Sehnsucht ist eine Grundkraft wie Hunger und Durst. Sehnsucht ist der Boden jeder Menschwerdung. Gott selber sehnte sich nach dem Menschen, sehnte sich danach, Mensch zu werden.Dies greift Hildegard Aepli auf, um speziell Singles durch die Adventszeit zu begleiten. Sind es doch gerade die Tage des Advents, die sich mit Blick auf Weihnachten anbieten, die Sehnsucht nach dem eigenen Wesen, der eigenen Wesentlichkeit wahrzunehmen. Sensibel für die Lebenssituation von alleine lebenden Menschen, meditiert sie über 24 Tage diese Grundkraft und die sich daraus ergebenden Fragen und gibt jeweils abschließend weiterführende Impulse.
Häufig gestellte Fragen
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Alles beginnt mit der Sehnsucht – diesen Satz von Nelly Sachs entdeckte ich vor Jahren. Er brannte sich mir ein und gehört seither zu meinen »Lebensmitteln«. Worte können Nahrung sein wie Brot. Sie können das Überleben sichern. Die Dichterin schreibt, dass jeder Anfang mit Sehnsucht zu tun hat. Ihre Aussage ist nicht vage oder als Möglichkeit formuliert. Sie sagt: alles! Ihr Satz beansprucht Absolutheit. Wo jemand neu, ganz und wesentlich werden möchte, ist Sehnsucht im Spiel. Was wirklich beginnt, neu beginnt, wieder beginnt, ist mit der Sehnsucht nach mehr Leben, nach größerer Fülle verbunden.
Lies das ganze Gedicht, das jemand Unbekanntes, ausgehend von der Zeile von Nelly Sachs, geschrieben hat, in Ruhe. Vielleicht ist ein Satz dabei, der dir heute zum »Lebensmittel« wird.
Alles beginnt mit der Sehnsucht,
immer ist im Herzen Raum für mehr,
für Schöneres, für Größeres.
Das ist des Menschen Größe und Not:
Sehnsucht nach Stille, nach Freundschaft und Liebe.
Und wo Sehnsucht sich erfüllt,
dort bricht sie noch stärker auf.
Fing nicht auch deine Menschwerdung, Gott,
mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an?
So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen,
dich zu suchen,
und lass sie damit enden,
dich gefunden zu haben.
Die Sehnsucht ist eine Grundkraft im Menschen wie Hunger und Durst oder das Verlangen nach etwas, nicht nur im leiblichen, sondern im ganz existentiellen Sinn: Hunger und Durst nach erfüllter Beziehung, gelingendem Leben, Stille, Einfachheit, Ordnung, Gott ... Menschen sind Wesen der Sehnsucht. Die schmerzliche Erfahrung, dass sich unser Glück nie ganz verwirklicht, begleitet unser Leben. Wo die Sehnsucht sich erfüllt, bricht sie noch stärker auf. Jedes Mal trägt sie einen neuen Wunsch in sich. Wir wünschen uns, ganz anzukommen, ganz eins zu sein – für immer aufgehoben, geborgen, geliebt. Sehnsucht ist der Boden jeder Menschwerdung. Gott selbst sehnte sich nach dem Menschen. Er selbst sehnte sich danach, Mensch zu werden.
Die Tage des Advents bieten sich mit Blick auf Weihnachten an, die Sehnsucht nach dem eigenen Wesen, der eigenen Wesentlichkeit wahrzunehmen und wahrzuhaben.
Macht der Umstand der unerfüllten Sehnsucht für Singles den Advent zur größeren Herausforderung?
Bricht in diesen Tagen der Schmerz des Allein-Seins mehr auf?
Wird mir in dieser Zeit das Fehlen eines Du besonders bewusst?
Oder ist es eher das Weihnachtsfest, bei dem ich so empfinde?
Es ist für Singles fatal, die Sehnsucht mit Zudecken, Wegarbeiten oder Verdrängen zu beantworten. Das würde aktives Unterbinden der eigenen Lebendigkeit, Sich-Abschneiden vom Größeren, Schöneren, von der eigenen Menschwerdung bedeuten.
EXPERIMENT
Ich schaffe mir in meinen vier Wänden einen Platz, der den Namen Sehnsucht erhält. Hier gestalte, schreibe, sammle, hänge ich auf … Vielleicht ist es auch ein bequemer Stuhl, der während der Zeit des Advents den Namen »Meine Sehnsucht« erhält. Ich schaue, welche Geschichte mir erwächst, wenn ich mich bis Weihnachten täglich ein paar Minuten auf ihn setze und meiner Sehnsucht erlaube, zu mir zu gehören.
2. Tag
Gedichte haben für mein Leben eine wichtige Bedeutung bekommen. Es begann damit, dass ich entdeckte, wie einzelne Verse oder Worte meine innere Welt ansprachen. Ich fühlte mich erkannt und verstanden. Einer dieser Sätze taucht immer wieder auf. Interessanterweise findet er sich am Anfang der Adventsgedichte von Rainer M. Rilke:
sehnsuchtgeweiht
durch alle Tage
schweifen …
Das Wort »sehnsuchtgeweiht« packte mich. Es gefällt mir noch immer. Ich spüre es geradezu auf meiner Zunge zergehen: mich meiner Sehnsucht hingeben, meiner Sehnsucht geweiht sein, mit ihr umherschweifen, von meiner Sehnsucht aus das Nächste, die Dinge, die Menschen, die Natur betrachten. Ich stelle fest, wie sich die Beziehung zu allem dadurch veränderte und noch verändert – wie verwandelt, intensiver, weiter, beglückender ich mein Leben aus diesem Blickwinkel wahrnehme.
Kürzlich las ich das Buch »Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry«. Es ist ein Pilgermärchen, eine fesselnde Geschichte von zwei älteren Menschen. Weil der eine etwas tut, das ihn selber und den anderen völlig überrascht, geschieht ganz Neues. In dieser Geschichte stieß ich auf den Satz, dass es darum geht, »das Offensichtliche zu ignorieren und an etwas Größeres und unendlich Schöneres als das real Sichtbare zu glauben«.
Es ist die Sehnsucht im Menschen. Sie nimmt mich an der Hand, weitet mein Herz, meine Möglichkeiten und meinen Blick. Sie lässt mich an etwas denken, das richtig Freude bereitet, was ich mir gönnen, wünschen, was ich lernen, ausprobieren, entdecken, kennenlernen will. Sie lässt mich an etwas Großes und Schönes, was das Leben für mich bereithält, glauben.
Zu wagen, von der eigenen Sehnsucht aus ins Leben zu sehen, ist nicht nur etwas für Paare oder für Familien. Es ist das Privileg von Singles und natürlich etwas jedem Menschen Eigenes. Die Sehnsucht hält lebendig, sie erfrischt, sie lockt, sie zieht ins Unbekannte, Geheimnisvolle, Verborgene. Sie nennt nicht das Ziel der Reise. Sie verlangt nach dem Mut, einfach mitzukommen und eigene Erfahrungen zu wagen.
Schwester Ruth Nussbaumer hat die Sehnsucht als geflügeltes Wesen dargestellt. Die Gestalt ist nach oben und nach unten ausgestreckt. Sie reicht über den Rand hinaus. Sie greift ins Offene. Sie wurzelt in der Tiefe. Die Gestalt ist in Bewegung.
EXPERIMENT
Heute betrachte ich die Welt von meiner Sehnsucht aus. Wie wäre es, wenn ich mir Zeit nähme – nicht für einen gezielten Spaziergang, sondern für das Umherschweifen, Betrachten, Verweilen, Weiterschlendern, Versunken-Sein, Lärm-Fliehen, Bei-mir-Wohnen? Oder ich sitze auf meinem Stuhl und lasse die Gedanken umherschweifen. Wohin ziehen sie mich?
3. Tag
Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel lass sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.
Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn –
Dieses Gedicht von Rainer M. Rilke kann ich auswendig. Es fiel mir glücklicherweise in den Jahren zu, in denen ich intensiv ringend nach meinem Selbst, nach den Sinnfäden meines Lebens su...