Qualität in Pfarreien
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Qualität in Pfarreien

Kriterien für eine wirkungsvolle Pastoral

  1. 690 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Qualität in Pfarreien

Kriterien für eine wirkungsvolle Pastoral

Über dieses Buch

Kirche hat einen Auftrag. Sie soll das Licht Christi in der Welt wahrnehmbar machen (LG 1). Woran machen wir aber fest, dass die Pfarreien diesen Auftrag erfüllen? Wie muss die Pastoral in den Pfarreien gestaltet werden, um der gewünschten Wirkung möglichst nahezukommen?Pfarreien unterscheiden sich in Vorgehensweise und Wirkung. Der Autor erarbeitet Qualitätskriterien für Pfarreien, um pastorales Handeln zukunftsfähig zu gestalten. Er bietet ein Qualitätsmodell für die Pastoral an und zeigt auf, welches Gewicht die einzelnen Handlungsansätze entfalten. Die Mitarbeitenden vor Ort können sich daran gerade bei Veränderungsprozessen und in Zeiten gesellschaftlichen Wandels orientieren. In Literatur und in Interviews angebotene Kriterien wurden in einer Erhebung unter 397 Pfarreien aus dem deutschsprachigen Raum mit 1711 befragten Personen überprüft.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1 Grundlegung: Kirche und Qualität
Im ersten Abschnitt der Grundlegung wird auf den Auftrag von Kirche eingegangen, der sich seit dem II. Vatikanischen Konzil mit dem Begriff Sakrament verbindet.
Abbildung 2: Schritt 1
Im zweiten Teil der Grundlegung wird ein Instrument eingeführt, das nachfolgend zur Anwendung kommen soll, um das weitere Vorgehen zu strukturieren. Dieses Instrument hat seinen Urspurng in einem anderen Kontext, wird aber bereits in einigen Handlungsfeldern der katholischen Kirche zum Einsatz gebracht. Es ist also naheliegend, darauf zuzugreifen. Neben einer Erläuterung und Einführung soll es auch um eine theologische Fundierung gehen.
1.1 Die Kirche und ihr Auftrag
1.1.1 Kirche als Sakrament
Kirche ist durchaus greifbar. In das Gebäude „Kirche“ kann jeder hineingehen . Man erhält einen Eindruck von dem, was Kirche sein soll, der je nach Baustil variiert. Je nach persönlichen Geschmack spricht der jeweilige Stil mehr oder weniger an.
Kirche ist auch in einem anderen Sinne greifbar. Es sind die Bilder, die über die Medien vermittelt werden. Man bekommt Amtsträger zu Gesicht oder in aktuellen Serien Klosterschwestern, mit denen man erfundene Geschichten miterleben kann. Und es sind offizielle Vertreter der Kirche vor Ort, mit denen man bei der Feier von Sakramenten oder auch bei einer Beerdigung in Kontakt kommt. Aus der Kirche können Menschen ein- aber auch austreten.
Kirche ist greifbar. Für ethische Kommissionen sind Kirchenvertreterinnen wichtige, kritisch-reflektierte Mitarbeiterinnen. Für die Entwicklungszusammenarbeit zeigt sich ein großes weltweites Netzwerk an kirchlichen Strukturen. Auch gesellschaftspolitisch ist die kirchliche Struktur territorial wie auch z. B. mit Verbänden sehr breit aufgestellt. Allein die Caritas entfaltet ein großes Gewicht, das die Gesellschaft mit gestaltet.
Kirche ist sichtbar. Sie ist da, sie agiert und wirkt, und das schon seit langer Zeit. Es gibt ein einheitliches „Gewand“, das sie erkennbar macht. Es gibt Regeln, nach denen das Miteinander intern funktioniert, Positionen und Aufgaben sind ebenfalls auszumachen. Kirche hat einen Auftrag und damit eine Mission, für die sie steht und die sie erfüllen möchte. Man kann also soziologisch festhalten, dass Kirche eine Institution unserer Gesellschaft darstellt.
Unter dieser Perspektive unterscheidet sich Kirche nicht von anderen Institutionen. Nur Auftrag und spezifisches Tun unterscheidet sie.
„Auf analoge Weise läßt sich dieses Institutionsverständnis auch auf die Kirche übertragen. Die Kirche zeigt sich in ihrem institutionellen Charakter soziologisch dort am deutlichsten, wo ihre geschichtlich gewordenen, ‘typischen’ Grundvollzüge in einem gewissen Sinn ‘formalisiert’ worden sind, wo also ihre Verkündigung und Lehre (Martyria), ihr gottesdienstlichsakramentales Leben (Liturgie) und ihr Dienst an den Armen in Gemeinde und Gesellschaft (Diakonia) eine ‘objektive’, gegenüber den einzelnen Glaubenden relativ eigenständige, allgemein verbindliche und repräsentative Form annehmen. ‘Verbindlich’ meint: Dieses Handeln bringt den Sinngehalt des Glaubens der Gemeinschaft normativ zur Geltung. ‘Repräsentativ’ besagt: Es geschieht stellvertretend und im Namen der ganzen Gemeinschaft. In solchen Handlungsweisen tritt die Kirche als Gemeinschaft im Glauben in relativer Eigenständigkeit den einzelnen Glaubenden und anderen gesellschaftlichen Gebilden in ihrer Umwelt gegenüber; hier ‘objektiviert’ sie sich in einer die einzelnen übersteigenden Form, so daß auch rechtlich gültig gesagt werden kann: Die Kirche verkündet das Evangelium, sie bekennt ihren Glauben, sie betet und feiert Gottesdienst, sie dient den Menschen, sie erläßt Normen und Weisungen usw.“ 14
Diese Wahrnehmung ist völlig richtig. Aber es ist wie bei einer Münze - es gibt genauso eine zweite Seite, deren Missachtung dazu führt, dass man die Münze als ganze nicht wahrnehmen würde.
Auch Kirche ist sozusagen „zweiseitig geprägt“. Hätte sie nur die soziologische Dimension, so könnte sie nicht die ihr eigentlich zugedachte Aufgabe erfüllen. Sie ist Teil der Gesellschaft, darin muss sie wirken. Dazu braucht sie die institutionelle Gestalt. Aber durch diese Gestalt wirkt letztlich etwas Größeres, das dahintersteht.15
Kasper verweist zur Beschreibung dieses Phänomens von Kirche auf ein Bild, das schon die Kirchenväter verwendet haben: auf den Mond. Der Mond würde nachts nicht zu sehen sein (wie das bei der Mondfinsternis der Fall ist), wenn er nicht von der Sonne beschienen würde. Dieses Licht wirft er auf die Erde zurück, er wird für unsere Augen sichtbar. So ist es auch mit der Kirche. Sie selbst leuchtet nicht von sich aus, sondern weil sich etwas auf ihr spiegelt. Zumindest sollte dieses Leuchten durch sie deutlich werden. Das ist ihr Grundmoment, sie ist ein Reflektor, sie verweist auf etwas, das über ihr steht.16 Das Konzil formuliert in Lumen Gentium zu Beginn:
„Darum ist es der dringende Wunsch dieser im Heiligen Geist versammelten Heiligen Synode, alle Menschen durch seine Herrlichkeit, die auf dem Antlitz der Kirche widerscheint, zu erleuchten (…). (LG 1)
Kirche ist „mehr“. Sie ist komplex, denn in ihr zeigt sich etwas, das sich in rechtlichen Institutionen oder Organisationen wie Parteien und Vereinen nicht zeigt. Dort geht es um geregelte Einheiten, die letztlich kollektives Handeln vereinfachen sollen. Kirche ist per se anders. Es gibt die sichtbare Seite mit ihren Regeln, der Hierarchie, den Gemeinden und Gemeinschaften, aber es gibt genauso gut das göttliche Element, das durch all diese Elemente wahrnehmbar werden soll. Die institutionelle Seite soll dazu beitragen, dass sich die Gesellschaft immer mehr einem heilvollen Zustand annähert. Das Konzil beschreibt dies mit der Aussage von der komplexen Wirklichkeit:
„Der einzige Mittler Christus hat seine heilige Kirche, die Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt und trägt sie als solches unablässig (…); so gießt er durch sie Wahrheit und Gnade auf alle aus. Die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft, die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche sind nicht als zwei verschiedene Größen zu betrachten, sondern bilden eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst (…). Deshalb ist sie in einer nicht unbedeutenden Analogie dem Mysterium des fleischgewordenen Wortes ähnlich. Wie nämlich die angenommene Natur dem göttlichen Wort als lebendiges, ihm unlöslich geeintes Heilsorgan dient, so dient auf eine ganz ähnliche Weise das gesellschaftliche Gefüge der Kirche dem Geist Christi, der es belebt, zum Wachstum seines Leibes (vgl. Eph 4,16) (…).“ (LG 8)
Somit ist die Zweiseitigkeit der „Münze“ ein Konstitutivum von Kirche. Wie eine Münze ist Kirche nicht schon der Zweck an sich, sondern dient einem Zweck. Sie ist ein Instrument, ein Werkzeug. Es ist da, es muss entsprechend seiner Funktion eingesetzt werden. Allein die Präsenz des Werkzeugs verweist schon auf das Veränderungspotential, das mit dem Werkzeug verbunden ist. Dies sind Bilder, die versuchen den Auftrag und die Wirklichkeit von Kirche zu beschreiben.
Kirche ist nicht nur Werkzeug, sondern auch Zeichen. Das II. Vatikanische Konzil spricht in der Beschreibung des Wesens der Kirche davon, dass Kirche „in Christus gleichsam das Sakrament“ (LG 1) ist.
„Die Übertragung des Sakramentsbegriffs vermag den klassischen Gegensatz zwischen der Vorstellung der Kirche als unsichtbarer Gnadengemeinschaft und gesellschaftlichen Gebilde zu überbrücken. Innere und äußere Dimension der Kirche verhalten sich zueinander wie die innere Wirklichkeit des Sakramentes (res sacramenti) und die äußere Zeichengestalt (sacramentum tantum). Die Kirche ist nicht eine um sich selbst kreisende und auf ihren Erhalt als gesellschaftliche Institution fixierte Religionsgesellschaft. Die Kirche ist vielmehr im Heilswillen Gottes verankert.“17
Ein Sakrament fungiert als ein Zei...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Hinführung
  7. 1. Grundlegung: Kirche und Qualität
  8. 2. Wirk- und Handlungskriterien für die Entwicklung von Pfarreien
  9. 3. Expertenbefragung – die Sichtweise der pastoral Handelnden
  10. 4. Wie sehen wirkungsvolle territoriale Gemeinden aus?
  11. 5. Qualität in Pfarreien
  12. Anhang
  13. Abkürzungsverzeichnis
  14. Literaturverzeichnis