Gestalten eucharistischer Anbetung
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Gestalten eucharistischer Anbetung

Phänomenologische Analyse und theologische Reflexion

  1. 282 Seiten
  2. German
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Gestalten eucharistischer Anbetung

Phänomenologische Analyse und theologische Reflexion

Über dieses Buch

Die eucharistische Anbetung gehört zu den Frömmigkeitsformen der Kirche, die sich bleibend durchgesetzt haben. Sie hat zu einer auf Erfahrung gegründeten Theologie des Konkreten geführt und zu der Bereitschaft, Christentum als Praxis der herabsteigenden, gekreuzigten Liebe Gottes zu verstehen. Es geht nicht um eine privatistische Abkehr von der Welt, sondern um die Begegnung mit dem fußwaschenden Christus. Große Gestalten christlicher Spiritualität, wie Charles de Foucauld, Charles Péguy, Pierre Teilhard de Chardin und Edith Stein gaben sich schriftlich Rechenschaft über Grund, Sinn und Ziel dieser Praxis. Mit ihrer Hilfe erhebt Stefanie Höltgen 'Bausteine' zu einer 'Theologie der eucharistischen Anbetung'. Sie spricht von einer schöpfungstheologischen, soteriologischen, ekklesiologischen und eschatologischen Dimension. Ihre Arbeit versteht sich als Antwort auf ein oft geäußertes, aber bis heute kaum oder gar nicht realisiertes Desiderat.

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Information

Teil I: Vier Gestalten einer gelebten Theologie der eucharistischen Anbetung
Die folgenden vier Analysen zu Charles de Foucauld, Charles Péguy, Pierre Teilhard de Chardin und Edith Stein enthalten jeweils eine knappe Skizzierung ihres Lebens. Diese dient den Lesern und Leserinnen zum vertraut werden mit den jeweiligen Gestalten und ermöglicht, bestimmte Lebensereignisse als entscheidend für ihre Spiritualität und ihren Denkweg nachzuzeichnen. Keine der vier Gestalten bietet einen umfassenden Entwurf zur Frage der eucharistischen Anbetung. Verteilt über eine Vielzahl von Schriften und oftmals bruchstückhaft finden sich Aussagen über die eucharistische Anbetung. Anliegen dieser Arbeit ist, dem Thema eucharistischer Anbetung gerecht zu werden und nicht einer biografisch-kritischen Forschung zu den vier Gestalten. Ihre schriftlichen Zeugnisse, verstanden als Best-Practice-Beispiele, sollen helfen Bausteine einer „Theologie eucharistischer Anbetung“ zu erheben. Daher geht es um eine paradigmatische Auswahl der Quellen und Sekundärliteratur, die sich nach folgenden Fragen richtet: Auf welche Weise ist die eucharistische Anbetung Teil der Spiritualität der vier ausgewählten Gestalten? Welchen Sinn und welches Ziel weisen Charles de Foucauld, Charles Péguy, Pierre Teilhard de Chardin und Edith Stein der eucharistischen Anbetung zu?
1. Charles de Foucauld (1858-1916)
Der Franzose Charles de Foucauld praktiziert bis zum Ende seines Lebens eine eucharistische Frömmigkeit, die von der Anbetung bestimmt ist. Seine Gotteserfahrungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit seinen Erfahrungen während der Beschauung der konsekrierten Hostie. Diese lässt sich vor allem aus seinen unzähligen meditativen Notizen erschließen, aber auch aus seinen vielen Briefen an Verwandte, Freunde und an seinen Seelenführer.
Foucauld hat seine Gedanken nicht aus theologischem Interesse niedergeschrieben; mit Sicherheit hatte er nie die Absicht, eine Theologie eucharistischer Anbetung zu entfalten. Sie dienten vielmehr seiner geistlichen Erinnerung und waren eigentlich nie zur Veröffentlichung gedacht. Heute geben sie jedoch umfangreichen Aufschluss über sein Denken. Wenngleich sich in seinen Notizen vieles häufig wiederholt, ähnelt und von einer einfachen Ausdrucksweise ist, so sind seine Aufzeichnungen doch von einer beachtlichen Reflexivität über das, was ihm in der Begegnung mit dem Evangelium und dem eucharistischen Brot widerfährt. Jene erkennenden Momente innerhalb der Anbetung zeigen sich außerdem in seiner Lebensgestaltung verankert, weshalb sich seine Praxis und Theologie der eucharistischen Anbetung nicht losgelöst von seiner Biographie betrachten lassen.
Für Foucauld ist das Gebet vor allem ein ausdauerndes Verharren in der Gegenwart Gottes. Die Vergegenwärtigung Jesu Christi vor dem inneren betrachtenden Auge soll niemals abbrechen, nicht während der Arbeit, des Schlafes oder sonstiger Beschäftigungen, denen Charles alltäglich nachgeht. Es handelt sich um ein fortwährendes, sich in der alltäglichen Arbeit fortsetzendes Gebet. Sein Beten verleiblicht sich in der Aktion; und diese Verleiblichung verbindet ihn tiefer mit dem eucharistischen Leib Christi48.
Die Anbetung wird für Charles de Foucauld zu einer Haltung und hat dennoch ihren ausgezeichneten Platz: vor der heiligen Eucharistie. In dem Verweilen vor dem Allerheiligsten wird das konkret und wirklich, worum Charles de Foucauld stets bemüht ist: sich selbst ganz und gar vor die Gegenwart Jesu Christi zu bringen, von Ihm her alles andere bestimmen zu lassen. Immer wieder bekennt er, dass die Stunden, die er vor dem Allerheiligsten kniend verbringen darf, die schönsten sind49.
Solche Zeiten der Ruhe und Sammlung sind in Foucaulds Augen unerlässlich, will man sich nicht in der Banalität des Alltäglichen verlieren: „[…] es sollen schließlich Zeiten der Einsamkeit in Jesu Gesellschaft sein, Zeiten, die wir ganz mit Ihm verbringen, ausschließlich Ihm widmen, sanftmütig zu seinen Füßen sitzen und Ihn anblicken, ohne ein Wort zu sagen, oder Ihn befragen, Ihn immerzu genießen […]“50. Die eucharistische Anbetung erachtet Foucauld zwar nicht als die alleingültige Weise der Beschauung; er nennt sie eine Form, die am besten dann praktiziert wird, wenn ihr der jeweilige Seelenzustand angemessen entspricht51. Für ihn selbst hat das Gebet zu Füßen des eucharistischen Brotes jedoch Vorrang, wie zahlreiche Ausweise seiner Sehnsucht nach Zeiten in der Beschauung des Allerheiligsten belegen52.
Foucauld spricht von einem bestimmten Zustand der Seele: „Gebet ist jedes Gespräch der Seele mit Gott; es ist auch jener Zustand der Seele, die Gott wortlos, einzig in seinen Anblick versunken betrachtet, indem sie ihm mit ihren Blicken sagt, daß sie ihn liebt, während die Lippen, ja auch die Gedanken stumm bleiben“53. Trotzdem ist jener Zustand nicht einer der Tatenlosigkeit, vielmehr handelt es sich um eine ununterbrochene Bewegung der Liebe. Das Gebet muss von Liebe gekennzeichnet sein: „Das Gebet, das aus der größten Liebe kommt, ist das Beste, und das Gebet ist umso besser, je mehr Liebe es enthält“54.
Selbstverständlich hat auch das gesprochene Wort seinen Platz in Foucaulds Spiritualität: Hier sollte vor allem das Danken einen besonderen Platz einnehmen, unter dieser Prämisse aber auch die Bitte. Von der Notwendigkeit des bittenden Gebetes ist Foucauld fest überzeugt. Jeder Bitte wird Gott auf die eine oder andere, für den Menschen nicht immer gleich erkennbare Art und Weise nachkommen. Gerade vor den großen scheinbar unmöglichen Bitten soll sich der Betende nicht scheuen, denn sie werden der Größe Gottes nur umso gerechter55. Wird eine Bitte augenscheinlich nicht erfüllt, dann lediglich, weil Gott besseren Wissens über das eigene Wohlergehen ist und einen anderen Weg geht als jenen, den der Bittende vermutet. Durch seine persönlichen Meditationen, die er auf Anraten seines Beichtvaters Abbé Huvelin während seiner Gebetszeiten in ein Schulheft einträgt, lassen sich bedeutende Schlüsse für das Verstehen von Foucaulds Spiritualität ziehen: Diese dienten – wie er selbst sagt – in erster Linie dazu, „bei der Sache“ zu bleiben und sich bei seiner Betrachtung des Allerheiligsten nicht aus der Sammlung treiben zu lassen. Gleichzeitig wird hier manifest, wie Foucauld seinen jugendlichen Agnostizismus überwunden hat. In der Reflexion wird das Gebet zu Gott zugleich zum Gebet über Gott: nicht um Gott auf das eigene Denken zu reduzieren, sondern um ihn mittels der Sprache zu verlebendigen und somit verkündigend beizutragen zu seiner Sichtbarmachung in der Welt. Anbetung verbleibt nicht zwischen dem Ich des Anbetenden und dem Du des Angebeteten, sondern wird zu Theologie; zu einem Reden über Gott, das sich vom Inneren des Anbetenden in das Außen der Welt kehrt.
Folgende Kurzbiographie soll den Zusammenhang der Spiritualität Foucaulds mit seinem Lebensweg erklären. Damit die biografischen Ausführungen der systematischen Analyse dienlich sind, habe ich die verschiedenen Aspekte seiner in der eucharistischen Anbetung gründenden Spiritualität einzelnen Phasen seiner Biografie zugeordnet. So kann die Verankerung der Frömmigkeit im Leben Foucaulds deutlich werden; womit natürlich nicht gesagt ist, dass die besagten Aspekte nur in jeweils einem Lebensabschnitt seine Frömmigkeit charakterisieren.
1.1 Ein kurzer Überblick: Sein Leben vor und nach der Bekehrung
Charles de Foucauld wird am 15. September des Jahres 1858 in Straßburg geboren. Er ist das erste von zwei Kindern des Ehepaars Foucauld. Seine Schwester Marie wird drei Jahre später – am 13. August 1861 – geboren. Der Name Foucauld, aber auch der Mädchenname seiner Mutter – de Morlet – haben beide eine weitreichende Geschichte und nicht unbedeutende Persönlichkeiten in Kirche und Militär hervorgebracht. Charles Familie ist etabliert, wohlhabend und von einem ausgeprägten Patriotismus zum französischen Staat geprägt. Dennoch bleibt Charles Kindheit nicht lange eine unbeschwerte: Früh erkrankt sein Vater an der damals noch unheilbaren Tuberkulose, verlässt der Ansteckung wegen seine Familie und zieht zu seiner Schwester nach Paris. Kurze Zeit später stirbt Charles Mutter an den Folgen einer Fehlgeburt. Der Tod seines Vaters lässt nicht lange auf sich warten. Im Jahre 1864 sind Charles und seine Schwester Vollwaisen, finden aber in einer fürsorglichen und liebevollen Weise einen Platz im Hause des Großvaters de Morlet. Später wird sich zeigen, dass Charles niemals die letzten Worte seiner Mutter vergaß: „Mein Gott, dein Wille geschehe, nicht meiner“.
Doch seinen eigenen Kinderglauben kann Charles schon früh nicht mehr halten, geschweige denn weiterentwickeln; seinem erheblichen Gesprächsbedarf in Sachen Glaube und Religion wird kaum einer gerecht. Die einzige Person, zu der er schon sehr früh ein inniges Vertrauen fasst, ist seine Cousine Marie Moitessier, die spätere Vicomtesse de Bondy. Das einzigartige und vertraute Verhältnis zu ihr wird Charles sein Leben lang nicht verlieren.
1870 müssen die Morlets in Folge des verlorenen Krieges gegen Deutschland das Elsass verlassen und flüchten nach Nancy. Der Verlust der bisherigen Heimat und die Niederlage des Vaterlandes sind ein weiterer Schlag, den Charles zu bewältigen hat. In Nancy geht Charles 1872 zwar zur Ersten Heiligen Kommunion, dennoch fühlt er sich als Jugendlicher mehr und mehr von der agnostischen Atmosphäre seiner Zeit angezogen. Wenngleich er seine Achtung vor dem Glauben bewahrt56, kann er für sich selbst dort keine Heimat mehr finden. Es ist für Charles vor allem die Frage nach der Wahrheit des christlichen Glaubens, auf die er keine Antwort findet. Zunehmend wird Charles de Foucauld zu einem Freigeist, der beginnt, sich von der soliden Lebensart seiner Familie abzusetzen. Unumstritten macht ihm die Heirat seiner Cousine Marie mit dem Vicomte Olivier de Bondy zu schaffen, denn er fürchtet einen Bruch in ihrer beider besonderen Freundschaft. 1874 macht er das Abitur 1, ein Jahr später, das er auf der Kadettenschule Sainte-Geneviève in der Rue des Postes verbracht hat, das Abitur 2 mit der Note sehr gut. Dort möchte er seine Ausbildung auch fortsetzen, wird jedoch 1876 der Schule verwiesen. I...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Widmung
  6. Vorwort
  7. Einleitung
  8. Teil I: Vier Gestalten einer gelebten Theologie der eucharistischen Anbetung
  9. Teil II: Skizze zu einer Theologie der eucharistischen Anbetung
  10. Synopse
  11. Literaturverzeichnis
  12. Namensregister