Nach innen lauschen
eBook - ePub

Nach innen lauschen

Inspirationen für die spirituelle Praxis

  1. 179 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Nach innen lauschen

Inspirationen für die spirituelle Praxis

Über dieses Buch

Jeder spirituelle Weg braucht eine Praxis, sonst bleibt unser Verständnis oberflächlich. Erst die Auseinandersetzung mit Praxisformen, auf die wir uns einlassen, an denen wir uns reiben und in welchen sich unsere seelische Entwicklung entfalten kann, führt dazu, dass sich spirituelle Einsichten vertiefen und verinnerlichen.In diesem Buch werden drei grundlegende Formen der spirituellen Praxis behandelt, die alle in der Grundhaltung des "Lauschens" - einem vertieften Zuhören - wurzeln. In der Praxis der stillen Meditation steht das Gewahrsein im Zentrum, in der Praxis des Inneren Erforschens wird unsere Aufmerksamkeit auf die schöpferische Lebendigkeit unserer Seele gerichtet und in der Praxis des Zuhörens stehen unsere Beziehungen im Mittelpunkt.Nach einer kurzen Einführung in die jeweilige Praxisform folgen Inspirationen mit konkreten Anregungen. So wird dieses Buch zu einem Praxisbuch - einem Wegbegleiter für die tägliche spirituelle Praxis.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Nach innen lauschen von Richard Stiegler im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Medizin & Allgemeine Gesundheit. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
Arbor
Jahr
2020
ISBN drucken
9783867811194
TEIL ZWEI
Das innere Erforschen
1 Über die Seele
Im Volksmund sprechen wir von Seele, wenn wir die emotionale Befindlichkeit eines Menschen meinen. Aber Seele umfasst mehr als nur unsere Emotionen. Das merken wir spätestens, wenn wir tief in die Stille eintauchen und Gefühle keine Rolle mehr spielen. Daher kommen wir dem Begriff der Seele am nächsten, wenn wir Seele als einen inneren Erfahrungsraum betrachten, der unsere Gefühle, unsere Körperempfindungen und das gesamte Erleben mit einschließt.
Wenn wir in diesen Erfahrungsraum eintauchen, erkennen wir, dass sich Seele auch in einer schöpferischen Lebendigkeit ausdrückt, die sich von Moment zu Moment in unserem Erleben neu entfaltet. Diese Lebendigkeit wandelt sich unentwegt und ist am ehesten mit einem inneren Fließen – einem Seelenfluss – vergleichbar. Seele ist somit nicht fassbar und keine statische Größe. Wir können uns nur immer wieder neu für dieses lebendige Geschehen öffnen.
Etwas, das in jedem Moment neu und schöpferisch wirkt, kann uns erfüllen und im wahrsten Sinne des Wortes „beseelen“, wirkt aber jenseits unserer Vernunft. Kann man Schönheit oder Liebe erklären? Ist so ein Erleben vernünftig? Selbst wenn wir versuchen, beseelte Momente in Worte zu fassen, ist es, als ob wir mit einer Kamera Musik festhalten wollten. Es ist das falsche Werkzeug.
Auch können und dürfen wir nicht den Fehler machen, diese Momente zu verallgemeinern, sonst laufen wir Gefahr, andere Menschen mit unserer persönlichen Wahrheit missionieren zu wollen und deren Erleben zu bewerten. Eine schöpferische Bewegung ist immer momenthaft und damit individuell. Wie können wir annehmen, dass das, was uns gerade berührt oder schmerzt, andere Menschen ebenso erfahren? Selbst wenn zwei Menschen denselben Sonnenuntergang betrachten, werden sie ihn nicht auf die gleiche Weise erleben.
So schöpferisch und individuell die Seelenbewegung in Erscheinung tritt, wurzelt sie doch gleichzeitig im Überindividuellen – im Absoluten. In allem Lebendigen gibt es einen Seelengrund – das ewige SEIN. Daher sprechen viele Religionen von Seele als dem unsterblichen Teil unseres Seins, unsere Verbindung zum Absoluten, zum Göttlichen. Mit Seele in Kontakt zu sein, bedeutet demnach, mit dem Unsterblichen, Ewigen in Berührung zu sein. In Augenblicken, in denen wir tief inspiriert und beseelt leben, wirkt das Absolute durch unser Leben hindurch.
Somit können wir zwei Perspektiven auf die Seele einnehmen: Entweder wir schauen auf den ewigen, zeitlosen Grund der Seele – die Dimension des Bewusstseins – oder auf den lebendigen, ja sogar schöpferischen Ausdruck der Seele in unserer individuellen, gegenwärtigen Erfahrung. Als Metapher können wir uns eine Wasserfontäne vorstellen: Auch hier können wir auf die schöpferische, sich ständig wandelnde Form der Fontäne schauen oder auf die Grundsubstanz, aus der die Fontäne besteht, nämlich formloses Wasser.
In diesem Sinne ist Seele eine innere Wirklichkeit, die mit unserem Wesen und unserem essentiellen Sein verbunden ist. Sie ist der schöpferische Ausdruck unserer essentiellen, zeitlosen Wahrheit.
Die Praxis der stillen Meditation stimmt uns auf den zeitlosen Urgrund der Seele ein. Sie kann ein Zugang sein zur Dimension einer unbedingten Stille, die sich hier offenbart.
Um uns aber dem lebendigen und schöpferischen Aspekt der Seele zu öffnen und uns damit zu verbinden, brauchen wir eine eigene Praxis, die uns darin bestmöglich unterstützt: die Praxis des inneren Erforschens.
Erinnere dich an eine Situation, in der du eine tiefe, seelische Erfahrung gemacht hast: Wie war dein Erleben, dein Tempo? Wo war deine Aufmerksamkeit?
Erinnere dich an eine Situation, in der du vom seelischen Erleben abgetrennt warst: Wie war dein Erleben, dein Tempo? Wo war deine Aufmerksamkeit?
GRUNDASPEKTE DES INNEREN ERFORSCHENS
2 In den Seelengarten gehen
In den folgenden drei Kapiteln werden die drei wesentlichen Schritte der Praxis des inneren Erforschens als ein systematischer Vorgang dargestellt, bei dem ein Aspekt auf den anderen aufbaut. Letztlich ist das innere Erforschen jedoch eine einzige, sich vertiefende Bewegung in unsere Seelenrealität hinein. Wenn wir mit den einzelnen Schritten im Umgang vertraut geworden sind, können wir dem Seelenfluss folgen und es wird sich eine organische Bewegung vollziehen, in der sich die verschiedenen Schritte abwechseln und ergänzen.
Die Seele ist für uns im Alltag, wenn wir im Denken oder Funktionieren gefangen sind, oft nicht zugänglich. Sie erscheint uns dabei wie ein verwunschener Garten, verborgen hinter hohen Hecken und Mauern. Oft erinnern wir uns erst wieder an diese innere Realität, wenn unsere Seele mit schwierigen Gefühlen auf sich aufmerksam machen will, wie beispielsweise durch Niedergeschlagenheit, Unzufriedenheit oder das Gefühl von Sinnlosigkeit. Doch wir müssen nicht warten, bis unsere Seele aus einem Mangel nach Aufmerksamkeit heraus um Hilfe schreit. Wir können auch aktiv und kreativ den Kontakt mit ihr fördern.
Der erste Schritt beim inneren Erforschen besteht darin, mit der Aufmerksamkeit nach innen zu gehen und in Kontakt mit unserem gegenwärtigen Erleben zu kommen. Das ist alles andere als selbstverständlich, da wir im Alltag mit unserer Aufmerksamkeit nach außen gerichtet sind, mit Denken oder Handeln beschäftigt. Bevor wir nicht nach innen gehen, können wir nicht oder nur sehr oberflächlich wissen, was unsere Seele bewegt.
Alles, was zunächst in unserer Wahrnehmung dabei auftaucht, ist nur die „Spitze des Eisberges“. Der größte Teil der gegenwärtigen Erfahrung ist uns zunächst nicht zugänglich. Daher genügt es nicht, wahrzunehmen, welche gegenwärtige Erfahrung uns spontan bewusst wird. Erst durch ein bewusstes Anreichern der inneren Erfahrung entsteht ein Zugang zu allen Facetten des Erlebens. Dies geschieht durch ein aktives Wechseln der Wahrnehmungskanäle.
Wir alle haben Lieblingskanäle und sind oft unbewusst darauf fixiert. Das lässt unser Erleben einseitig und stereotyp werden. Erst durch die bewusste Wahrnehmung des Erlebens in den verschiedenen Wahrnehmungskanälen taucht der „Eisberg“ der momentanen Erfahrung aus dem Wasser auf und offenbart sich in seiner Vollständigkeit.
Die 5 Hauptwahrnehmungskanäle sind:
Körperempfindungen: Welche Empfindungen habe ich gerade im Körper (z. B. Druck, Weite, Strömen, Kribbeln, Schwere)?
Gibt es im Moment subtile „feinstoffliche“ Empfindungen, die keine normalen grobstofflichen Empfindungen sind (z. B. ein Ausdehnungsgefühl, das über den Körper hinausgeht; ein Schmelzen, das in eine Empfindung von Auflösung führt)?
Körperausdruck: Welche Körperhaltung oder welche Bewegung entspricht gerade meinem seelischen Erleben (z. B. ein kraftvoller Tanz; eine weiche, fließende Bewegung; ein Fest-auf-dem-Boden-verankert-Sein)?
Gefühle: Welches Gefühl, welche Stimmung habe ich im Moment? Hier werden Emotionen genauso wahrgenommen wie Gefühle, die aus dem Einklang mit dem Augenblick entstehen. (Beispiele für Emotionen: sprudelnde Freude, Wut, Traurigkeit) (Beispiele für Gefühle aus dem Einklang: Freiheit, innerer Friede, Gelassenheit)
Klang: Welche Musik, welcher Klang, welches Wort taucht zum gegenwärtigen Erleben auf (z. B. eine freudige Melodie, die Worte: „Sitzen wie ein Berg“)?
Bilder: Welche Bilder oder bildhaften Assoziationen erscheinen in mir (z. B. eine Pyramide, ein Ungeheuer, ein langer ruhiger Fluss)?
3 Dem inneren Ruf folgen
Die Seele ist viel mehr als ein innerer Garten. Sie hat eine schöpferische und lebendige Qualität. Daher trifft es die Sache besser, wenn wir von einem „Seelenfluss“ sprechen. Inneres Erleben ist nicht statisch. Wenn wir das Erleben wirklich zulassen, offenbart sich darin eine lebendige Bewegung, die uns kreativ weiterführt.
Der zweite Schritt des inneren Erforschens besteht darin, uns dafür zu sensibilisieren, welches innere Erleben uns im Augenblick besonders anzieht. Wir folgen dabei nicht unseren Vorstellungen und Erwartungen, sondern lauschen möglichst unvoreingenommen der gegenwärtigen Erfahrung und darauf, welches Erleben eine besonders starke Resonanz und damit ein augenblickliches Interesse in uns erzeugt.
Es ist wie ein innerer Ruf, der sich in jedem Wahrnehmungskanal zeigen kann. Eine bestimmte Empfindung im Körper kann uns genauso magisch anziehen, wie ein inneres Bild oder eine Bewegung, die sich gerade ausdrücken will. Es spielt keine Rolle, ob das Erleben, das uns gerade anzieht, einen angenehmen oder einen unangenehmen Charakter hat. Was immer uns ruft, wir folgen ihm mit unserer Aufmerksamkeit und lassen uns dort nieder.
Dieser Vorgang ist weniger eine aktive Suche nach dem inneren Ruf als vielmehr eine innere Empfänglichkeit für das, was uns im Moment anzieht. Ein Sich-anziehen-Lassen, ein innerer Sog. Wenn wir den Ruf der Seele ernst nehmen und ihm vertrauensvoll folgen, entfaltet sich eine innere Weisheit, die uns tiefer und tiefer ins gegenwärtige Erleben hineinführt. Inneres Erforschen ist aus diesem Grund kein Ausdruck unseres Wollens und unserer Aktivität, sondern ein Ausdruck des Vertrauens und des Sich-führen-Lassens.
Konkret bedeutet der zweite Schritt des Erforschens, dass wir uns, nachdem wir in die verschiedenen Wahrnehmungskanäle hineingespürt und Kontakt mit unserem inneren Erleben aufgenommen haben, fragen, was unsere Aufmerksamkeit gerade besonders anzieht: Was ruft uns am gegenwärtigen Erleben? Wo zieht es unsere Aufmerksamkeit hin? Was zieht unser Interesse auf sich? In welchem Wahrnehmungskanal entsteht eine starke Resonanz? Was ist es genau, was mich anzieht?
Mit diesen Fragen lauschen wir auf die augenblickliche Führung unserer Seele. Sowie uns bewusst wird, was uns im Moment innerlich ruft, und wir dort mit unserer Aufmerksamkeit hingehen, werden wir entdecken, dass sich dort eine Seelenbewegung verbirgt, die erst durch unsere Aufmerksamkeit sichtbar wird. Entfalten wird sich diese Bewegung aber erst, wenn wir sie im nächsten Schritt des inneren Erforschens tiefer zulassen.
4 In den Fluss springen
Die schöpferische Bewegung unserer Seel...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Widmung
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. Einführung
  7. Teil eins – Die stille Meditation
  8. Teil zwei – Das innere Erforschen
  9. Teil drei – Das Zuhören