Der Anfang der Unendlichkeit
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Der Anfang der Unendlichkeit

Erklärungen, die die Welt verwandeln

David Deutsch, Dennis Hackethal

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Der Anfang der Unendlichkeit

Erklärungen, die die Welt verwandeln

David Deutsch, Dennis Hackethal

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Über dieses Buch

Eine Ode an den Fortschritt

Der Physiker David Deutsch, einer der großen Denker unserer Zeit, bietet seinen Lesern mit diesem bahnbrechenden Buch eine wahre Schatztruhe. Mit bestechend klarer Argumentation und erfrischend optimistischer Grundhaltung erklärt er uns die Welt: Warum ist schrankenloser Fortschritt nicht nur möglich, sondern wünschenswert? Warum nehmen Erklärungen eine bedeutsame Stellung im Kosmos ein? Warum gibt es unzählige Kopien eines jeden von uns in den unendlichen Weiten des Multiversums? Warum sind Blumen schön und unsere heutige Gesellschaft einzigartig in der Geschichte? Dabei schöpft Deutsch aus den Tiefen der Wissensphilosophie und der Evolutionstheorie, aus künstlicher Intelligenz bis hin zur Idee der Nachhaltigkeit. Wer Der Anfang der Unendlichkeit liest, versteht Mensch und Welt besser.

»Brillant und mitreißend […]. Deutsch ist so klug, so seltsam, so kreativ, so unerschöpflich neugierig und intellektuell so lebendig, dass es ein ausgesprochenes Privileg ist, Zeit in seinem Kopf zu verbringen.«
— David Albert, The New York Times

»Ein schillerndes Buch voller gewaltiger Ideen, dargeboten mit unübertroffener Klarheit; [Deutsch] argumentiert, dass Erklärungskraft unsere Welt verändert hat, verändern kann und weiterhin verändern wird.«
— The Guardian (London)

»[Dieses Buch] ist sowohl philosophisch als auch wissenschaftlich überaus tiefgründig und gleichzeitig in höchstem Maße verständlich […]. Ich glaube nicht, dass ich jemals einer hoffnungsvolleren Aussage über unser Fortschrittspotenzial begegnet bin.«
— Sam Harris

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Information

Jahr
2021
ISBN
9781838498610
1

Die Reichweite von Erklärungen
Hinter alldem steckt sicherlich eine Idee, die so einfach, so schön ist, dass, wenn wir sie begreifen – in einem Jahrzehnt, einem Jahrhundert oder einem Jahrtausend –, wir einander sagen werden: Wie hätte sie sonst lauten können?
john archibald wheeler,
Annals of the New York Academy of Sciences, 480 (1986)
Mit bloßem Auge sieht das Universum jenseits unseres Sonnensystems wie ein paar Tausend glühende Flecken am Nachthimmel aus – dazu die schwachen, verschwommenen Streifen der Milchstraße. Wenn man jedoch einen Astronomen fragt, was sich dort draußen wirklich befindet, wird er einem nicht von Flecken oder Streifen erzählen, sondern von Sternen: Kugeln glühenden Gases, die Millionen von Kilometern im Durchmesser groß und Lichtjahre von uns entfernt sind. Er wird einem sagen, dass die Sonne ein gewöhnlicher Stern ist und nur deshalb anders aussieht als die anderen Sterne, weil wir ihr viel näher sind – aber doch ungefähr 150 Millionen Kilometer von ihr entfernt. Trotz dieser unvorstellbaren Entfernungen sind wir zuversichtlich, dass wir wissen, was die Sterne zum Leuchten bringt: Er wird einem sagen, dass sie von der Kernenergie angetrieben werden, die durch Transmutation freigegeben wird – also durch die Umwandlung eines Elements in ein anderes (hauptsächlich Wasserstoff in Helium).
Auf der Erde geschehen einige Transmutationen spontan beim Zerfall radioaktiver Elemente. Dies zeigten die Physiker Frederick Soddy und Ernest Rutherford zum ersten Mal im Jahre 1901, doch das Konzept hinter der Transmutation war schon damals uralt. Alchemisten hatten jahrhundertelang davon geträumt, ›unedle Metalle‹ wie Eisen oder Blei in Gold zu verwandeln. Da sie nie auch nur ansatzweise verstanden, wie sie dies erreichen könnten, taten sie es nie. Naturwissenschaftlern im 20. Jahrhundert gelang es jedoch, und Sterne tun es auch, wenn sie in einer Supernova explodieren. Unedle Metalle lassen sich sowohl von Sternen als auch von intelligenten Wesen, die die Antriebsvorgänge von Sternen verstehen, in Gold verwandeln, aber von nichts anderem im Universum.
Über die Milchstraße wird der Astronom einem sagen, dass sie das massereichste Objekt ist, das wir mit bloßem Auge sehen können, auch wenn sie unerheblich scheint: eine Galaxie, die aus Hunderten Milliarden Sternen besteht, die alle über Zehntausende Lichtjahre hinweg gravitationsgebunden sind. Wir sehen die Milchstraße von innen, weil wir ein Teil von ihr sind. Er wird einem sagen, dass es im Universum trotz der ruhigen Erscheinung des Nachthimmels von gewaltsamen Geschehnissen nur so wimmelt. Selbst ein gewöhnlicher Stern verwandelt pro Sekunde Millionen Tonnen von Masse in Energie, wobei jedes Gramm so viel Energie freigibt wie eine Atombombe. Er wird einem sagen, dass innerhalb der Reichweite unserer besten Teleskope, die mehr Galaxien sehen können, als es Sterne in unserer Milchstraße gibt, mehrere Supernova-Explosionen pro Sekunde stattfinden, von denen jede für einen Moment heller ist als alle anderen Sterne in ihrer Galaxie zusammen. Da wir nicht wissen, ob und wo Leben außerhalb unseres Sonnensystems existiert, wissen wir ebenso wenig, wie viele dieser Explosionen furchtbare Tragödien sind. Wir wissen jedoch, dass eine Supernova alle Planeten in ihrer Umlaufbahn verwüstet und damit auch alles Leben ausradiert, das es dort geben mag – jedwede intelligenten Wesen eingeschlossen, sofern sie mit ihrer Technologie der unseren nicht weit voraus sind. Allein die Neutrinostrahlung würde einen Menschen auf eine Entfernung von Milliarden von Kilometern töten, selbst wenn die gesamte Strecke aus einer Bleiabschirmung bestünde. Und doch verdanken wir unsere Existenz den Supernovae: Ihre Transmutationen sind die Quelle fast aller Elemente, aus denen unsere Körper und unser Planet bestehen.
Es gibt Phänomene, die Supernovae in den Schatten stellen. Im März 2008 erkannte ein in der Erdumlaufbahn befindliches Röntgenteleskop eine 7,5 Milliarden Lichtjahre entfernte Explosion, die als ›Gammastrahlenausbruch‹ bekannt ist. Diese Entfernung entspricht der halben Strecke durch das gesamte bekannte Weltall. Es war wahrscheinlich ein einziger Stern, der zu einem schwarzen Loch kollabiert ist – ein Objekt, dessen Gravitation so stark ist, dass selbst Licht nicht aus seinem Inneren entfliehen kann. Die Explosion an sich war heller als eine Million Supernovae und wäre selbst mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar gewesen – wenn auch nur schwach und nur für ein paar Sekunden, weswegen sie hier wahrscheinlich von niemandem gesehen wurde. Supernovae halten länger an: Normalerweise verblassen sie nach Monaten. Dies ermöglichte es Astronomen, einige von ihnen sogar vor der Erfindung des Teleskops in unserer Galaxie zu sehen.
Eine weitere Klasse kosmischer Monstren spielt in einer höheren Liga. Dabei handelt es sich um die intensiv leuchtenden Objekte, die als Quasare bekannt sind. Sie sind zwar zu weit entfernt, um sie mit bloßem Auge zu erkennen, können jedoch eine Supernova für Millionen Jahre in den Schatten stellen. Sie werden von massiven schwarzen Löchern, in die interstellares Gas fällt, mit Energie versorgt. In die hellsten Quasare stürzt alle paar Tage die Masse, die einem gewöhnlichen Stern entspricht. Gelegentlich werden ganze Sterne verschlungen, die dabei von Gezeitenkräften zerfetzt werden. Starke Magnetfelder leiten einen Teil der Gravitationsenergie in Form von Strahlen hochenergetischer Teilchen wieder hinaus, und diese Strahlen beleuchten das umgebende Gas mit der Kraft von einer Billion Sonnen.
Im Inneren des schwarzen Lochs (unter der Oberfläche, unter der man nicht entfliehen kann und die als ›Ereignishorizont‹ bekannt ist), wo das Raumzeitgefüge womöglich zerrissen wird, sind die Bedingungen noch extremer. All das geschieht in einem unermüdlich expandierenden Universum, das vor ungefähr vierzehn Milliarden Jahren mit einer allumfassenden Explosion begann, dem Urknall, der alle anderen Phänomene, die ich beschrieben habe, sanft und unbedeutend erscheinen lässt. Und dieses ganze Universum ist lediglich ein kleiner Teil einer enorm größeren Entität, des Multiversums, das eine riesige Zahl solcher Universen einschließt.
Die physische Welt ist nicht nur viel größer und brutaler, als sie früher einmal schien, sondern auch viel reicher an Details, Vielfalt und Ereignissen. Alles gehorcht dabei eleganten physikalischen Gesetzen, die wir bis zu einem gewissen Grade verstehen. Ich weiß nicht, was großartiger ist: die Phänomene selbst oder die Tatsache, dass wir so viel über sie wissen.
Woher wissen wir, was wir wissen? Eine der bemerkenswertesten Tatsachen über die Wissenschaft ist der Kontrast zwischen der enormen Reichweite sowie Kraft unserer besten Theorien und den unsicheren lokalen Mitteln, mit denen wir sie erschaffen. Kein Mensch war jemals an der Oberfläche eines Sterns, geschweige denn im Kern, wo die Transmutation stattfindet und Energie erzeugt wird. Und doch sehen wir diese kalten Flecken an unserem Himmel und wissen, dass wir die weiß glühenden Oberflächen weit entfernter Kernfusionskraftwerke betrachten. Physikalisch besteht diese Wahrnehmung aus nichts als der Reaktion unserer Gehirne auf elektrische Impulse unserer Augen, und Augen können nur das Licht erfassen, das sich zurzeit in ihnen befindet. Die Tatsache, dass das Licht aus sehr großer Entfernung und vor langer Zeit ausgestrahlt wurde und dass dort noch viel mehr passiert ist als nur die Ausstrahlung von Licht – nichts davon sehen wir. Wir wissen es nur aus der Theorie.
Wissenschaftliche Theorien sind Erklärungen: Aussagen darüber, was es da draußen gibt und wie es sich verhält. Woher stammen diese Theorien? Während des Großteils der Wissenschaftsgeschichte glaubte man fälschlicherweise, wir leiteten sie aus den Tatsachenmaterialien14 unserer Sinne ab. Dabei handelt es sich um eine philosophische Lehre, die als Empirismus bekannt ist:
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Empirismus
Der Philosoph John Locke bemerkt zum Beispiel im Jahre 1689, der Verstand sei wie ›weißes Papier‹, auf das die Sinneswahrnehmungen schrieben, und darin liege die Quelle all unseres Wissens über die physische Welt. Eine weitere empiristische Metapher besagt, man könne Wissen aus dem ›Buch der Natur‹ ablesen, indem man Beobachtungen anstelle. In jedem Fall sei der Entdecker des Wissens sein passiver Empfänger, nicht sein Schöpfer.
Doch in Wirklichkeit werden wissenschaftliche Theorien von nichts ›abgeleitet‹. Wir lesen sie weder in der Natur, noch schreibt die Natur sie in uns hinein. Sie sind Mutmaßungen – kühne Vermutungen. Der menschliche Verstand erschafft sie, indem er bereits vorhandene Ideen mit der Absicht, sie zu verbe...

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