"Lasst uns reden" … über Depression
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"Lasst uns reden" … über Depression

Eine Volkskrankheit verstehen lernen

  1. 146 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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"Lasst uns reden" … über Depression

Eine Volkskrankheit verstehen lernen

Über dieses Buch

In diesem Buch geht es um eine Krankheit. Aber noch viel mehr geht es um seelische Gesundheit.Depressionen und Burn-out lassen sich nicht länger ins dunkle Hinterzimmer sperren. Sie sind mitten unter uns und prägen als Volkskrankheit den Alltag vieler Millionen Menschen - direkt oder indirekt als Angehörige. Doch wir wissen noch immer viel zu wenig darüber. Das macht uns oft unsicher und hilflos.Dieses Buch schildert die wichtigsten Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten rund um Depression und begleitend zu Burn-out, Angst und Panik. Verfasst ist es als lebendiges Gespräch. Das macht die Zusammenhänge praxisnah und damit auch für Laien verständlich.

Häufig gestellte Fragen

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Information

»FRAU DOKTOR, MACHEN SIE DAS WEG.«
Wie Depressionen behandelt werden, behandelt werden könnten – und was gar nicht hilft
Kommen wir noch einmal zu einer der grundlegendsten Fragen: Wie lassen sich Depressionen behandeln?
Bevor diese Frage fundiert beantwortet werden kann, möchte ich schildern, wie Betroffene und Angehörige die Zeiten der Depression erleben. Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse zum Gelingen einer Depressionsbehandlung ableiten. Und es macht uns erneut sehr direkt darauf aufmerksam, dass wir nicht nur auf die möglichen Ursachen und Auslöser der Depression schauen sollten, sondern noch viel intensiver auf das, was die depressiven Symptome aufrechterhält und sogar verstärkt.
Wie zeigen sich diese Erlebensweisen im Zusammenleben?
Der depressiv erlebende Partner fühlt sich oft abhängig, entmündigt, schwach und hat das Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Die Angehörigen wiederum machen sich Sorgen und fühlen sich hilflos, überfordert und erschöpft. Sie sehnen sich nach dem gleichberechtigten Partner an ihrer Seite und nach emotionaler und körperlicher Nähe. Dies sind die belastenden Seiten der Depression. Aber es gibt eine weitere Perspektive, die insbesondere anfangs mit einigen positiven Verstärkern zu täuschen vermag. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, wird der Betroffene geschont, unterstützt und erhält Aufmerksamkeit, Zuwendung, Verständnis und Entlastung. Der helfende Angehörige fühlt sich gebraucht, erlebt sich als zuverlässig und stark, erhält mehr Macht, die sein Partner depressionsbedingt bei ihm abgibt, und erlangt aus dem Umfeld positive Rückmeldungen zu seiner Rolle als »starker Helfer«.
Damit zahlt jeder der Beteiligten zwar einen Preis, zieht aber auch einen Gewinn aus der Depression. Zumindest anfangs. Im weiteren Verlauf bricht sich die Belastung ihre Bahn.
Was diese »Bilanz« deutlich macht: In den Zeiten der Depression gibt es erstens zwei verschiedene und voneinander unabhängige Menschen mit einer eigenen Geschichte und zweitens ein dynamisch miteinander verbundenes und ineinander verstricktes Zweier- beziehungsweise Familiensystem. Depressionen gehen sowohl den Einzelnen als auch alle an. Diese Sowohl-als-auch-Erkenntnis hat konkrete Auswirkungen auf die mögliche Art der Behandlung.
Inwiefern?
Indem die Betroffenen möglichst schnell behandelt und die Angehörigen punktuell einbezogen und zudem mit ihrer eigenen Geschichte wahrgenommen werden sollten. Wenn die Beziehungsqualität als sehr schlecht empfunden wird und sich dies auf die Aufrechterhaltung der depressiven Symptome eines Partners auswirkt, bietet sich eine gemeinsame therapeutische Behandlung an.
Also ist eine Psychotherapie immer nötig bei Depressionen?
Ich möchte einen Moment auf der zwischenmenschlichen Ebene bleiben, bevor wir uns den teils sehr kontrovers diskutierten Behandlungsmöglichkeiten und den Therapieschulen widmen.
Was meinen Sie mit der zwischenmenschlichen Ebene der Behandlung?
Das, was depressiv erlebende Menschen als besonders hilfreich empfinden in Zeiten der Depression.
Sie meinen, dass jemand da ist und der Betroffene sich nicht ganz allein wähnt?
In der ersten akuten Phase der Depression geht es genau darum. Und um die Entlastung von alltäglichen Dingen. Und darüber hinaus um eine sanfte, aber stete Aktivierung, zum Beispiel die Hobbys weiter zu pflegen und Freunde weiter zu besuchen.
Aber depressiv erlebende Menschen sagen oft Nein zu vielen Vorschlägen.
Stimmt. Und dennoch wird es als hilfreich empfunden, dass da jemand ist, der trotz des Neins und trotz der detailliert geschilderten Müdigkeit und Erschöpfung am Ball geblieben ist. Es muss sich natürlich am aktuell Machbaren orientieren, etwa leistbare Alltagsaufgaben im Haus und im Garten. Dabei sollte man Erwartungen direkt ausdrücken, beispielsweise: »Kannst du bitte heute den Abendbrottisch decken?« Spaziergänge oder Besuche bei Freunden aktivieren ebenso.
Eine Gratwanderung. Wann ist es aktivieren, wann ist es überfordern?
Es geht darum, den depressiv erlebenden Partner so gut wie möglich in den Alltag einzubinden und ihn weiterhin als vollwertigen Partner beziehungsweise Familienmitglied zu behandeln – allen Einschränkungen der akuten depressiven Phase zum Trotz. Lösungen für den depressiv Leidenden zu suchen und zu präsentieren ist ungünstig. Besser wäre es, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Unnatürliche Schonräume sind zu vermeiden, meinen Sie das?
Dem Partner überfürsorglich zu umsorgen und ihn wie in Watte zu packen verstärkt Rückzugstendenzen und Stillstand. Angehörige sollten sich eine lebendige Atmosphäre im Haus bewahren.
Obwohl es einem Familienmitglied sichtbar schlechtgeht?
Das ist eine sich täglich neu stellende Herausforderung, gewiss. Doch Akzeptanz für die Situation, situative Abgrenzung und Aufrechterhaltung der Normalität lassen sich lernen durchs Tun. Irrtum vorbehalten. Manchmal schätzen die Angehörigen eine Situation anders ein, als sie tatsächlich ist, und handeln rückblickend betrachtet unangemessen. Dieses Risiko gehört zur Depression und lässt sich nicht vermeiden. Doch wenn alle mit den Betroffenen mitleiden, ist niemandem gedient. Die Depression ist bei allem nötigen Verständnis für die Ausnahmesituation kein Gruppenschicksal, bei dem alle »mitmüssen«.
Wovon ist abzuraten?
Von der angesprochenen Überfürsorge und einer »Rundum-sorglos«-Unterstützung über die Akutphase hinaus, von permanenten Angeboten, vom unermüdlichen Nachhaken, von zusätzlicher Kritik, vom Nicht-Lockerlassen, von Überraschungsaktionen wie einer Urlaubsreise. Depressiv erlebende Menschen brauchen vor allem in der Akutphase ihre gewohnte Umgebung und geregelte Tagesabläufe mit geregeltem Schlaf und geregelten Mahlzeiten.
Und das Gefühl, geliebt zu werden. Trotz der Depression.
Das wäre prima. Wertschätzung der Person und Akzeptanz der Situation sind wichtige zwischenmenschliche Aspekte bei der Behandlung von Depressionen. Akzeptanz sorgt dafür, dass der Mensch nicht mit den Symptomen verwechselt wird und in der Aufmerksamkeit bleibt, was der Person jetzt in diesem Moment konkret hilft.
Das ist bestimmt nicht immer leicht umzusetzen.
Das ist richtig. Es ist sogar recht schwierig. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft oft eine große und meist auch nachvollziehbare Lücke. Das liegt im Wesen der Depression selbst begründet mit ihren vielen verschiedenen Gesichtern und vielfältig ineinander verzahnten Ebenen des Erlebens. So ist das Eingeständnis, dass die Depression eine immens anstrengende und herausfordernde Zeit ist, für Angehörige oft der erste Schritt, um überhaupt damit zurechtzukommen. Dieses Eingeständnis lässt sie spüren, eben keine dauerbelastbare Maschinen zu sein, sondern Menschen mit Stärken und Schwächen, Möglichkeiten und Grenzen. Das beugt der latent drohenden Erschöpfung vor. Besonders die direkten Lebenspartner beziehungsweise alle, die in häuslicher Gemeinschaft mit einem depressiv erkrankten Menschen leben, sollten sich davor hüten, sich allein auf die Rolle des möglichst immerzu starken und allwissenden Helfers zu reduzieren und reduzieren zu lassen.
Was meinen Sie mit »reduzieren lassen«?
Da ist einerseits die öffentliche Wahrnehmung, die vorrangig das Leid der direkt Betroffenen thematisiert und weniger, dass Angehörige ein Teil der depressiven Dynamik und damit ebenfalls betroffen sind. Andererseits existiert innerhalb von Beziehungen eine häufig zu beobachtende Partnerfixierung. Depressiv erlebende Menschen wünschen und erhoffen sich einerseits Unterstützung und Verständnis, besonders von den direkten Lebenspartnern, sie setzen diese Hilfe gleichzeitig aber auch voraus und fordern diese sogar aktiv ein. So können sich Rollenzuschreibungen entwickeln, die sich zunehmend verhärten: hier »der Kranke«, dort »der Gesunde« – hier »die Schwache«, dort »die Starke«. Diese Tendenzen sind in fast jeder Beziehung mit Depression zu beobachten. Sie sollten aber im Blick behalten werden, damit sie nicht ausufern. Denn langfristig haben festgefahrene Rollenzuschreibungen eine ganz ungünstige Wirkung. Sie erschweren allen Beteiligten den Weg der Entwicklung und Genesung.
Nun wird mir der Sinn dieses inhaltlichen Schlenkers deutlicher. Dann können wir zur Ausgangsfrage zurückkehren: Mit welchen Ansätzen lassen sich Depressionen behandeln?
Eine Depressionsbehandlung hat immer mehrere Ebenen und orientiert sich an dem bio-psycho-sozialen Ursachenmodell. Wie in diesem Gespräch schon angeklungen ist, kann mit Medikamenten und anderen Techniken, die auf die körperlichen Vorgänge zielen, behandelt werden, sowie mit Psychotherapie und mit einer Förderung der sozialen Rahmenbedingungen.
Die Frage, welcher Ansatz beim einzelnen Menschen in seiner konkreten Situation am besten hilft, sollte sich stets an der Depressionstiefe sowie den aktuellen Lebensumständen orientieren. Jede Depression hat unterschiedliche Phasen. Die praktischen Fragen dazu könnten lauten: Was steht einer Linderung der Symptome und einer Besserung des Wohlbefindens am meisten im Wege? Die biologische Verankerung der Symptome? Die belastenden sozialen Rahmenbedingungen? Oder die depressiv geprägten Denk- und Verhaltensmuster?
Das kann am besten ein Arzt oder Psychologe einschätzen, oder?
Professionelle Unterstützung und Eigenverantwortung gehen bei einem gelingenden Behandlungsverlauf Hand in Hand.
Eigenverantwortung?
Nicht jede Depression wiegt so schwer, dass sie zu einem kompletten Antriebsverlust führt und dafür sorgt, dass der Betroffene morgens nicht mehr aus dem Bett kommt. Vor dem sehr tiefen depressiven Erleben stehen zahlreiche Abstufungen depressiven Erlebens, und jeder Tag ist anders, wenn auch manchmal nur in Nuancen. Ein Mensch bleibt grundsätzlich für sich und sein Wohl verantwortlich. Diese Verantwortung ausgerechnet in Zeiten der Depression vollständig an einen Angehörigen, einen Arzt, Therapeuten oder ein Medikament abzugeben wirkt ungünstig auf das Selbstbild und auf das Gefühl, an der anerkannt komplizierten Situation überhaupt irgendetwas ändern zu können.
Der Aufbau von Selbstwirksamkeit, also des Gefühls, über Strategien zur Bewältigung der Situation zu verfügen, speist sich aus vielen alltäglichen Details. Die Übernahme der Verantwortung bezieht sich dabei auf die grundsätzliche Geisteshaltung, mit der ein Mensch seinem Leben begegnet, weniger auf die konkreten Möglichkeiten in einer akuten Phase der Depression. So gut es geht, sollte im Bewusstsein bleiben: Alles, was Freude macht, »entstresst« und fördert somit den Genesungsprozess. Das gilt für Betroffene wie für Angehörige.
Dieser Appell richtet sich an alle Beteiligten?
Insbesondere bei leichten und mittleren Depressionen kann man über die therapeutische und zwischenmenschliche Unterstützung hinaus auch darauf vertrauen, dass der Patient selbst weiß, was gut für ihn ist, zum Beispiel was den zeitlichen Ablauf betrifft. Manchmal braucht es eben länger, als es sich Ärzte, Therapeuten und Umfeld wünschen. Etwas gegen den Willen des Betroffenen durchdrücken zu wollen ist völlig sinnlos. Die Zeiten von Zwangsbehandlungen sind unwiderruflich vorbei.
Aber es braucht schon einen Wegweiser.
Natürlich gibt anfangs der Behandler den Weg vor, aber dessen Rolle muss sich nach der Akutphase zunehmend auf die Tätigkeit einer Art Geburtshelfer wandeln, damit der Patient eigene Lösungen findet. Denn nur diese sind von Dauer. Das sollte auch den Betroffenen selbst bewusst sein. Dazu zählt ebenso, dass es im Prozess der Genesung und Heilung immer wieder Phasen der Lösungslosigkeit gibt, die es auszuhalten gilt. Patient und auch Angehörige können in solchen Situationen das Gefühl haben, dass »das doch alles nichts bringt«, und die Therapie abbrechen wollen.
Was ein Fehler ist oder sein kann.
Um es zu wiederholen: Depressionen sind behandelbar. Akute Symptome können gelindert und Ursachen, die ins depressive Erleben geführt haben, im therapeutischen Prozess erkannt und entschärft werden. Das kann Intensität und Dauer der depressiven Belastung reduzieren. Eine unbehandelte Depression hingegen nimmt sich immer weiteren Raum und verankert sich zusehends auf den eingangs geschilderten Ebenen der Körperempfindungen, des Denkens, Fühlens und Verhaltens. Und das mit Wechselwirkungen, die die Übersicht zusätzlich erschweren.
Deshalb lautet die dringende Bitte: Wenn Sie das Gefühl haben, dass eine depressive Verstimmtheit ein gewisses Maß übersteigt, vertrauen Sie sich rechtzeitig einer nahestehenden Person oder einem Arzt beziehungsweise einer Ärztin an. Ignorieren, verschweigen und verdrängen führt zu viel zusätzlichem Leid.
Und wie werden Depressionen nun am besten behandelt?
Je nach Tiefe des Erlebens und der körperlichen Symptome kommen heutzutage wie schon geschildert Medikamente und/ oder Psychotherapie in Betracht, bei schweren Depressionen werden immer Medikamente eingesetzt. Gegebenenfalls ist eine stationäre Unterbringung in einem Fachkrankenhaus zu prüfen oder die Behandlung in einer Tagesklinik.
Psychotherapie hört sich irgendwie schrecklich an. So nach »verrückt sein«.
Es ist erstaunlich, wie sehr Begriffe von den tatsächlichen Inhalten ablenken können. Psychotherapie ist eine intensive Art der Beratung und Behandlung mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe. Grundlage des psychotherapeutischen Teils der Gesamtbehandlung ist stets das auf Respekt und Wertschätzung aufbauende entlastende Gespräch. Eine Wellnesskur lässt sich daraus aber nicht argumentieren. Seinen persönlichen Wahrheiten ins Auge zu blicken kann wehtun und harte Arbeit erfordern.
Aber nicht jeder möchte die Depression mit Aspekten der eigenen Person zusammenbringen.
Wenn jemand seine Lebensgeschichte außen vor lassen will, ist dies zu akzeptieren. Zumal in der Vergangenheit Erlebnisse vorgekommen sein können, für deren Bewältigung die momentanen Kraftquelle...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort: Licht ins Dunkel der Depression
  6. Geerbt, erworben oder selbst Schuld?: Eine Annäherung an die Ursachen von Depression
  7. Und dann wurde mir das alles zu viel: Mögliche Auslöser für Depressionen
  8. Das darf einfach nicht sein: Depression und die Angst vor der Trauer
  9. Depression und Suizid: Die Sprachlosigkeit überwinden – auch wenn es schwerfällt
  10. Vielfalt der Symptome: Wie sich depressives Erleben im Außen zeigt
  11. Ein System im Ausnahmezustand: Wie sich Depressionen auswirken: auf den Körper, die Gefühle, das Denken, das Verhalten und die Motivation
  12. Von Geschlechterrollen bis zu den Hormonen: Was es sonst noch über depressives Erleben zu sagen gibt
  13. Rettungsanker und Lebensbürde: Warum eine klare Diagnose so hilfreich ist und eine voreilige Diagnose so heikel sein kann
  14. »Frau Doktor, machen Sie das weg.«: Wie Depressionen behandelt werden, behandelt werden könnten – und was gar nicht hilft
  15. Eine allerletzte Frage und eine allerletzte Antwort: Ein persönliches Fazit
  16. Zum Autor