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Über dieses Buch
Geschichte der deutschen Kolonien in Afrika.Geographie, Bevölkerung, Alltag, deutsche Kolonialpolitik, Entwicklung staatlicher Strukturen, wirtschaftspolitische Aspekte, Imperialismus, Rassismus
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Information
E. Die Kolonie Deutsch- Südwest
I. Allgemeines
Die Kolonie Deutsch- Südwest ist noch heute die bekannteste Kolonie des früheren Deutschen Reiches. Dazu tragen nicht nur die Hottentotten und Hereros, sondern auch die berühmteste Pflanze von Südwest bei, die Welwitschia mirabilis, die ein Alter von 1000, unter guten Umständen sogar bis zu 2000 Jahren erreichen kann und dadurch zur Wappenpflanze im Wappen des heutigen Namibias und der Stadt Swapokmund wurde. Während die Hereros historisch unsterblich durch ihre Beinah- Ausrottung wurden, halten sich auch die Hottentotten hartnäckig im deutschen Sprachgebrauch.
Meine Großmutter hat gesagt: Hier geht es ja zu wie bei den Hottentotten
Eine Redewendung mit der die Deutschen seit der Kolonialzeit in Südwest Chaos, völliges Durcheinander sowie undiszipliniertes zügelloses Verhalten ausdrücken. Das gleiche ist gemeint, wenn Großmutter die Musik der Enkel, die ihr auf die Nerven geht, als Hottentottenmusik bezeichnet.
Es lohnt sich, sich mit der ehemaligen Kolonie Deutsch- Südwestafrika näher zu beschäftigen, nicht nur mit ihren Bewohnern und Pflanzen. Südwest, über das ein südafrikanisches Scherzwort sagt:
Zuidwestafrika is een bezonderlyk land, waar die honde lammen, die bokkies melk geef, Südwestafrika, ein wunderliches Land, in dem die Hunde lammen und die Böcke Milch geben.
1. Land und Klima 99)
Die Kolonie Deutsch- Südwest umfasste ein Gebiet von insgesamt beinahe 835.100 Quadratkilometer und war damit ungefähr anderthalbmal so groß wie das damalige Deutsche Kaiserreich.Die geographische Lage des Landes und das in der Kolonie herrschende Klima waren lange Zeit die Gründe für ihre Isolierung von der übrigen Welt und seine Unberührtheit.
Das Innere von Deutsch- Südwest besteht aus einer Terassenlandschaft, einem 1000 bis 2000 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Hochland, das nach Westen hin steil zur Küste des Atlantischen Ozeans abfällt und sich nach Osten hin, ca 300 Kilometer von der Küste entfernt bis zu der 500 Meter tiefer gelegenen Kalaharisteppe senkt. Die Küste des Atlantischen Ozeans ist fast regenlos und gleichmäßig kühl. An der Küste verursacht das kalte Gewässer mit einer Mitteltemperatur von nur 14,3 Grad Celsius häufig Dunst und dichten Nebel. Besonders die kühle Jahreszeit ist durch häufige Nebel, vor allem in den Morgenstunden charakterisiert, in denen diese wie eine dichte Decke über dem Boden liegen und bis 50 Kilometer landeinwärts Nebelniederschläge verursacht.
Die Temperatur wirkt sich vor allem auf die an der Atlantikküste gelegenen Orte aus. So beträgt die durchschnittliche Temperatur in Swapokmund nur 15,2 Grad Celsius und steigt in den Sommermonaten Februar und März auf 17,5 Grad Celsius an. Nur wo die Ufer gegen den Einfluss der offenen See und der vom Wasser auf das Land wehenden Luftströmung geschützt sind, wie z.B. in Lüderitzbucht, herrschen höhere Temperaturen.
In der Namib Wüste mit einer Fläche von 95.034 Quadratkilometern sind Menge und Dauer der Nebel geringer als an der Küste. Bei Tage herrscht vor allem im Sommerhalbjahr eine ungeheuere Hitze. Dadurch werden Augentäuschungen hervorgerufen von der Vergrößerung entfernter Gegenstände und Menschen bis zu einer echten Fata Morgana, die dem Wanderer Wasserspiegel oder ferne Landschaften vorgaukelen, die sich bei Näherkommen als trostlose Wüste entpuppen. Ansonsten herrscht im Sommer eine trockene Hitze, die Temperaturen im Winter sind eher gemäßigt, wobei auch Nachtfröste vorkommen können.Die Bevölkerungsdichte der Kolonie betrug in der Kolonialzeit ca. 0,22. Das bedeutet, dass auf jeden Einwohner fast 5 Quadratkilometer Land kam.
Anlegestellen für Schiffe fanden sich nur in Lüderitzbucht und Walfischbucht, später auch in Swapokmund. Zwischen der 1400 Kilometer langen Atlantikküste und dem Hochland liegt die 100 bis 150 Kilometer breite, wasserlose, unwirtliche Namib Wüste mit ihren gewaltigen, mal hellgelb und mal rötlich schimmerden Sanddünen, Sandgebirgen und kargen Vegetation.
Der Name Namib bedeutet Ort der Leere. Mit einem Mindestalter von 20 Millionen Jahren ist sie die älteste Wüste auf der Erde. Diese leere und tote Wüstenlandschaft ist gekennzeichnet durch Pflanzen und Tiere, die sich den unwirtschaftlichen Bedingungen und der Wasserarmut vor allem in der Südhälfte der Namibwüste angepasst haben. Nach Osten senkt sich das Hochland zur 8001300 Meter hohen Kalahari, einer wasserarmen Grassteppe ab. Inzwischen wurde die Namib Wüste mit ihrer Fauna und Flora zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Die Grenze Deutsch-Südwest zum Süden bildet der Oranjefluss, zum Norden die beiden Flüsse Kunene und Okavango.
Der südliche Teil von Südwest bis zum Oranjefluss ist Halbwüste, der nördliche Teil Grassteppe. Baumwuchs findet sich nur an den Ufern der zumeist wasserlosen Flussläufe. Das Land ist sehr niederschlagsarm (mit jährlich nur 80-250 mm Niederschlag) und bietet nur Kleinvieh wie Ziegen und Schafen ausreichend Nahrung.
Die Mitte von Südwest bildet das Windhuker Hochland. Hier verlief zur Kolonialzeit auch die Grenze zwischen den Völkern der Hereros und den Namas (Hottentotten). Die höchste Erhebung bildet das Auasgebirge zwischen Rehoboth und Windhuk mit 2130 Meter Höhe, das die Wasserscheide für die nach Norden bzw. Süden fließenden Flüsse ist und auch die Grenze zwischen den Ländereien der Hereros im Norden und den Hottentotten im Süden bildete. Es regnet dort häufiger, bei einer Niederschlagsmenge von 300-500 mm. Der Regen wird in Staudämmen aufgefangen. Weiter nördlich des Auasgebirges liegt der Omarakoberg mit 2.680 Metern die höchste Erhebung Namibias.
Im Westen des Windhuker Hochlandes befindet sich das wasserarme und schwer zugängliche Komas Hochland, im Osten ein sanft abfallendes Hügelland mit zahlreichen Flüssen, die jedoch nicht schiffbar sind und den größten Teil des Jahres kein Wasser führen. Quellen finden sich vor allem im Hereroland, wo die Regenmenge größer ist als im Süden.
Nach Norden hin senkt sich das Hochland in das dornbuschreiche Weideland der Hereros ab mit zahlreichen Inselbergen wie dem Waterberg und dem Erongogebirge. Hier lagen die geschichtlich vom Hereroaufstand bekannten Hereroorte Otjikango, Okahandja, Omaruru. Im Norden des Hererolandes schließt sich ein wasserarmes, durch Sand und Dünen geprägtes Gebiet an, das nach Nordwesten zum Kaokofeld hin zur Grassteppe wird.
Noch weiter nach Norden schließt sich das Ovamboland an, das bis zum Fluss Kunene reicht. In den zahlreichen Bodenwellen bilden sich in der Regenzeit Flüsse, die sogar Fischfang ermöglichen. Geprägt wird das Landschaftsbild von gewaltigen Affenbrotbäumen, Feigenbäumen und Fächerpalmen. Besonders begünstigt durch seinen Reichtum an Grundwasser ist das Grootfonteiner Gebiet. Dort werden Mais, Weizen, Gemüse, Zitrusfrüchte und Pfirsische angebaut.
2. Fauna und Flora 100)
Die Flora von Südwest weist das Land als Übergangsgebiet aus, in dem im Norden tropische Formen mit Palmen, Adansonie und Baobab vorherrschen. Im Süden des Hererolandes beginnt das Gebiet der Dornenpflanzen, der Akazien, des Kameldorns, im Süden des steppenartigen Namalandes herrschen Aloearten vor. Nach Osten hin überwiegen Graslandschaften bzw. savannenartige oder parkartige Landschaften.
In der Namibwüste befinden sich seltene Pflanzen, die sich der Umgebung angepasst haben, der Milchbusch sowie die sonderbare Welwitschia mirabilis. Dabei handelt es sich um ein Holzgewächs aus der Familie der Gnetaceen, das nach dem Botaniker Welwitsch benannt wurde. Das Gewächs besteht aus einem halbkuglig, auf dem Boden ruhenden, oben abgeflachten bis einen halben Meter im Durchmesser erreichenden Stamm. Dieser trägt oben am Rande rechts und links je ein schmales meterlanges Blatt, das vielfach in Streifen zerrissen ist. Die Früchte befinden sich im Winkel zwischen Blatt und Stamm und haben die Form von Tannenzapfen.
Ansonsten zeigt die Wüste größte Pflanzenarmut, im Gebiet der Dünenregion mit ihren großen Sandwehen sogar Pflanzenleere.Grundsätzlich hat die Pflanzenwelt sich an das Klima angepasst, vor allem an die Trockenheit, die Sonnenbestrahlung sowie den Wind.
Daneben gedeihen außerhalb der Wüste neben den auch in Mitteleuropa verbreiteten Obstsorten und Gemüsen auch Weizen, Mais, Wein, Pfirsiche, Feigen, Orangen und Zitronen sowie Dattelpalmen,soweit genügend Wasser vorhanden ist.
Südwests Fauna gehört zur südafrikanischen Region und besitzt grundsätzlich die gleichen Tierarten und -gattungen wie Südafrika und die Hochländer am Oranje. Im Norden und Nordosten, wie dem Ovamboland und der Etoschapfanne kommen alle Tierarten des südlichen Zentralafrikas vor.
Hierzu gehören vor allem auch größere Tiere wie Nashörner, Elefanten, Giraffen, Flusspferde und Raubtiere wie Löwen, Geparden und Leoparden, verschiedene Antilopenarten, Kudu, Springböcke und Gnus. Ebenfalls reich an Arten und Größe ist die Vogelwelt mit Nashornvögeln, Webervögel, aber auch Adler und Aasgeier, Perlhühner und Steppenhühner sowie der große Laufvogel, der Strauß vor allem im Innern und der Namibwüste.
In großer Fülle kommen Eidechsen, Schildkröten sowie in den Flüssen des Nordens auch Krokodile sowie viele Schlangenarten vor, von denen einige sehr giftig sind wie die Puffotter und die Naja, außerdem Riesenschlangen wie der Python vor allem in Norden von Südwest.
II. Geschichte der Kolonie Deutsch- Südwest
I. Anfänge der Kolonie Deutsch- Südwest 101)
Die ersten Weißen, die ihren Fuß auf den Boden von Südwest setzten, waren portugiesische Seefahrer unter Führung von Bartolomeo Diaz und Diego Cao, die 1485 auf Befehl des portugiesischen Königs Johann II. Afrika umsegelten, um die südliche Umschiffbarkeit von Afrika zu erforschen und den Handelsweg nach Indien zu finden. Dessen Handelsware wie Gewürze, Seide, Teppiche und Elfenbein waren auf den europäischen Märkten heiß begehrt. Sie umsegelten 1486 das sogeannte Vorgebirge der Stürme, das spätere Kap der Guten Hoffnung
Portugal war damals bemüht diesen Handel an sich zu ziehen. Voraussetzung hierfür war der Fund eines Handelsweges nach Indien. Diego Cao hatte den Befehl an den Landungsstellen steinerne Kreuze als Zeichen der Besitzergreifung zu errichten.So errichtete er am sogenannten Kreuzkap etwa hundert Kilometer nördlich von Swapokmund ein derartiges Steinkreuz, an einer Stelle, die von Tausenden Robben bewohnt war. Der Stein wurde später nach Berlin in das Museum für Meereskunde gebracht. Der Stein trägt folgende Inschrift:
Im Jahre 6685 nach Erschaffung der Welt und 1485 nach Christo ließ der erhabene und glorreiche König Don Joao II von Portugal dieses Land entdecken und diese Säule errichten durch seinen Ritter Diego Cao. Zugleich hatte Diego Cao den Auftrag von seinen Entdeckungsreisen einige Eingeborene mit nach Portugal zu bringen, um sie mit der portugiesischen Kultur und Sprache vertraut zu machen.
Vorher hatte jedoch Herodot im 42. Kapitel des IV. Buches seines Geschichtswerkes davon berichtet, dass bereits um 600 v.Chr. der ägyptische Pharao Necho eine Expedition von phönizischen Seefahrern vom Roten Meer ausgeschickt hatte mit dem Auftrag Afrika zu umsegeln. Nach drei Jahren Fahrt sollen diese auch wohlbehalten nach Ägypten zurückgekehrt sein.
Als Ureinwohner von Deutsch- Südwest werden im Allgemeinen die Bergdamaras sowie die Buschmänner angesehen. Im Jahr 1760 soll ein Bure aus der südafrikanischen Kapkolonie Jacobus Coetsee mit 12 Hottentotten vom südafrikanischen Piketberg den Oranjefluss auf der Jagd nach Elefanten überschritten haben. Nach seiner Rückkehr erzählte er, dass er auf dieser Fahrt von einem schwarzen Volk, den Damaras gehört hatte, welche noch 10 Tagesreisen weiter von dem nördlichsten Punkt, den er erreicht hatte, wohnen sollten. Diese trugen langes Haar und gewebte Kleider.
Auf die Berichte von Coetsee schickte die Regierung der Kapkolonie im Jahre 1761 eine große Expedition über den Oranjefluss nach Südwest in der Hoffnung dort Gold zu finden. Die Expedition kehrte jedoch ohne den erhofften Erfolg und nach etlichen Verlusten aufgrund von Überfällen von Buschmännern und wilden Tieren in die Kapkolonie zurück. Auch eine weitere Expedition unter Willem von Reenen, der auf die Kunde von Goldfunden im Jahre 1791 nach Südwest aufbrach, blieb weitgehend erfolglos.
Die Verluste der Expeditionen, die schwere Zugänglichkeit des Landes nördlich des Oranjeflusses und die Aussichtslosigkeit der erhofften lukrativen Erzfunde ließ das Interesse der Bewohner der Kapkolonie an Südwest deutlich abkühlen.
Südwest wurde von den Buren der Kapkolonie danach verächtlich als isoliertestes Gebiet der Welt bezeichnet als trocken, trostlos und feindselig. Die Buren bezeichneten es als Kafferland als Land für Ungläubige, abgeleitet von dem arabischen Wort für Ungläubige Kafir. Mit Kaffern wurden später auch die Bewohner dieses Landes bezeichnet die Hereros im Norden, die Damara in der Mitte sowie die Namas oder Hottentotten im Süden.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts drangen die Buren von der Spitze Südafrikas ins Landesinnere vor und vertrieben die dort lebenden Eingeborenen die San (Buschmänner) sowie die Hottentotten (Namas). Aus dem Süden, der Kapkolonie drangen nunmehr verstärkt Hottentottenstämme, insbesondere der Stamm der Bondelszwarts nach Norden vor und verdrängten die Urbewohner, die Bergdamaras und die Buschmänner. Diese traten danach entweder in die Dienste der Hottentotten oder zogen sich in schwer zugängliches Gelände im Innern zurück.
Zu diesen Hottenstämmen stießen aus der Kapkolonie andere Hottentottenstämme die sogenannten Orlams. Sie flohen vor den weißen Siedlern in der südafrikanischen Kapkolonie über den Oranjefluss, der die Grenze zu Südafrika bildete, nach Norden. Sie waren die Nachkommen von Hottentottenknechten.
Der bedeutendste Orlamsstamm war der Afrikaanerstamm.Dieser besetzte das Gebiet um Windhuk und spielte nach der Besetzung von Südwest unter ihrem Anführer Jonker Afrikaaner eine bedeutende Rolle. Zu den Orlams gehörten auch die Hottentottenstämme der Witboois sowie der Khauus-, der Bethanier- und Bersaba Hottentotten. Von diesen ließen sich nach längerem Umherschweifen und zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen die Witboois in Gibeon, die Khauas in Gobabis, die Bethanier in Bethanien sowie die Bersabaer in Bersaba nieder. Deren biblische Namen wurden den Hottentottenstämmen von den christlichen Missionaren gegeben.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen vom Nordosten aus der Gegend des Njassasees, aus dem Innern Afrikas auf der Suche nach neuen Weidegründe für ihre gewaltigen Rinderherden, die Ovahereros, ein kriegerischer Bantustamm nach Südwest. Dies führte in der Folgezeit zu ständigen Konflikten mit den dort siedelnden Hottentottenstämmen, nachdem sie nach Süden bis ins Kaokoveld vordrangen.
Im Norden bis zum Kunenefluss siedelten die Ambo oder Ovambo. Sie waren Ackerbauern und Viehzüchter und kamen mit den Deutschen kaum in Berührung. Die Afrikaner- Hottentotten nannten sich nach ihrem Kapitän Jager Afrikaaner Afrikaaner. Wegen eines Mordes an einem Buren mit Namen Pienaar befand sich das Volk zu beiden Seiten des Oranjeflusses ständig auf der Flucht. Dabei kam es mit Missionaren in Berührung, die Jager und seine Familie überreden konnten, die christliche Religion anzunehmen und sich taufen zu lassen.
Nach dem Tod von Jager Afrikaaner im Jahre 1823 übernahm dessen ältester Sohn Jonker Afrikaaner das Häuptlingsamt. Er zog mit seinem Stamm über den Oranjefluss nach Norden und ließ sich in der Gegend von Windhuk nieder. Dabei unterwarf er einen Orlam- und Namastamm nacheinander und drang weiter nach Norden bis in das Stammesgebiet der Hereros vor. Es gelang schließlich den Afrikaaner Hottentotten in mehreren Schlachten die Hereros zu besiegen und sie zu Viehwächtern und Sklaven der Hottentotten zu machen. Jonkers Ziel war es in Südwest aus den verschiedenen, von ihm unterworfenen Stämmen einen monarchisch, einzig auf ihn ausgerichteten Zentralstaat zu errichten. Jonker Afrikaaner starb 1861 in Windhuk.
Nach seinem Tod erhoben sich die Hereros unter Kamaharero und brachten den Hottentotten unter Jonkers Sohn und Nachfolger Christian 1863 in Otjimbingwe eine völlige Niederlage bei.Christian Afrikaaner verlor in der Schlacht sein Leben....
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Liebeserklärungen an Afrika
- A. Allgemeines
- B. Die Musterkolonie Deutsch Togo- Togoland
- C. Die Kolonie Deutsch- Kamerun
- D. Die Kolonie Deutsch- Ostafrika
- E. Die Kolonie Deutsch- Südwest
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
- Eine Auswahl meiner bisherigen Publikationen
- Über den Autor
- Impressum