Seelsorge erneuern durch Vision und Partizipation
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Seelsorge erneuern durch Vision und Partizipation

Strategieprozesse deutschsprachiger Diözesen

  1. 459 Seiten
  2. German
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Seelsorge erneuern durch Vision und Partizipation

Strategieprozesse deutschsprachiger Diözesen

Über dieses Buch

Um neue Perspektiven für die Seelsorge zu gewinnen, haben mehr als zwei Drittel der Bistümer im deutschsprachigen Raum in den letzten zwei Jahrzehnten synodale Prozesse initiiert. Als grundlegende Handlungsprinzipien sind dabei die Ausrichtung an einer gemeinsamen Vision und eine konsequente Beteiligungsorientierung zu beobachten: * Was verhilft der Kirche in der Krise zu zeit- und evangeliumsgemäßen Schwerpunkten?* Wie kann eine diözesane Standortbestimmung unterschiedliche Gruppen in Kirche und Gesellschaft einbeziehen?Aus theologischer und organisationswissenschaftlicher Sicht analysiert der Autor die Gestaltung pastoraler Strategieprozesse und leitet praktische Folgerungen für künftige ortskirchliche Beteiligungsvorgänge ab.

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Information

1 Einleitung

1.1 Zielsetzung und Aufbau der Untersuchung

„Wohin geht die Kirche morgen?“1, fragte das Bistum Rottenburg-Stuttgart im Rahmen eines Prozesses zur Entwicklung pastoraler Prioritäten in den Jahren 2000 bis 2003. Um angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen und der zurückgehenden Ressourcen tragfähige Perspektiven für die zukünftige Seelsorge zu entwickeln, setzte die Diözese auf einen mehrstufigen Beratungsprozess, in dem über die Bistumsleitung2 und das Bischöfliche Ordinariat hinaus die diözesanen Räte (Diözesanrat und Priesterrat) bei der Formulierung der Schwerpunkte einbezogen wurden. Als „Herzstück“3 dieses Prozesses wurde im Frühjahr 2003 eine breit angelegte Konsultation durchgeführt, an der alle Dekanatsräte und sonstige Gremien im Bistum teilnehmen konnten. Auf der Grundlage dieser Dialogphase wurde der Entwurf für die Pastoralen Prioritäten überarbeitet und schließlich Ende 2003 von Bischof Dr. Gebhard Fürst unter dem Titel „Zeichen setzen in der Zeit“4 in Kraft gesetzt. Sie lieferten die Kriterien, anhand derer im November 2004 mittelfristige strategische Reduzierungsbeschlüsse gefasst wurden.5
Wohin geht die Kirche morgen? – Diese Frage stellt man sich nicht nur in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die christlichen Kirchen und ihre tradierten Sozialformen stecken in einer Krise, die häufig anhand der anhaltend rückläufigen Entwicklungen beim Seelsorgepersonal oder in den Finanzressourcen diskutiert wird. Dahinter stehen allerdings ein grundlegender Gläubigenmangel und eine schwindende Identifikation mit Glaube und Kirche selbst bei engagierten Christinnen und Christen.6 Beide Phänomene sind eng mit dem modernen Wertewandel verbunden, der verkürzt mit den gesellschaftlichen Signaturen von Individualisierung und Pluralisierung, Globalisierung und Mobilität wiedergegeben werden kann. Im Ergebnis hat sich die Rolle der Kirchen fundamental verschoben von einer „herkunftsbezogenen religiösen Schicksalsgemeinschaft zu einem von mehreren Anbietern auf dem Markt von Religion, Lebenssinn und Kontingenzbewältigung“.7 Entkirchlichung und Traditionsabbruch werden in theologischen und religionssoziologischen Publikationen als Ende des kulturgestützten Christentums8 und als Auflösung konfessioneller Sozialmilieus9 beschrieben, als Milieuverengung der Gemeindekultur10 und als „Exkulturation“11 gegenüber zeitgenössischen Erfahrungen problematisiert oder unter Überschriften wie Deutschland als Missionsland12 in ihren Konsequenzen bedacht. Die Analyse, dass die Kirchen in einem epochalen Umbruch stehen, ist trotz dieser verschiedenen Bezeichnungen wissenschaftlich unstrittig.13 Weitgehend offen ist aber die Frage, wie die Kirchen auf diese Herausforderung angemessen reagieren können.
Eine Reihe von (Erz-)Bistümern im deutschsprachigen Raum hat vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren synodale Vorgänge angestoßen, die mit dem erwähnten Prozess in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die grundsätzliche Zielsetzung gemeinsam haben: eine Selbstvergewisserung der Kirche angesichts der gesellschaftlichen Umbrüche und der dadurch veränderten Rahmenbedingungen. Die vorliegende Arbeit erforscht, wie ausgewählte Bistümer in Deutschland, in Österreich und der Schweiz in beteiligungs-orientierten Verfahren Leitbilder für ihre zukünftige Seelsorge entwickelt haben und wie diese in die diözesane Praxis umgesetzt wurden.
Das Ziel der Untersuchung besteht also zusammengefasst darin, aus der Analyse einiger exemplarischer Diözesanprozesse wissenschaftlich fundierte und praxisrelevante Hinweise für die Gestaltung ortskirchlicher Konsultationsprozesse zu gewinnen. Die Arbeit möchte damit einen Beitrag für einen verstärkten interdiözesanen Austausch von Lernerträgen zu einer kirchlichen Beteiligungskultur leisten. Insbesondere sollen Verantwortlichen und Beteiligten zukünftiger synodaler Vorgänge normative Maßstäbe und alternative Konzeptionen zu Partizipation und Visionsorientierung in pastoralen Strategieprozessen vermittelt werden.
Dazu sollen im Theorieteil aus der Pastoraltheologie einerseits (v.a. aus der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils) und aus organisationstheoretischen Ansätzen andererseits (Organisationsentwicklung, Prozessberatung, systemische Strategieentwicklung) Beurteilungskriterien für die Gestaltung kirchlicher Beteiligungsvorgänge abgeleitet werden, die einer systematischen Darstellung und Analyse diözesaner Strategieprozesse zugrunde gelegt werden können. Dieses Kapitel ist das umfangreichste, weil die vorgestellten Erkenntnisse aus Organisationsentwicklung und systemischer Prozessberatung im Rahmen einer theologischen Arbeit nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden können. Außerdem sind Ausführungen integriert, die für die Begründung des wissenschaftlichen Vorgehens der gesamten Arbeit von fundamentaler Bedeutung sind.
Im Praxisteil wird zunächst in einem Überblick gezeigt, welche Strategieprozesse in deutschsprachigen Bistümern nach 1990 stattgefunden haben. Berücksichtigt sind dabei nur pastorale Konsultationsprozesse, d.h. Vorgänge, in denen Haupt- und Ehrenamtliche ausdrücklich beteiligt wurden und die der Orientierung der (zukünftigen) Seelsorge dienten. Zur exemplarischen Vertiefung werden vier Strategieprozesse ausgewählt, eingehend dargestellt und mit den im Theorieteil erarbeiteten Instrumenten untersucht.
Gemeinsamkeiten und Besonderheiten dieser vier Prozesse werden anschließend in einem Resümee mit praktischem Interesse diskutiert. Sie werden in den Zusammenhang mit anderen synodalen Vorgängen aus dem deutschsprachigen Raum gestellt, um daraus praktische Folgerungen für zukünftige Bistumsprozesse abzuleiten.
Ein Plädoyer für Vision und Partizipation bringt schließlich im Stile eines Nachwortes die beiden fundamentalen Handlungsoptionen auf den Punkt, aus denen diözesane Beteiligungsprozesse nach dem Verständnis der vorliegenden Arbeit die Kraft zur kirchlichen Neuorientierung in Zeiten der Krise und des Umbruchs gewinnen können.

1.2 Inhaltliche Abgrenzung des Themas

Die Diözesanprozesse, die in dieser Arbeit untersucht werden, tragen so unterschiedliche Bezeichnungen, dass ohne Übertreibung von einer „Sprachverwirrung“14 gesprochen werden kann. Auch in ihrer konkreten Gestalt und in ihrem zeitlichen Verlauf kennen sie mannigfaltige Ausprägungen: Leitbildprozesse, die auf die gemeinsame Entwicklung von Pastoralplänen für das Bistum abzielen, stehen neben synodalen Vorgängen (Diözesansynoden, Pastoralgesprächen, Diözesanforen), in denen auch gesamtkirchliche Problemthemen diskutiert werden15. In einigen Diözesen steht ein mehrjähriger Dialog im Vordergrund, der einer Verständigung über Arbeitsschwerpunkte dienen soll, in anderen geht es primär um kurzfristige Strukturveränderungen.
Aufgrund dieser Vielfalt ist es besonders angezeigt, einleitend zu der vorliegenden Studie genau zu definieren, welche Prozesse unter welcher Fragestellung untersucht werden sollen.
Neben ihrer räumlichen und zeitlichen Reichweite sollen für die Art der Prozesse ihre Beteiligungsorientierung und ihre inhaltliche Ausrichtung definiert werden:
• Um die Datenmenge zu reduzieren und die Prozesse vergleichbar zu halten, beschränkt sich die Arbeit auf synodale Ereignisse, die im deutschsprachigen Raum stattgefunden haben oder stattfinden, d.h. vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg.16 Wie unter 3.2 näher ausgeführt wird, lässt sich dort seit den 1990er Jahren eine Tendenz beobachten, wonach die Bistumsprozesse einer ähnlichen „Grobstru...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Abbildungsverzeichnis
  6. Vorwort
  7. 1 Einleitung
  8. 2 Theorieteil: Kriteriologie
  9. 3 Praxisteil: Pastorale Strategieprozesse deutschsprachiger Diözesen
  10. 4 Resümee mit praktischem Interesse: Der Strategie-Kompass für Bistumsprozesse
  11. 5 „Shifting Baselines“ – Ein Plädoyer für Vision und Partizipation in Zeiten der Krise
  12. 6 Literaturverzeichnis
  13. 7 Anhang