Die Anfänge der Philosophie im frühen Griechenland
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Die Anfänge der Philosophie im frühen Griechenland

Alte Geschichte

  1. 17 Seiten
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Die Anfänge der Philosophie im frühen Griechenland

Alte Geschichte

Über dieses Buch

DIE ANFÄNGE DER PHILOSOPHIE IM FRÜHEN GRIECHENLAND Der Blick des Historikers auf die ersten Philosophen Europas richtet sich auf ein Bündel von Voraussetzungen, die das neue Denken ermöglichten. Am wichtigsten ist dabei die Entstehung der griechischen Polis als Bürgergemeinde. Deren Entwurf im frühen politischen Denken könnte dem neuen Nachdenken über den natürlichen Kosmos den Weg gewiesen haben. Die neue, der mythischen entgegengesetzte Denkweise erhält in den Vorstellungen der einzelnen Denker verschiedene Ausprägungen. Hier werden die Grundlagen unseres heutigen wissenschaftlichen Weltbilds gelegt. Prof. Dr. Michael Stahl hatte bis 2011 den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Technischen Universität Darmstadt. Sein Lehrbuch "Gesellschaft und Staat bei den Griechen" erschien 2003 in zwei Bänden, 2008 präsentierte er "Botschaften des Schönen", Bilder aus der antiken Kultur.

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Die Anfänge der Philosophie im frühen Griechenland

Eine neue Sicht auf die Welt
Ionien und die archaische Zeit – Einflüsse aus dem Osten – Die Ausbreitung des Griechentums – Neue Bilder von der Welt – Mobilität und Freiheit – Die Stimme des Individuums – Weise Männer – Die Frage nach dem neuen Denken – „Vom Mythos zum Logos“ – Die Konstruktion der Wirklichkeit: Mythisches Denken – Eine neue Realität: Die rationale Konstruktion – Philosophie und politischer Wandel: Ein Fragment des Anaximander – Anaximander und Solon – Solons politische Diagnose – Kosmos in Natur- und Menschenwelt – Die Philosophen und ihre Lehren – Thales – Anaximander – Anaximenes – Heraklit – Parmenides – Empedokles – Anaxagoras – Leukipp und Demokrit – Was bleibt
Wer als Historiker die Entwicklung des Geistes beschreibt, interessiert sich nicht nur für das, was einst gedacht, geschrieben, gestaltet wurde. Er fragt auch nach den Voraussetzungen und Zusammenhängen, in denen dies geschah, und nach den Folgen, die es bewirkte. Welche Fragen die ersten Philosophen Europas umgetrieben haben, ist deshalb in dieser Vorlesung nur ein Teil der Geschichte. In ihr geht es auch darum, wie es zu diesem ersten Kapitel in der Geschichte der europäischen Philosophie gekommen ist, welche Voraussetzungen dafür nötig waren und in welche historischen Kontexte die frühen Denker gehören. Sie erfanden die Philosophie als historisch völlig neue Weise des menschlichen Nachdenkens über sich selbst und über die Welt, die ihn umgibt. In den von ihnen gezeichneten Koordinaten bewegen wir uns bis heute. Aus welchem Nährboden also ist die Philosophie erwachsen?
Ich werde diese Voraussetzungen in drei Schritten um-reißen und zunächst das historische Umfeld skizzieren, dann die Veränderung von Weltbild und Weltkenntnis und schließlich die Position, die die Denker in der griechischen Poliswelt einnahmen.
Ionien und die archaische Zeit
Die frühgriechische Philosophie entstand in Ionien, d. h. an der Ägäisküste Kleinasiens. Dort reihten sich in dichter Folge Griechengemeinden aneinander. Wir befinden uns in der archaischen Epoche, im 7. und 6. Jh. v. Chr. In dieser Zeit erlebten die meisten Griechenstädte einen tiefgreifenden Wandel, denn in ihrem Zusammenleben stellten sich völlig neue Probleme. Eine Reihe von Faktoren wirkten gegenseitig aufeinander ein, verstärkten sich dadurch und hielten einen dynamischen Veränderungsprozeß in Gang: Die Bevölkerungsvermehrung und die Gründung neuer Siedlungen weitab vom Mutterland, die Entstehung von Städten und ein wirtschaftlicher Aufschwung, eine Umwälzung im Militärwesen, das Ausbrechen von Adelskämpfen und sozialer Verelendung sowie der kulturelle Einfluß aus dem Inneren Kleinasiens, dem Vorderen Orient und Ägyptens – all dies führte zu neuartigen Herausforderungen und Problemen, die die griechischen Gemeinden zu einem intellektuellen und politischen Aufbruch zwangen. Die Griechen in Ionien spielten dabei in mancher Hinsicht eine Vorreiterrolle. Zwei Aspekte sind in Ionien besonders wichtig geworden.

Einflüsse aus dem Osten

Aus den sie umgebenden Kulturen des Orients empfingen die ionischen Griechen anregende Einflüsse. Städte wie Milet, Ephesos oder Phokaia waren Kopfstationen für den Handelsaustausch mit den Völkern im Inneren Kleinasiens. Ferner beteiligten sich besonders kleinasiatische Griechen an der Errichtung von Handelsplätzen am Rande der alten Hochkulturen, etwa in Al Mina an der Mündung des Orontes in Syrien, in Graviscae an der Küste der Etrusker in Mittelitalien oder im Nildelta. Dort gestattete der Pharao die Gründung des Stützpunktes Naukratis unter Führung Milets. Die Griechen erhielten nicht nur Zugang zu ägyptischem Getreide und Luxusgütern im Tausch gegen Silber und Söldner. Die Händler und Krieger brachten auch neue Vorstellungen und Erfahrungen mit einer fremden Kultur zurück. So entwickelte sich ein lebhafter Austausch, die griechischen Ritzinschriften im ägyptischen Abu Simbel einerseits und die Weihegaben des Pharaos im Hera-Heiligtum von Samos andererseits legen davon eindringlich Zeugnis ab.
Es waren vor allem die kleinasiatischen Griechen, die sich, ohne ihr Eigenes dabei zu verlieren, den neuen Erfahrungen offen aussetzten und ihre Kenntnisse erweiterten – in Geographie, Mathematik und Astronomie ebenso wie in Kunst und Religion.

Die Ausbreitung des Griechentums

Eine herausragende Rolle spielte das Griechentum in Ionien außerdem für die Ausbreitung der griechischen Kultur in der Mittelmeerwelt und rund um das Schwarze Meer. Wiederum Milet wurde zum Gründungszentrum mehrerer Dutzend neuer Siedlungen im ägäischen Norden und an den Küsten des Schwarzen Meeres. Mit dieser Siedlungsbewegung stellten sich in Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Folgen Anforderungen, die auf vielen Gebieten einen radikalen Wandel hervorriefen. Dadurch kam es zu einem neuen Erdbild – dazu gleich noch mehr –, zur Etablierung neuer politischer Institutionen und Verfahren, zur Schöpfung neuer eigenständiger Gemeinwesen praktisch aus dem Nichts, zur Formung neuer individueller Einstellungen, zur Schärfung griechischer Eigenart im Spiegel des Fremden. Diese sog. große griechische Kolonisation reichte von der Krim bis nach Libyen und von Thrakien bis Nordostspanien. Sie wurde zum vielleicht wichtigsten Faktor für die Einsicht der Griechen, daß menschliches Zusammenleben und kulturelle Tradition nicht etwas naturwüchsig Gegebenes sind, sondern von Menschen nach eigener Einsicht und Entscheidung gestaltet werden.
Beispielhaft für die neue Spannweite griechischen Lebens waren die Kolonisations- und Handelsfahrten der wagemutigen Seefahrer aus Phokaia nördlich von Smyrna (heute Izmir). Sie waren, wie der Historiker Herodot bemerkt, „die ersten Griechen, die weite Seefahrten unternahmen und so die Adria, Etrurien, Iberien und Tartessos (heute Cadiz) entdeckten.“ (1, 163) Sie fuhren also bis...

Inhaltsverzeichnis

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