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- German
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eBook - ePub
Predigten - Kirche, Gemeinde, Gottesdienst
Über dieses Buch
Der Sinn und die Existenzberechtigung von Kirche, Gemeinde und Gottesdienst werden zunehmend hinterfragt. Die in diesem Buch abgedruckten Predigten bekräftigen dagegen die Bedeutung von Kirche, Gemeinde und Gottesdienst. Diese Bekräftigung hat ihren Grund in der Bedeutung der christlichen Botschaft, die sich mit Blick auf die existentielle Situation des Menschen zusammenfassen lässt mit dem Titel der Predigtreihe: Das Ja zum Leben und zum Menschen.
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Information
Geist und Materie
9. Juni 2003
Pfingstmontag
Apostelgeschichte 2,1-13
Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Was hat es mit dem Geist auf sich?
Geist und Materie, das Geistige und das Materielle – das sind zwei ganz verschiedene Welten und doch gehören sie zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille oder besser gesagt: wie die Idee und ihre Ausführung oder – wie die Philosophen sagen – wie Essens und Existenz. Unser ganzes Dasein könnten wir verstehen als die materielle Gestalt des Geistes Gottes. Die Kirche könnten wir verstehen als die materielle Gestalt des Geistes Jesu.
Manche sagen: „Ich glaube nur, was ich sehe“, und bringen damit zum Ausdruck, dass sie mit dem Unsichtbaren, dem Geistigen, nicht recht was anzufangen wissen, dass sie dem Geistigen nicht recht was zutrauen, es im Grunde für ihr Leben für bedeutungslos halten.
Stellen wir uns aber einmal zum Beispiel vor, wir wollten als Gemeinde etwas ganz Praktisches, ganz Handfestes tun, ein Haus bauen zum Beispiel. Ein Haus ist etwas ganz Anschauliches. Das kann man sehen, das kann man anfassen, das kann man betreten, das kann man gebrauchen. Dennoch, was das Verhältnis von Geistigem und Materiellem anbetrifft, ist das fertige Haus nur wie die Spitze des Eisbergs. Denn das meiste am Haus ist das Unsichtbare, das Geistige.
Es gibt das Haus nur, weil jemand die Idee gehabt hat, das Haus zu bauen. Es muss jemand den Wunsch, die Lust, den Mut, das Interesse gehabt haben, das Haus zu bauen. Jemand muss sich Argumente zurechtgelegt haben, dass es besser ist, das Haus zu bauen, als es nicht zu bauen. Und es muss sich jemand – vielleicht mit anderen zusammen – überlegt haben, wie das Haus gebaut werden sollte, wie viele Stockwerke, ob mit oder ohne Keller, mit wie vielen Zimmern, die Raumaufteilung, die Materialien, den Stil des Hauses, ob es zeitgemäß oder der Zeit voraus, ob es einfach nur praktisch und wirtschaftlich oder ob es auch schön sein sollte und welche Zwecke es eigentlich erfüllen sollte.
Was ich sagen möchte, ist dies: Was am Ende als anschaubares Gebäude dasteht, hat seine Vorgeschichte in geistiger Arbeit. Das Haus ist letztlich nur das in Materie gefasste Konzept des Geistes, in Form gegossener Geist. Es ist lediglich das materielle Endprodukt eines ziemlich langwierigen, vielleicht jahrelangen, komplizierten, vielfältigen geistigen Prozesses. Das meiste am Haus, eben diese geistige Seite, ist – wie beim Eisberg – unsichtbar.
Um das Unsichtbare im Nachhinein zu erforschen, könnten wir im Archiv nachschauen, was da in den Unterlagen von den Vorüberlegungen aufgeschrieben und aufgezeichnet ist.
Wir könnten auch versuchen, vom fertigen Haus Rückschlüsse zu ziehen darauf, wes Geistes Kind die Planer des Hauses wohl gewesen sind. Von der ganzen Schöpfung könnten wir Rückschlüsse auf den Geist des Schöpfers zu ziehen versuchen. Von der konkreten Gestalt der Kirche könnten wir Rückschlüsse zu ziehen versuchen auf den Geist Jesu.
Materie ist also nicht nur Materie. Sie ist zu Feststoff gewordener Geist.
Was haben diese Überlegungen nun mit Pfingsten zu tun, Pfingsten, dem Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes in die Herzen der Jünger Jesu – vor 2000 Jahren in Jerusalem?
Das, was wir heute als Kirche kennen und erleben, hat dereinst seinen Anfang genommen in dem, was damals zunächst nur Geist war, Erinnerung an die gemeinsamen Jahre mit Jesus und sein Auftrag, das gemeinsam Erfahrene weiterzugeben. Aus jenen Anfängen ist Kirche geworden, und zwar Kirche als die große, schließlich weltweite Gemeinschaft von Menschen, Kirche als die schließlich weltweite Organisation und Kirche als die Vielfalt von Kirchengebäuden in aller Welt – das hat alles seinen Anfang genommen in den Köpfen und in den Herzen einiger Menschen damals. Wie daraus dann langsam Konkretes geworden ist, können wir in der Apostelgeschichte und in den neutestamentlichen Briefen recht gut nachvollziehen. Ein theologisches und kirchliches Konzept hat sich entwickelt und hat sich über die Jahrhunderte immer wieder gewandelt, durch die Jahrtausende hindurch und von Ort zu Ort, von Land zu Land, von Gemeinde zu Gemeinde, von Mensch zu Mensch.
Wenn wir heute ein konkretes Kirchengebäude betrachten, unsere Kirche St. Markus zum Beispiel, dann werden wir hierin noch die geistigen Spuren der allerersten Zeit entdecken und zugleich die geistigen Veränderungen über die Jahrtausende und die geistigen Besonderheiten unseres Kulturkreises und der Gemeindeverantwortlichen vor 100 und vor 50 Jahren und den Geist der Architekten jener Zeiten.
Wenn wir uns jetzt zum Beispiel entschlössen, eine neue Kirche zu bauen, dann müssten wir zunächst erhebliche geistige Vorüberlegungen anstellen und geistige Forschungsarbeit leisten. Wir müssten zum Beispiel überlegen, was eigentlich das Uranliegen von Kirche ist und wie Kirche als Kirchengebäude heute eine zeitgemäße und zugleich zukunftsweisende Gestalt haben könnte. Das Ansinnen eines Kirchenneubaus hat es in unserer Gemeinde übrigens vor gar nicht so langer Zeit, 1961 nämlich, gegeben. Im Gemeindehaus können Sie gern die damaligen Grundrissentwürfe für eine neue Kirche einsehen. Damals meinte man, unsere Kirche sei zu klein und würde die wachsende Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher gar nicht mehr fassen. Aber keine Angst, wir haben jetzt nicht vor, eine neue Kirche zu bauen.
Die geistige Arbeit ist die Voraussetzung für alles Weitere. Das Gebäude selbst wäre am Ende nur die Ausführung, die Materialisierung des geistigen Konzeptes.
Natürlich hat das Materielle dann auch eine eigenständige Wirkung. Ob das Gebäude am Ende wirklich das geistige Konzept widerspiegelt, ist dann die Frage. Vielleicht sagt das fertige Ergebnis etwas Anderes aus, als gemeint war, und wirkt dann auf den Geist der betrachtenden Menschen anders als eigentlich beabsichtigt.
Insofern ist da keine einfache, gradlinige, einseitige Beziehung zwischen dem Geistigen und dem Materiellen. Manche sagen zum Beispiel, Jesus hat den Heiligen Geist in die Welt gegeben und wir haben die Kirche daraus gemacht. Damit wollen sie kritisch feststellen: „Die Kirche in ihrer konkreten Gestalt ist nicht die Ausprägung des Geistes Jesu. Die Kirche im Konkreten sagt etwas Anderes aus, als Jesus eigentlich gemeint hat. Die Kirche widerspricht in manchem sogar dem Geist Jesu.“ Das ist eine harte Kritik.
In aller Bescheidenheit müssen wir eingestehen, dass wir uns – wie die Jünger damals auch, nur nach bestem Wissen und Gewissen – in treuem Glauben – darum bemühen können zu verstehen, was Jesus in seinem Innersten bewegt und angetrieben hat, was seine Vorstellungen von unserem Dasein und unserem menschlichen Miteinander gewesen waren. Wir brauchen – wie die Jünger damals – zum Verstehen und Nachvollziehen und zum Anwenden auf die heutige Zeit nicht nur die Texte sondern auch die Unterstützung des Geistes, damit der Wille Jesu durch uns auch heute seinen ursprünglichen Zweck erfüllen kann: dass nämlich dem Menschen geholfen werde in seinen vielfältigen existentiellen Fragen und Problemen.
Wenn wir uns fragen: „Was hat uns Pfingsten heute zu sagen?“, dann können wir vielleicht antworten: Pfingsten weist uns immer wieder auf die geistige Seite unseres Daseins hin und mahnt uns, diese ernst zu nehmen. Und Pfingsten erinnert uns daran, dass es nicht irgendein Geist ist, der damals auf die Jünger gekommen und durch die Jünger in unsere Welt hineingekommen ist, dass es vielmehr der Geist Gottes, der Geist Jesu, der Heilige Geist ist. Und dass wir, wenn wir Pfingsten ernst nehmen, uns eben diesem Geist öffnen sollen und uns durch ihn in unserem ganzen Leben leiten lassen und mit ihm unser Leben gestalten sollen.
Wenn wir uns also zum Beispiel daranmachen, etwas zu bauen, sei es ein konkretes Gebäude, ein Haus, eine Kirche, oder wenn wir uns daranmachen, Gemeinde zu bauen, Kirche zu bauen, eine Gemeinschaftsordnung zu bauen, eine Weltordnung, eine Weltwirtschaftsordnung zu bauen, dann ist es wichtig, die geistige Vorarbeit zu leisten, indem wir uns vom Pfingstgeist leiten lassen, und nicht nur von den offenen oder verdeckten geistigen Strömungen unserer Zeit, die sich keineswegs immer mit dem Geist Jesu vereinbaren lassen.
Wir stehen insofern auch vor der Aufgabe, die Geister zu unterscheiden. Durch welche geistigen Konzepte lassen wir uns beeinflussen? Wes Geistes Kinder sind wir? Wes Geistes Kinder sind wir, wenn wir es zum Beispiel hinnehmen, dass Milliarden von Menschen in Hunger und Elend leben oder wir uns daran zu gewöhnen beginnen, dass das Recht des Stärkeren wieder salonfähig wird oder wir uns damit abfinden, dass wir trotz aller technischen Hilfsmittel immer weniger Zeit zu haben meinen? Wir haben reichlich Grund, um den Geist Gottes zu bitten.
Dass Jesus damals aufgetreten war und nach seinem Heimgang seinen Geist hinterlassen hat, das hatte seine Gründe in einem Bedarf an Veränderung in der damaligen Gesellschaft und in den Herzen der Menschen. Er wollte – und was er wollte, das verstand er als seinen göttlichen Auftrag – er wollte mehr Liebe in diese Welt hineinbringen, auch Liebe dem feindselig Gesonnenen gegenüber. Er wollte die Barmherzigkeit mit dem Schwachen, dem Hilfsbedürftigen stärken. Er wollte zur Vergebung ermutigen. Er wollte die Kraft der Hoffnung und den Glauben an das Gute im Menschen stärken. Er warb für Mitmenschlichkeit und wandte sich gegen den Egoismus. All das, wofür er warb, das lebte er selbst, ja, für das, was ihm wichtig war, gab er sein Leben hin.
Gott machte der Menschheit das Geschenk, dass er diesen Jesus von Nazareth nicht zunichte machen ließ durch die Unverständigen und Böswilligen, dass er ihn vielmehr wieder auferstehen ließ und seinem Anliegen in den Herzen der Menschen Unsterblichkeit gab.
Der Geist Gottes, der in Jesus Christus Mensch geworden war, ist auf die Anhänger Jesu übergegangen und hat durch sie und durch immer neue Menschen durch die Jahrtausende hindurch weitergewirkt bis auf den heutigen Tag.
Möge der Geist Jesu auch uns leiten und uns helfen, das Leben auf diesem Erdball im Sinne der Liebe Gottes zu allen Menschen zu gestalten.
Hier geht es um Grundfragen des Lebens
7. April 1991
Quasimodogeniti / 1. Sonntag nach Ostern
Konfirmation
Psalm 139,14
Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden!
Manche Menschen spüren beim Anblick geöffneter Kirchentüren eine Schwellenangst in sich. Sie mögen nicht in die Kirche eintreten aus Scheu vor dem, was da drinnen wohl sein mag, und aus Unsicherheit darüber, wie es ihnen da drinnen wohl ergehen mag.
Euch ist dieser Kirchraum nicht mehr fremd. Ihr habt in den letzten knapp zwei Jahren die Schwelle dieser Kirche des Öfteren überschritten, einige häufiger als andere. Ihr dürft diese Kirche mit allen Räumlichkeiten und den Menschen, die dazugehören, gerne wie ein zweites Zuhause in Anspruch nehmen. Einige von euch haben in den kirchlichen Räumen bereits genächtigt und gefeiert. So soll und kann und darf es sein, und so wird es hoffentlich auch noch lange bleiben.
Ich möchte auch Sie alle ermuntern und ermutigen: Treten Sie in Kirchen ein. Es sind Räume für Menschen, Räume zum Wohle des Menschen. Nehmen Sie an Gottesdiensten teil. Da geht es um uns im besten denkbaren Sinne.
Wenn wir eine Kirche betreten, werden wir allerdings, auch wenn wir keine Schwellenangst haben, dennoch empfinden, dass dies kein x-beliebiger Raum ist, dass hier noch etwas anderes Großes, Geheimnisvolles dran ist, was uns in der Regel dazu bewegt, in Kirchen nur verhalten zu sprechen und uns maßvoll zu bewegen. Die Kirche ist eben auch und insbesondere ein Raum Gottes, ein Raum also, in dem wir etwas von dem spüren, was über uns hinausgeht, was über unser Wissen und Können hinausgeht, was mehr und größer ist als wir und was wir letztlich nur durch unsere Fragen erreichen können.
Vielleicht sind euch in einer stillen Stunde schon mal Gedanken durch den Kopf gegangen, die man nicht gerade jeden Tag hat, Gedanken ganz grundsätzlicher Art – dass ihr euch zum Beispiel mal gesagt habt: „Eigentlich hat mich damals keiner gefragt, ob ich geboren werden wollte, ob ich gerade in Deutschland, in dieser Gegend, in dieser Zeit, von diesen Eltern, in dieser Umgebung als Junge oder Mädchen zur Welt kommen wollte.“
Das hat uns alle keiner gefragt. Man hat uns einfach in diese Welt gesetzt – in diese Welt. Wir konnten nicht mitreden, uns nichts aussuchen, auch nicht unsere Begabungen, unser Aussehen, was uns doch eigentlich alles so wichtig ist.
Wenn wir allein dieses bedenken: dass wir existieren ohne unser Zutun, und dass wir in eine Existenz hineingestellt sind, die wir uns nicht ausgesucht haben, dann geht, glaube ich, wohl jedem auf, dass unser Dasein von einem großen Geheimnis umgeben ist. Über so etwas denken wir nicht tagtäglich nach, aber in manchen Augenblicken überkommen uns solche Fragen, die wir nicht beantworten können.
Die Kirche ist der Raum, von dem wir spüren: Hier geht es um das Geheimnis des Lebens, um die Rätsel unseres Daseins. Und hier geht es um die Frage, wie wir es denn nun halten wollen mit dieser Existenz, in die wir so ungefragt hineingeraten sind.
Ja, wie stellen wir uns zu unserem Dasein? In der Kirche können wir hören, was andere auf diese Frage geantwortet haben. Die Bibel ist eine Schatzkiste voller Antworten auf solche grundsätzlichen Fragen. Sie ist voller Antworten vieler Menschen aus vielen Jahrhunderten. Dies ist nicht irgendein Buch. Hierin geht es um die Grundfragen unseres Lebens. In diesem Buch klagte zum Beispiel einer: „Ach, hättest du doch den Leib meiner Mutter verschlossen und mich gar nicht erst zur Welt kommen lassen, dann wäre mir viel Elend erspart geblieben!“ Und ein anderer preist Gott mit überschwänglichen Worten für das Geschenk des Lebens.
Der geheimnisvolle Urgrund unseres Lebens wird in diesem Buch ganz persönlich beschrieben: Nicht durch ein unergründliches, anonymes Schicksal existieren wir, sondern Gott hat uns in seiner Liebe erschaffen, ein Schöpfer mit den persönlichen Zügen eines liebenden Vaters oder einer liebenden Mutter. So muss man das Leben nicht verstehen. So kann man es aber verstehen: als ein wunderbares, kostbares Geschenk, das es wert ist, dass man jeden Tag „Danke“ sagt: „Danke, dass ich leben darf!“
Es gibt hier noch mehr Antworten in diesem Buch auf die Frage: „Wie stelle ich mich zur Tatsache, dass ich existiere?“ Einer sagt: „Ich verstehe mein Leben als eine Aufgabe, als eine Aufgabe, zur Ehre des Schöpfers dem Leben zu dienen, nicht nur meinem Leben, auch dem Leben meiner Mitmenschen, auch dem Leben meiner Feinde und dem Leben der ganzen Schöpfung.
Wer sein Dasein so versteht, der wird dann wissen, wozu er seine Begabungen bekommen hat. Der wird wissen, wozu er seinen Verstand bekommen hat: nämlich zum Beispiel zu überlegen, wie er einen Kranken gesundmachen kann. Der weiß, wozu er seine Hände bekommen hat: nämlich einem, der hingefallen ist, wieder aufzuhelfen. Und er weiß, wozu er einen Mund bekommen hat: dem anderen etwas Nettes zu sagen, damit sein Kummer davonfliegt.
Also langer Rede kurzer Sinn: Der Kirchenraum ist der Ort, an dem grundsätzliche Fragen unseres Lebens zur Sprache kommen. Wo ist das sonst möglich?! Und hier sind wir mit unseren Fragen nicht allein; hier sind noch andere da. Und hier habe ich die Fragen und Antworten der Menschen vieler Generationen, in diesem ganz besonderen Buch, aus dem im Gottesdienst gelesen und das hier erklärt wird.
Und noch eines ist wichtig: In der Kirche, im Gottesdienst, werden diese grundsätzlichen Lebensfragen nicht nur theoretisch und abstrakt angegangen. Hier wird zugleich gefeiert. Hier wird das Leben gefeiert. Das Leben mit all seinen R...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kirche
- Gemeinde
- Gottesdienst
- Anhang - Gemeindekonzept: Fortbestand als Einzelgemeinde
- Bibelstellen
- Weitere Informationen
- Impressum