minimal lernen
eBook - ePub

minimal lernen

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

minimal lernen

Über dieses Buch

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Das E-Book minimal lernen wird angeboten von hep verlag und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lernen, Lerntechnik, Lernorganisation

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu minimal lernen von Regina Hunter im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Bildung & Sekundarschulbildung. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

1 MASTERING – OBERHAND GEWINNEN

Einleitung

Was ist an Computerspielen so attraktiv und faszinierend und warum werden sie von so vielen v. a. männlichen Kindern und Jugendlichen so intensiv gespielt? Dies ist vor allem bei Jungen der Fall, die schwieriger als Mädchen fürs Lernen zu erreichen sind. Und oft, wenn man sie zum Lernen animieren möchte, sind sie vor diesen Computerspielen zu finden und kaum wegzubringen. Wenn man hinsieht, was dort passiert, wird als eine Hauptsache klar, dass man bei diesen Spielen als Sieger aus dem Ganzen hervorgehen wird. Und sollte man nicht als hoch dekorierter, gefeierter Sieger hervorgehen, spielt das überhaupt keine Rolle. In einem solchen Fall wird das Spiel einfach abgebrochen und neu gestartet, oder es werden mit cheats die Regeln umgangen und herangezaubert, was gebraucht und gewünscht wird. Und so ist klar, dass ich immer wieder Sieger werden kann. Zudem sind die Anweisungen so einfach, klar und sich immer wiederholend, dass eine Überforderung kaum möglich ist. Ich brauche nur Übung. Viele Spiele werden unter diesen Voraussetzungen mit der Zeit langweilig. Weiter wird der Schwierigkeitsgrad oft über das Tempo gesteuert, das selbst bestimmt wird. Viele Spiele sind so stark in der Fantasiewelt beheimatet, dass dann sowieso alles nach üblicherweise geltenden Kriterien keine Rolle spielt. Schliesslich ist es dann noch so, dass wenn ich diese Figuren nur schon ansehe, ich mich unter muskulösen, in der Sache und beim anderen Geschlecht erfolgreichen Siegertypen befinde, dazugehöre und selbst ein Held bin. Klar ist also, ich bin schon Sieger, wenn ich anfange. Dies sind klare Anweisungen für das Entstehen von Motivation und Beherrschung. Bergmann äussert sich folgendermassen dazu: «Die nervösen, hyperaktiven Jungen, die sich realen Ordnungen nicht fügen und realen Anforderungen nicht folgen können, bewegen sich in den digitalen Symbol- und Möglichkeitsräumen sicher und geduldig und mit hoher Ausdauer, als seien sie seelisch endlich zu Hause.»21

Die Gefühle bestimmen …

Lernstoff und Lernumgebungen präsentieren sich ganz anders als Computerspiele. Es ist aber absolut entscheidend, dass bezüglich des Lernstoffes und Lernprozesses ein Gefühl des Beherrschens entsteht – ansonsten ist der Zugang zum Lernen nicht möglich.
Bevor die konkrete Bearbeitung des Lernstoffes gezeigt werden soll, soll zunächst auf die psychischen und mentalen Mechanismen und Voraussetzungen für Lernen eingegangen werden.
Von der Motivation und im Speziellen dem Gefühl, etwas beherrschen und erfolgreich sein zu können, hängt sehr viel ab. Schiefele und Streblow meinen, dass es von der Lernmotivation abhänge, ob ein Schüler oder eine Schülerin überhaupt eine Lernaktivität ausführe und wie lange und intensiv er oder sie lerne.22
Es ist hinreichend bekannt, dass das emotionale Erfahrungsgedächtnis blitzschnell, in Millisekunden, und unterhalb der Bewusstseinsschwelle reagiert und dem Organismus mitteilt, ob eine positive oder negative Erfahrung vorliegt und eine annähernde oder abwendende Reaktion erfolgen soll.23 Dabei hinterlässt jede Begegnung, die der Organismus gemacht hat, einen sogenannten «somatischen Marker», der die Bewertung dieser Erfahrung speichert. Diese Bewertung erfolgt nach dem System «Gut gewesen, wieder aufsuchen» oder «Schlecht gewesen, das nächste Mal lieber meiden».24 Die «Neurowissenschaften gehen davon aus, dass in evolutionär älteren Gehirnstrukturen, über das emotionale System, fortwährend Reaktionsselektionen stattfinden, ‹deren sich der Organismus nicht bewusst ist und die infolgedessen auch nicht willentlich vorgenommen werden›».25 Auch für Roth ist, ausgehend von den neurobiologischen Erkenntnissen, klar: «Lernen ist ein Prozess, dessen Erfolg überwiegend von unbewusst wirkenden Faktoren abhängt, und zwar im Wesentlichen von Emotionen […]. Nur wenn die Frage bejaht wird [ob sich der Aufwand lohnt, R. H.], ‹lernt› das Gehirn.»26 «Bei allem, was wir tun wollen und uns vorstellen», so Roth weiter, «wird etwa eine Sekunde vorher im limbischen System abgefragt, ob das Beabsichtigte passend bzw. gut oder unpassend bzw. schlecht für den Organismus ist, und zwar im Lichte vergangener Erfahrung».27 Wenn Lern- und Schulerfahrungen negativ besetzt waren, werden diese in Zukunft automatisch, unbewusst und sehr schnell vermieden. Storch und Krause schreiben, dass: «Verhaltensweisen, die aufgrund der Erfahrungen, die ein Organismus gesammelt hat, unerwünschte Ergebnisse nach sich ziehen würden, mithilfe von negativen somatischen Markern aus der Palette der Wahlmöglichkeiten ausgeschieden werden».28 So wird gelernt, Lernmöglichkeiten zu vermeiden.
Die höheren kognitiven, rationalen Funktionen, die über den Wert des Lernens Bescheid wissen, arbeiten demgegenüber deutlich langsamer.
Für das Lernen sind demnach positiv verbundene Gefühle von Erfolg und Beherrschung unabdingbar. Es gilt, «den bedrückenden Eindruck zu vermeiden, dass man sich vor einer riesengrossen Aufgabe befindet, ein Gefühl, das insbesondere vom limbischen System gefürchtet wird».29 Vielleicht wird überhaupt erst gelernt, wenn das Gehirn ‹sagt›: «Ich bringe etwas zuwege, und deshalb fühle ich mich wohl.»30 Durch diese Beruhigung kann der Kortex alle seine Funktionen einsetzen. «Wir brauchen schon im Vorfeld das Gefühl der Machbarkeit.»31 Dieses Gefühl von «Das ist doch kinderleicht, und ich kann das spielend» ist dann die Grundlage, um weitere Lernerfahrungen zu suchen und anzugehen.32 Durch das schrittweise Lernen und einen emotional angenehmeren Zugang zum Lernen wird weiteres Lernen erleichtert.33 Es wird dabei davon ausgegangen, dass die Intentionsbildung an das Auftauchen von positiven Emotionen gekoppelt ist.34 Es ist für einen Lerneffekt nicht ausreichend, nur zu lernen und zu wiederholen, sondern dies muss mit einem positiven Gefühl von Erfolg gekoppelt sein. Es wird dann gelernt und die neuronale Übertragungseffizienz erhöht, wenn zwei Bedingungen an Neuronen gegeben sind: «Sie müssen häufig benutzt werden und sie müssen erfolgreich benutzt werden.»35
Wird dem Gehirn vermittelt, dass das Angetroffene bewältigbar und Erfolg versprechend ist, wird (über Neurotransmitter als Botenstoffe) eine Reihe von gehirninternen Prozessen ausgelöst. So wird bei Erfolgserlebnissen u. a. der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet. Dies wird auf der Gefühlsebene als angenehm und beflügelnd erlebt und wirkt in der Folge auch motivationsbildend. «Es bewirkt, dass wir uns über unsere Erfolge freuen und zum Weitermachen (Weiterlernen) höher motiviert sind. […] Lob, Anerkennung, Erfolg, Belohnung wirken als Verstärkungen für das geleistete Verhalten, also auch für das Lernen. Verstärkungen sind dadurch oft der Motor unseres Handelns.»36 Umgekehrt kann bei depressiven Zuständen eine Unterversorgung mit Dopamin festgestellt werden. Werden beim Lernen Bedingungen geschaffen, in denen Dopamin ausgeschüttet wird, führt dies dazu, dass vermehrt und eigeninitiativ gelernt wird. Dieses mit dem Lernen verbundene gute Gefühl muss vom Gehirn nicht einmal tatsächlich erlebt werden, sondern wird auch nur schon in der Vorstellung aktiv, beides bildet Erinnerungsspuren,37 es entsteht ein positiver Kreislauf.38
«Je eher ein Mensch das Gefühl hat, mit eigenen Kräften ein bestimmtes Ziel auch erreichen zu können, desto grösser ist die Motivation, sich nachhaltig für dieses Ziel einzusetzen.»39 Die Entstehung von Selbstvertrauen führt zu einem weiteren, selbstständigen Verfolgen der eigenen Ziele, und es wird beschrieben, dass «Menschen mit hohem Selbstwertgefühl über mehr selbstbestimmte, intrinsische Ziele verfügen»40 Ist Selbstwirksamkeit erreicht als die Überzeugung, eine spezifische Tätigkeit oder Herausforderung erfolgreich meistern zu können, kann sie als Quelle für Motivation und weiteres Handeln wirken41 So entsteht eine Grundhaltung, die in der Psychologie als Selbstwirksamkeit oder Kontrollüberzeugung bezeichnet wird und mit weiteren positiven Faktoren wie Selbstverantwortlichkeit, Stressresistenz und psychischer Gesundheit überhaupt einhergeht42 Storch und Riedener benutzen hierfür und für ihr Selbstmanagement-Training die somatischen Marker: «Somatische Marker, wahrnehmbar als Körperempfindungen und / oder als Emotionen, können in psychotherapeutischer und pädagogischer Hinsicht als Diagnostikum genutzt werden für Kohärenz, Selbstkongruenz oder generellen Selbstwert, für Einheit, Passung oder gelingende Identitätsarbeit.»43 Die somatischen Marker funktionieren dabei als Go- oder Stopp-Signal für geplante Handlungen.44 Schiffer meint, dass ein starkes Kohärenzgefühl, d. h. das Gefühl, dass die Welt verständlich, die Aufgaben lösbar und Anstrengungen sinnvoll sind, zu positiven Lernprozessen führt, indem es entscheidend Einfluss auf die Genaktivität und Gehirnentwicklung nimmt45
Psychische Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Wertschätzung sind weitere entscheidende Faktoren. Für das intrinsische Lernen müssen die grundlegenden Bedürfnisse nach Kompetenz, Selbstbestimmung und sozialer Einbindung erfüllt sein46 «Entscheidende Voraussetzungen für die biologische Funktionstüchtigkeit unserer Motivationssysteme sind das Interesse, die soziale Anerkennung und die persönliche Wertschätzung, die einem Menschen von anderen entgegengebracht werden.»47 Noch konkreter könnte man sagen: «Für Lernen, auch für das Lernen in der Schule, muss das Motivationssystem aktiviert werden. Dies geschieht durch gute zwischenmenschliche Beziehungen, durch soziale Anerkennung und durch Erfolgserlebnisse beim Lernen.»48 Diese Befunde und Aussagen stellen, wenn das Hauptziel Lernen sein soll, die schulische Selektion infrage.
Unsere Identität bestimmt den allergrössten Teil des psychischen Geschehens wie die automatisierte Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Handlungssteuerung. Dementsprechend sind ein Selbstkonzept und eine Identität als erfolgreich Lernende / r handlungsbestimmend und -wirksam.49 Dilts erklärt dies folgendermassen: «Weil Überzeugungen in tieferen Gehirnstrukturen entstehen, verändern sie grundlegende physiologische Funktionen im Körper, die viele unserer unbewussten Reaktionen beeinflussen.»50
Letztlich wirkt die Motivation sogar als entscheidender Faktor für Erfolg oder Misserfolg von Ausbildungen überhaupt.51 «Selbstkonzept und Selbstwertgefühl steuern in einem hohen Masse die Handlungen von Personen.»52 Dazu kommt, dass «die Selbstkonzepte eines Menschen für die Wahl und für den Erfolg seiner Handlungen tendenziell wichtiger sind als seine intellektuellen und physischen Fähigkeiten und zum Teil auch wichtiger als die situativen Gegebenheiten».53 So scheint es nur folgerichtig, in einem Förderungsprogramm zur Problemlösung in den Ingenieurwissenschaften an erste Stelle folgenden Punkt zu stellen: «Motivation: Ich kann es schaffen, ich möchte es schaffen.»54
Wenn man nicht motiviert ist, kann man auch Lernstrategien nicht umsetzen.55 Erfolgreiche, intrinsische Lernerinnen und Lerner setzen Techniken ein, die das Lernen erleichtern und die Motivation weiter erhalten.56 «Generell scheint zu gelten, dass begabte Menschen sich von Natur aus effizienterer Strategien bei der Verarbeitung und Speicherung von Informationen bedienen, wobei diese in den meisten Fällen nicht bewusst angewendet werden, sondern vermutlich auf frühe erfolgreiche Lernerfahrungen zurückgeführt werden können.»57 Diese Prozesse für selbstgesteuertes und reguliertes Lernen basieren auf internen Bedingungen der Lernenden wie ihren Kontroll- und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, die in den unbewusst arbeitenden Hirnarealen beheimatet sind.58 Die Motorik, die über das Sich-Hinsetzen vor Lernmaterial bestimmt, wird zuerst über Gefühle und nicht über das rationale Denken gesteuert.
Messmer stellt in ihren Vorschlägen zur Frühförderung fest: «Es [das Kind, R. H.] soll das Gefühl entwickeln, etwas leicht zu Bewältigendes zu tun, denn schon die geringste Überforderung wird den gegenteiligen Effekt hervorrufen, nämlich die Angst vor Schwierigkeiten und das Gefühl, es nicht schaffen zu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckel
  2. Impressum
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Einleitung
  5. 1. Mastering – Oberhand Gewinnen
  6. 2. Das Minimale
  7. 3. Minimale Zeit Bereitstellen
  8. Diskussion
  9. Über das Wissen hinaus – Ausblick
  10. Dank
  11. Literaturverzeichnis
  12. Verzeichnis der Lehrmittel
  13. Fußnoten