"Seid ihr bereit ...?" - Priester sein in unserer Zeit
eBook - ePub

"Seid ihr bereit ...?" - Priester sein in unserer Zeit

  1. 184 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

"Seid ihr bereit ...?" - Priester sein in unserer Zeit

Über dieses Buch

Das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Priesterjahr 2009-2010 war überschattet von erschütternden Veröffentlichungen, wodurch das eigentliche Thema, die spirituelle und theologische Neubesinnung auf das Priestertum zeitweilig überdeckt wurde. Die Theologische Fakultät Fulda hat sich daher dieses wichtigen Themas im Rahmen des Kontaktstudiums im Sommersemester 2010 angenommen. Im Rahmen von fünf Vorträgen wird die Frage nach Wesen und Sinn des priesterlichen Dienstes in der heutigen Zeit aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchtet, wobei sich Konturen des katholischen Priestertums im 21. Jahrhundert abzeichnen.Mit Beiträgen von: Weihbischof Karlheinz DiezRichard HartmannMarkus LerschChristoph Gregor MüllerCornelius Rothy

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu "Seid ihr bereit ...?" - Priester sein in unserer Zeit von Markus Lersch, Christoph G. Müller, Markus Lersch,Christoph G. Müller im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Theology & Religion & Christian Theology. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

„Ihr seid ein heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft!“

Christoph G. Müller
Das Gebet der Kirche drückt in der ersten Präfation für die Sonntage im Jahreskreis (I) liturgisch eindrucksvoll im Gebet vor Gott aus, worum es der gesetzten Überschrift und dem folgenden Beitrag1 geht: das gemeinsame, königliche Priestertum der Glaubenden. In diesem Lobpreis Gottes heißt es: „In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan: durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum. So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen.“
Den entscheidenden biblischen Anknüpfungspunkt für ein solches liturgisches Sprechen, das auch das Selbstverständnis der feiernden Gemeinde zum Ausdruck bringen soll, können wir – neben einigen Stellen der Offenbarung des Johannes (1,6; 5,10; 20,6)2 – in der Sprache und Theologie des Ersten Petrusbriefes ausmachen. Von daher soll Ihre Aufmerksamkeit zunächst auf dieses Schreiben des Neuen Testaments gelenkt werden.
Im Präskript des 1 Petr werden die Diaspora-Christen Kleinasiens als „erwählte Fremdlinge“ (1,1) angesprochen.3 Die „Fremde“ bildet ein Grundmotiv des 1 Petr (vgl. auch 1 Petr 2,11). Der Begriff der „Diaspora“ dient zunächst der nüchternen Beschreibung der vorfindlichen, gegebenen Minderheiten-Realität im Norden und Westen Kleinasiens der 80er Jahre des 1. Jahrhunderts.4 Hinsichtlich einer ekklesiologischen Spurensuche hat das zweite Kapitel des 1 Petr5 in der Auslegungsgeschichte und Theologie starkes Interesse gefunden, was leicht nachvollziehbar ist, wenn man sich den Text von 1 Petr 2,1–10 (in einer relativ wörtlichen Übersetzung) vor Augen führt:
1 Abgelegt habt ihr nun jede Schlechtigkeit und jede List und Heucheleien und Missgunst und alle üblen Nachreden;
2 wie gerade/neu geborene Kinder verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr dadurch wachst zur Rettung,
3 wenn ihr geschmeckt habt, dass gütig (ist) der Herr.
4 Zu diesem kommt, dem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt als kostbar(er),
5 und lasst euch selbst als lebendige Steine aufbauen als ein geistliches Haus zu einer heiligen Priesterschaft
Image
um darzubringen geistliche Opfer, Gott wohlgefällige durch Jesus Christus.
6 Denn es ist enthalten in (der) Schrift
Image
Siehe, ich setze/lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein
Image
und der Vertrauende auf ihn wird niemals zuschanden werden.
7 Euch nun (ist zuteil) die Ehre, den Glaubenden, den Ungläubigen aber (ein) Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Obersten der Ecke
Image
geworden,
8 und (ein) Stein des Anstoßes und (ein) Fels des Ärgernisses; Diese stoßen an, dem Wort nicht gehorchend, wozu sie auch bestimmt sind.
9 Ihr aber seid (ein) erwähltes Geschlecht, (eine) königliche Priesterschaft, (ein) heiliges Volk
Image
ein Volk zum Eigentum
Image
Image
damit ihr verkündet die großen Taten/Wohltaten
Image
dessen, der euch aus der Finsternis gerufen hat in sein wunderbares Licht.
10 Die ihr einst Nicht-Volk (wart), (seid) jetzt aber Volk Gottes, die, die kein Erbarmen fanden, jetzt aber (sind sie bzw. seid ihr) solche, die Erbarmen gefunden haben.
Der Autor des 1 Petr geht in 1 Petr 2,5 von einer zentralen christologischen Aussage zu einer ekklesiologischen über, wenn die Adressaten in die von ihm aufgenommene und weiterentwickelte Stein-Metaphorik einbezogen werden. Der Imperativ (Pass.)6
Image
fordert die Angesprochenen auf, sich selbst
Image
als „lebendige Steine“7 zu begreifen, die zu einem „geistlichen Haus“
Image
Image
auferbaut werden (vgl. auch 1 Petr 4,17: „Haus Gottes“). Das Pneuma ist dabei als die schöpferische Mitte des vom Geist erfüllten Hauses anzusehen.8
Hausbaumetaphorik ist in der antiken Literatur relativ häufig zu beobachten9 und Leserinnen und Lesern des Neuen Testaments vor allem aus paulinischen Briefen vertraut, insbesondere was die Verwendung des Verbs
Image
angeht. Das Bild vom Hausbau wird allerdings schon im soeben angesprochenen Vers 1 Petr 2,5 verlassen bzw. neu akzentuiert; jetzt dominiert Tempel- bzw. Kultmetaphorik: Die Angesprochenen sollen sich auch auferbauen lassen „zu einer heiligen Priesterschaft
Image
um darzubringen10 geistliche Opfer, Gott wohlgefällige
Image
durch Jesus Christus“. Wir stoßen hier auf eine der markanten Stellen des Neuen Testaments, die Theologen späterer Generationen von einem „gemeinsamen Priestertum“ der Gläubigen sprechen lassen. Miteinander bilden die Glaubenden eine Priesterschaft,11 die Opfer darbringt, allerdings in einem im Vergleich mit anderen Stätten der Gottesverehrung modifizierten Sinn: Es handelt sich um geistliche Opfer
Image
12 geht es doch auch um ein „geistliches Haus“.
Und: Sie werden Gott dargebracht „durch Jesus Christus“.13 Die geistlichen Opfer sind die dem Erwählungshandeln Gottes angemessene Antwort der Berufenen. Die Adressaten des Schreibens sind nach 1 Petr 2,5 berufen „zum Priesterdienst an der Welt
Image
Ex 19,6; 23,22 > 1 Petr 2,5)“,14 zu einer ausdrücklichen „Heiligung des Alltags“.15 Der 1 Petr bedient sich hier offensichtlich einer Formulierung des LXX-Textes von Ex 19,6,16 denn der hebräische Text spricht von einer „Herrschaft von Priestern“. Die Kolleginnen und Kollegen, die sich primär mit der Auslegung des alttestamentlichen Textes beschäftigen, geben uns für diese Textstelle wichtige Hinweise, die es auch bei der Rezeption von Ex 19,6 im Neuen Testament zu bedenken gilt: „‚Königreich/Königtum von Priestern‘/‚priesterliches Königreich‘ ist […] zu verstehen als eine Metapher für die am Sinai konstituierte Beziehung zwischen Gott und Israel, die Israel zu etwas Besonderem in der Völkerwelt macht. Die Nähe zu Gott und die Auszeichnung Israels werden im Halten der Tora immer wieder aktualisiert und konkretisiert.“17
Als alttestamentliche Grundlage des Sprachgebrauchs von 1 Petr 2,5.9 ist neben Ex 19,618 auch Ex 23,22 zu bedenken. In beiden Fällen liegt ein metaphorischer Sprachgebrauch vor. Es geht um die Aussonderung des Volkes für JHWH, um die Betonung und Bewahrung der Heiligkeit als ein dem Herrn gehöriges Volk19 und um eine „priesterliche...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Grußwort
  6. Vorwort
  7. „Ihr seid ein heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft!“
  8. Christsein heißt Priestersein – Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen in der Tradition
  9. Amt „von oben“ – Amt „von unten“? – Zur Frage nach dem Sinn des priesterlichen Dienstes
  10. „Stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes!“ – Zur Theologie und Liturgie der Priesterweihe
  11. Zwischen Mönch und Manager: Pfarrer und Seelsorger – Zum Profil des priesterlichen Dienstes heute
  12. Neuere Literatur zum Priestertum (in Auswahl)
  13. Autorenverzeichnis