Das Ziel des christlichen Lebens
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Das Ziel des christlichen Lebens

Ein Gespräch mit dem heiligen Seraphim von Sarov. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Bonifaz Tittel

  1. 75 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das Ziel des christlichen Lebens

Ein Gespräch mit dem heiligen Seraphim von Sarov. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Bonifaz Tittel

Über dieses Buch

Wenn es uns gelingt, im Bewusstsein der Gegenwart Gottes zu leben, können wir uns selbst, andere Menschen, unsere Umwelt, Ereignisse und sogar Schicksalsschläge, aus einer anderen Perspektive betrachten und größere Zusammenhänge erkennen. Der Heilige Geist – dies ist die Botschaft des heiligen Seraphim – wird in uns selbst Wohnung nehmen, aber wir müssen ihn auch 'hereinlassen' und sein oft zunächst unauffälliges Wirken wahrnehmen. Mehr noch: Wir müssen mit allen Mitteln den Heiligen Geist zu erlangen suchen. Darin besteht das wahrhaftige Ziel unseres christlichen Lebens.'Der Geist Gottes erinnert uns an die Worte unseres Herrn Jesus Christus und wirkt mit Ihm in Einheit, versetzt unsere Herzen in festliche Freude und lenkt unsere Schritte auf den Weg des Friedens.'

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Information

1. Kapitel

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wer an mich glaubt, der wird die
Werke tun, die ich tue, ja noch
größere wird er tun … « (Jo 14,12)
»Eines Tages« – so schreibt Motovilov in seinen Aufzeichnungen, »es war in der Einsiedelei von Sarov kurz nach meiner Heilung am Winteranfang des Jahres 1831 an einem Dienstag Ende November, da stand ich in der geheizten Kirche ›Zum Lebensspendenden Quell‹ an meinem gewohnten Platz, gerade gegenüber der Wundertätigen Ikone der Gottesmutter. Plötzlich tritt eine der Schwestern der ›Mühlengemeinschaft‹ von Dieevo zu mir. (Vater Seraphim befahl schon am Anfang der Gründung der Schwesterngemeinschaft von Dieevo in ihrer Nähe eine Windmühle zu erbauen, damit sich die Schwestern bei ihrer Armut von ihrer eigenen Arbeit ernähren könnten. Von dieser Mühle empfing jener Teil des Klosters den Namen, indem laut Befehl des Starzen nur Jungfrauen aufgenommen werden durften). Über den Namen und die Existenz dieser Gemeinschaft, die von der anderen kirchlichen Gemeinschaft in Dieevo getrennt ist, konnte ich mir damals überhaupt noch keinerlei Begriff machen. Die Schwester sprach zu mir: »Du bist doch der lahme Edelmann, den kürzlich unser Vater Seraphim heilte?« Ich antwortete, ich sei es.
»Nun, dann geh zum Vater«, sprach sie, »er lässt dich zu sich rufen. Er ist jetzt in seiner Zelle im Kloster und sagte, dass er auf dich warten würde.«
Leute, die auch nur einmal zu Lebzeiten des großen Starzen Seraphim in der Einsiedelei von Sarov gewesen sind oder die auch nur von ihm gehört haben, können ermessen, von welch unaussprechlicher Freude meine Seele bei diesem unverhofften Ruf erfüllt wurde. Ich verließ die Göttliche Liturgie und lief unverzüglich zu ihm in seine Zelle. Vater Seraphim empfing mich schon bei der Tür seiner Hütte und sagte:
»Ich habe auf Euch gewartet, Gottesfreund. Wartet noch ein wenig, während ich mit meinen Waisen spreche. Ich habe viel mit Euch zu besprechen. Setzt Euch einstweilen hier hin.«
Bei diesen Worten zeigte er auf ein kleines, treppenförmiges Gestell, das vermutlich zum Abdecken der Ofenröhre dienen sollte. Ich setzte mich auf die unterste Stufe, aber er bat mich: »Setzt Euch doch auf die oberste Stufe.« Nachdem er mir so den Platz gewiesen hatte, fügte er hinzu: »Bleibt hier sitzen und wartet, bis ich nach dem Gespräch mit meinen Waisen zu Euch zurückkehre.«
Vater Seraphim führte zwei Schwestern zu sich in die Zelle, von denen eine ein junges adeliges Mädchen war, die Schwester des Gutsbesitzers Manturov aus dem Nizhegoroder Gebiet, Jeljena Vasiljevna, wie mir auf meine Frage von den anderen mitgeteilt wurde, die mit mir im Vorhaus warteten.
Lange saß ich so in Erwartung, dass auch für mich der große Starze die Türe öffne. Ich glaube, ungefähr zwei Stunden saß ich so da. Auf einmal kam aus einer anderen, dem Eingang der Hütte nahegelegenen Zelle, der Diener Vater Seraphims heraus, Pavel, und ungeachtet meiner Ausflüchte überredete er mich, ihn in seiner Zelle zu besuchen. Dort begann er, mir verschiedene Belehrungen über das geistliche Leben zu geben, hatte aber eigentlich die Absicht, durch feindseliges Aufhetzen meine Liebe und meinen Glauben an die Verdienste des großen Starzen Seraphim vor Gott zu schmälern.
Ich wurde ganz traurig und betrübt sagte ich zu ihm: »Ich war dumm, Vater Pavel, dass ich Ihrer Überredungskunst folgte und zu Ihnen in die Zelle kam. Abt Nifont ist sicher ein großer Knecht Gottes, aber nicht seinetwegen kam ich und komme ich in die Einsiedelei von Sarov, sondern einzig und allein Vater Seraphims wegen. Ich glaube, dass es auch in früheren Zeiten nur wenig heiligere Diener Gottes gab, die so mit der Kraft des Elias und Moses beschenkt wurden: Wer aber seid Ihr, dass Ihr Euch mir mit Euren Belehrungen so aufdrängt, während ich vermute, dass Ihr selbst den Weg Gottes nicht kennt. Entschuldigt, ich bedaure, dass ich Euch zuhörte und zu Euch in die Zelle ging«.
Damit ging ich von ihm fort und setzte mich wieder auf die oberste Stufe des Gestells im Vorhaus der Zelle. Später hörte ich von Vater Pavel, dass Vater Seraphim deswegen sehr streng mit ihm gesprochen hatte: »Nicht deine Sache ist es, die zu belehren, die auf das Wort des armen Seraphim warten und zu ihm nach Sarov reisen. Ich selbst, arm, wie ich bin, rede ja nicht das Meinige zu ihnen, sondern was mir der Herr zur Unterweisung offenbaren möchte. Mische dich nicht in meine Sachen. Lerne erst dich selbst kennen, wage aber nicht, jemand zu unterweisen. Gott hat dir diese Gabe nicht gegeben – wird sie doch nicht ohne Grund Menschen gegeben, sei es ihrer Verdienste vor unserem Herrn und Gott wegen, sei es Seiner besonderen Güte, der Sorge Gottes um die Menschen oder Seiner heiligen Vorsehung wegen«. Dieses kleine Wort, diesen kaum bekannten Charakterzug des Starzen Seraphim möchte ich hiemit nur zur Erinnerung und Unterweisung anmerken.
Als der Starze ungefähr zwei Stunden mit seinen Waisen gesprochen hatte, öffnete sich die Tür, Vater Seraphim begleitete die Schwestern hinaus und sagte zu mir: »Lange habe ich Euch aufgehalten, mein Gottesfreund. Ich bitte um Nachsicht. Meine Waisen sind in so vielem bedürftig, so musste ich sie trösten. Kommen Sie bitte in die Zelle.«
In der Klosterzelle sprach er mit mir über verschiedene Anliegen, die mit der Rettung der Seele und dem Leben in der Welt zusammenhängen, und befahl mir, am anderen Tag nach der Frühmesse mit dem Gastmeister, Vater Gurij zu ihm in die nahegelegene Einsiedelei zu kommen.

2. Kapitel

Die ganze Nacht sprach ich mit Vater Gurij über Vater Seraphim, die ganze Nacht, aus Freude konnte ich nicht schlafen. Am anderen Tag gingen wir zu Vater Seraphim in seine nahegelegene Einsiedelei. Wir hatten noch nicht einmal etwas gegessen oder getrunken, ja den ganzen Tag bis in die späte Nacht aßen und tranken wir nichts, wir warteten nur vor der Türe der Einsiedelei. Tausende kamen zum großen Starzen und alle gingen sie wieder, ohne seinen Segen empfangen zu haben. Nachdem sie ein wenig in seiner Vorhütte gestanden waren, kehrten sie wieder um. Sieben oder acht Leute warteten mit uns bis zum Tagesende darauf, dass Vater Seraphim seine Einsiedelei verlassen würde: Unter Ihnen, wie mir gerade einfällt, war die Frau des Kreisrentmeisters der Stadt Nizhnij Nowgorod im Gouvernement Balachna und eine Pilgersfrau, die ganz besorgt war über Entdeckung der unverwesten Reliquien des hl. Pafnutij in Balachna. Sie wollten mit uns warten, bis sich die Türen des großen Starzen öffnen würden. Schließlich wurden auch sie ganz wankelmütig, sogar Vater Gurij, brach doch schon der späte Abend an. Sehr unsicher sagte er zu mir:
»Es ist schon dunkel, das Pferd wird hungrig sein und der Kutscher wird auch schon essen wollen. Es kann ja auch sein, dass uns wilde Tiere überfallen, wenn wir so spät abfahren.«
»Nein, Vater Gurij», sagte ich ihm, »fahren sie nur alleine zurück, wenn sie etwas befürchten, mich mögen von mir aus wilde Tiere in Stücke reißen, ich gehe nicht von der Tür Vater Seraphims fort. Ich will warten, bis er die Tür zu seiner Zelle aufmacht.»
Tatsächlich öffnete sich auch nach kurzer Zeit die Tür seiner Zelle und zu mir gewendet, sagte er: »Ich habe Euch gerufen, mein Gottesfreund, aber seid mir nicht böse, dass ich den ganzen Tag nicht geöffnet habe: Heute ist Mittwoch und da ziehe ich mich immer in das Schweigen zurück. Morgen aber kommt bitte, ich werde mich freuen, mit Euch mich geistlich zu unterhalten. Wollt mich aber bitte nicht so früh beehren, Ihr seid ja ganz von Kräften, wenn Ihr den ganzen Tag nichts esst. Nach dem Gottesdienst aber, wenn Ihr Euch gut gesättigt habt, kommt bitte mit Vater Gurij zu mir. Nun aber geht und esst etwas – Ihr seid ja schon ganz schwach.«
Er segnete mich und sagte zu Vater Gurij: »Freund, meine Freude, kommt doch bitte morgen mit dem Herrn zu mir in meine Einsiedelei; dort werdet Ihr mich finden. Nun aber geht in Frieden. Auf Wiedersehen, mein Gottesfreund.« Mit diesen Worten schloss sich der Vater wieder ein.
Kein Wort vermag die Freude auszudrücken, die ich in meinem Herzen empfand. Ich war trunken vor Glück. Der Gedanke, dass ich, ungeachtet der Länge des Tages, schließlich nicht nur das Antlitz Vater Seraphims erblicken konnte, sondern sogar den freundlichen Klang seiner von Gott eingegebenen Worte hören durfte, tröstete mich überaus. Ja, ich war so auf dem Gipfel des Glücks, wie man es mit keinem Bild der Welt ausdrücken kann. Ungeachtet der Tatsache, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen und getrunken hatte, war ich satt, als ob ich bis zum Übermaß gegessen und bis zur Beschwingtheit getrunken hätte. Ich sage die Wahrheit, obwohl vielleicht manchen, die nie wirklich erfahren haben, was die Köstlichkeit, die Sättigung und das Entzücken bedeutet, mit dem der Mensch während des Niederstiegs des Geistes Gottes über alle Maßen erfüllt wird, meine Worte gar sehr übertrieben und die Erzählung allzu begeistert vorkommen mögen. Mit meinem rechtgläubig, christlichen Gewissen bezeuge ich aber, dass hier keine Übertreibungen vorliegen, dass alles von mir Erzählte nur die ganze Wahrheit darstellt, ja sogar nur eine sehr schwache Vorstellung davon gibt, was ich tatsächlich in meinem Herzen empfand.
Aber wer gibt mir das rechte Wort, das nur ein wenig, nur bruchstückhaft das ausdrücken kann, was meine Seele am nächsten Tag empfand?

3. Kapitel

Es war ein Donnerstag. Der Tag war trüb, Schnee lag zentimeterhoch auf der Erde, von oben fiel ganz langsam eine ziemlich dichte Schneedecke, als Vater Seraphim mit mir das Gespräch auf der nahegelegenen Lichtung in der Nähe seiner Einsiedelei am Flüsschen Sarovka begann.
Er ließ mich auf dem Stamm eines soeben von ihm gefällten Baumes Platz nehmen, selbst aber kauerte er sich mir gegenüber. »Der Herr offenbarte mir«, sagte der große Starez, »dass Ihr schon seit Eurer Kindheit wissen wollt, worin das Ziel unseres christlichen Lebens besteht. Bei vielen wichtigen geistlichen Personen habt Ihr darüber schon zu wiederholten Malen gefragt …«
Ich muss dazu bemerken, dass mich von meinem 12. Lebensjahr an dieser Gedanke hartnäckig bewegte. Tatsächlich hatte ich mich mit dieser Frage an viele geistliche Personen gewandt, deren Antworten mich aber nie befriedigten. Dem Starzen allerdings war dies unbekannt.
»Niemand aber«, fuhr Vater Seraphim fort, »hat Euch darüber etwas Genaues gesagt. Man hat Euch gesagt: geh in die Kirche, bete zu Gott, erfülle die Gebote Gottes, tue Gutes – darin besteht auch für dich das Ziel des christlichen Lebens. Andere waren sogar schlecht zu sprechen auf Euch, weil Ihr Euch mit einer, Gott nicht wohlgefälligen, Neugier beschäftigen würdet, und sagten zu Euch: Such nicht das, was für dich zu hoch ist. Man hat aber nicht so zu Euch gesprochen, wie es eigentlich sein sollte. Ich, der arme Seraphim, erkläre Euch nun, worin tatsächlich dieses Ziel besteht.
Gebet, Fasten, Nachtwachen und alle anderen christlichen Taten sind soweit nicht schon von sich aus gut, als in der Tätigkeit allein noch nicht das Ziel unseres christlichen Lebens besteht, wenn sie auch unabdingbare Mittel zum Erreichen des Zieles sind. Das wahrhaftige Ziel unseres christlichen Lebens jedoch besteht in der
Erlangung des Heiligen Geistes Gottes.
Fasten aber und Nachtwachen, Gebet oder Wohltätigkeit, alle um Christi Willen verrichteten guten Werke, sind Mittel zur Erlangung des Heiligen Geistes Gottes.
Merkt, Freund, dass nur das gute Werk, das für Christus getan wird, uns die Früchte des Heiligen Geistes bringt. Alles, was nicht fü...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1. Kapitel
  7. 2. Kapitel
  8. 3. Kapitel
  9. 4. Kapitel
  10. 5. Kapitel
  11. 6. Kapitel
  12. 7. Kapitel
  13. Nachwörter
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