Zwischen Beraten und Dozieren
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Zwischen Beraten und Dozieren

  1. 192 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Zwischen Beraten und Dozieren

Über dieses Buch

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.Unter "Dozieren" im Hochschulalltag wird in der Regel immer noch Unterrichten, Erzählen, Vorzeigen, Vorlesungen-Halten verstanden. Ein Klischee? Wir wissen, dass mit der Fokussierung auf Aneignungsprozesse von Lernenden und durch die strukturelle Prämisse des Selbststudiums individualisierte Lernsettings wie Projektlernen, Fallstudienbearbeitungen, Onlinephasen mit Aufgaben etc. zunehmen. Ebenso wissen wir, dass die Dozierenden hierbei auch in anderen Formen - eben beratend oder begleitend - tätig sind.Dadurch eröffnen sich einige Fragen, zum Beispiel: Können Lehrende überhaupt beraten, wenn sie auch noch beurteilen sollen? Ist dann die Beratung sozusagen ein "Wolf im Schafspelz"?Wie kann man in der Funktion als Fachexpertin oder -experte beraten?Erhalten Lehrende zu wenig Aufmerksamkeit, wenn sie "nur" beratend tätig sind oder schafft Beratung plötzlich zu viel Nähe?Wollen sich Studierende überhaupt beraten lassen?Wie lassen sich Beratungssituationen im Lehralltag adäquat und professionell gestalten?In der vorliegenden Textsammlung werden Rahmenbedingungen, Ansprüche und Praxen beratender Tätigkeit im Lehralltag an Hochschulen und damit verbundene Spannungsfelder thematisiert. Damit soll eine Annäherung an ein Beratungsverständnis im Hochschulalltag und eine Diskussion darüber ermöglicht werden.

Häufig gestellte Fragen

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Geri Thomann und Monique Honegger
Gruppenprozesse im Lehr-/Lernalltag begleiten und beraten
Gruppen gehören zum Hochschulalltag: ob Grossgruppen bei Vorlesungen, konstante Klassen oder Seminargruppen. Wir sind mit ihrer Dynamik konfrontiert. Dies geschieht auch in Projektgruppen und Teams in begleiteten oder selbstorganisierten Lernphasen (vgl. Waser und Johner in diesem Band). Dabei begleiten wir Gruppen oder Teams. Begleiten ist als Lehrform zwischen Leiten und Beraten zu verstehen, manchmal leiten und steuern wir mehr, manchmal beraten wir zurückhaltend.
Gruppenprozesse zu begleiten und zu beraten, benötigt diagnostisches Wissen darüber, wie Gruppen funktionieren; daraus wird in der konkreten Situation abgeleitet, welche Art zu begleiten oder welches Ausmass zu steuern, es braucht.
Nach einer Begriffsklärung finden sich vier Zugänge zum Verständnis der Identitätsbildung von Gruppen, anschliessend folgt ein Modell für Interventionen beim Begleiten von Gruppen. Je nachdem, wie stark sich Dozierende einer Gruppe nähern (etwa als Klassenverantwortliche, Studiengangsleitende oder als Fachdozierende), bieten sich andere Möglichkeiten, Aspekte von Gruppenprozessen zu beobachten und adäquat zu reagieren. Gelegentlich benötigt es auch Roundtables, um punktuelle Erfahrungen mit anderen beteiligten Dozierenden zu ergänzen und ein ganzheitliches Bild der jeweiligen Gruppe zu erhalten.
Im Text ist oft die Rede von Teilnehmenden, darunter sind auch Studierende oder Lernende zu verstehen, mit Leitung sind auch Kursleitung und wir Dozierenden gemeint.
Die Gruppe (Team)
Auch mit akribisch geplanter Analyse der Teilnehmenden kann das besondere «Gesicht» einer Gruppe (Ausbildungsgruppe, Klasse, Arbeitsgruppe) nicht auf dem Reissbrett antizipiert werden. Jede Gruppe hat spezifische Eigenschaften und -arten; sie gewinnt – wie einzelne Menschen – im Verlaufe ihrer Entwicklung Identität. Trotz vergleichbarer Rahmenbedingungen unterscheiden sich einzelne Gruppen stark, beispielsweise in Bezug auf (Lern-)Klima, Kommunikation, Arbeitsstil, Lernerfolg. Wenn Menschen miteinander kommunizieren, strukturieren sie ihre wechselseitigen Beziehungen, konstruieren ihr System «Gruppe», das komplexer und reichhaltiger ist als die Summe ihrer Mitglieder.
Bei mehr als 3 Teilnehmenden sprechen wir von einer Gruppe, ab etwa 30 Teilnehmenden von Grossgruppen.
Eine Gruppe benötigt ein gemeinsames Ziel, einen Leistungsauftrag («primary task»). Ihre Zielsetzungen können unterschiedlich sein: Eine Studiengangsgruppe etwa will und muss den Lehrgang zu einem guten Ende bringen, eine Arbeitsgruppe oder ein Projektteam dagegen erhält einen definierten Arbeitsauftrag, eine Lerngruppe schliesslich bearbeitet für eine befristete Zeit eine inhaltliche Frage.
Je weniger die Gruppe in Wahl und Formulierung ihrer Leistungsaufträge involviert ist oder der spezifische Auftrag bekannt ist, desto schlechter lassen sich vorhandene Gruppenressourcen nutzen. Um Engagement und Identifikation zu ermöglichen, muss eine Gruppe über einen längeren (oder zumindest definierten) Zeitraum bestehen.
Stark arbeitsteilige Formen helfen, das gemeinsame Gruppenziel mit wenig Zusammenarbeit zu erreichen, weil Einzelleistungen mehr zählen als gemeinsam erbrachte Leistungen: Dies ist eine koagierende Struktur von Arbeitsgruppen. Eine Gruppe dagegen, die das gemeinsame Ziel nur durch gemeinsame Leistung erreicht, besitzt eine interagierende Struktur (vgl. Ardelt-Gattinger u. a. 1998, S. 5 ff.).
Team ist nicht Gruppe und Team ist Gruppe: Team wird häufig verwendet im Kontext von Projekt- und Laborarbeiten. Die Teamdefinitionen ergänzen den Gruppenbegriff oftmals mit qualitativen Merkmalen; die Beschreibungen enthalten ein anspruchsvolles und zuweilen idealisiertes1 Programm (wie etwa Ressourcenorientierung, Engagement für ein Ziel, Harmonie). Teams werden zudem höhere Autonomie gegen aussen, höhere Verbindlichkeit gegen innen sowie hohes Innovationspotenzial zugeschrieben (vgl. Überschär 2000). Teams werden eher idealistisch überhöht.
Knapp formuliert besteht eine Gruppe aus einer Mehrzahl von Personen, die miteinander über eine Zeitspanne hinweg kommunizieren und interagieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Gruppendynamik – Gruppenprozesse verstehen
Wie strukturieren sich wechselseitige Beziehungen in Gruppen? Damit beschäftigt sich die Gruppendynamik, indem sie Struktur, Entwicklung und Arbeitsweise von Gruppen ergründet. Stellen wir uns zwei Gruppen vor. Wir kennen sie als Dozierende. Die zwei Gruppen gleichen sich in den äusserlichen Bedingungen (etwa Anzahl Teilnehmende). Wahrscheinlich fallen uns dennoch für jede der beiden Gruppen unterschiedliche Gefühle, Begriffe o...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Impressum
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Vorwort zur Reihe Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung
  5. Einführung und Übersicht
  6. Geri Thomann: Grundlagen der Beratung für die Hochschullehre
  7. Monique Honegger: Studierende beim Schreiben und Lernen begleiten
  8. Daniel Ammann und Monique Honegger: «Ist meine Arbeit wissenschaftlich genug?» Dialog zum Beraten beim Schreiben von Masterarbeiten
  9. Peter Suter: Studierende online betreuen – Beispiel einer Kurzveranstaltung nach dem Prinzip «Learning instead of teaching»
  10. Evelyn Waser: Tutorieren im Problem-based Learning – oder die Kunst des Lehrens im Spannungsfeld zwischen Begleitung und Leitung
  11. Roger Johner: Begleitung von Projekten im Hochschulstudium
  12. Urs Ingold: Praxisbeispiel: Online-Beratung in Studiengängen der PH Zürich
  13. Reto Tremp: Zwischenräume – oder Beratungen zwischen Tür und Angel
  14. Heinz Brunner: Intervision als Instrument der Professionalisierung und Qualitätssicherung
  15. Geri Thomann und Monique Honegger: Gruppenprozesse im Lehr-/Lernalltag begleiten und beraten
  16. Die Kultur von Vereinbarungen und ihre Förderung – ein Interview mit Elisabeth Fröhlich Luini
  17. Register