Die Geschichte meiner Zufluchtnahme
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Die Geschichte meiner Zufluchtnahme

Gedanken zum Zwanzigsten Gründungstag des Westlichen Buddhistischen Ordens (heute Triratna)

  1. 204 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Geschichte meiner Zufluchtnahme

Gedanken zum Zwanzigsten Gründungstag des Westlichen Buddhistischen Ordens (heute Triratna)

Über dieses Buch

"Zuflucht nehmen" ist der Akt, das eigene Leben dem Buddhismus zu widmen. Sangharakshita zeichnet seinen eigenen Weg der Entdeckung nach und zeigt, dass das klösterliche und das spirituelle Leben nicht identisch sind. Dass, was wirklich wichtig ist, ist die Hingabe an spirituelle Ideale.

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Information

Jahr
2021
ISBN drucken
9783754309018
eBook-ISBN:
9783754363386
1. VORBEMERKUNG
Die Geschichte meiner Zufluchtnahme entstand als Text einer Lesung vor Angehörigen des Westlichen Buddhistischen Ordens am 11. April 1988 in der York Hall im Londoner Stadtteil Bethnal Green. Wie der Herausgeber von Golden Drum festhielt, hatten sich „mehr als einhundert Dharmacharis und Dharmacharinis“ versammelt – in jenen Tagen waren das sehr viele –, um den zwanzigsten Jahrestag der Gründung des Ordens zu feiern. Angesichts ihrer Länge wurde die Lesung mit kurzen Pausen in vier Abschnitte geteilt. Sangharakshita las die Abschnitte 1 bis 5 und 16 bis 22, Dharmacharini Srimala die Abschnitte 6 bis 10 und Dharmachari Ratnaprabha die Abschnitte 11 bis 15. Windhorse Publications veröffentlichte Die Geschichte meiner Zufluchtnahme noch im selben Jahr. Der Text wurde in Band 2 der Gesamtausgabe Complete Works (CW) mit einem stark erweiterten Anmerkungsapparat erneut veröffentlicht.
Dasjenige in mir zu entdecken, dem ich gehorchen muss, Gewahrsein für das Gesetz zu erlangen, das im organischen Ganzen der inneren Welt wirkt, diese Innenwelt als ein organisches Ganzes zu spüren, das sein eigenes Geschick nach einem geheimen Vitalprinzip ausarbeitet, zu erkennen, welche Handlungen und Äußerungen eine Befreiung von Hindernissen und ein Zuwachs von Kraft sind, geheime Treuepflichten anzuerkennen, die man nicht leugnen darf ohne zu verarmen und auszuhungern, – das heißt es wirklich, seine Seele zu besitzen, und es ist weder leicht zu tun noch leicht zu erklären.
John Middleton Murry (1889-1957)1

1 J. Middleton Murry, God: Being an Introduction to the Science of Metabiology. London: Jonathan Cape 1929, S. 52 f.
2. EINLEITUNG
Heute feiern wir den zwanzigsten Gründungstag des Westlichen Buddhistischen Ordens, der am Sonntag, dem 7. April 1968, entstand, als neun Männer und drei Frauen sich im Rahmen einer Feier im Centre House, London, zum Pfad des Buddha verpflichteten, indem sie öffentlich in der überlieferten Weise die Drei Zufluchten und Zehn Vorsätze von mir „nahmen“. Die knappen Sätze des Tagebuchs, das ich während der ersten dreieinhalb Monate jenes Jahres führte und erst kürzlich wiederfand, lauten:
Um 10.15 im Centre House angekommen. Fand nichts vorbereitet. Raum gesäubert und aufgeräumt, Schrein usw. aufgebaut. Leute trafen ein, darunter auch Bhikkhus. Beginn um 11.15. Begrüßung durch Jack [Austin]. Lunch mit Bhikkhus und Jack, während Mike Rogers die erste Meditation leitete. Emile [Boin] ziemlich besorgt, weil die Inder, die den Lunch zugesagt hatten, erst sehr spät eintrafen. Um 12 Uhr Ansprache über „Die Idee des Westlichen Buddhistischen Ordens und die Upāsaka-Ordination“. Dann, während die anderen zu Mittag waren, Gespräch mit der Presse. Viele Fotos. Gruppendiskussion geleitet. Meditation. Tee. Weitere Presse leute, mehr Fotos. Um 17.30 Uhr Ansprache über das „Bodhisattva-Gelübde“. Von 19 bis 20.15 Uhr Ordinationszeremonie geleitet. Mike Ricketts, Mike Rogers, Sara [Boin], Emile [Boin], Terry O’Regan, Stephen [Parr], Marghareta [Kahn], Geoffrey [Webster], John Hipkin, Roy Brewer, Penny [Nield-Smith] und David Waddell empfingen ihre [öffentlichen] Ordinationen. Alles ging glatt und war erfolgreich. Alle höchst erfreut.
Vier, von meinem Freund Terry Delamare2 aufgenommene, Farbdias geben ein weiteres (optisches) Zeugnis des Ereignisses. Das erste Dia ist eine Großaufnahme des Schreins mit einer Bronzefigur des sitzenden Amitāyus, Buddha des Unendlichen Lebens, in der Mitte und etwas kleineren Bildnissen von Avalokiteśvara, dem Bodhisattva des Mitgefühls, und Mañjugho
a, dem Bodhisattva der Weisheit, zu seinen Seiten. Hinter den Bildnissen steht ein kleiner japanischer Schirm aus weißem Seidenbrokat, vor dem Schrein ein Gesteck aus weißen Nelken, Iris, Lilien und Narzissen. Das zweite und dritte Bild zeigen mich bei der einen oder anderen meiner Ansprachen, während ich auf dem vierten die weiße Ordenskesa in den Händen halte, um sie um den Hals von Sara Boin (Sujāta) zu legen, die mit zusammengelegten Händen auf einem Kissen vor mir kniet. Da die sieben übrigen Angehörigen des Ordens auf diesem Bild keine kesa tragen, war Sara anscheinend die erste Person, die ordiniert wurde.3
Gleich nach der Zeremonie baute ich rasch den Schrein ab und nahm zusammen mit Stephen (Ānanda)4 den 21.50-Zug nach Haslemere5, wo wir vier ruhige Tage in einer halb verfallenen Hütte auf dem weiten Land von Quartermaine verbrachten, ich an meinen Erinnerungen arbeitete und einige „chinesische“ Gedichte schrieb. Eines dieser Gedichte lautet so:
Beyond the deserted paddock, a dark wood; Before our secluded cottage, wet strips of green and brown. Watching the incense burn in this quiet room We have forgotten the passing of days and hours.
[Jenseits der verlassenen Koppel ein dunkles Gehölz; / Vor unserer einsamen Hütte nasse Streifen Grün und Braun. / Den Weihrauchbrand in diesem stillen Zimmer betrachtend / Vergessen wir wie die Tage und Stunden vergehen.]6
Indes durften wir die Zeit nicht lange vergessen. Am Nachmittag des vierten Tages musste Ānanda nach London und zu seiner Arbeit als Toningenieur in Bush House7 zurückkehren, alldieweil ich nach Keffolds weiterreisen musste, einem anderen Besitz des Ockenden Projekts, um die Osterklausur der FWBO zu leiten.8
Mehrere der neuen Ordensangehörigen nahmen an diesem Retreat teil, und einige von ihnen machten sich auch in unterschiedlicher Weise nützlich. Jetzt gab es den Westlichen Buddhistischen Orden nicht nur, sondern er begann auch zu arbeiten.
Was aber war dieser Westliche Buddhistische Orden – oder Trailokya Bauddha Mahasangha, wie er nachmals in Indien hieß –, der nach etwas mehr als einem Jahr Vorbereitung plötzlich wie ein Lotos aus dem Schlamm der Metropole aufgeblüht war? Letztendlich handelte es sich um eine Gruppe von Menschen, die zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha Zuflucht genommen hatten und die nun dank dieser ihnen gemeinsamen Verpflichtung eine spirituelle Gemeinschaft bildeten – eine spirituelle Gemeinschaft, die auf weltlicher Ebene genau jene transzendente spirituelle Gemeinschaft, jenen Sangha symbolisierte, der das dritte der Drei Juwelen war, zu denen sie Zuflucht genommen hatten. Überdies hatten die zwölf Menschen, die nun den Westlichen Buddhistischen Orden bildeten, nicht nur zu den Drei Juwelen Zuflucht genommen: Sie hatten die Zufluchten und Vorsätze von mir „genommen“ oder waren, anders gesagt, von mir ordiniert worden. Ihr Verständnis dessen, was „Zufluchtnehmen“9 bedeutet, musste darum zumindest in gewissem Ausmaß mit meinem Verständnis übereinstimmen. In welchem Sinn also nahm ich selbst Zuflucht? Wie verstand ich diese zentrale, maßgebende Handlung des buddhistischen Lebens, und wie war ich zu diesem Verständnis gelangt? Bei einem Anlass wie dem heutigen, da wir in (verhältnismäßig) großer Zahl zusammengekommen sind, um den zwanzigsten Jahrestag der Gründung jener spirituellen Gemeinschaft zu feiern, die das Herzstück der von uns geschaffenen neuen buddhistischen Bewegung bildet, ist es sicherlich angemessen, wenn ich einen Blick auf die verschiedenen Abschnitte werfe, in deren Verlauf mir Sinn, Bedeutung und Wichtigkeit des Zufluchtnehmens klar geworden sind. Es ist zweifellos angemessen, wenn ich zunächst versuche, die Geschichte meines Zufluchtnehmens nachzuzeichnen und anschließend daran, einige meiner heutigen Gedanken über meine Beziehung zum Orden sowie die Beziehung des Ordens selber zur übrigen buddhistischen Welt mit euch zu teilen.
Wenn ich die Geschichte meiner Zufluchtnahme nachzeichne, werde ich nicht einfach eine Serie logischer Schlussfolgerungen oder gar mehr oder weniger ausgiebiger Anwendungen eines von Anfang an umfassend und in voller Tragweite erfassten Begriffs oder Prinzips verfolgen. Mein Vorgehen glich eher dem Schmetterling als dem finsteren Raubvogel des Gedichts von W. B. Yeats.10 Um die folgenden Betrachtungen zu verdeutlichen oder um wenigstens Missverständnisse zu vermeiden, muss ich an diesem Punkt etwas zu meiner eigenen Psyche sagen. Vor einigen Jahren legte ein mir befreundeter Astrologe mein Geburtshoroskop, demzufolge die meisten meiner Planeten unterhalb des Horizonts lagen, was offenbar bedeutet, dass die von diesen Planeten verkörperten Einflüsse nicht im Bereich meines Bewusstseins wirken, sondern unterhalb.11 Zwar habe ich Astrologie nie sonderlich ernst genommen und war daran auch nicht weiter interessiert, doch beim Nachsinnen über diese Tatsache kam ich gleichwohl zum Schluss, dass der Gang meines Lebens eher von Impuls und Intuition als von Verstand und Logik bestimmt worden war und dass es für mich gar nicht in Frage kam, zunächst eine Idee oder ein Konzept zu klären und erst dann zu handeln, also entsprechend seiner geklärten Form. Ideen oder Begriffe wurden im Prozess ihrer Umsetzung ins Handeln geklärt. Genau so war es auch im Fall meines Zufluchtnehmens. Die volle Tragweite dieser überaus wichtigen Handlung wurde mir erst allmählich klar, indem ich jahrein jahraus entsprechend jener unvollkommenen Idee von Zufluchtnahme handelte, die ich schon hatte und dann, mit einer etwas weiter geklärten Idee, wiederum entsprechend handelte und dabei die Idee weiter klärte – so wurde das Tun der Idee gemäßer, während diese allmählich klarer wurde, und die Idee klärte sich weiter, indem das Tun angemessener wurde. Wenn ich nun die Geschichte meines Zufluchtnehmens nachzeichne, werde ich darum der Geschichte eines Entdeckungsprozesses nachgehen, der einen ziemlich unberechenbaren Verlauf nahm und überdies aus einer Folge langsamer, manchmal fast unmerklicher Entwicklungen bestand, in denen es keine dramatischen Durchbrüche gab, es sei denn vielleicht gleich am Anfang. Tatsächlich waren manche jener Entwicklungen so langsam und kaum bemerkbar, dass sie nur schwer zu erkennen sind und es somit ein glücklicher Umstand ist, dass einige von ihnen – ob schon zum jeweiligen Zeitpunkt oder erst etwas später – in gewissen meiner Schriften, Vorträge und Seminare Ausdruck fanden. Was den ersten der verschiedenen Abschnitte angeht, in deren Verlauf mir Tragweite und Rang des Zufluchtnehmens klar wurden, sind keine solchen Gedächtnisstützen nötig. Nach mehr als fünfundvierzig Jahren bewahrt die Erfahrung ihre ursprüngliche Frische für mich, jedenfalls dann, wenn ich sie vergegenwärtige und bei ihr verweile....

Inhaltsverzeichnis

  1. Über den Autor
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Kapitel 1. Vorbemerkung
  4. Kapitel 2. Einleitung
  5. Kapitel 3. Das Diamant-Sūtra und das Plattform-Sūtra
  6. Kapitel 4. U Thittila und Pansil
  7. Kapitel 5. Aufbruch
  8. Kapitel 6. Śrāmaṇera-Ordination
  9. Kapitel 7. Bhikṣu-Ordination
  10. Kapitel 8. „Zuflucht zum Buddha nehmen“
  11. Kapitel 9. A Survey of Buddhism
  12. Kapitel 10. Dhardo Rimpoche und Der Pfad des Buddha
  13. Kapitel 11. Ambedkar und die ehemals Unberührbaren
  14. Kapitel 12. Weiteres Licht aus dem tibetischen Buddhismus
  15. Kapitel 13. Die Drei Juwelen und andere Schriften
  16. Kapitel 14. Bodhisattva-Ordination
  17. Kapitel 15. Licht vom Vaticanum II
  18. Kapitel 16. Die Bedeutung des Konvertierens im Buddhismus
  19. Kapitel 17. Gründung des Westlichen Buddhistischen Ordens
  20. Kapitel 18. Der größere Kontext
  21. Kapitel 19. Stufen des Zufluchtnehmens
  22. Kapitel 20. Zufluchtnehmen – alt und neu
  23. Kapitel 21. Von upāsaka zu dharmacārī
  24. Kapitel 22. Ambedkar und Zufluchtnehmen
  25. Kapitel 23. Schlussbetrachtung
  26. Kapitel 24. Anhang I
  27. Kapitel 25. Anhang II
  28. Impressum