Mirroring Hands
eBook - ePub

Mirroring Hands

Eine klientenresponsive Therapie für Körper und Psyche

  1. 325 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Mirroring Hands

Eine klientenresponsive Therapie für Körper und Psyche

Über dieses Buch

Mirroring Hands ist eine Methode psychotherapeutischer Arbeit, die auf der Grundlage neurobiologischer Fakten mit Klient*innen gemeinsam problemerzeugende Muster in lebensdienliche Fähigkeiten verwandelt.Die Autoren beschreiben diese neurobiologischen Hintergründe in ihrem Lehrbuch zu Mirroring Hands ausführlich und entwickeln eine Anleitung für den therapeutischen Prozess in methodisch gut nachvollziehbaren Schritten.Richard Hill und Ernest Rossi legen großen Wert auf "klientenresponsive" Arbeit, die sich an den Bedürfnissen und Gesten und an der Sprache der Klient*innen orientiert. Dabei ermöglicht die Arbeit mit den Händen eine starke Differenzierung und die Distanzierung vom Problemerleben sowie die anschließende Integration von Unterschieden und erschließt neue Möglichkeiten, die Selbstwirksamkeit zu nutzen.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1Die Geschichte von »Mirroring Hands«

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Abb. 1.1: Richard Hill und Ernest Rossi im Gespräch (Juni 2016)
Im Juni 2016 begegnete ich Ernest Rossi und seiner Frau Kathryn in ihrem Haus in Kalifornien. Der Hauptgrund für diesen Besuch war die Vorbereitung auf die Arbeit am vorliegenden Buch. Wir trafen uns sieben Tage lang und zeichneten Interviews und Gespräche von insgesamt über 25 Stunden Dauer auf. In der zweiten Sitzung des ersten Tages dieser Woche fragte ich Ernest Rossi: »Wie ist der Mirroring-Hands-Ansatz historisch entstanden? Wie ist er aus Deiner ›Lehrzeit‹ bei Milton Erickson hervorgegangen?« Ich habe den größten Teil der Antwort auf diese Frage reproduziert. Das Transkript wurde um der Klarheit der Darstellung willen redigiert und um einige Kommentare ergänzt. Kursivschrift dient der Hervorhebung bestimmter Wörter.
In diesem Transkript und im gesamten weiteren Buch werden Richard Hill durch die Abkürzung RH und Ernest Rossi durch ELR gekennzeichnet.

Aus den Gesprächen zwischen Rossi und Hill

Los Osos, Kalifornien, 1. Juni 2016, 14 Uhr
RHVielleicht ist dies die Gelegenheit, was meinst du? Unter all meinen Fragen war eine, dass ich von dir wissen wollte, wie der Mirroring-Hands-Ansatz entstanden ist.
ELROh … was die Essenz ist, die tiefste Essenz …
RHGenau!
ELRIch erinnere mich, dass ich einmal mit den Worten vorgestellt wurde: »Und jetzt wird Ernie Rossi seinen Ansatz mit den Händen vorstellen.« (Wir lachen) Ist das nicht dämlich?
RHUnd das war … alles?
ELRIch habe gedacht: »Er versteht es nicht.« Was hatte er nicht verstanden? Wir haben zwei Seiten … Du weißt schon, die Sache mit der linken und rechten Hemisphäre. Es geht aber auch um die Perspektive der Quantenfeldtheorie und der Kognition, der Empathie, der Persönlichkeit, der Gehirnplastizität, der Moleküle und der Genexpression, bis hin zur Ebene der Quanten. Es ist hier (deutet auf seinen Kopf) eingebaut.
RHJa, ich bin mit vielem davon vertraut …
ELR(hält einen Augenblick inne und denkt darüber nach, wo er anfangen soll) Ich war oft dabei, wenn David Cheek bei Milton Erickson war; es gab also ein Gespräch zwischen uns dreien … genauso war es oft, wenn Ravitz da war … und ich lernte während dieser informellen Fachsimpeleien vieles, wofür die öffentliche Wahrnehmung der therapeutischen Hypnose kein Verständnis zu haben schien …
Man kann Milton Erickson mit Recht als einen der wichtigsten Vertreter der modernen Psychotherapie und der therapeutischen Hypnose bezeichnen. Er wurde in den 1920er-Jahren zum Psychiater ausgebildet und führte umfangreiche Untersuchungen auf dem Gebiet der therapeutischen Hypnose durch. Die Milton H. Erickson Foundation, die Jeffrey Zeig leitet, pflegt das Erbe Ericksons durch die Organisation von Ausbildungsaktivitäten, mithilfe eines riesigen Archivs und durch eine jährliche Konferenz, die Ericksons Arbeit würdigt und die Weiterentwicklung der Psychotherapie fördert.8 Ericksons Schriften sind am besten zusammengefasst in den 16 Bänden der Collected Works of Milton H. Erickson, M. D. (2008–2015), herausgegeben von Ernest Rossi, Kathryn Rossi und Roxanna Erickson-Klein (Erickson 2008–2015). Erickson war ein meisterhafter Lehrer. Diejenigen, die Zeit mit ihm verbrachten, von ihm lernten und in Zusammenarbeit mit ihm ihre eigenen Ansätze entwickelten, bilden ein »Who is who« der modernen Psychotherapie.
Ernest Rossi besuchte Erickson regelmäßig, oft jeden Monat gewöhnlich für etwa eine Woche. Diese Besuche begannen im Jahre 1972 und wurden bis zu Ericksons Tod im Jahr 1980 fortgesetzt. Da viele bedeutende Persönlichkeiten Erickson besuchten, war sein Haus ein fruchtbares Ambiente für jeden Studenten, Forscher und Autor. Leonard Ravitz, ein Psychiater von der Yale University, war um das Jahr 1945 Student Ericksons. Er war an der Entwicklung von Verfahren zur Messung elektrodynamischer Felder beim Menschen und der Unterschiede zwischen linker und rechter Körperseite beteiligt. In den 1950er-Jahren wendete er diese Technik in Zusammenarbeit mit Erickson auf Probanden an, die sich in hypnotischen Zuständen befanden. An dieser Stelle soll es genügen zu erwähnen, dass das Messgerät, das dazu benutzt wurde, anderen elektrodynamischen Messgeräten ähnelte, etwa dem Gerät, das die Gehirnaktivität misst und ein Elektroenzephalogramm (EEG) erstellt, oder dem Gerät, das die elektrische Aktivität des Herzens misst und ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt. Ravitz und Erickson instruierten Rossi im Gebrauch des Messgeräts und führten Mitte der 1970er-Jahre Experimente an sich selbst, an Familienmitgliedern und an Patienten durch, die Ravitz großenteils in seinem Buch Electrodynamic Man (Ravitz 2002) dokumentiert hat. Auch während meines Besuchs bei Rossi führten wir solche Experimente durch, unter anderem an zwei Menschen in Trance, wozu wir eine moderne Version des ursprünglichen Geräts benutzten. Bei diesem Experiment wurden Rossi und ich zur »linken« und »rechten« Seite einer Dyade, die durch Kontakt über die Hände zu einem Schaltkreis verbunden waren. Die Einzelheiten unserer Soloexperimente und anderer früher durchgeführter Experimente werden in Kapitel 14 erläutert (siehe auch: Rossi a. Rossi 2016a, S. 14–25; Rossi a. Rossi 2016b, S. 47–68). Wichtig ist, dass bei diesen Versuchen die Messelektroden an den Handinnenflächen befestigt wurden. Die Spannung wurde als Linie auf einem Papierstreifen aufgezeichnet, der Veränderungen während des Experiments dokumentierte. Weil die Werte für die rechte und die linke Körperseite in unterschiedlichen Linien aufgezeichnet wurden, konnten wir Veränderungen auf den beiden Seiten und Unterschiede hinsichtlich der Aktivität der beiden Körperseiten separat verfolgen.
Dr. David Cheek war für Rossi ein weiterer wichtiger Mentor, der seine medizinische Laufbahn als Arzt für Gynäkologie und Geburtshilfe begann. Er entwickelte starkes Interesse an Hypnose und erfand den Prozess des »ideomotorischen Signalisierens« (Cheek 1994). Dies hatte er durch seine Teilnahme an Hypnoseseminaren gelernt, die Erickson in den 1950er-Jahren veranstaltet hatte. Die positive oder »Ja«-Reaktion und die negative oder »Nein«-Reaktion werden dabei jeweils einem anderen Finger zugewiesen, und der Versuchsperson wird beigebracht, mit dem Erheben des einen oder des anderen Fingers zu reagieren. In Trance erhebt und bewegt sich der eine oder der andere Finger ohne Beteiligung des Bewusstseins – »fast wie von selbst« –, was eine Verbindung zu impliziten, unbewussten Regionen im Gehirn der Versuchsperson nahelegt. Die Bewegungen können mit dem bewussten Dialog im Einklang stehen oder nicht und in letzterem Fall auf einen Konflikt oder eine Inkongruenz zwischen Bewusstsein und Unbewusstem des Probanden hindeuten. Die nicht bewusste, nicht selbst gesteuerte Aktivität ähnelt der Handlevitation, ebenfalls eine ideomotorische Reaktion, die »von selbst« auftritt und ein Verhalten während der Hypnose ist, das einen Trancezustand anzeigen kann. Entscheidend und in diesem Zusammenhang zu beachten ist, dass unterschiedliche Reaktionen der Finger entgegengesetzte Aspekte der untersuchten Situation spiegeln können.
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ELRIch lese also die Fachliteratur und sitze mit diesen Leuten zusammen, und dann wird mir klar, dass es in der Literatur den Begriff »ideomotorisch« gibt, der bei mir etwas auslöst, eine Aktivität … damit bin ich verbunden. Ich bin meinem Wesen nach ein Top-down-Mensch. Die Idee ruft etwas hervor (deutet mit seinen Händen eine Bewegung vom Kopf am Körper entlang abwärts an).
Dies war eine Sache, die ich an Cheek als brillant empfand und die der Rest der Hypnosewelt nicht verstand. Es gab da nämlich ein paar »Wissenschaftler«, die auf ihre »Wissenschaftlichkeit«, ihre »Experimente« und ihre »Forschung« im Bereich der Hypnose stolz waren und die Cheeks Ansehen zunichtemachen wollten.
Sie stellten fest, dass die Fingerbewegungen nicht zuverlässig waren. Cheek sagte: »Das ist Ihr ›Ja‹-Finger, das ist Ihr ›Nein‹-Finger, und das ist Ihr ›Ich weiß nicht‹-Finger.« Diese »Wissenschaftler« führten dann ein paar Experimente durch, stellten fest, dass die Probanden unzuverlässig reagierten, und erklärten daraufhin: »Cheek ist unwissenschaftlich!« (unterstreicht dies durch eine Pantomime). Sie brachten die ganze Welt der Hypnose und der Psychotherapie gegen die Idee der »Ideodynamik« auf.
Was für ein einfältiger Mechanismus wäre es denn, wenn jedes Mal, wenn ich »Ja« sage, sich Ihr »Ja«-Finger erhebt, und jedes Mal, wenn ich »Nein« sage, sich Ihr »Nein«-Finger erhebt? Es geht hier um menschliche Komplexität, nicht um menschliche Unzuverlässigkeit!
Die »Wissenschaftler« waren auf der Jagd nach wissenschaftlicher Objektivität, genau wie in den 1890er-Jahren, als in Würzburg in Deutschland die experimentelle Psychologie entstand. Sie sagten: »Psychologie ist eine Wissenschaft, eine experimentelle Wissenschaft«, und seither arbeitet sich diese Wissenschaft an der Subjektivität der Menschen ab … Im Grunde sprachen diese sogenannten Wissenschaftler über ihr Erleben der Welt nur aus der Perspektive ihrer linken Hemisphäre – der verbal und mathematisch orientierten Hirnhälfte –, statt die rechte Hemisphäre – die episodisch und erlebensorientierte Hemisphäre – einzubeziehen. Es war also nicht so leicht, die Wahrheit zu erkennen. Ich sah die Wahrheit in Erickson, und ich sah die Wahrheit in Cheek. Aber ich sah auch, dass die Fingersignale unzuverlässig sein konnten, und das machte mir Sorgen.
Daraufhin arbeitete ich mit Cheek zusammen an einem Buch (Rossi a. Cheek 1988), und ich entwickelte all diese Paradigmen, all diese Techniken, all diese Kästen, die sich in dem Buch befinden und die tatsächlich immer noch gut sind. Ich habe sie zwar nicht so oft benutzt, weil andere Dinge meine Aufmerksamkeit fesselten. Ich war auf der Suche nach etwas anderem, weil mir etwas Sorgen machte, nämlich die Fingersignale: Bei einigen Menschen tauchten sie einfach nicht auf.
In seiner Umgebung war Cheeks Autorität so stark, dass sich die Finger der Probanden wie von selbst erhoben. Doch die »Wissenschaftler« sagten, die Finger reagierten nicht von selbst, sondern Cheek würde sie »programmieren«. Deshalb war ich auf der Suche nach etwas weniger leicht »Programmierbarem«....

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Widmung
  3. Titel
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. Danksagung
  7. Vorwort von Jeffrey K. Zeig
  8. Vorwort von Hansjörg Ebell
  9. Einleitung
  10. 1 Die Geschichte von »Mirroring Hands«
  11. 2 Denken in den Systemen des Lebens
  12. 3 Erschließen natürlicher Verbindungen
  13. 4 Sprachprinzipien
  14. 5 Die Rhythmen und Zyklen des Lebens in der Therapie
  15. 6 Was ist und was sein kann
  16. 7 Natürliche, angenehme und sensible Beobachtung
  17. 8 Beide Seiten des Spiegels halten
  18. 9 Neugier und der Elefant im Raum
  19. 10 Das Negative ausräumen, sich auf das Positive vorbereiten
  20. 11 Symptomskalierung für die Erleuchtung
  21. 12 Improvisation, Drama und Mirroring Hands
  22. 13 Der eigene Zugang zu Wachstum und Entwicklung
  23. 14 Untersuchungen und Experimente
  24. 15 Hinab in das Kaninchenloch
  25. Literatur
  26. Über die Autoren