Der Auferstehungsglaube
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Der Auferstehungsglaube

Herkunft, Ausdrucksformen, Lebenswirklichkeit

  1. 138 Seiten
  2. German
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Der Auferstehungsglaube

Herkunft, Ausdrucksformen, Lebenswirklichkeit

Über dieses Buch

Die Auferstehung gilt als der Kerninhalt des Christentums. Aber was ist damit gemeint? Die jüdische Auferstehungsvorstellung ist in der jungen Christenheit zu einem zentralen Audrucksmittel ihrer Botschaft geworden. Die leibliche Auferstehung wurde dann im Lauf der Kirchengeschichte durch die hellenistische Vorstellung einer unsterblichen Seele ergänzt und ersetzt. In der Neuzeit haben jedoch alle Auferstehungsvorstellungen ihre einstige Plausibilität verloren.Konsequent orientiert an den biblischen Texten arbeitet Helmut Fischer heraus, dass uns gerade dieser Plausibilitätsverlust den Blick für jene menschliche Lebenswirklichkeit freigemacht hat, für die in der traditionellen Sprache der Kirche das Wort 'Auferstehung' stand und für die es in einer säkularisierten Welt in einem verbindlicheren Sinn weiterhin stehen kann.

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Information

|17| 1 Das Weltverständnis als Hintergrund

Der Gedanke der Auferstehung wurde in der antiken Welt formuliert, von der uns ein »garstiger Graben« (Lessing) von 3000 bis 2000 Jahren trennt. Was immer Menschen sprachlich zum Ausdruck bringen, das tun sie in den Denkformen, Bildern und Metaphern ihrer jeweiligen Sprache, Kultur und Zeit. Was mit einer Aussage gemeint ist, ist nur innerhalb jenes sprachlich-geistigen Gesamtgefüges zu erkennen, aus dem sie hervorgegangen ist.
Die neutestamentlichen Texte sind in der Alten Welt in einer Phase des religiösen Umbruchs und des Austausches entstanden, in der unterschiedliche philosophische und religiöse Sinnangebote, Weltdeutungen und Kulte miteinander konkurrierten und sich untereinander in immer neuen Kombinationen vermischten. Die Verfasser der biblischen Schriften waren in ihren religiösen Vorstellungen durch die eigene kulturelle Herkunft oder Biografie geprägt und sie schrieben für Menschen, denen sie in deren religiösen Denkweisen die Botschaft Jesu verständlich zu machen suchten. Das erklärt nicht nur die Vielzahl der unterschiedlichen theologischen Konzepte; es veranschaulicht auch, dass es für das Verständnis einzelner Aussagen unerlässlich ist, den kulturell-religiösen Hintergrund sowohl des Verfassers wie auch seiner Adressaten zu beachten. Dazu kommt noch die jeweilige politische und gesellschaftliche Situation, aus der und in die hinein die Texte geschrieben wurden.
Was die Aussagen zur Auferstehung Jesu und der Toten betrifft, so wird der jeweilige Hintergrund in dem Maße zu berücksichtigen sein, wie es für deren angemessenes Verständnis erforderlich ist. Die für unseren Zusammenhang notwendigen Vorgaben des geistig-kulturellen Hintergrunds sollen |18| im Kapitel 1 zur Sprache kommen und können dann bei den einzelnen Texten differenziert und vertieft werden.

1.1 Das Weltverständnis der Antike

Da die Begriffe »Weltbild« und »Weltanschauung« ideologisch belastet und strittig sind, wähle ich den Begriff »Weltverständnis« und meine damit die Art und Weise, in der sich eine Kultur oder Religion die erfahrbare Welt vorstellt und diese deutet. In der Antike wurden die jeweiligen religiösen Weltverständnisse als »die Wirklichkeit« hingenommen. Die Fähigkeit, ein Weltverständnis als das Konstrukt des Denkens zu erkennen und zu reflektieren, hat die europäische Geisteskultur erst im 20. Jahrhundert hervorgebracht. Das muss hier nicht näher entfaltet werden (vgl. Blumenberg, Dux, Gantke). Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass die Menschen der alten Kulturen anders gedacht und Realität anders verstanden haben, als wir das heute tun. Die Vorstellungen und die logischen Verknüpfungen in den alten Kulturen müssen in dem Sinn verstanden werden, den sie in ihrer Welt zum Ausdruck bringen wollten.

1.1.1 Antike Weltmodelle

Die Religion Israels ist eng mit den Religionen und der Kulturgeschichte Vorderasiens, besonders Mesopotamiens, verbunden. In den alten Mythen (Göttergeschichten) dieses Raumes teilten sich Götter und Menschen noch denselben Lebensraum, nämlich die mit unseren Sinnen erfahrbare Welt, die an den Rändern von den Meeren und oben vom »Himmelsgewölbe« begrenzt war. Die klassischen Götter der Griechen wohnten auf dem Olymp, d. h. 2985 Meter über dem Meer, aber innerhalb unserer irdischen Lebenswelt. Daneben oder im Laufe der Entwicklung gab es auch Götter, die jenseits der menschlichen Lebenswelt wohnten und von dort aus |19| wirkten, so z. B. der babylonische Sonnengott Schamasch, der griechische Helios und die Gottheiten der Unterwelt, wie der babylonische Nergal oder der griechische Hades. Je nach Entwicklungsstufe erschien das Weltmodell als einstöckig, zweistöckig oder dreistöckig.

1.1.2 Alttestamentliche Weltmodelle

Das Alte Testament ist eine Sammlung von Schriften aus einem Zeitraum von etwa eintausend Jahren. Die älteste Schicht, die man wegen des darin enthaltenen Gottesnamens »Jahwe«, die »jahwistische Schicht« nennt, kann man textlich im 9. Jahrhundert v. Chr. verankert sehen. Einzelne Texte darin sind noch um Jahrhunderte älter und weisen in die Zeit der vorstaatlichen Stämmegeschichte. Der jüngste Text, das Buch Daniel, wurde innerhalb der Regierungszeit des Seleukidenkönigs Antiochus IV. Epiphanes (17–164 v. Chr.) verfasst. In dieser tausendjährigen Geschichte haben sich das Weltmodell Israels und auch die Gottesvorstellung beachtlich verändert.
In der Schöpfungsgeschichte der älteren jahwistischen Schicht (Gen 2,4b–3ff) ist nur die bäuerliche Lebenswelt im Blick: der Garten des Menschen mit seinen Bäumen und Sträuchern und dem Ackerboden, die Tiere (ohne die Fische) und die Lebensgefährtin des Mannes. Gott wandelt wie die Menschen in diesem Garten. Von den Gestirnen ist hier nicht die Rede. Dieses Einstock-Weltmodell hat Israel bald erweitert.
Nach der jüngeren Schöpfungsgeschichte (Gen 1), die religionsgeschichtlich in die Mitte des 1. Jahrtausends vor Christus weist, wird als erste räumliche Schöpfung ein Himmelsgewölbe errichtet, das die Wasser über dem Gewölbe von den Wassern der menschlichen Lebenswelt trennt. So entsteht ein Zweistock-Weltmodell. Die Erde wird als Scheibe vorgestellt, die auf Säulen ruht und vom Meer umgeben ist. Von einer Unterwelt ist hier nicht die Rede.
|20| Wie in Babylonien so entwickelte sich auch in Israel schließlich ein Dreistock-Weltmodell. Unter dem Urmeer sah man das Totenreich, (hebr.: die scheōl). Dieses Totenreich, das die Griechen als Hades kannten, besetzte man in den unterschiedlichen Religionen mit je eigenen Vorstellungen. Für die Scheōl im israelitischen Weltmodell war der Gedanke zentral, dass die hier in Finsternis und Gottesferne existierenden Toten vom Kult und vom Geschichtshandeln Gottes ausgeschlossen waren. Die Toten können Gott nicht mehr preisen. Sie sind von ihm getrennt. Das dreistöckige Weltmodell wird im Alten Testament nirgendwo explizit dargestellt, es ist nur aus jenen unterschiedlichen Äußerungen zu rekonstruieren, die sich auf den Himmel, auf die irdische Lebenswelt und auf die Scheōl beziehen.

1.2 Das alttestamentliche Gottesverständnis

Von der Vorstellung, dass Mose den Monotheismus gestiftet und den Stämmen Israels gebracht habe, mussten wir uns schon vor Generationen verabschieden. Den gegenwärtigen Stand der Forschung fasst der Alttestamentler O. Keel in dem Satz zusammen: »Der historische Mose, soweit er überhaupt fassbar ist, war Polytheist« (Keel 11). In der Geschichte von der Gottesbegegnung im brennenden Dornbusch fragt Mose nach dem Namen Gottes. Diese Frage hat nur im polytheistischen Denken einen Sinn, in dem ein Name der Unterscheidung von anderen Göttern dient. Jahwe galt zwar als der einzige Gott Israels und auch als Israels Staatsgott. Er war aber bis in die Zeit der großen Propheten nur ein Gott unter vielen anderen Göttern und eben noch nicht der einzige Gott und Herr aller Völker. Das erste Gebot (Ex 20,2f): »Ich bin der Herr, dein Gott … du sollst keine anderen Götter haben neben mir«, bestätigt noch deutlich die Existenz der anderen Götter als Gefahr für Israels Jahweglauben. In den ersten Jahrhunderten |21| seiner Existenz war Israels Glaube noch kein Monotheismus, sondern lediglich ein »Mono-Jahwismus« (Holsten 1107), der freilich zunehmend exklusive und unduldsame Züge annahm, die bereits in die Richtung eines alle anderen Götter ausschließenden Monotheismus wiesen.
Mit dem Ausbau des Weltmodells vom einstöckigen zum dreistöckigen ist auch der Machtbereich Gottes gewachsen. In einem zweistöckigen Weltmodell hatte Gott mit dem Bereich des Todes und der Unterwelt nichts zu tun, weil er als ein Gott der Lebenden und nicht der Toten galt. Im Psalm 88,5f klagt der Beter: »Ich zähle zu denen, die zur Grube hinabsteigen … ausgestoßen unter die Toten, derer du nicht mehr gedenkst«. Danach ist die Scheōl ein Bereich, in dem Gott nicht gegenwärtig ist.
Erst in einem voll entwickelten Drei-Stockwerke-Kosmos, der als von Gott geschaffen gedacht wird, reicht Gottes Macht auch in den Bereich der Unterwelt. Mit diesem räumlichen Modell wird zum Ausdruck gebracht, dass Gottes Präsenz von oben nach unten abnimmt. Erst »in der Spätzeit bricht sich die Hoffnung Bahn, dass JHWH (Jahwe) auch der Herr der Unterwelt ist« (Oeming 578). Das kommt in einem persönlichen Psalm so zur Sprache: »Stiege ich hinauf zum Himmel, du bist dort, und schlüge ich mein Lager auf im Totenreich, sieh, du bist da« (Ps 139,8).

1.3 Auferstehungsvorstellungen

1.3.1 Auferstehung im alttestamentlich jüdischen Umfeld

Im sumerisch- babylonischen, phönizischen, syrischen und phrygischen Kulturraum wurden auferstehende Götter verehrt: Tammuz, Adonis, Attis. Diese Vegetationsgottheiten repräsentierten das Absterben und Wiedererstehen der Natur. Daraus wurden zunächst noch keine Schlüsse für das Wiedererstehen verstorbener Menschen hergeleitet. In der von Zoroaster |22| (Zarathustra) um 600 v. Chr. gestifteten Religion des Parsismus begegnet uns erstmalig ein eindeutiger Glaube an eine allgemeine Auferstehung der Toten zum Weltgericht. Die in der Zeit des Hellenismus (seit 300 v. Chr.) sich entwickelnden Mysterienkulte versprachen den Menschen eine Teilhabe am Auferstehen der Kultgottheit.

1.3.2 Ansätze der Auferstehungshoffnung in der israelitisch-jüdischen Religion

Für die Zeit vor dem Exil gibt es keine Aussagen zu einem Glauben an die persönliche Auferstehung der Toten. Das im Exil entstandene Buch Ezechiel (zwischen 593–573 v. Chr.) enthält die Vision von der Wiederbelebung der Totengebeine. Diese Vision (Ez 37,12) ist ein tröstendes Bild für das Wiedererstehen des Volkes auf dem Boden Israels. »Seht, ich öffne eure Gräber, und ich lasse euch, mein Volk, aus euren Gräbern steigen und bringe euch auf Israels Boden.«

1.3.3 Die politische Lage bis zum 2. Jahrhundert v. Chr.

Der Perserkönig Kyros II. hatte 539 v. Chr. das fünfzigjährige Exil der Juden beendet. Die Deportierten konnten zwar in ihr heiliges Land zurückkehren, aber dieses Land blieb fortan unter fremder Herrschaft. Zunächst war es mehr als zweihundert Jahre persische Provinz, die der jeweilige jüdische Hohepriester nur verwaltete. 334 v. Chr. übernahm Alexander der Große die Vorherrschaft, 301 v. Chr. fiel das Land für zweihundert Jahre an die ägyptischen Ptolemäer und 198 v. Chr. an die syrischen Seleukiden. In dieser Zeit der Fremdherrschaft und Unterdrückung wurde die Frage immer drängender, wann denn Gott endlich seine Verheißung eines neuen Lebens für sein Volk einlösen werde.
Unter dem Seleukidenkönig Antiochus IV. (175–164 v. Chr.) spitzte sich die Lage dramatisch zu. Antiochus hatte bereits 169 v. Chr. den Jerusalemer Tempelschatz geplündert, um |23| seine Kriegskasse aufzufüllen. Er wollte das Eigenleben der jüdischen Gemeinde zerstören, um eine völlige Hellenisierung Jerusalems und Judäas zu erreichen. So ließ er an der Stelle des jüdischen Brandopferaltars 167 v. Chr. einen heidnischen Altar errichten und dort dem olympischen Gott Zeus Opfer darbringen, was die Juden als Greuel und als Entweihung ihrer heiligsten Stätte empfanden. Unter Androhung des Todes wurden die Juden sogar gezwungen, an einem »Ferkelmahl« des Dionysos-Kultes teilzunehmen. In einem Aufstand, den der Makkabäer (Hammerartige) Judas anführte, konnte nach gewonnenen Kämpfen den Syrern schließlich ein langfristiger Vertrag abgetrotzt werden, der den Juden gestattete, ihre Religion ungehindert auszuüben.

1.4 Die apokalyptische Stimmung

1.4.1 Krisen als Auslöser

Krisenzeiten bilden einen fruchtbaren Nährboden für fantastische Zukunftsvisionen. Die mit dem 2. Jahrhundert v. Chr. beginnende Herrschaft der Seleukiden und deren Versuche der Zwangshellenisierung wurden von den Juden als akute Krise ihrer Identität erlebt. Als Reaktion auf diese Bedrohung der völkisch-religiösen Existenz bildete sich im Judentum die geistige Bewegung der Apokalyptik. Das griechische Wort apokálypsis bezeichnet eine Art Vision oder Sicht, mit der etwas Verborgenes aufgedeckt oder etwas Gegebenes in seinem wahren Charakter erschlossen wird.

1.4.2 Die apokalyptische Weltsicht

Die jüdische Apokalyptik, die ihren schriftlichen Niederschlag u. a. im Buch Daniel, in den Henoch-Büchern, in den Baruch-Schriften, in den Büchern Esra und in der Elija-Apokalypse gefunden hat, erwartet für ihre unmittelbare Zukunft eine entscheidende Weltenwende. Damit ist nicht nur eine |24| Wendung hin zu besseren politischen und sozialen Verhältnissen gemeint. Der Apokalyptiker erkennt die Welt als vom Bösen durchsetzt. Der Ursprung alles Bösen liegt für ihn in der Ungehorsamstat Adams gegenüber Gott. Durch diesen Sündenfall konnte der Satan mit seinen Helfern Macht über diese Welt gewinnen und die Menschen von Gott weg in die Finsternis und in die Irre führen. Der Apokalyptiker deckt nun auf, dass Gott diesen in heillosem Verderben verlorenen Äon in einer kosmischen Katastrophe zu Ende bringen und einen neuen Äon, eine neue Welt, heraufführen wird. In den Bedrängnissen der Seleukiden-Herrschaft erkannten die Apokalyptiker bereits die Vorzeichen der Endzeit und die Wende hin zum neuen Äon. In diesem neuen Äon wird es Sünde und Böses nicht mehr geben. Die Welt wird wieder in den paradiesischen Urzustand ihres Anfangs zurückverwandelt werden. Das muss hier nicht näher ausgeführt werden.

1.4.3 Das Endgericht

Für unser Thema ist die Frage wichtig, was in dieser neuen Weltzeit mit den Verstorbenen geschieht und mit denen, die im alten Äon vom Glauben abgefallen sind oder mit den Feinden des Glaubens gemeinsame Sache gemacht haben. Man war gewiss, dass sie dafür von Gott zur Rechenschaft gezogen würden, und damit kommt der tröstliche Gedanke einer ausgleichenden Gerechtigkeit in einem göttlichen Endgericht in den Blick. Jeder wird darin nach seinen irdischen Werken beurteilt werden. Für die einen wird das Endgericht der Weg zu paradiesischer Freude und Glückseligkeit sein. Die anderen wird das Endgericht in ewige Pein und Verdammnis führen.

1.4.4 Die Auferstehung der Toten

Im Zusammenhang mit dem Endgericht und dem Anbruch der neuen Welt taucht mit einer gewissen Notwendigkeit der |25| Gedanke einer Auferstehung der Toten auf. Zunächst dachte man wohl nur daran, dass die Gerechten Israels auferstehen würden, um in die Seligkeit der neuen Welt einzugehen. Diese Erwartung erweiterte man später zu einer allgemeinen und universalen Auferstehung der Toten. Das wird im Daniel-Bu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelei
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Hinführung
  4. 1 Das Weltverständnis als Hintergrund
  5. 2 Auferstehung der Toten in neutestamentlicher Zeit
  6. 3 Die Zeugnisse von der Auferweckung Jesu
  7. 4 Der Auferstandene wurde gesehen (gr. ōphte)
  8. 5 Das leere Grab und die Jesus-Erscheinungen in den Evangelien
  9. 6 Auswertung der Texte des Paulus und der Evangelien
  10. 7 Die zwei Weisen, von der Auferstehung Jesu zu sprechen
  11. 8 Die Auferstehung der Toten
  12. 9 Erwägungen zu einem heute angemessenen Reden von Auferstehung
  13. 10 Die Höllenfahrt Jesu
  14. Synoptische Darstellung der angeführten Bibelstellen
  15. Zitierte Literatur