TEIL 1
Das Holiday-Prinzip
1. Motivationsgipfel
Je mehr Lust du auf ein Ziel hast, desto stärker ist deine Motivation dafür und desto leichter fällt es dir, etwas für dein Ziel zu tun.
Urlaub, endlich Urlaub! Himmel, wie freuen wir uns darauf, die wertvollste Zeit im Jahr nach unseren eigenen Ideen zu gestalten. Zur Trekkingtour nach Schweden oder zur Wellness nach Mallorca, mit der Familie auf den Bauernhof oder zum Sprachkurs nach England. Alle Sinne sind auf den Urlaub ausgerichtet, und keine Anstrengung ist zu groß, um die schönste Zeit des Jahres zu planen, vorzubereiten und zu organisieren. Wie schön wäre es, wenn du dieses tolle Gefühl und die große Energie auch für alle anderen deiner Ziele entwickeln könntest. Mit dem Holiday-Prinzip geht das. Damit schaffst du es, dich auf jedes deiner Ziele so zu freuen wie auf deinen Urlaub. Alles fängt damit an, eine Frage zu klären: Was will ich und warum will ich das?
Klarheit über deine Ziele im Leben zu bekommen ist der erste und wahrscheinlich wichtigste Schritt. Sonst landest du vielleicht in Nordschweden zur Elchjagd, obwohl du viel lieber im Mittelmeer baden würdest. Wir leben in einer Welt voller Möglichkeiten. So viele Chancen, deine Ziele zu verwirklichen, gab es noch nie. Zum Glück! Doch wenn es dir so geht wie den meisten Menschen, fällt es dir manchmal schwer, im Meer der Möglichkeiten den Kopf über Wasser zu halten und klar zu sehen, was du eigentlich willst und worüber du dich am meisten freuen würdest. Es gibt einfach zu viele Ziele, zwischen denen du dich entscheiden kannst.
Der Hauptgrund, warum manche Menschen ihre Ziele mit mehr Leichtigkeit erreichen, ist der, dass sie die Ziele klar vor Augen haben. Weißt du, welche Ziele unter den vielen möglichen Zielen für dich im Leben besonders wichtig sind? Worauf freust du dich am meisten? Was willst du und warum willst du das?
Was will ich?
Nimm dir ein Blatt Papier oder ein Notizbuch und schreibe dir gleich einmal die fünf wichtigsten Ziele auf, über die du dich in diesem Jahr am meisten freust und die du unbedingt verwirklichen willst. Schreibe die Ziele in der positiven Form auf, also notiere das, was du willst, anstelle von dem, was du nicht (mehr) willst. Und schreibe die Ziele so auf, als ob du sie schon erreicht hättest. Unser Gehirn funktioniert damit besser. Zum Beispiel:
1. Ich freue mich über den Masterabschluss, den ich bis Ende des Jahres geschafft haben werde.
2. Ich freue mich über mein Wohlfühlgewicht, das ich bis zum Sommer erreicht haben werde.
3. Ich freue mich über die größere Wohnung, die ich bis zum Herbst gefunden haben werde.
4. Ich freue mich über das höhere Gehalt, das ich bis Ostern realisiert haben werde.
5. Ich freue mich über meine guten Englischkenntnisse, die ich bis Oktober erworben haben werde.
Fühlen sich deine Ziele schon wie Urlaub an? Freust du dich schon darauf wie auf deinen Urlaub? Wahrscheinlich noch nicht. Und dafür gibt es zwei Gründe. Erstens, es kann manchmal ganz schön lange dauern, bis du am Ziel angekommen bist, und zweitens, der Flug dahin kann anstrengend sein. Trotzdem willst du dorthin. Warum? Am nächsten Info-Point erfährst du mehr darüber.
Ziele und Motive
Die Ziele, die wir uns setzen, sind nichts anderes als die sichtbare Oberfläche unserer Motive, das heißt die Antwort auf die Frage »Warum?«. Das ist genauso wie bei einem Eisberg in der Antarktis. Das, was wir oberhalb des Wassers sehen, ist nur ein kleiner Teil des gesamten Eisbergs. Unterhalb der Wasseroberfläche liegt der eigentliche Teil. Bei deinem Zieleeisberg ist das dein Warum, dann erst kommt das Ziel obendrauf. Warum will ich gesünder essen, mich mehr bewegen, einen Mastertitel, einen Führungsjob, mehr Geld etc.? Es geht eigentlich nie nur um die Ziele selbst, die du erreichen willst, die Dinge, die du haben willst oder tun willst. Es geht immer darum, ein Motiv (Bedürfnis) zu befriedigen. Manche Motive sind dir in die Wiege gelegt. Angeboren sind zum Beispiel die Motive »Beziehung«, »Freiheit« oder »Neugier«. Erlernt sind Motive wie »Sicherheit«, »Gerechtigkeit« oder »Macht«. Diese Motive verinnerlichst du in früher Kindheit, vermittelt durch deine Eltern oder durch einprägsame Lebenserfahrungen. Deine Motive sind dir oft nicht bewusst, und selbst wenn du sie dir bewusst machst, kannst du trotzdem wenig daran ändern. Du kannst dich aber jeden Tag neu entscheiden, welche Ziele du wählst. Das sicherste Rezept für ein glückliches und erfolgreiches Leben lautet: Wähle deine Ziele passend zu deinen Motiven.
Du versuchst vielleicht seit einigen Wochen, anders zu essen, dich mehr zu bewegen, morgens früher aufzustehen, einen Lernplan oder ein Hobby zu verfolgen oder einen neuen Job zu finden. Stellst du unterwegs fest, dass es dir schwerfällt, deinen Plan einzuhalten und dein Ziel zu verfolgen, liegt das wahrscheinlich daran, dass du nicht klar vor Augen hast, warum du das willst. Weißt du, was bei dir unter der Wasseroberfläche liegt? Kennst du deine Lebensmotive? Am nächsten Check-in erfährst du mehr.
Warum will ich das, was ich will?
Die Energie, die du brauchst, um auch lange und anstrengende Flüge zu deinem Ziel zu meistern, kommt aus der Befriedigung deiner Bedürfnisse. Also aus deiner Antwort auf die Frage: »Warum?« Schreibe dir deshalb zu jedem deiner Ziele auf, warum du es erreichen willst, also worauf du dich freust, wenn du da ankommst, wo du hinwillst. Denke zum Beispiel an das Ziel »Masterabschluss« und verwende die einfache Um-zu-Fragetechnik:
Warum will ich einen Masterabschluss? Um mich damit für eine Führungsposition zu qualifizieren.
Gehe noch einen Schritt weiter. Frage dich so lange nach dem Warum, bis du keine Antwort mehr findest.
Warum will ich mich für einen Führungsjob qualifizieren? Um damit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.
Warum will ich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Um unabhängiger von (m)einem Arbeitgeber zu sein.
Jetzt bist du an deiner Energiequelle. Die Befriedigung deines Bedürfnisses (Motivs) nach Unabhängigkeit macht dich glücklich. Dafür bist du bereit, ein berufsbegleitendes Masterstudium zu absolvieren und nach Feierabend noch zum Fachbuch zu greifen. Dein Bedürfnis nach Unabhängigkeit ist ein starker Antrieb. Vielleicht hast du aber auch andere Motive, die dich antreiben. Willst du mit dem Masterstudium dein Know-how vertiefen, um deine Sicherheit im aktuellen Job zu steigern? Oder willst du in einer Führungsposition einfach mehr Geld verdienen? Hier ist ein anderes Beispiel, das Wohlfühlgewicht.
Warum will ich ein Wohlfühlgewicht? Um mich damit...