Katastrophe und Kontingenz in der Literatur
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Katastrophe und Kontingenz in der Literatur

Zufall als Problem der Sinngebung im Diskurs über Lissabon, die Shoah und 9/11

  1. 660 Seiten
  2. German
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Katastrophe und Kontingenz in der Literatur

Zufall als Problem der Sinngebung im Diskurs über Lissabon, die Shoah und 9/11

Über dieses Buch

Wie geht die Literatur damit um, dass Katastrophen 'einfach so' geschehen und anscheinend zufällig bestimmte Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort treffen können? Dieses fundamentale Kontingenzproblem der Sinngebung steht im Fokus vieler literarischer Katastrophendiskurse. Dieses Buch untersucht, wie die Literatur das Kontingenzproblem im Rahmen von Katastrophenerfahrungen anschaulich macht, etablierte Sinngebungsmuster referiert und schließlich eigene Entwürfe der Sinngebung entwickelt. Im komparatistischen Vergleich werden mehr als 20 faktuale und fiktionale Texte über drei 'Jahrhundertkatastrophen' analysiert: das Erdbeben von Lissabon, die Shoah und die Anschläge vom 11. September. Dabei wird deutlich, dass Sinngebung bis heute vornehmlich als Kontingenzabwehr gedacht wird. Es findet jedoch eine Verschiebung auf der Ebene der Zuständigkeit statt: Sinngebung wird zunehmend im Kontext von individuellen Handlungsspielräumen gedacht. Die Studie erarbeitet die allgegenwärtige Problemkonstellation Katastrophe und Kontingenz erstmals systematisch im historischen und komparatistischen Vergleich und leistet damit einen zentralen Beitrag zur vergleichenden Literatur- und Kulturgeschichte.

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Information

Sachregister

  • Aberglaube
  • Absurd
  • accidens
  • Affekt
  • Agency
  • Aneignung
  • Anmaßung
  • Antisemitismus
  • Apokalypse
  • asylum ignorantiae
  • Aufklärung
  • Augenzeug*innen
  • Auschwitz
  • Ausnahme
  • Ausnahmezustand
  • Autobiografie
  • Balance
  • Bedrohung
  • Bericht
  • Bestimmung
  • Beten
  • Betroffene
  • Betroffensein
  • Bibel
  • Böse, das
  • Bombe
    • Atombombe
  • Bonisierung
  • Buchenwald
  • causae secundae
  • causa finalis
  • causa prima
  • Chaos
  • closure
  • Darwinismus
  • Deismus
  • Desaster
  • Determination
  • Determinismus
  • Deutung
  • Disruption
  • Dresden
  • Emotion
  • Emotionalisierung
  • Empathie
  • Entkommen
  • Entlastung
  • Entscheidung
  • Epiphanie
  • Epistemologie
  • Erdbeben
  • Ereignis
  • Erfolgsgeschichte
  • Erinnerung
  • Erkenntnis
  • escape story
  • Ethik
  • Existenzialismus
  • Extremsituation
  • Familie
    • Kleinfamilie
  • Fernsehen
  • Film
  • Finalität
  • Fortuna
  • Fotografie
  • Fragmentarität
  • Freiheit
  • Fukushima
  • funktionaler Mensch
  • Gebet
  • Gedächtnis
  • Geißel
  • Genesis
  • Genozid
  • Gerechtigkeit
  • Geschichte
  • Glauben
  • Glück
  • Glücksspiel
  • Gnade
  • Gott
  • ground zero
  • Güte
  • Güter
  • Gute, das
  • gutes Ende
  • gute Tat
  • Heilsgeschichte
  • Heimat
  • Held
    • Actionheld
    • Anti-Held
    • Superheld
  • Hiob
  • Hiroshima
  • Hoffnung
  • humanistisch
  • Humanität
  • Identität
  • Ideologie
  • Intentionalismus
  • Ironie
  • Jahrhundertkatastrophe
  • Judentum
  • Jüngstes Gericht
  • Katastrophe (Begriff)
    • Katastrophenfiktionen
    • Katastrophenfilm
    • Katastrophenszenario
    • Klimakatastrophe
    • menschengemachte Katastrophe
    • Naturkatastrophe
  • Kausalität
  • Kette
  • Klage
  • Kontingenz (Begriff)
    • Kontingenzabwehr
    • Kontingenzbewältigung
    • Kontingenzbewusstsein
  • Kontinuität
  • Krieg
  • Krise
  • Lager
  • Leerstelle
  • Leid
  • Linearität
  • Logik
  • Mahnung
  • Materialismus
  • Medienereignis
  • Metaphysik
  • mögliche Welten
  • Möglichkeit
  • Moral
  • Narrativ
  • Naturgesetze
  • Naturkunde
  • Naturphilosophie
  • Naturwissenschaft
  • Neologie
  • Ninive
  • Notwendigkeit
  • Opfer
  • Optimismus
  • Ordnung
  • Pearl Harbor
  • Physikotheologie
  • Plötzlichkeit
  • prästabilierte Harmonie
  • Probabilistik
  • Providenz
    • providentia generalis
    • providentia specialis/particularis
  • Prüfung
  • quest
  • Rationalismus
  • Rationalität
  • Räumlichkeit
  • Religion
  • Resilienz
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  • Revolution
  • Rhetorik
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  • Rührung
  • Säkularisierung
  • Schicksal
  • Schicksalsgemeinschaft
  • Schiffbruch
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  • Schuld
  • Selektion
  • sensibilité
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  • Singularität
  • Sinnhaftigkeit
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  • Ständeordnung
  • Statistik
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  • Strafe
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  • Suche
  • Täter
  • Teleologie
  • Telos
  • Terrorismus
  • Theodizee
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  • Überleben
  • Überstehen
  • Überzeugung
  • Unfall
  • Ungefähr
  • Unglück
  • Unvorhersehbarkeit
  • Ursache
  • Vergleich
  • Vorsehung
    • allgemeine Vorsehung
    • partikuläre Vorsehung
  • Vulnerabilität
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  • Warnung
  • Weltanschauung
  • Wille
  • Willkür
  • Wirklichkeit
  • Wirkursache
  • Wissensgeschichte
  • Wohlbefinden
  • Wunder
  • Zäsur
  • Zeugenschaft
  • Zeug*innen
  • Zeug*innenbericht
  • Zeugnis
  • Zufall (Begriff)
    • Zufall der Geburt
    • Zufall des Überlebens
  • Zugehörigkeit
  • Zwangsläufigkeit

Notes

1
In dieser Untersuchung wird eine genderneutrale oder, wo dies nicht praktikabel ist, gendergerechte Ausdrucksweise verwendet. Die bevorzugte Form der gendergerechten Schreibweise ist die Asterisk-Schreibweise, die auch die Existenz von Personen sichtbar macht, die sich zwischen den binären Geschlechtern bewegen.
2
Zu Lissabon z. B. Lauer und Unger 2008; zur Shoah z. B. Günter 2002; Schmitz 2003; Bayer und Freiburg 2009; zu 9/11 z. B. Irsigler und Jürgensen 2008; Poppe, Schüller und Seiler 2009; Frank und Gruber 2013.
3
Ein anschauliches Beispiel bietet die Rede vom „Jahrhunderthochwasser“. Der Begriff bezeichnet eine tatsächlich messbare Extremsituation, die als statistische Information im Hochwasserschutz eine Rolle spielt. Allerdings ist er aus der Fachsprache in den allgemeinen Sprachgebrauch eingewandert und ist besonders in der medialen Berichterstattung über Hochwasserereignisse omnipräsent (vgl. auch Mann 2017, 32).
4
Zu bedenken ist an dieser Stelle auch, dass der westliche Katastrophendiskurs bis heute Katastrophen in der ‚Peripherie‘ des westlichen Kulturraums weniger fokussiert oder gar ganz ausblendet. Aussagen werden hier also schon über die Vorauswahl getroffen, die der westliche Katastrophendiskurs bereitstellt.
5
Diese Kategorie wird an allen Texten überprüft. Wenn keine Kontingenzabwehr festzustellen ist, wird sie allerdings nicht als eigener Punkt in die Analyse aufgenommen.
1
Dass an dieser Stelle kein Forschungsüberblick im klassischen Sinne erfolgt, hat den Grund, dass einerseits die Forschung zum Themenkomplex Katastrophe und Kontingenz recht beschränkt ist, andererseits aber die Forschung zu den einzelnen Themenaspekten Katastrophe und Kontingenz/Zufall kaum noch zu überschauen ist.
2
Nitzke (2017, 104) weist darauf hin, dass der Aspekt der Überforderung der lokalen Einsatzkräfte auch in praktisch orientierten Quellen häufiger genannt wird. Auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird Katastrophe beispielsweise folgendermaßen definiert: „Ein Geschehen, bei dem Leben oder Gesundheit einer Vielzahl von Menschen oder die natürlichen Lebensgrundlagen oder bedeutende Sachwerte in so ungewöhnlichem Ausmaß gefährdet oder geschädigt werden, dass die Gefahr nur abgewehrt oder die Störung nur unterbunden und beseitigt werden kann, wenn die im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Organisationen und Einrichtungen unter einheitlicher Führung und Leitung durch die Katastrophenschutzbehörde zur Gefahrenabwehr tätig werden“ (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe 2018, 29).
3
Vergleichbare Definitionen finden sich z. B. bei Klinkert und Oesterle 2013, 1 – 2, Anm. 3. Vgl. auch Schenk 2007, 12.
4
Die Problematisierung des Ereignisbegriffs vor allem in den Geschichtswissenschaften belegt für den deutschsprachigen Raum unter anderem das Treffen der bedeutenden Forschungsgruppe Poetik & Hermeneutik im Jahr 1970, das den Band Geschichte – Ereignis und Erzählung (1973) hervorbrachte (vgl. Koselleck und Stempel 2002; Gumbrecht 2009).
5
„In den Blick geraten wieder die historischen Akteure und deren Teilhabe an historischen Prozessen, ihren Formen und Praktiken der Aneignung von Kultur und damit auch das Ereignis, wenn auch jetzt weniger in der alten Spielart als große Staatsaktion, sondern als kontingentes Konstrukt kommunikativen, diskursiven oder rituellen Handelns. Gefragt wird jetzt nach dem Ereignishaften und Performativen“ (Rathmann 2003, 12).
6
So weist Derrida in seinem Vortrag Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen (2003) darauf hin, dass Medien – er denkt dabei allerdings vor allem an die ‚neueren‘ audiovisuellen Medien – „interpretieren, selektieren, filtern und infolgedessen das Ereignis machen, anstatt es bloß abzubilden“ (Derrida 2003, 22).
7
„Zu den Merkmalen des Ereignisses gehört ja nicht nur die Unvorhersehbarkeit und damit die Tatsache, dass es den gewöhnlichen Gang der Geschichte unterbricht, sondern auch seine absolute Sing...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Danksagung
  5. Einleitung: Kontingenz als Problem, Literatur als Diskurs
  6. I Theoretische Grundbegriffe und Prämissen
  7. II Analyse von Katastrophen I: Systeme der Kontingenzabwehr und ihre kritische Reflexion im Diskurs über das Erdbeben von Lissabon
  8. III Analyse von Katastrophendiskursen II: Kontingenzbewältigung im literarischen Shoah-Diskurs
  9. IV Analyse von Katastrophendiskursen III: Kontingenzschock und Sinnsuche im dokumentarischen und fiktionalen 9/11-Diskurs
  10. V Synthese
  11. Schluss: Immer noch Katastrophen, immer noch Kontingenz
  12. Namensregister
  13. Sachregister