Hochschullehre variantenreich gestalten
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Hochschullehre variantenreich gestalten

Kompetenzorientierte Hochschullehre - Ansätze, Methoden und Beispiele

  1. 272 Seiten
  2. German
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Hochschullehre variantenreich gestalten

Kompetenzorientierte Hochschullehre - Ansätze, Methoden und Beispiele

Über dieses Buch

Zwischen Wissen und Handeln besteht eine Diskrepanz. Spätestens seit der viel diskutierten Wissensexplosion wird die Kluft grösser. Darauf reagiert die Hochschullehre, indem sie sich nicht mehr nur auf reine Informationsvermittlung, sondern verstärkt auch auf die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen konzentriert. Studierende bekommen die Gelegenheit, Problemlösungsfähigkeit zu üben und das eigene Lernen zu thematisieren. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen also die lernenden Studierenden, nicht mehr die lehrenden Dozierenden. Diese Neuausrichtung der Lehre bedeutet, dass das an Hochschulen traditionelle Format der Vorlesungen durch Lernarrangements ergänzt wird, die den Studierenden erlauben, sich aktiv ins Unterrichtsgeschehen einzubringen. Der neue Band der Reihe "Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung" versammelt Beiträge zur Diskussion, wie solche Lernarrangements aussehen können. Die Autorinnen und Autoren des Buches stellen Methoden vor zur Förderung von überfachlichen Kompetenzen wie Handlungsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Forschungsorientierung, Arbeitsweltorientierung, Wissensorientierung und Kooperationsfähigkeit bei Studierenden.

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Information

Jahr
2013
eBook-ISBN:
9783035500271

Johannes Breitschaft, Rita Tuggener
Großgruppenveranstaltungen erfolgreich gestalten

1Einleitung

In diesem Teil geht es darum, Großgruppenveranstaltungen im Hinblick auf die hochschuldidaktische Lehre zu beleuchten und aufzuzeigen, wie diese unter dem Aspekt von shift from teaching to learning (Beitrag von Bachmann) durchgeführt werden können. Dabei wird ein kritischer Blick auf die Großgruppe geworfen, da ein unreflektiertes Übernehmen von Grundannahmen, was die Arbeit mit Großgruppen betrifft, Lernen behindert. Aussagen wie «In der Großgruppe sind keine Interaktionen möglich», «Ich kann ihnen ausschließlich die Theorie beibringen, erarbeiten müssen sich die Studierenden den Stoff zu Hause selbst» zeigen eine gewisse verhärtete Einstellung gegenüber der Arbeit mit Großgruppen. So ist es verständlich, dass viele Dozierende vorzugsweise mit kleineren Gruppen arbeiten und die Großgruppe eher als notwendiges Übel betrachten.
Was ist eine Großgruppe? Von einer Großgruppe im Rahmen von Lernveranstaltungen spricht man, wenn die direkte Kommunikationsform von jedem mit allen, face to face, nicht mehr möglich ist. In der Regel ist dies ab 40 Personen der Fall. Interaktionen sind nur schwer möglich, die Gefahr besteht, dass sich Einzelne weder durch die Person der Dozierenden noch durch den Inhalt angesprochen und sich auch nicht an die Gruppe gebunden fühlen (König & Schattenhofer 2006). Dies äußert sich bei den Studierenden häufig als Desinteresse, Schweigen, passiver Widerstand oder Unmutsbekundungen bei Evaluationen. Gruppenprozesse (auch unterschwellige) können in einem solchen Setting weder sichtbar gemacht, geschweige denn bearbeitet werden.
In der Arbeit mit Großgruppen stellen sich vielfältige Probleme und Fragen, z.B.:
Wie können die Teilnehmenden mit einbezogen werden, sodass sie «abgeholt» und in ihrer Selbstverantwortung aktiviert werden?
Wie kann die Leitung Lernprozesse so steuern, dass sie die «Masse» nutzt und gleichzeitig das Individuum fördert?
Wie kann die Leitung passende Methoden für die Großgruppen nutzen, alternative Formen der Wissensvermittlung schaffen?
Wie und in welcher Form kann die Leitung Informationen allen zugänglich machen sowie Wissensvernetzungen, Energien und Prozesse des Gesamtsystems nutzen?
Wie kann das «Trittbrettfahren», das schon in kleineren Gruppen vorkommt, reduziert werden?
Wie kann die Leitung eine gute Lernatmosphäre schaffen, disziplinarische Probleme und massenpsychologische Phänomene vermindern (Gefühl des Verlorenseins, Verharren im Bekannten, Unsicherheit, Projektion, Verantwortungsdiffusion, Reflexionmangel)?
Wie kann die Logistik, die Raumgestaltung (inkl. Akustik), das Veranstaltungsdesign (inkl. Ablaufplan und Arbeitsaufträge mit Ergebnispräsentation) auf Großgruppen ausgerichtet werden?
Aus Theorie und vielfältiger Praxis sollen im Folgenden Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie mit Großgruppen bewusster gearbeitet werden kann, um vermeintliche Nachteile in gewinnbringende Lernanlässe ummünzen zu können. Es wird also der Frage nachgegangen, durch welche Settings und Methoden Lernen unterstützt werden kann. Dabei kommt traditionellerweise dem Format der Vorlesung entsprechende Gewichtung zu.
Die Vorlesung behält auf jeden Fall neben anderen Unterrichtsverfahren in der Lehre an Hochschulen auch im Rahmen der Modularisierung ihren Platz. Sie wird in Studiengängen dazu eingesetzt, systematisches Grundlagen- und Orientierungswissen zu vermitteln.
Daneben gibt es aber auch offenere Formen von Großgruppenveranstaltungen, die es vor allem in der Gestaltung des Gesamt-Curriculums zu berücksichtigen gilt, wie in Kapitel 3 erläutert wird.

2Die Vorlesung als besondere Form des Lernens in Großgruppen

Die Vorlesung nimmt eine besondere Stellung im Bereich des Lernens in Großgruppen ein. Im Folgenden werden einige kritische Aspekte beleuchtet wie auch Handlungsempfehlungen besprochen.

2.1Kritischer Blick auf die Vorlesung

«Einer liest vor, niemand hört zu.» Kritische Stimmen nennen die Vorlesung «passives Zuhören», das zu gelernter Hilflosigkeit führt. Arnold (2010) sieht die Vorlesung als Distribuierungsmodell, in dem sozialer Kontakt kaum erwünscht wird. Effizienz geht vor, das mitunter in Verbindung mit enormer inhaltlicher Menge und Wissensabfrage in Prüfungen auch «bulimisches Lernen» (Süddeutsche Zeitung 2008) genannt wird. Fachliche Neugier der Studierenden, Erkenntnisgewinne, kooperative Auseinandersetzung bleiben so natürlich auf der Strecke.
Die Kritik bezieht sich auf Gesamtkonzeptionen wie auch auf die konkrete Vorlesung vor Ort und verweist auf oft erhebliche Mängel. Auf gewisse Merkpunkte wird in Kapitel 2 und 3 noch eingegangen. Dubs (2006) nennt neben dem Lernhindernis des passiven Zuhörens noch weitere Kritikpunkte:
die einseitige Ausrichtung auf wissenschaftliche Systematik und die damit verbundene additive Wissensvermittlung;
fehlende Rücksichtnahme auf die individuellen Unterschiede der Studierenden (Vorwissen, Auffassungsvermögen);
Einbuße bei der Motivierung durch ein allgemein wachsendes Angebot von vorgegebenen unpassenden Visualisierungen und textlichen Überfrachtungen (wie z.B. Powerpoint).
Diese Kritikpunkte in Verbindung mit der zunehmenden Tendenz zur Verlagerung der Lerninhalte auf das Selbststudium mit entsprechenden Lernhilfen machen dem Konzept der Vorlesung als geeignetes Lernsetting Konkurrenz. Auch wenn die Erwartungen an das Selbststudium nicht zu hoch ausfallen sollten und es einer soliden Einführung und professionelle Anleitung bedarf, ist der Frage nachzugehen, wie auf die berechtigten Kritikpunkte reagiert werden kann.

2.2Aussagen aus der Praxis zu gelungenen Vorlesungen

Auf die Frage, was er zur Qualität der besuchten Vorlesungen sagen könne, antwortete ein Student nach Abschluss seines Studiums Folgendes: Dozierende, die selbst Begeisterung für das Fach zeigten, einen komplexen Sachverhalt gut verständlich und mit vernetzten Beispielen hätten darlegen können, Studierenden knackige Rätsel stellten, hätten ihn auf seinem Lernweg unterstützt. Bei jenen Dozierenden, die ihren Stoff entleerten, sei es kaum möglich gewesen, in der Vorlesung aufnahmefähig zu bleiben. Auch wenn der Einbezug von E-Learning als Lerngefäß innerhalb des Studiums an Bedeutung zunehme, möchte er die Vorlesung nicht missen. Im Hörsaal mit Mitstudierenden zusammenzukommen, diese in Seminaren wiederzutreffen und die Atmosphäre der Hochschule als Ort von Lehren und Lernen verbindet er mit dem guten Gefühl, Student zu sein. Offensichtlich hatte dieser Student au...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort zur Reihe Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung
  3. Heinz Bachmann Aktivierende Hochschullehre – kompetenzorientierte Hochschullehre variantenreich gestalten
  4. Petra Hild Kooperatives Lernen im Hochschulbereich
  5. Claude Müller Werder Problem-based Learning erfolgreich gestalten
  6. Christine Bieri Buschor, Reto Luder und Esther Kamm Elfenbeinturm ade! Forschungsorientiertes Lernen und Lehren an pädagogischen Hochschulen
  7. Willy Kriz Erwerb von Systemkompetenz mit Planspielmethoden
  8. Roman Banzer, Pia Scherrer, Peter Staub Das Projektstudio als Grundlage der Studienganggestaltung und Fachdidaktik Architektur
  9. Christian Adlhart Problembasiertes Chemie-Grundlagenpraktikum – verändertes Menschenbild als Ausgangspunkt zur Neugestaltung der Lehre
  10. Margot Tanner Non-Technical Skills for Engineers (NoTechS) – Ganzheitliche Kompetenzförderung für die reale Arbeitswelt
  11. Johannes Breitschaft, Rita Tuggener Großgruppenveranstaltungen erfolgreich gestalten
  12. Heinz Bachmann Zündende Ideen – eine Website für Good Practices in der Hochschullehre
  13. Autorenspiegel