1. Was bedeutet Führung?
1.1 Die einfachste Sache der Welt?
«Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.»
Laotse (chinesischer Philosoph)
Führen kann jeder: Es ist die einfachste Sache der Welt. Wer diese Einstellung pflegt, wird kaum erfolgreich sein. Wer Führungsarbeit so nebenbei erledigen will oder es auf die leichte Schulter nimmt, wird straucheln. Wenn es um die Fähigkeit geht, Menschen für ein Ziel zu motivieren und sie zum Handeln zu bewegen, reden wir nicht von einer beiläufigen Aufgabe. Die Führungsarbeit zählt zu den meistdiskutierten Themen des Managements. Führungsarbeit ist keine leichte Aufgabe. Führung ist eine Dienstleistung an den Mitarbeitern. Es gibt dazu viele Theorien und verschiedene Managementansätze. Wer sich seiner Verantwortung bewusst ist, findet seinen Weg.
1.2 Mein Verständnis von Führung
Bevor ich weiter in die Details einsteige, ist es mir ein Anliegen, mein persönliches Verständnis von Führung zu vermitteln. Darauf bauen all meine Erfahrungen und Aussagen auf. Es ist meine Sichtweise und mein Weg, mit meinen Mitarbeitern die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen.
«Führung ist die Kunst, Menschen so anzuleiten, dass sie als eigenständige Personen die geforderte Leistung erbringen und sich individuell weiterentwickeln.»
Ich spreche die Kunst zu führen, die Menschen, das Verhalten, die Leistung und die Weiterentwicklung in einem einzigen Satz an. Unter Kunst zu führen verstehe ich die Fertigkeit einer Person für eine wirkungsvolle Führungsarbeit. Ohne Menschen braucht es keine Führung. Das muss jedem klar sein. Menschen stehen im Mittelpunkt unserer Führungsarbeit. Es geht aber auch um Leistung. Wo Aufwand entsteht, muss sich auch ein Ertrag einstellen. Unternehmen müssen finanziell erfolgreich sein. Um diese Leistung zu erbringen, braucht es ein entsprechendes Verhalten in Form von eigenständiger Arbeit. Und am Ende dürfen weder wir noch unsere Mitarbeiter stehen bleiben. Stillstand bedeutet Rückschritt. Wir müssen dranbleiben und uns weiterentwickeln. Das vielzitierte Konzept des lebenslangen Lernens soll Menschen befähigen, sich während ihrer gesamten Lebensspanne weiterzuentwickeln.
Du kannst deine verantwortungsvolle Aufgabe als Führungsperson in diesem einen Satz erkennen. Du kannst ihn für dich verwenden oder dein Verständnis von Führung in einem eigenen Satz festhalten. Es sollte dir aber immer bewusst sein, worum es bei der Führung geht, sodass sie dich an jedem Arbeitstag zu Bestleistungen anspornt.
1.3 Was nehme ich mit und
was mache ich damit?
Beim Lesen eines Artikels oder eines Buches gibt es immer wieder Abschnitte oder Aussagen, die man sich gerne merken möchte. Das geht auch mir so. Gerne würde ich alles Gelesene für eine spätere Verwendung in meinem Kopf abspeichern. Leider gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich alles Gelesene merken können. Ich muss mir wichtige Erkenntnisse notieren und so verarbeiten, dass sie in Erinnerung bleiben oder ich sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmals nachlesen und damit mein Gedächtnis auffrischen kann.
Bereits Albert Einstein sagte: «Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht.» Ich habe mir sowohl ein gutes physisches als auch ein elektronisches Ablagesystem eingerichtet und weiß, wo alle meine wertvollen Notizen zu finden sind. Das hilft mir bei der Umsetzung neuer Aufgaben und bei meiner persönlichen Weiterentwicklung.
Ich habe deshalb in diesem Buch nach jedem Kapitel eine Seite für Notizen frei gelassen. Diese Seiten tragen den Titel Erkenntnisse und Umsetzung. Sie erlauben dir, kurz nachzudenken und zu reflektieren. Selbstreflexion ist generell wichtig, um in Zukunft bewusster zu handeln und einfacher Entscheidungen zu fällen. Wir lernen dabei auch unsere Stärken besser kennen und können sie besser einsetzen. Aber ebenso lernen wir unsere Schwächen oder Mankos besser kennen und können an ihnen arbeiten.
Ich habe einen einfachen Tipp für dich: Versuche es einfach. Wenn du das Buch zu Ende gelesen hast, zeigen dir deine Notizen die persönliche Essenz daraus. Sie werden dir bei der Führungsarbeit behilflich sein und Mut geben, denn es sind deine Worte und deine Absichten für zukünftige Arbeiten. Vertraue darauf, dass du das Richtige tust. Ich wünsche dir schon heute viel Erfolg!
1.4 Erkenntnisse und Umsetzung
Was nehme ich mit?
Was mache ich damit?
2. Die Grundsäulen
erfolgreicher Führung
Erfolgreich führen heißt, einen ausgewogenen Mittelweg zwischen Mitarbeiterorientierung, Leistungsorientierung und Selbstorientierung zu finden. Das sind die drei Grundsäulen einer erfolgreichen Führung. Sie sind stark, gefestigt und halten Widerstände aus. Es sind die Grundsäulen, die für ein gewünschtes Endergebnis bestimmend sind.
2.1 Unternehmerische Belange kennen
Das Unternehmen zu kennen bedeutet, dass man als Führungsperson mit den unternehmerischen Belangen im Detail vertraut ist. Die Strategie, die Mission und die Jahresziele müssen bekannt sein. Nicht nur das, man muss sie auch verstehen und dahinterstehen. Man muss wissen, was man selbst zu tun hat, und man muss wissen, was die Abteilung oder das Team zu erreichen hat.
Ich stelle immer wieder fest, dass Führungspersonen dem Tagesgeschäft nachgehen und die mittel- und langfristige Sicht des Unternehmens aus den Augen verlieren. Solche Personen verwandeln sich wieder zurück zu Fachpersonen, die lediglich am Ende des Jahres noch Mitarbeitergespräche führen. Wird eine solche Entwicklung festgestellt, muss sie sofort gestoppt und geändert werden.
Ich spreche die Strategie und die Jahresziele des Unternehmens gegenüber meinen Mitarbeitern immer wieder an. Es kommt regelmäßig zur Sprache bei den Geschäftsleitungssitzungen, bei den Mitarbeiterinformationsanlässen, auf Kaderveranstaltungen oder bei den
bilateralen Gesprächen mit den direkt unterstellten Mitarbeitern. Dabei achte ich auf eine verdaubare Dosierung. Ich möchte nicht als Prediger verstanden werden, sondern als Führungsperson mit Weitblick für die Zukunft, die den Weg weist.
2.2 Bedürfnisse der Mitarbeiter kennen
Als Führungsperson muss man die Bedürfnisse der Mitarbeiter kennen. Die Mitarbeiter sind das größte Kapital des Unternehmens. Sie bringen die benötigten Qualifikationen mit und sind am richtigen Ort eingesetzt. Sie sind motiviert und haben Freude an der Arbeit. Sie wissen, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gesamtergebnis des Unternehmens beitragen. Damit dies alles möglich ist, braucht es aufmerksame Führungspersonen.
Ich nehme mir immer wieder die Zeit, einen Rundgang im Unternehmen zu machen. Dabei begrüße ich jeden einzelnen Mitarbeiter und erkundige mich nach dem allgemeinen Befinden der gesamten Abteilung. Bei einigen Mitarbeitern frage ich ganz bestimmt nach: «Was machst du gerade?», oder: «Wie geht es dir bei der Arbeit?». In der Regel sind die Mitarbeiter sehr offen und bereit, auf persönliche Fragen einzugehen. Dabei spielt die Art und Weise, wie ich mich erkundige, eine wichtige Rolle. Dazu komme ich noch im Kapitel Kommunikation. Hier gilt mein Tipp: Fragen und beobachten – beobachten und Fragen stellen. Nur auf diese Weise erkennst du die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter.
2.3 Eigene Stärken und Grenzen kennen
Persönliche Kompetenzen und Talente, die aus Wissen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen bestehen, werden als Stärken bezeichnet. Sie helfen uns im Arbeitsalltag, normale und außergewöhnliche Situationen alleine oder mit den Mitarbeitern zu meistern. Auf unseren Stärken baut zu einem Großteil unser persönlicher Erfolg auf. Zu den meistgenannten Stärken zählen zum Beispiel handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Kontaktfreude, Belastbarkeit oder Durchsetzungsvermögen.
Was meine Vorgesetzten und Arbeitskollegen über mich sagen würden …
- Leistungsstark, aber gelassen
- Hat Spaß an Herausforderungen
- Besonders leistungsfähig, wenn er ein Ziel vor Augen hat...