Billiard“ spielen oder „gemeinsames einkaufen und kochen“, „wandern“, „basteln“ etc. Hierbei konnte der Verfasser dieser Arbeit interessiert verfolgen, dass es dadurch einzelnen Kindern - die zuvor kaum ein Wort in Deutsch sprechen konnten - möglich war, sich schon nach einer kurzen Zeit von ca. 2 - 3 Monaten viel verständlicher in der deutschen Sprache zu äußern und ihre Bedürfnisse und Anliegen entsprechend mitzuteilen. Dies hat ihn umso mehr erstaunt, da zuvor bereits alle Kinder für die Dauer von einem ganzen Jahr eine sogenannte „Intensivklasse“ an einer Schule an ihrem Wohnort besucht hatten, an der gerade auch speziell „Deutsch als Zweitsprache“ („DaZ“) täglich mit vier Schulstunden zusätzlich unterrichtet wurde.
Auch die Beobachtungen des Autors durch seine vorangegangene Arbeit in einer Krabbelstube, dass die Verknüpfung von „Bewegung und Sprache“, bereits schon Kleinkindern hilft, Muster zu erkennen und hierdurch Worte oder gar erste Sätze leichter zu formulieren und zu verinnerlichen, empfindet der Autor als sehr effektiv, um Sprache zu erlernen und diese weiterzuentwickeln. Daher möchte der Autor mit dieser Bachelorarbeit erörtern, ob vermehrte Bewegung oder gar das Wiederholen bestimmter Bewegungen in Kombination mit wiederkehrenden Worten und Sätzen dazu beitragen kann, den Spracherwerb und die Entwicklung von Sprache (beispielsweise in der Aussprache) zu verbessern. Unter Punkt 2 dieser Arbeit hat der Autor die Begrifflichkeiten von „Bewegung“, „Spracherwerb“ und „Sprachentwicklung“ definiert, um Missverständnissen vorzubeugen.
Des Weiteren beschäftigen den Verfasser dieser Bachelorarbeit auch die Fragen, wie Kinder besser lernen können und wie sie dabei durch Eltern und pädagogische Fachkräfte optimal unterstützt werden können, um zu einem besseren Lernergebnis zu gelangen – gerade was den Erwerb von Sprache anbelangt.
Daher soll in diesem Zusammenhang unter Punkt 3 die Bedeutung von Bewegungserfahrung für die Psychomotorik, Gehirnleistung und Entwicklung bei Kindern thematisiert werden. Ferner wird unter Punkt 9 erörtert, ob sich eine gezielte Kombination von „Bewegung und Sprache“ dergestalt positiv auf die Gehirnentwicklung auswirkt, dass Kinder hierdurch einen leichteren Zugang zur Sprache finden und diese womöglich hierdurch schneller erlernt werden kann.
Da den Autor ebenso die Tatsache beschäftigt, dass Menschen viele Dinge unbewusst und „ganz automatisch“ tun - scheinbar ohne hierüber nachdenken zu müssen - resultiert hieraus seine Neugierde darüber, mehr über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns - und den Zusammenhang von „Lernen und Gedächtnisleistung“ zu erfahren.
Daher wird in dieser Bachelorarbeit unter Punkt 4 und 5 vereinfacht aufgezeigt, wie das Gedächtnis des menschlichen Gehirns arbeitet und wie die Nervenzellen des Gehirns Verknüpfungen erzeugen.
In Abschnitt 6 beschreibt der Verfasser dieser Arbeit verschiedene Spracherwerbsmodelle und Theorien zum Spracherwerb, die teilweise grundverschiedene Ansätze besitzen und älteren Ursprungs sind.
Unter Punkt 7 und 8 wird auf die Wahrnehmung von Lauten, Tönen und Geräuschen bei Föten im Mutterleib als eine der Grundlagen zum Erwerb von Sprache eingegangen, sowie der normale Prozess des Spracherwerbs und der Sprachentwicklung beim gesunden Säugling beschrieben, nachdem das Kind geboren wurde.
Ebenso möchte der Autor mit seiner Arbeit der Frage nachgehen, ob der oftmals in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung vorherrschende strikt „durchgeplante“ Alltag, sowie der häufig dort auftretende Fachkräftemangel, in der Realität überhaupt eine tatsächliche Durchführung von Bewegungsangeboten zulässt.
Nach dem Praxiserleben des Verfassers findet Bewegung häufig im Freispiel in Spielfluren oder dem Außengelände von Kinderbetreuungseinrichtungen statt, wo möglichst viele Kinder gleichzeitig beaufsichtigt werden können. – Zudem geschieht dies meistens vor der direkten „Abholung“ der Kinder zu den entsprechenden Abholzeiten, wodurch spontane oder gar zusätzlich geplante Zeiten für mehr Bewegung in einem anregenden Umfeld nur schwer umsetzbar sind.
Aufgrund der vorgenannten Erfahrungen des Autors, ist es für ihn fraglich, ob die Art und Weise, in der Bewegungsangebote häufig in der Kindertagesbetreuung durchgeführt werden, überhaupt sinnvoll für die Entwicklung von Kindern ist und in diesem Zusammenhang zu einem besseren Spracherwerb beitragen können. Diese Aspekte sollen unter Punkt 10 dieser Arbeit erörtert werden.
In Abschnitt 11 wird beschrieben, welchen Einfluss die veränderten Lebensbedingungen im Hinblick auf Bewegung bei Kindern mit sich bringen und im sich anschließenden Punkt 12 die gesundheitlichen Auswirkungen eines Mangels von Bewegung bei Kindern erörtert. Ferner wird hierzu vom Autor darauf eingegangen, was dies für die Aktivität und Entwicklung des Gehirns und das „Lernen“ an sich bei Kindern bedeutet.
Zusätzlich bestehen Theorien, die besagen, dass ein „zu viel“ an Bewegungsangeboten und gerade sogenannte „angeleitete Bewegung“ einen großen Druck bei Kindern erzeugen kann, der sich negativ auf ihre Entwicklung auswirkt. So haben Kinder oftmals keine Lust auf Bewegung, wenn diese nur in strikt vorgegebener Form stattfinden darf.
Durch angeleitete Bewegung steigt zusätzlich die Gefahr von Frust und Ausgrenzung,
wenn Kinder beispielsweise bestimmte (Turn)Übungen nicht richtig - oder womöglich überhaupt nicht - ausführen können und dies vor den Augen der gesamten Kindergruppe geschieht.
Daher möchte der Verfasser dieser Bachelorarbeit zu guter Letzt unter Punkt 13 der Frage nachgehen, ob der „Zwang zur Bewegung“ schädlich für die Entwicklung von Kindern ist, sofern „Bewegung“ nicht freiwillig – d. h. „vom Kind ausgehend“stattfindet. Insbesondere im Hinblick auf die Gehirnentwicklung und damit verbunden auch mit Auswirkungen auf den Spracherwerb und die Entwicklung von Sprache soll dies daher unter diesem Punkt erörtert werden.
Die einzelnen Argumente werden anschließend vom Autor unter Punkt 14 zusammengefasst und gegenübergestellt, um über die Diskussion hierüber zu einem abschließenden Fazit zu gelangen.

2 Begriffsdefinitionen „Bewegung“, „Spracherwerb“ und „Sprachentwicklung“

„Bewegung, (…), ist die äußere, umweltbezogene Komponente der menschlichen Tätigkeit, die in Ortsveränderungen des menschlichen Körpers beziehungsweise seiner Teile und der Wechselwirkung mechanischer Kräfte zwischen Organismus und Umwelt zum Ausdruck kommt.“ (Meinel, 1998, S. 33)
Gegenstände sind beweglich und können überall hinbewegt werden. Bewegung kann aus eigener Kraft oder durch Hilfsmittel – wie beispielsweise durch Motoren - geschehen. Bewegung ist vielfältig und zeigt sich in unterschiedlichster Form. Ein gesunder Mensch ist selbst in der Lage, sich aus eigenem Antrieb heraus, ohne große Mühe, zu bewegen.
Von Beginn der Menschheit an musste der Mensch sich bewegen, um an Nahrung und Wasser zu gelangen, die ihm sein Leben überhaupt erst ermöglichten. Menschen können sich schnell oder kaum wahrnehmbar bewegen. Bereits ein Fötus bewegt sich schon im Mutterleib, lange vor seiner Geburt und schlägt zum Beispiel Purzelbäume.
Auch wenn ein Mensch vermeintlich stillsteht, sitzt oder liegt, nimmt sein Körper immer noch kleinste Bewegungen über die Muskulatur vor, um diesen Zustand herzustellen bzw. aufrecht zu erhalten. Der menschliche Körper kennt keinen Stillstand. Selbst im Schlaf liegt der Mensch nicht einfach ruhig da, sondern bewegt sich häufig. Auch gedanklich sind wir Menschen permanent in Bewegung.
Durch technischen Fortschritt ist der Mensch heutzutage nicht mehr darauf angewiesen, sich selbst aus eigener Kraft bewegen zu müssen, wodurch Bewegung heutzutage oftmals ganz bewusst in Form von Sport und Fitnesstraining in der Freizeit geschieht. Nahezu jeder Mensch besitzt in unserer heutigen Zeit den Luxus, frei und individuell für sich entscheiden zu können, inwieweit er sich selbst bewegen möchte.
„Spracherwerb bedeutet das „Erlernen der Regeln der jeweiligen Muttersprache, […] [und] zu lernen, wie mit Sprache eigene Gedanken und Gefühle ausgedrückt, wie Handlungen vollzogen und die von anderen verstanden werden können. Hierbei sind auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik bedeutsam.“ (Klann-Delius, 1999, S. 22)
Wachsen Kinder völlig isoliert und ohne Kontakt zu „Sprache“ auf, wie dies in der Vergangenheit bei den sogenannten „wilden Kindern“ in einigen weltweit bekannten Einzelfällen geschehen und dokumentiert worden ist, so fand bei diesen Kindern in der Zeit ihrer Isolation auch kein Spracherwerb statt.
Nach ihrer Entdeckung und dem Herauslösen aus ihrer Isolation explodierte der Wortschatz dieser Kinder geradezu, jedoch ist es ihnen nicht gelungen, die notwendige Grammatik nachträglich zu erlernen. (Vgl. Carter, 2012, S. 256)
„Sprachentwicklung“ steht für
1. a. das Sich entwickeln der Sprache (beim Kind)
b. die Weiterentwicklung (1) der Sprache
2. Sprachlenkung
Das nachfolgenden direkte Zitat von Frau Anna Winner erachtet der Verfasser an dieser Stelle als wichtig, um zu verdeutlichen, was der Begriff „Sprachentwicklung“ für ihn bedeutet: „Sprachentwicklung ist ein aktiver Prozess, der durch bloßen Aneignung einer Erwachsenensprache nicht erklärt werden kann. Kinder können Sprache nur entwickeln, wenn sie dafür einen kulturellen Nährboden finden. Nur in einer sprechenden Umgebung lernen Kinder sprechen.“ (Winner, 2012, (2. Auflage), S. 10)
Jedes Kind besitzt von Geburt an sein eigenes Entwicklungstempo. Daher gibt es zwar bestimmte „Richtwerte“, in denen sich Kinder entwickeln sollten und anhand deren ersichtlich ist, dass diese Entwicklung der ungefähren Norm entspricht. Dennoch sollte jedes Kind individuell angeschaut werden, bevor man von einer Verzögerung oder gar einer Auffälligkeit in der Entwicklung von spricht. Das nachfolgende indirekte Zitat von Hellrung bringt dies hier noch einmal deutlich zum Ausdruck:
Da normale Entwicklung ein breites Spektrum umfasst, sind diese genauso auch in der Sprachentwicklung zwischen den einzelnen Kindern nicht unerheblich. Während es beispielsweise Kinder gibt, die im Alter von 18 Monaten bereits schon 185 Wörter nutzen können, erreichen andere eine ähnliche Anzahl erst mit 29 Monaten. (Vgl. Hellrung, 2012, S. 15)

3 Bedeutung von Bewegungserfahrung für die Psychomotorik, Gehirnleistung und Entwicklung

Dieser Gliederungspunkt zeigte den Zusammenhang von Bewegung und der Bewegungs-erfahrung von Kindern in Bezug auf ihre physische - und psychische Entwicklung auf.
„Der Begriff „psychomotorisch“ kennzeichnet die funktionelle Einheit psychischer und motorischer Vorgänge, die enge Verknüpfung des körperlich-motorischen mit dem Geistig-seelischen (Zimmer/Cicurs 1993). Kindliche Entwicklung ist zugleich auch immer motorische Entwicklung. Psychomotorische Erfahrungen sind Erfahrungen, die das Kind mit seinem Leib und seiner Seele, seiner ganzen Person macht. Ziel psychomotorischer Erziehung ist es, zum selbständigen Handeln anzuregen, durch Erfahrungen in der Gruppe zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz und seiner Kommunikationsfähigkeiten beizutragen. Somit kann Psychomotorik als ein Konzept ganzheitlicher Erziehung und Persönlichkeitsbildung durch Wahrnehmung und Bewegung verstanden werden, das im Kindergarten als Grundlage jeglicher Entwicklungs-förderung gelten kann.“ (Zimmer, 1993, S. 187)
Das vorstehende direkte Zitat von Frau Prof. Dr. Zimmer verdeutlicht zusammengefasst, was die Autorin schon zuvor in ihrem 1993 veröffentlichten „Handbuch der Bewegungserziehung - Didaktisch-methodische Grundlagen und Ideen für die Praxis“ zusammenfassend darstellte, daher erachtet der Autor dieses Zitat als bedeutsam für diesen Punkt seiner Arbeit. Psychomotorik soll lt. Zimmer im Zusammenhang mit Bewegung und der Erfahrung von Bewegung an sich als ein Konzept verstanden werden, durch das Erziehung von Kindern ganzheitlich gesehen wird. Die Ausbildung der Persönlichkeit eines Menschen geschieht hierbei bereits allein durch bloße Achtsamkeit und das Bewusste erleben, erspüren und wahrnehmen von Bewegung.
Anhand der Bedeutung der Psychomotorik, die sich geschichtlich bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt und im deutschsprachigen Raum durch Charlotte Pfeffer bekannt wurde, weiß man heute, dass Bewegung und das Erfahren von Bewegung von grundlegender Bedeutung für die kognitive - und für die soziale Entwicklung eines Menschen ist. (Vgl. Reichenbach, 2010, S. 9)
Der Mensch bewegt sich gerne in Gemeinschaft. Zusammen mit anderen Menschen bereitet Bewegung häufig mehr Spaß. Menschen treiben daher oftmals gemeinschaftlichen Sport in Vereinen, spielen in Mannschaften und messen sich gerne untereinander in ihrer Leistung und ihrem Können. In Punkt- oder/und Tabellen-Spielen und Turnieren in den Vereinen und Sportverbänden nach bestimmten, gemeinsam miteinander vereinbarten Regeln, werden Sieger und Verlierer ermittelt. Durch das gemeinschaftliche Miteinander und die Verarbeitung von erlebten Siegen oder Niederlagen, wird sowohl die soziale Entwicklung, wie auch die kognitive Entwicklung eines Menschen gefördert. Die Konkurrenz miteinander spornt zudem an und motiviert zusätzlich, seine Fertigkeiten zu verbessern und/oder mehr zu trainieren. Je früher diese Erfahrungen gemacht werden, desto besser ist dies für die Entwicklung eines Menschen, weshalb es sinnvoll ist, dass bereits Kinder schon in Sportvereinen selbst aktiv sind.
„Durch die Erkenntnisse aus der Gehirnforschung werden manche bildungsbezogenen Überlegungen auf den Kopf gestellt. „Gehirnbasiert“ bedeutet
nicht unveränderbar oder unveränderlich. Exekutive Funktionen hängen vom Gehirn ab, können aber durch geeignete Aktivitäten verbessert we...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. 1. Einleitung
  4. 2. Begriffsdefinitionen „Bewegung“, „Spracherwerb“ und „Sprachentwicklung“
  5. 3. Die Bedeutung von Bewegungserfahrungen für Psychomotorik, Gehirnleistung und Entwicklung
  6. 4. Über „Neuronen“, „Dendriten“ und „Novizen“ - wie unser Gehirn Verbindungen herstellt
  7. 5. Funktionsweise von Langzeit-, Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis
  8. 6. Die Beschreibung von verschiedenen Erklär-Modellen und Theorien zum
  9. 7. Erste Wahrnehmung von Lauten, Tönen und Geräuschen bei Föten im Mutterleib als eine der Grundlagen zum Erwerb von Sprache
  10. 8. Der Prozess des Spracherwerbs und der Sprachentwicklung beim gesunden Säugling
  11. 9. Wie Bewegung in Verbindung mit Sprache das Lernen fördern kann
  12. 10. Grenzen von Bewegungsangeboten in der Kindertagesbetreuung und die damit verbundene Gefahr der Stagnation der Entwicklung von Kindern
  13. 11. Der Einfluss von veränderten Lebensbedingungen auf die Bewegung von Kindern
  14. 12. Gesundheitliche Auswirkungen von Bewegungsmangel bei Kindern – auch im Hinblick auf die Gehirnaktivität und -entwicklung, sowie das „Lernen“ an sich
  15. 13. Die Beschreibung von alltagsintegrierter und systematischer Sprachförderung bei Kindern und deren sinnvolle Verwendung als Instrument zur Vermittlung von Lerninhalten, wie „Sprache“, durch Lehrende im Hinblick auf die aktuelle Hirnforschung
  16. 14. Diskussion und Fazit
  17. 15. Literaturverzeichnis
  18. 16. Quellenverzeichnis der Statistiken, Studien und Expertisen
  19. 17. Anhang
  20. Impressum