Welthunger-Index 2013
  1. 70 Seiten
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Über dieses Buch

Der Bericht zum Welthunger-Index 2013 – der achte in einer jährlich erscheinenden Serie – stellt die Entwicklung des weltweiten, regionalen und nationalen Hungers mittels eines mehrdimensionalen Indexwertes dar. Er zeigt, dass die Weltgemeinschaft bei der Bekämpfung des Hungers seit 1990 gewisse Fortschritte gemacht hat, dass aber noch viel zu tun ist. Der Welthunger-Index-Bericht 2013 stellt die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) in Theorie und Praxis in den Mittelpunkt. Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit hatten lange Schwierigkeiten zu verstehen, warum manche Menschen besser als andere mit Belastungen und Krisen zurechtkommen. Angesichts der, laut Index, nach wie vor "ernsten" Hungersituation in der Welt sind dringend Anstrengungen notwendig, um die Widerstandsfähigkeit armer und verwundbarer Menschen zu stärken, so dass sie mit Hungerperioden, Dürren und anderen natürlichen und von Menschen verursachten Katastrophen kurzfristig und auch langfristig umgehen können. Die Verbesserung der Ernährungssicherheit ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit besser zusammenwirken.

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Es ergibt nicht nur mehr Sinn, die Ursachen wiederkehrender Krisen anzugehen, anstatt nur auf die Auswirkungen zu reagieren, es ist auch wesentlich günstiger.
Europäische Kommission, 2012

01
DAS KONZEPT DES WELTHUNGER-INDEXES

Der Welthunger-Index (WHI) ist ein Instrument, mit dem die weltweite Hungersituation umfassend berechnet und dargestellt wird.1 Er wird jährlich vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI) berechnet, zeigt Erfolge und Misserfolge bei der Hungerbekämpfung auf und bietet Erklärungen für die Ursachen von Hunger und Ernährungsunsicherheit. Das Ziel des WHI ist es, die Öffentlichkeit für das Hungerproblem zu sensibilisieren und das Verständnis für regionale und nationale Unterschiede von Hunger zu steigern, um Initiativen zur Hungerbekämpfung anzustoßen.

BOX 1.1 KONZEPTE VON HUNGER

Der Begriff „Hunger” wird nicht einheitlich verwendet, was zu terminologischen Unklarheiten führen kann. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet „Hunger” ein Unbehagen, das von einem Mangel an Nahrung erzeugt wird. Die FAO definiert Hunger als eine Kalorienaufnahme von weniger als etwa 1.800 Kilokalorien am Tag; das ist das Minimum, das die meisten Menschen für ein gesundes und aktives Leben benötigen.* Der Begriff „Unterernährung” geht über die reine Kalorienzahl hinaus und bezeichnet eine unzureichende Versorgung mit Energie, Proteinen oder wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Unterernährung ist das Ergebnis einer unzureichenden Nahrungsmittelaufnahme – entweder hinsichtlich der Menge oder der Qualität – oder einer mangelhaften Nährstoffverwertung aufgrund von Infektionen oder anderen Krankheiten, beziehungsweise einer Kombination dieser Faktoren. Die unzureichende Nahrungsaufnahme oder -verwertung wird ihrerseits durch mangelnde Verfügbarkeit oder mangelnden Zugang zu Nahrung auf Haushaltsebene, durch unzulängliche Gesundheitsfürsorge für Mütter und Kinder sowie durch einen nicht ausreichenden Zugang zu Gesundheitsdiensten, zu sauberem Wasser und zu Abwasserentsorgung verursacht. Der breiter angelegte Begriff „Fehlernährung” bezieht sich sowohl auf Unterernährung (Probleme des Mangels) als auch auf Überernährung (unausgewogene Ernährung, etwa durch die Aufnahme zu vieler Kalorien im Vergleich zum Bedarf, mit oder ohne eine zu geringe Aufnahme vitamin- und mineralstoffreicher Nahrungsmittel). Im vorliegenden Bericht bezieht sich der Begriff „Hunger” auf den Index, der auf den drei auf dieser Seite beschriebenen Indikatoren basiert.
* Die FAO berechnet den durchschnittlichen Mindestenergiebedarf einer Bevölkerung auf der Grundlage von deren Zusammensetzung nach Alter und Geschlecht. Der Bedarf ist von Land zu Land unterschiedlich (von ca. 1.650 bis über 2.000 Kilokalorien pro Person und Tag für 2010–2012 nach FAO 2013a). Die Unterernährung wird anhand des durchschnittlichen Mindestenergiebedarfs eines Landes geschätzt (FAO 2012).
Um verschiedene Dimensionen des Hungers widerzuspiegeln, fasst der WHI drei gleichwertige Indikatoren zu einem Index zusammen:
1. Unterernährung: der prozentuale Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung (Indikator für den Anteil der Menschen, die ihren Kalorienbedarf nicht decken können);
2. Kindliche Unterernährung: der Anteil von Kindern unter fünf Jahren, die untergewichtig sind (Indikator für den Anteil der Kinder, die an Untergewicht oder Wachstumsstörungen oder beidem leiden); und
3. Kindersterblichkeit: die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren (Indikator, der zum Teil das fatale Zusammenwirken von mangelnder Nährstoffversorgung und einem ungesunden Umfeld widerspiegelt)2.
Bei der Messung von Hunger bietet dieser multidimensionale Ansatz mehrere Vorteile. Er berücksichtigt sowohl die Versorgungslage der Bevölkerung insgesamt als auch die Ernährungslage der Kinder, für die Mangelernährung ein besonderes Krankheits- und Todesrisiko darstellt und eine fortdauernde Gefährdung der körperlichen und geistigen Entwicklung bedeutet. Darüber hinaus kann durch die Kombination unabhängig voneinander gemessener Indikatoren der Einfluss zufallsbedingter Messfehler verringert werden.3
Der WHI 2013 wird für 120 Länder ermittelt, für die Daten zu allen drei Indikatoren verfügbar sind und für die eine Berechnung des Hungers relevant erscheint. Einige einkommensstarke Länder wurden bei der Ermittlung des WHI nicht mit einbezogen, da die Verbreitung von Hunger dort sehr gering ist.
Der WHI kann nur so aktuell sein wie die Daten der drei Indikatoren, auf denen er beruht. Der WHI 2013 im vorliegenden Bericht berücksichtigt Daten aus den Jahren 2008 bis 2012 und damit die aktuellsten verfügbaren Zahlen auf Länderebene zu den drei WHI-Indikatoren. Damit ist er eine Momentaufnahme der jüngsten Vergangenheit und nicht der Gegenwart. Für einige Länder, wie Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Irak, Myanmar, Papua-Neuguinea und Somalia, kann der WHI nicht errechnet werden, weil keine ausreichenden Daten zur Unterernährung vorliegen.

BOX 1.2 WIE DIE WHI-WERTE BERECHNET WERDEN

Der WHI-Wert eines Landes wird berechnet, indem der Mittelwert aus dem Prozentsatz der Unterernährten in der Bevölkerung, dem Prozentsatz der untergewichtigen Kinder unter fünf Jahren und dem Prozentsatz der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, gebildet wird. Diese Berechnung ergibt eine 100-Punkt-Skala, auf der 0 (kein Hunger) der beste und 100 der schlechteste Wert ist, wobei keiner der Extremwerte in der Praxis erreicht wird. Ein Wert von 100 käme nur dann zustande, wenn alle Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben würden, die gesamte Bevölkerung unterernährt und alle Kinder unter fünf Jahren untergewichtig wären. Ein Wert von Null würde bedeuten, dass in einem Land keine unterernährten Menschen und keine untergewichtigen Kinder unter fünf Jahren lebten und kein Kind vor seinem fünften Geburtstag sterben würde. Die Skala auf der rechten Seite zeigt den Schweregrad des Hungers – von „wenig” bis „gravierend” – verbunden mit dem Spektrum der möglichen WHI-Werte.
Die Basisdaten des WHI werden kontinuierlich von den Vereinten Nationen (UN) überarbeitet, und diese Überarbeitungen werden in den jährlichen WHI-Berichten berücksichtigt. Während die Korrekturen zu einer stetigen Verbesserung der Datenqualität führen, haben sie gleichzeitig zur Folge, dass die WHI-Werte aus Berichten verschiedener Jahre nicht miteinander vergleichbar sind. Der vorliegende Bericht führt neben dem aktuellen WHI noch WHI-Werte für vier weitere Referenzjahre auf – 1990, 1995, 2000, 2005 – und erweitert somit den Spielraum der Trend-Analyse im Vergleich zu früheren Berichten.
Die vorliegenden Werte für den WHI 1990, 1995, 2000, 2005 und den WHI 2013 wurden auf Grundlage der aktuellsten überarbeiteten Daten für die drei Indikatoren des Indexes errechnet.2 Soweit keine Originaldaten vorlagen, wurden auf Grundlage der aktuellsten Werte, die verfügbar waren, Schätzungen für die WHI-Indikatoren vorgenommen. Detailinformationen über die Datenquellen und die Berechnung der Werte des WHI 1990, 1995, 2000, 2005 und des WHI 2013 finden sich in Anhang A.
Die Daten der drei Indikatoren, aus denen die WHI-Werte im vorliegenden Bericht berechnet werden, stammen aus den folgenden Quellen:
1. Unterernährung: Für die Berechnung der Werte des WHI 1990, 1995, 2000, 2005 und des WHI 2013 wurden aktualisierte Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) verwendet. Die Daten zur Unterernährung, die für den WHI 2013 verwendet wurden, beziehen sich auf die Jahre 2010 bis 2012 (FAO 2013a; Schätzungen der Autoren). Um aktuellere Daten zur Verfügung zu stellen, die alle relevanten Informationen beinhalten, hat die FAO ihre Methodik zur Schätzung von Unterernährung überarbeitet. Die Angaben berücksichtigen nun Erkenntnisse einer weitaus größeren Zahl von Haushaltsbefragungen, die in den letzten Jahren verfügbar wurden, und erstmalig auch Schätzungen von Nahrungsmittelverlusten auf der Ebene des Einzelhandels (FAO 2012).
2. Kindliche Unterernährung: Der Indikator „Kindliche Unterernährung” berücksichtigt die jüngsten Ergänzungen der globalen Datenbank der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Wachstum und Unterernährung von Kindern weltweit; zusätzliche Daten der gemeinsamen Datenbank des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF), der WHO und der Weltbank; neueste Erkenntnisse aus den Demographic and Health Surveys (DHS) und den Multiple Indicator Cluster Surveys; und Statistiken von UNICEF. Die für den WHI 2013 verwendeten Daten zu Untergewicht bei Kindern, stammen aus dem aktuellsten Jahr des Zeitraums 2008 bis 2012, für das Daten vorhanden sind (WHO 2013; UNICEF/WHO/World Bank 2012; UNICEF 2013a, b; MEASURE DHS 2013; Schätzungen der Verfasser).
3. Kindersterblichkeit: Aktualisierte Daten der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für die Schätzung von Kindersterblichkeit (Inter-agency Group for Child Mortality Estimation, kurz IGME) wurden zur Berechnung der Werte des WHI 1990, 1995, 2000, 2005 und des WHI 2013 herangezogen. Die Daten zur Kindersterblichkeit für den WHI 2013 stammen aus dem Jahr 2011 (IGME 2012).
Obwohl eine Vielzahl technischer Hilfsmittel eine nahezu unmittelbare Datenerfassung und Berichterstattung möglich machen, bilden die maßgeblichen Hunger- und Ernährungsstatistiken die tatsächliche Situation nur lückenhaft und mit Zeitverzögerung ab. Trotz jüngster Verbesserungen besteht weiterhin der dringende Bedarf an aktuelleren, verlässlicheren und umfassenderen Daten. Weitere Fortschritte bei der Erhebung von Daten würden zu einer vollständigeren und aktuelleren Einschätzung der weltweiten Hungersituation beitragen und damit zu effektiveren Maßnahmen der Hungerbekämpfung.
1 Hintergrundinformationen zum Konzept sind zu finden in Wiesmann (2004) und Wiesmann, von Braun und Feldbrügge (2000).
2 Jüngsten Schätzungen zufolge ist Unterernährung für 45 Prozent der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren verantwortlich (Black et al. 2013).
3 Eine mehrdimensionale Messmethode für Armut bietet der von der Oxford Poverty and Human Development Initiative (OPHI) für das United Nations Development Programme (UNDP) entwickelte Index (Alkire und Santos 2010).
4 Die FAO hat seit 2011 für die Demokratische Republik Kongo und Myanmar keine Schätzwerte mehr zur Unterernährung auf Landesebene veröffentlicht (FAO 2011). Früheren WHI-Berichten zufolge war der WHI-Wert für die Demokratische Republik Kongo „gravierend”; das Land wies das höchste Hungerniveau auf. Für Südsudan, das seit 2011 formell unabhängig ist, und das verbleibende Land Sudan gibt die FAO noch keine gesonderten Schätzwerte zur Unterernährung heraus (FAO 2013a). Deshalb konnten nur für den ehemaligen Sudan WHI-Werte berechnet werden, die sich somit auf die Bevölkerung beider Länder beziehen.
6 Für Berechnungen früherer WHI-Werte siehe von Grebmer et al. (2012, 2011, 2010, 2009, 2008); IFPRI/Welthungerhilfe/Concern 2007; Wiesmann (2006a, b); und Wiesmann, Weingärtner und Schöninger (2006).
Trotz guter Ernte ist die Situation in der Sahelzone 2013 weiter unsicher. Wiederkehrende Krisen haben die Bewältigungskapazität der ohnehin verwundbaren Menschen untergraben und ihre Widerstandsfähigkeit geschwächt.

02
GLOBALE, REGIONALE UND NATIONALE TRENDS

Die Zahl der Hungernden in der Welt ist nach wie vor unannehmbar hoch: In den Jahren 2010 bis 2012 waren rund 870 Millionen Menschen unterernährt (FAO 2012). Eine ernüchternde Statistik, die durch die neuen Daten zum Ausmaß der Unterernährung, die die FAO im Jahr 2012 veröffentlicht hat, in keinerlei Weise gemildert wird. Diese Daten legen nahe, dass die Fortschritte größer ausgefallen sind als bisher angenommen.1 Der WHI bestätigt den positiven Trend: Der globale Welthunger-Index 20132 ist im Vergleich zum Wert von 19903 um knapp 34 Prozent gefallen, von 20,8 auf 13,8 Punkte (Abbildung 2.1).
Die drei Indikatoren haben auf unterschiedliche Weise zu dem Rückgang des globalen WHI-Wertes um 7,0 Punkte seit 1990 beigetragen. Die Reduzierung des Untergewichts bei Kindern hat den WHI-Wert um 3,0 Punkte gesenkt, während Veränderungen beim Anteil der Unterernährten in der Bevölkerung und bei der Kindersterblichkeitsrate Verminderungen um 2,7 bzw. 1,3 Punkte mit sich brachten.

Bedeutende regionale und nationale Unterschiede

Am schnellsten ist der globale WHI-Wert zwischen 1990 und 1995 gesunken, nämlich um zwei Punkte. Nach 1995 verlangsamte sich der Fortschritt; seit 2005 hat er allerdings wieder zugenommen. Unterernährung in der Bevölkerung und Untergewicht bei Kindern haben sich zwischen 1990 und 1995 am meisten verbessert, während sich der Rückgang der Kindersterblichkeit seit 1995 beschleunigt hat. Trotzdem bleibt der WHI 2013 „ernst”.
Die globalen Durchschnittswerte verdecken dramatische Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Ländern. Verglichen mit 1990 sank der WHI-Wert 2013 in Afrika südlich der Sahara um 23 Prozent, in Südasien um 34 Prozent und im Nahen Osten und in Nordafrika um 28 Prozent (Abbildung 2.1). Die Fortschritte in Ost- und Südostasien, Lateinamerika und der Karibik waren sogar noch bemerkenswerter. Hier sind die WHI-Werte um 52 bzw. 50 Prozent gefallen (wobei der Wert vor allem in Lateinamerika und der Karibik bereits 1990 relativ niedrig war). In Osteuropa und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten war der WHI-Wert 2013 um 48 Prozent niedriger als der Wert von 1995.4
ABBILDUNG 2.1 BEITRAG DER INDIKATOREN ZUM GESAMTWERT DES WHI 1990, 1995, 2000, 2005 UND 2013 NACH REGIONEN
ABBILDUNG 2.2 ENTWICKLUNG DES WHI AUF LÄNDEREBENE
Ost- und Südostasien sowie Lateinamerika und die Karibik erleben seit 1990 einen relativ beständigen Rückgang der WHI-Werte. Der Nahe Osten und Nordafrika konnten zwischen 1995 und 2000 und nach 2005 ihre WHI-Werte kaum senken, auch in den anderen Zeiträumen kam es nur zu einer geringfügigen Reduzierung. In Südasien und Afrika südlich der Sahara, den zwei Regionen mit den höchsten WHI-Werten (20,7 bzw. 19,2), waren die Fortschritte in den verschiedenen untersuchten Zeiträumen uneinheitlich.
Südasien verzeichnet den höchsten regionalen WHI-Wert 2013, obwohl es seit 1990 den stärksten absoluten Rückgang von beinahe elf Punkten erzielen konnte. Südasien reduzierte seinen WHI-Wert zwischen 1990 und 1995 um vier Punkte, und zwar vor allem durch den Rückgang des Untergewichts bei Kindern um zehn Prozentpunkte, doch der rasante Fortschritt war nicht von Dauer. In den folgenden Fünfjahreszeiträumen und nach 2005 verlangsamte sich der Rückgang trotz des starken Wirtschaftswachs...

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