Fiktion und Genre
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Fiktion und Genre

Theorie und Geschichte referenzialisierender Lektürepraktiken 1870–1910

  1. 460 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Fiktion und Genre

Theorie und Geschichte referenzialisierender Lektürepraktiken 1870–1910

Über dieses Buch

Was ist Literatur? Was ist Fiktion? Was ist der Charakter eines bestimmten Genres? Solche Fragen lassen sich nicht essentialistisch beantworten, sondern es kommt darauf an, die sozialen Praktiken zu untersuchen, in denen Menschen agieren, wenn sie literarische Texte lesen. Eine eingehende empirische Untersuchung der Geschichte der miteinander verknüpften Literatur-, Fiktions- und Genrepraktiken wurde bisher jedoch nicht unternommen. Die Arbeit nimmt sich dieses Desiderats an, indem sie anhand exemplarischer Konstellationen untersucht, wie bestimmte Genrepraktiken charakteristische Text-Welt-Verhältnisse herstellen. Zu diesem Zweck rekonstruiert die Untersuchung auf breiter empirischer Basis Lektürepraktiken von Literaturkritikern mithilfe qualitativ-hermeneutischer und quantitativ-statistischer Methoden. Mit Studien zum historischen Roman, Tendenzroman und Zeitroman sowie zum Schlüsselroman bietet die Arbeit nicht nur eine neue Sicht auf die Beziehung von Literatur und Wirklichkeit in Vergangenheit und Gegenwart; Analysen zu Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Typen literarischer Praktiken eröffnen eine neue Perspektive auf literarische Kommunikation im Allgemeinen und die Geschichte der Fiktionalität im Besonderen.

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Information

X Literaturtheoretische und literatursoziologische Ergebnisse

Die vorliegende Studie hat die Überlagerung literarischer Praktiken am Beispiel von vier konstitutiv wirklichkeitsbezogenen Subgattungen des deutschsprachigen Romans untersucht. In diesem Abschnitt sollen literaturtheoretische und literatursoziologische Aspekte herausgestellt werden, denen in den Fallstudien keine Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte, weil sie nicht in erster Linie einzelne Genres betreffen. Zunächst werden jene übergreifenden Aspekte dargestellt, die als Ergebnisse der Fallstudien insgesamt begriffen werden können (Abschnitt 1). In einem zweiten Schritt werden offene Fragen reflektiert, die sich aus der Untersuchung als Ganzes ergeben (Abschnitt 2).

1 Resultate

Es wurde anhand von vier wirklichkeitsbezogenen Subgattungen des deutschsprachigen Romans untersucht, wie sich literarische Praktiken – die Fiktionalitätspraxis, die Literaturpraxis und verschiedene Genrepraktiken – überlagern können. Dabei wurden folgende literaturtheoretisch und -soziologisch relevante Ergebnisse erzielt:
(1) Es wurde expliziert, was literarische Praktiken überhaupt sind. Literarische Praktiken sind asymmetrische soziale Praktiken, die aus wechselseitig aufeinander bezogenen autorseitigen Produktions- und leserseitigen Lektürepraktiken bestehen. Soziale Praktiken wiederum sind regelgesteuerte interindividuelle Verhaltensregelmäßigkeiten, d. h. wiederholt von mehreren Individuen ausgeführte Handlungen, die, mindestens zum Teil, aus einem geteilten sozialen Grund ausgeführt werden. Ein sozialer Grund besteht typischerweise darin, dass die Individuen in einer bestimmten Situation wiederholt X tun, weil Andere es auch tun und dasselbe von jedem in der Bezugsgruppe erwarten, oder schlicht darin, dass es in einer bestimmten Situation angemessen ist, X zu tun. Solche sozialen Gründe lassen sich mit Blick auf eine Gruppe von Individuen auch als Regeln oder Konventionen beschreiben, die eine soziale Praxis charakterisieren und strukturieren.
(2) Wesentliche Bestandteile und die Funktionsweise literarischer Praktiken wurden erläutert. Zentrale Elemente literarischer Praktiken sind literarische Standards, koordinierende Konventionen und nicht-koordinierende Konventionen. Literarische Standards erwachsen für gewöhnlich aus in historischen Situationen beobachteten Regelmäßigkeiten der literarischen Produktion und legen fest, aufgrund welcher Eigenschaften (in Kombination mit anderen Eigenschaften) ein Werk in einer bestimmten historischen Situation zu einer bestimmten Textsorte gehört. Aus solchen Standards sind hypothetische Imperative ableitbar, an denen sich Autoren orientieren. Koordinierende Konventionen sind kontingente, sich selbst erhaltende Lösungen eines wiederholt auftretenden Problems der Verhaltenskoordination und treten bei literarischen Praktiken als Autor-Leser-Konventionen auf. Sie gewährleisten di...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Einleitung
  5. I Grundlegende Begriffe
  6. II Literarische Praktiken und ihre Regeln
  7. III Text-Welt-Verhältnisse
  8. IV Methode: Quantitative und qualitative Rezeptionsanalyse
  9. V Fallstudie: Der historische Roman um 1875
  10. VI Fallstudie: Der Tendenzroman um 1885
  11. VII Fallstudie: Der Zeitroman um 1895
  12. VIII Übergreifende literaturhistorische Aspekte
  13. IX Pilotstudie: Der Schlüsselroman um das Jahr 2000
  14. X Literaturtheoretische und literatursoziologische Ergebnisse