
- 16 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Schon den Zeitgenossen war klar: 1989/90 erlebten sie einen jener Momente, in denen die Geschichte, wie Jacob Burckhardt schrieb, "plötzlich in furchtbare Schnelligkeit" gerät: "Entwicklungen, die sonst Jahrhunderte brauchen, scheinen in Monaten und Wochen wie flüchtige Phantome vorüberzugehen und damit erledigt zu sein."
Der Zusammenbruch des Ostblocks, das Ende der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands beendeten eine Epoche, die im Zeichen der Weltkriege und des Ost-West-Konflikts gestanden hatte, und stießen die Tür in ein neues Zeitalter auf.
Andreas Rödder erzählt die Geschichte der Wiedervereinigung - von der Bürgerbewegung in der DDR bis auf das Parkett der internationalen Diplomatie:
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Information
Thema
PedagogíaVII. Deutsche Einheit und Weltpolitik
Auch auf internationaler Ebene stellten die Wochen um die Jahreswende 1989/90 – dort waren wir stehen geblieben – eine Scharnierzeit dar. Im November war eine baldige deutsche Wiedervereinigung allseits für höchst unwahrscheinlich gehalten, von der Sowjetunion strikt abgelehnt und auch in Westeuropa überwiegend nicht gewünscht worden – keine drei Monate später wurde sie allseits akzeptiert. Was aus der Rückschau wie ein Selbstläufer aussieht, war es zeitgenössisch freilich keineswegs. Wie kam es dazu?
Es war eine spezifische Konstellation, unter der die schnelle Wiedervereinigung möglich wurde: während der drohende Kollaps in der DDR und die fortgesetzte Massenabwanderung unbestreitbaren Handlungsbedarf schufen, zeichnete sich immer deutlicher ab, dass die Ostdeutschen ihr Selbstbestimmungsrecht zugunsten einer deutschen Wiedervereinigung ausüben wollten. Dies war kein Automatismus, denn das Selbstbestimmungsrecht konnte seine Grenze an den Sicherheitsinteressen der anderen Staaten finden. Die internationalen Opponenten vermochten ihren Widerstand jedoch nicht zu koordinieren, während Washington die Bundesregierung unterstützte. All dies machte es Bonn möglich, an dem Kurs auf die Einheit festzuhalten, den Kohl Ende November eingeschlagen hatte. Dass alles so schnell gehen und so enden würde, wie es 1990 geschah, hatte dabei niemand gedacht. Der Bonner Vereinigungsdiplomatie kam unterdessen ein kaum glaubliches Chaos in Moskau zugute.
Von einem „surrealistischen Wust von Ideen” sprach der vormalige sowjetische Botschafter in Bonn. Zwischen eigener Gestaltung des Vereinigungsprozesses und entschlossenem Zuwiderhandeln versuchte der Kreml manches, tat aber nichts richtig. Nach der Abfuhr für Genscher Anfang Dezember wurde die deutsche Frage in Moskau nicht wirklich thematisiert, bis eine informelle Runde am 26. Januar in Gorbatschows Büro beschloss, die deutsche Einheit nunmehr als unausweichlich hinzunehmen. „Hauptsache ist”, so formulierte Gorbatschow das wichtigste Ziel, „dass niemand sich darauf Hoffnung machen darf, dass das wiedervereinigte Deutschland der NATO beitreten wird.” Darum sollte sich dann die entscheidende Auseinandersetzung auf internationaler Ebene drehen.
Währenddessen schied Paris aus dem Lager der potentiellen Gegner aus, denn Mitterrand verfügte als einziger über eine konstruktive Alternative. Das unterschied ihn von Margaret Thatcher: „Letztlich stellt er die Bedingungen”, so schrieb sein Generalsekretär, „während sie dagegen ist.” Mitterrands oberstes internationales Ziel schon vor der deutschen Wiedervereinigung lag in der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, in der festen Einbindung der Bundesrepublik samt ihrer D-Mark, um deren Dominanz in Europa zu brechen. Und so nutzte Mitterrand die deutsche Einheit, um der Bundesrepublik die aus seiner Sicht entscheidenden europapolitischen Konzessionen abzuringen – wir kommen darauf zurück.
Mitte Februar 1990 war die Grundsatzentscheidung für eine deutsche Wiedervereinigung auch auf internationaler Ebene gefallen. Um ein geordnetes Verfahren für die Regelung der äußeren Aspekte zu schaffen, wurde der „Zwei-plus-Vier-Prozess” auf der Ebene der Außenminister beider deutscher Staaten sowie der vier Siegermächte eingesetzt. Zum Gremium der wesentlichen Entscheidungen wurde es allerdings nicht. Diese fielen vielmehr auf „Zwei plus Eins”-Ebene, im Dreieck Washington-Moskau-Bonn, zwischen Bush, Gorbatschow und Kohl.
Dabei verfolgte die US-Regierung ihre Maximalforderung einer NATO-Vollmitgliedschaft des gesamten vereinten Deutschland. Ein Treffen mit Kohl in Camp David Ende Februar 1990 besiegelte den „historischen Handel”, wie es der Sicherheitsberater von George Bush nannte: die volle Aufrechterhaltung der deutschen NATO-Verpflichtungen gegen die amerikanische Abschirmung des Vereinigungsprozesses nach außen. Den weiteren Verlauf der Verhandlungen erahnte Kohl dabei ganz zutreffend: „Der Bundeskanzler fragt, ob es nicht denkbar wäre, daß die Sowjetunion so spiele, daß sie zunächst einmal Gespräche im Rahmen Zwei plus Vier führen und dann ein letztes Wort mit dem Präsidenten der USA im Juni bei dem Gipfel haben wolle. [...] Die Sowjetunion habe aus der Sicht Gorbatschows in Wahrheit nur einen Partner, nämlich die USA. [...] Gorbatschow wolle mit der anderen Weltmacht abschließen.”
Bevor aber die Bündnisfrage beantwortet wurde, taten sich auf internationaler Ebene zwei andere Probleme auf: die Frage der deutsch-polnischen Grenze und die Frage der europäischen Integration.
Die polnische Regierung des ersten ni...
Inhaltsverzeichnis
- I. Revolution in Deutschland?
- II. Das Ende des SED-Staates
- III. Die nationale Wende
- IV. Die Staatengemeinschaft und die deutsche Frage
- V. Scharnierzeit
- VI. Einheit durch Beitritt
- VII. Deutsche Einheit und Weltpolitik
- VIII. Die deutsche Einheit in der Geschichte