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Griechisch-Römische Antike Griechische Polis Alexander der Große Konstantin der Große
Alte Geschichte
- 128 Seiten
- German
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Griechisch-Römische Antike Griechische Polis Alexander der Große Konstantin der Große
Alte Geschichte
Über dieses Buch
Die Antike - ca. 1.200 v. Chr. Bis 500 n. Chr. - legte den Grundstein für die Bürgergesellschaft und Demokratie des heutigen Europa. Eine Keimzelle war der Stadtstaat der "Polis".
Historische Größe definiert sich immer noch an Namen wie Alexander und Konstantin, die mit Recht den Titel "der Große" tragen.
DIE GRIECHISCH-RÖMISCHE ANTIKE
über die Entstehung der griechischen Bürgergemeinde (Polis), die Demokratie in Athen, den Aufstieg Roms zur Weltmacht, über die römischen Kaiser und die Christianisierung der antiken Welt in der Spätantike.
DIE GRIECHISCHE POLIS
Diese spezielle Form des griechischen Stadtstaates war die Keimzelle der Demokratie wie verschiedener anderer Verfassungsmodelle, die noch heute nachwirken. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung ist mit ihr die kulturelle Blüte des antiken Griechenlands verbunden.
ALEXANDER DER GROSSE
Alexander der Große, der von 336 - 323 v. Chr. regierte, war einer der größten Eroberer der Weltgeschichte. Seine Eroberung des Perserreichs bereitete zugleich den Boden für die Hellenisierung weiter Teile des östlichen Mittelmeerraumes, die bis zum Fall von Byzanz 1453 und darüber hinaus wirken sollte.
KONSTANTIN DER GROSSE
Konstantin der Große (306-337 nach Christus) gilt als der Begründer des christlichen Europa, als derjenige Kaiser, der den Weg von der heidnischen Antike ins christliche Mittelalter gewiesen hat. Die "konstantinische Wende" hat es tatsächlich gegeben - wie diese vonstatten ging wird in der Vorlesung auf der Basis des neuesten Wissensstandes erläutert.
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Information

DIE GRIECHISCHE POLIS: STADT UND BÜRGERGEMEINDE
Diese spezielle Form des griechischen Stadtstaates war die Keimzelle der Demokratie wie verschiedener anderer Verfassungsmodelle, die noch heute nachwirken. Die griechische Polis ist die wohl wichtigste Urform staatlicher Organisation im Abendland. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung ist mit ihr die kulturelle Blüte des antiken Griechenlands verbunden. Die Polis entstand im 8. Jh. v. Chr. aus dörflichen Siedlungen, in denen die Bewohner sich zu einer Bürgergemeinde zusammenschlossen. Bei der Organisation staatlichen Lebens gab es immer wieder Rückschläge und Krisen: Hungersnöte, Bürgerkrieg und andere Formen des inneren Zwistes gefährdeten die Poleis. Aber sie führten auch zu immer neuen Lösungsansätzen, welche die Stadtstaaten schließlich zu einem großen Erfolgsmodell werden ließen. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung finden sich viele hundert dieser Gemeinwesen vor allem im östlichen Mittelmeerraum.
Einführung
„Rom, du hast aus der Mittelmeerwelt eine einzige Polis gemacht.“ – Mit diesen Worten lobt der Rhetor Aelius Aristides im 2. Jahrhundert nach Christus die zivilisatorische Leistung des römischen Reiches. Die gesamte Mittelmeerwelt, so Aelius Aristides, sei eine griechische Polis gewesen. Nicht nur das: Die Mittelmeerwelt sei auch gleichzeitig von einer Vielzahl von Poleis durchdrungen gewesen, die die zivilisatorische Kraft Roms dokumentierten. Vor Augen hatte Aelius Aristides in diesen Ausführungen eine Eigenheit der römischen Verwaltungsstruktur. Die Römer hatten es verstanden, unterworfene Gebiete in sich selbst verwaltende Einheiten zu unterteilen. So traten sie nicht als Beherrscher auf, sondern gaben den Unterworfenen das Gefühl, ihre Geschicke weiterhin selbst bestimmen zu können.
Zu diesem Zweck hatten die Römer im Westen ihres Reiches die eroberten Gebiete in Civitates, sich selbst verwaltende Gemeinwesen, und Municipia unterteilt. Im Osten des römischen Reiches konnten sie an die Tradition der Polis, von der Aelius Aristides sprach, anknüpfen.
Ursprünge der griechischen Polis
Zur Zeit des römischen Reiches und zur Zeit der Rede des Aelius Aristides hatte die griechische Polis bereits eine 2000-jährige Geschichte hinter sich. Was ist das also, diese griechische Polis, mit ihrer Stadt und ihrer Bürgergemeinde?
Die ersten Nachrichten, die wir über die griechische Polis haben, setzen mit der ersten schriftlichen Überlieferung der griechischen Welt ein. Das sind selbstverständlich die Epen Homers, die Ilias und die Odyssee. Zwei große Texte, die am Anfang der europäischen Kulturgeschichte stehen und in Tausenden von Versen die Abenteuer der griechischen Helden besingen. In diesen Texten ist die Polis schon präsent. Das Bild von ihr bleibt aber noch diffus.
Es sind Siedlungen mit Mauern, in denen Menschen leben, Gemeinschaften sich zusammen finden und eine geschlossene Siedlung bilden. Darin feiert man gemeinsame Feste, man begeht Hochzeiten, und man verteidigt sich gemeinsam gegen Angriffe anderer.
Was aber genau ist diese Gemeinschaft der Polis? Und wie müssen wir uns diese Polis in der früharchaischen und archaischen Zeit vorstellen?
Um die Polis in ihren Wesenselementen verstehen zu können, müssen wir uns zunächst die naturgeographischen Voraussetzungen der Region vor Augen führen.
Das Klima Griechenlands ist durch einen 3-Jahreszeiten-Rhythmus geprägt, einen kurzen Frühling mit einer Wachstumsphase, einen trockenen, heißen Sommer und einen sehr regenreichen Winter. Die Landschaft ist kleinteilig, gebirgig, zerteilt in einzelne Binnenregionen, aber auch zum Teil in große Schwemmebenen.
Ein weiteres Charakteristikum dieser Region ist, dass alle Einzelteile der Landschaft Zugang zum Meer haben und dies das Verbindende dieser Welt ist. Gleichzeitig ist diese kleinteilige Landschaft und das Klima dafür verantwortlich, dass man immer in prekären Verhältnissen wirtschaftet.
Man muss sich vorstellen, dass der Anbau von Getreide und die Bewirtschaftung der Felder in dieser Zeit sehr mühselig gewesen ist. Wettereinbrüche, Krankheiten der Pflanzen und ähnliches führten rasch zu Missernten, Dürrekatastrophen und Hungersnöten. Diese Gemeinschaften waren also darauf angewiesen, sich in diesen schwierigen äußeren Verhältnissen zusammenzuschließen.
Diese kleinteilige Landschaft war auch dafür verantwortlich, dass wir schon in archaischer Zeit eine Vielzahl von kleineren Siedlungsplätzen finden, in denen sich die Bewohner dieser Region niedergelassen hatten. Wir werden später sehen, in klassischer Zeit sind es dann Hunderte, wenn nicht gar Tausend, die im griechischen Raum oder in dem Raum, in dem man griechisch sprach, entstanden sind.
Der Ursprung dieser Gemeinwesen sind also bäuerliche Gesellschaften mit ihren Höfen. Sie haben versucht, sich in Gemeinschaften zusammenzufinden und mussten dabei ganz elementar grundlegende Fragen verhandeln. Eine dieser Fragen war zum Beispiel die erste grundlegende: Wer gehört überhaupt zu dieser Gemeinschaft und wer ist von ihr ausgeschlossen? Eine weitere: Welche Götter verehrt man, welche Götter sind verbindlich für die Gemeinde, die sich etwa in einem Tal zusammenfindet.
Dann musste man überlegen, wie man das Gebiet, in dem man wohnt, gegenüber Nachbarn militärisch sichert, wie man dieses Gebiet verteidigt, wie man Verteidigung organisiert, wie man sich bewaffnet, wer welche Rolle bei diesen militärischen Aktionen zu spielen hat. Dann musste man überlegen, wie man Entscheidungen trifft und wer an diesen Entscheidungen beteiligt wird. Und in einem weiteren Schritt musste man darüber nachdenken, ob man gemeinsame Bauten und Platzanlagen errichtet, um sich zu versammeln.
Sozialstruktur
Zunächst aber ganz allgemein zur Sozialstruktur dieser bäuerlichen Gesellschaften. Sie sind sehr schlicht strukturiert. Wir haben die Freien und die Unfreien – Sklaven, die in militärischen Konflikten verschleppt worden sind und in den bäuerlichen Gemeinschaften arbeiten mussten. Dann haben wir die Unterteilung Bürger und Nichtbürger, also Fremde, die nicht unfrei, aber auch nicht Bürger waren, d. h. auch nicht an öffentlichen Diskussionen, Debatten und Entscheidungen teilnehmen konnten.
Die Bürger wiederum unterschieden sich in ihren finanziellen und wirtschaftlichen Ressourcen, die sie besaßen. Dabei handelt es sich ganz schlicht um den Grundbesitz, den man besaß, um die Fläche des Landes, das man bewirtschaften konnte. Es gab kleine Bauernstellen, es gab mittlere Bauernstellen und es gab eben Großgrundbesitzer. Sodass aus dieser kleinen bäuerlichen Gemeinschaft einzelne herausragten, die in den Texten auch als Basileis, also Könige, bezeichnet werden. Sie vertraten die Gemeinschaft nach außen und spielten auch im Inneren eine Führungsrolle.
Es ist in der Forschung sehr umstritten, wie dieser Kreis der Basileis bestimmt wurde. Hat man zu diesem Kreis gehört aufgrund von außerordentlichen Verdiensten, die man erworben hat oder weil man von seinem Vater ein großes Grundstück erbte?
Vieles spricht für letzteres, auch wenn wir feststellen können, dass es innerhalb dieser Führungsschicht, der Adligen oder der Aristokratie dieser kleinen Gemeinschaften Bewegung gab. Einzelne traten ab und andere nahmen ihre Stelle ein. Wir können auch feststellen - das spiegeln die homerischen Epen und andere frühe Texte der archaischgriechischen Welt - dass in diesen Gemeinschaften dieser Kreis, dieser kleine herausragende Kreis von wirtschaftlich potenten Bürgern die Entscheidungsbefugnisse in ihren Händen hielt.
Man sprach Recht, das in dieser Zeit noch nicht aufgeschrieben, sondern Gewohnheitsrecht war und mündlich tradiert wurde. Man entschied, gegen wen Kriege zu führen waren und – das ist auch ganz entscheidend – die Adligen selbst traten stellvertretend für die Gemeinwesen in diesen Kriegen gegeneinander an. Es war zunächst eine Kultur der Streitwagen, während dann in späterer Zeit auch breitere Bauernschichten an diesen militärischen Auseinandersetzungen beteiligt waren. Aber zunächst: Die Entscheidungsbefugnis in all diesen Dingen lag in den Händen weniger.
Das gilt auch für die Götterverehrung. Wir können sehen, dass die Priesterschaften in Händen weniger Familien waren und unter diesen Großgrundbesitzern weitergegeben wurden. Man hat in den letzten Jahren in der Forschung aber auch ein anderes, interessantes Phänomen festgestellt. Unterhalb oder neben dieser Schicht der Adligen gab es eine breite Bauerngemeinde, die nach ihren eigenen Gesetzen und Regeln lebte.
Man ist auf diese unterhalb des Adels angelegte Struktur gekommen, in dem man sich frühneuzeitliche Gesellschaften des 16. Jahrhunderts in Europa angeschaut hat. Da hat man festgestellt, dass diese einfachen Bauerngemeinschaften, diese Dorfgemeinschaften ihr Leben auch über nichtgeschriebene Gesetze regelten, und dass man statt nichtgeschriebener Gesetze Sprichwörter und alltägliche Regelungen, die in Sprichwortform weitergegeben wurden, nutzte, um das gemeinschaftliche Zusammenleben zu regeln.
Diese Sprichwörter wurden auch in den Texten der archaischen Zeit gefunden. Bei Homer etwa, oder bei einem anderen wichtigen Dichter dieser Zeit, der um 700 vor Christus wirkte, Hesiod. Auch er überliefert eine Reihe von Sprichwörtern, die darauf hindeuten, wie man die bäuerliche Gesellschaft geregelt hat: Was ist die richtige Frau am Herd, was bedeutet ein guter Nachbar, was bedeutet ein schlechter Nachbar?
Deshalb hat man davon gesprochen, dass diese dörflichen Gemeinschaften in den Poleis der archaischen Zeit Nachbarschaften gewesen sind, Nachbarschaften von Bauernstellen, die versuchten ihr Leben einträglich miteinander zu verbringen, sich in Notsituationen Hilfestellungen zu geben und ähnliches.
Konflikte wurden in diesen Dorfgemeinschaften durch sogenannte Rügebräuche ausgetragen, das heißt, wenn einer in der Gemeinschaft gegen die Regeln, die in diesen Sprichwörtern festgelegt waren, verstieß, dann tat sich die männliche Jugend des Dorfes zusammen, zog zu dem Bauernhaus, deckte die Ziegel des Daches ab, warf die Scheiben ein, fraß die Speisekammer leer und ähnliches. Diese Rügebräuche, die in den europäischen Gesellschaften noch in der Neuzeit eine Rolle spielten, scheinen auch für die frühen griechischen Poleis typisch gewesen zu sein. Diese Rügebräuche sind eine erste wichtige Entwicklung hin zur Etablierung des Rechts und zu dessen Kodifizierung, überhaupt zur Formulierung von Rechtssetzungen.
Eine bäuerliche Gemeinschaft, die gewissermaßen mit Jugendbanden Recht spricht und Recht exekutiert kommt ganz selbstverständlich an den Punkt, wo sie sich überlegen muss, diese Jugendbanden zu zähmen und zu kontrollieren und die Entscheidung, ob man eine Speisekammer leer frisst nicht mehr diesen Banden selbst zu überlassen, sondern öffentlich zu debattieren. Das ist die Grundlage dafür, dass man beschließt, auf öffentlichen Plätzen Versammlungen abzuhalten, die Aristokraten in diese Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Zumindest aber die Erörterung eines Vergehens und die Festlegung der Strafe öffentlich zu machen – für alle erlebbar, erfahrbar und hörbar zu machen.
Die Agora
Das ist der Ursprung der griechischen Agora, also der Platzanlage, die wir dann in späterer Zeit in den großen Poleis – zum Beispiel Athen – wunderbar gefasst mit Säulenhallen oder als römisches Forum wiedersehen werden. Ursprünglich schlicht ein Dorfplatz, auf dem man sich versammelt, um Entscheidungen zu treffen und auch eben – wie ich das andeutete – Recht zu sprechen.
Ganz wichtig: Die Keimzelle der griechischen Poleis, die man gern assoziiert mit Athen, der Akropolis, dem großen Parthenon-Tempel, die Keimzelle dieser griechischen Poleis sind Dorfgemeinschaften mit einer überschaubaren Sozialstruktur, die versuchen, ihr Territorium, ihr Dorfgebiet selbst zu organisieren.
Die Chora
Damit ist ein weiteres Spezifikum dieser griechischen Polis angesprochen. Eine griechische Polis ist immer eine Siedlung, eine Bürgergemeinde und ein Territorium, die sogenannte Chora, die zu dieser Polis gehört. Diese Poleis, die man sich als Dörfer vorstellen muss, besaßen also Land, das in den Händen der dorflebenden Bürger war und sie besaßen Land, das zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung stand, etwa zur Beweidung durch Vieh und Ähnliches. Dieses Territorium und das Siedlungszentrum bildeten eine Einheit. Diejenigen, die auf dem Land wohnten und auf den Bauernstellen lebten waren rechtlich, sozial, politisch mit den Bewohnern des Zentrums gleichgestellt.
Eine ganz wichtige Grundstruktur der griechischen Polis und ein deutlicher Unterschied zu den Entwicklungen etwa des europäischen Mittelalters wo ja die Stadtbürger ganz deutlich rechtlich unterschieden waren von denjenigen, die auf dem Land lebten.
In der griechischen Welt war man gleichgestellt. Man kann sehen, dass in späteren Zeiten – in der klassischen Zeit und in der hellenistischen Zeit, also vom 5. bis zum 1. Jahrhundert vor Christus – die führenden Bürger der Poleis, die Aristokraten, die das Geld hatten, die die großen Bauten errichteten, die mit diesem Land verwachsen waren, oft dort auch lebten und ihre persönlichen und ganz emotionalen Wurzeln im ländlichen und nicht im städtischen Bereich einer griechischen Polis hatten.
Religion
Diese Prozesse, die ich jetzt zur Entwicklung dieser frühen Gemeinschaften idealtypisch vorgestellt habe, führten dazu, dass sich allmählich städtische, parastädtische Strukturen entwickelten. Es gibt eine große Diskussion darüber, was überhaupt eine Stadt ist. Ich verwende diesen Begriff jetzt einfach einmal ganz schlicht in dem Sinne, dass es eine geschlossene Siedlung einer gewissen Größe mit einer differenzierten baulichen Ausstattung war.
Diese Prozesse der Gemeinschaftsbildung machten es notwendig, dass man nun nicht nur einen Platz anlegte, auf dem man sich versammelte, sondern dass man gemeinschaftlich die Befestigung der Siedlung, d. h. also die Stadtmauern pflegte, dass man öffentliche Gebäude errichtete, in denen man etwa Fremde empfing oder in denen Amtsträger ih...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- DIE GRIECHISCH-RÖMISCHE ANTIKE: EINE EINFÜHRUNG
- DIE GRIECHISCHE POLIS: STADT UND BÜRGERGEMEINDE
- ALEXANDER DER GROSSE
- KONSTANTIN DER GROSSE