Vom Wildbeuter zum Weltgestalter
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Vom Wildbeuter zum Weltgestalter

Revolutionen des Denkens und der Technik

  1. 124 Seiten
  2. German
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Vom Wildbeuter zum Weltgestalter

Revolutionen des Denkens und der Technik

Über dieses Buch

Wir, homo sapiens und seine Vorfahren, waren und sind von der Evolution auf das Funktionieren der Menschengruppe und das Wohlergehen des Individuums ausgerichtet. Das Individuum blieb Individuum, die Gruppe wandelte sich von der Affenhorde über die Menschengruppe, die Dorfgemeinschaft, die Stadt, die Nation, die Völkergemeinschaft zur Menschheit. Der Übergang zur Menschheit fängt gerade erst zögerlich an. Die Entwicklung wurde und wird strukturiert durch Revolutionen, die immer mit Revolutionen des Denkens einhergehen. Ausgelöst werden die Revolutionen durch Entdeckungen, Erfindungen und Wünsche, z.B. Neugier und Freiheit. Die wichtigsten Revolutionen sind die Entwicklung der Sprache, die Entdeckung der Kausalität, die Erfindung der Transzendenz, die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht, die Erfindung von Religionen, die Erfindung von Geld, die Entdeckungen der Welt, die Kopernikanische Wende, die Aufklärung, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften, die Industrieelle Revolution, die Revolutionen zur Freiheit und Würde des Menschen und die Erfindung der künstlichen Intelligenz, die gerade stattfindet. Die Geschichte der Revolutionen des Denkens wird skizziert. Wir begleiten den Weg des homo sapiens vom Wildbeuter zum Weltgestalter.Der heutige homo sapiens unterscheidet sich vom ursprünglichen durch das Wissen, dass er angehäuft und die Techniken, die er geschaffen hat.Eingedenk der Tatsache, dass es nur eine Vergangenheit und eine Gegenwart aber ein Spektrum möglicher Zukünfte gibt, werden einige Zukunftsszenarien angedeutet, die Revolutionen des Denkens erfordern: Bekämpfung der Klimakatastrophe, Beendigung des Raubbaus am Planeten Erde, Bekämpfung der Armut und Hebung der Lebensqualität durch Verminderung der Weltbevölkerung; UNO 2.0; Entrümpeln der Religionen; Chip im Kopf und Gentechnik.

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Entrümpeln der Religionen

Nehmen wir einmal an, Astronomen hätten einen erdähnlichen Planeten in nur wenigen Lichtjahren Entfernung von der Erde entdeckt (der uns nächste Fixstern ist 4,24 Lichtjahre entfernt). Nehmen wir ferner an, eine Gruppe von Menschen (etwa in der Größe einer Dorfgemeinschaft) würde das Wagnis eingehen und sich auf den Weg machen, den Planeten zu besiedeln. Man denke an den Konquistador Hernando Córtes, der 1519 seine Flotte verbrannte, um nicht mehr aus Mexico zurückkehren zu können. Die Reise zu dem Planeten würde wahrscheinlich mindestens hundert Jahre dauern, und nur die Nachkommen der „Dorfgemeinschaft“ würden das Ziel erreichen. Die Ankömmlinge würden den ganzen Planeten als ihre Ressource betrachten und alles vernichten oder zähmen, was sich ihnen entgegenstellt. Sollten sie auf intelligentes Leben treffen, würden sie es genauestens analysieren und, wenn möglich, mit ihm kooperieren.
Nun stellen wir uns vor, wir auf der Erde bekämen heute Besuch von Außerirdischen. Sie wären uns technisch weit überlegen, aber interessiert an unserer Art zu leben. Neben vielen Erkenntnissen gewönnen sie den Eindruck, dass nicht wenige Erdenbürger besessen davon sind, dass ihr Leben von bestimmten Mächten gesteuert oder zumindest beeinflusst wird, von Menschengruppen (z.B. dem internationalen Judentum), von Einzelpersonen (z.B. Bill Gates) oder, noch verrückter, von überirdischen Wesen, die sie Götter oder Gott nennen. Die Außerirdischen lernen das irdische Wort „Verschwörungstheorie“ kennen und kommen zu der Erkenntnis: Religionen sind Verschwörungstheorien mit Verhaltensanweisungen. Und sie rätseln ein wenig, ob der Glaube an übersinnliche Wesen den Krankheiten der Erdlinge zuzurechnen sei.
Als Kind träumte ich, jemand hätte mir eine Rose auf den Nachttisch gelegt. Als ich aufwachte, war ich fest davon überzeugt, die Rose dort vorzufinden. Es war aber keine da. Ich war tief enttäuscht, und mir wurde klar, dass ich nur geträumt hatte. An diesen Traum habe ich später noch oft gedacht. Hätte ich im Traum einen Auftrag erhalten, z.B. nicht nur abends, sondern auch jeden Morgen zu beten, dann hätte ich den Auftrag nach dem Aufwachen vielleicht für ebenso real gehalten wie die Existenz der Rose. Für mich ist jedenfalls nachvollziehbar, dass jemand einen Traum so real empfindet, dass das Traumerlebnis seine Handlungsweisen nach dem Aufwachen beeinflusst. Ebenso einleuchtend erscheint es, dass sich jemand nach z.B. der Lektüre einer Brandschrift oder nach Einnehmen einer bewusstseinsverändernden Droge oder durch Autosuggestion in eine Art Ekstase versetzt, in der er eine Botschaft zu empfangen glaubt, die ihn zu bestimmten Handlungen auffordert. Wenn sich dieser Jemand den Traum nicht anders deuten kann und womöglich in einem religiös geprägten Umfeld lebt, liegt es nahe, dass er davon überzeugt ist, die Botschaft von Gott erhalten zu haben. Möglich ist auch, dass jemand nur vorgibt, eine Botschaft oder eine Offenbarung von Gott erhalten zu haben, um ihr mehr Autorität und somit Nachdruck zu verschaffen. Vermutlich ein Beispiel dafür befindet sich weiter oben im Abschnitt „Erfindung des Monotheismus“, nämlich das Zitat aus dem Alten Testament: Samuel sprach zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, dass ich dich zum König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf
die Worte des HERRN. (Samuel 15,3). Im Alten Testament wimmelt es nur so von derartigen Offenbarungen. Man hat sie anscheinend gern gehört; sie fielen auf fruchtbaren Boden. Man war geneigt, ihnen zu glauben. Aber die Offenbarungen überdecken das viel wahrscheinlichere Szenario, dass alle Religionen von Menschen erdacht wurden.
Dass alle Religionen von Menschen erdacht wurden, hat Pascal Boyer in seinem Buch [14] „Und Mensch schuf Gott“ überzeugend dargelegt. Schon der Philosoph Ludwig Feuerbach (1804 – 1872) schrieb: „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“
In der Genesis heißt es „Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da
du von ihm isst, musst du des Todes sterben“ (1. Mose 2,16 +17). Immerhin hat Gott die Todesstrafe in eine Vertreibung aus dem Paradies umgewandelt: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“ (Mose 3,19). Aber was soll an der Fähigkeit falsch sein, Gutes von Bösem unterscheiden zu können? Hat doch Gott angeblich schon die ersten Menschen mit Vernunft und Neugier ausgestattet. Perfide wird es, wenn der Vertreibung noch die Erbsünde hinzugefügt wird. Die Erbsünde wurde von Jesus nie erwähnt. Sie wurde von Paulus erfunden, zum Dogma erhoben und später von Augustinus weit verbreitet. Die Erbsünde wurde gemäß Paulus erst durch Jesu Tod am Kreuz getilgt; aber nur für die, die christlich getauft waren. Und die Taufe kann nur durch einen Priester vollzogen werden. Auch andere „sakrale“ Handlungen wie die Eheschließung und die Einsegnungen zur Konfirmation und nach dem Tod konnten nur von Priestern vorgenommen werden. Viele der religiösen Dogmen sind Werkzeuge zur Existenzsicherung der Priesterschaft. Erst erklärt die Kirche, was alles Sünde ist, droht den Sündern mit Höllenqualen und behauptet dann, die Sünden vergeben zu können. Ein geniales Geschäftsmodell. Hat Jesus das gewollt? Warum haben die Menschen diese Anmaßung so lange hingenommen? Übrigens kann man als Christ auch ohne Gott leben. Das beschreibt jedenfalls Heiner Geissler in seinem Buch [15]Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“
An einen einzigen Gott glaubte sapiens nur während der letzten 2.600 Jahre. Das sind weniger als 1% seiner 300.000jährigen Geschichte. Alle Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen, sind fehlgeschlagen. Ein Gläubiger kann aber sagen: „Für mich existiert Gott. Und indem ich an ihn glaube und seine Gebote befolge, wirkt er durch mich auf mein Leben und das Leben anderer ein.“ Ein Ungläubiger kann mit gleichem Recht sagen: „Für mich existiert Gott nicht. Deshalb habe ich allein die Verantwortung für mein eigenes Leben und das Leben anderer.“ Beide Hypothesen (Annahmen), dass Gott existiert bzw. nicht existiert, sind also gleichberechtigt. Deshalb ist es ungerecht, jemanden wegen seiner Hypothese zu verunglimpfen.
Allerdings: Seit der Aufklärung verglüht Gott wie eine Sternschnuppe, nur sehr viel langsamer.
Peter Sloterdijk [16] sieht die „Aufklärung“ als eine progressive Aufräumung des Jenseits. Entrümpelung statt Aufräumung wäre hier treffender; denn nach der Aufräumung wäre womöglich noch alles da, nur an einem anderen Ort. Nach dem Entrümpeln ist alles Gerümpel weg. Sloterdijk nennt „die Rede von dem einen Gott, der durch Söhne und Propheten mit dieser Welt kommunizierte, eine Gespenstergeschichte“. Was bleibt vom Christentum, wenn man die Religion als Verschwörungstheorie, Offenbarungen als menschengemacht, das Jenseits als Gerümpel und die Dogmen als Existenzsicherung der Priesterschaft erkennt und wenn Gott langsam verglüht? Sehr viel!
Kern des entrümpelten Christentums ist die Gemeinde, die sich am Leben und an der Lehre von Jesus orientiert. Er ist es, der „das Licht der Liebe in die Welt getragen hat“. Ihm könnte man nacheifern. Gemeindemitglieder und/oder Prediger könnten von guten Menschen und ihren Taten erzählen. Man kann gemeinsam singen, und wenn nötig, sich gegenseitig unterstützen. Mit Glück entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, gestützt vom immer noch lebendigen Gruppeninstinkt aus der Steinzeit. Auch das Beten kann wiederbelebt werden: Jeder Mensch sollte einmal im Monat innehalten, sich besinnen darauf, wo er in der Welt steht, was er getan hat, was er hätte tun können, was er tun möchte, wem er Gutes wünscht oder, besser, tun kann.
Nicht nur das Christentum, auch andere Religionen lassen sich entrümpeln. Alle Religionen beinhalten Verhaltensanweisungen einschließlich ethischer Vorgaben, die alle von Menschen formuliert wurden. Solche Anweisungen kann man zeitgemäß gestalten, z.B.:
  1. Mach etwas aus deinem Leben, gib ihm einen Sinn!
  2. Achte alle Menschen und behandle sie so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest, und respektiere die Würde des Menschen und die daraus resultierenden Allgemeinen Menschenrechte!
  3. Erhalte unseren Planeten!
  4. Bemühe dich, am Frieden in der Welt mitzuarbeiten!
Diese „4 Gebote für alle Menschen“ [17], diesen „Allgemeinen Menschenkodex“ [7], kann jeder Mensch akzeptieren, egal welcher Nation oder Religion er angehört oder was ihn sonst von anderen Menschen unterscheidet. Der Sinn des Lebens könnte sein, die Welt zu verbessern. An dieser Aufgabe hat die Menschheit seit Anbeginn gearbeitet, mit großen Erfolgen und vielen Irrläufern wie Menschenopfern, um Geister oder Götter günstig zu stimmen, Kannibalismus, um sich die Kräfte der Verzehrten anzueignen, Sklaverei, Hexenverbrennungen, absolute Monarchie, die Vorstellung von der Erde als Scheibe und als Mittelpunkt der Welt, das Postulat eines Äthers, Marxismus und der Glaube an das Wirken übersinnlicher Wesen.
Das 2. Gebot beginnt mit der „Goldenen Regel“, einem globalen Kulturerbe der Menschheit („Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“). Sie entstand in verschiedenen Kulturen, z.B.:
„Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen?“ (Buddha, 6. Jahrhundert v. Chr.).
„Was du selbst nicht wünschst, das tue auch anderen nicht an.“ (Konfuzius, um 500 v. Chr.).
„Tut anderen Menschen nicht an, worüber ihr empört wäret, wenn ihr es selbst erfahren müsstet.“ (Griechische Antike, Isokrates, 436–338 v. Chr.).
„Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Matthäus 7,12, um 100 nach Chr.).
Oder, in Form des kategorischen Imperativs: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft).
Die Goldene Regel bedarf keiner Offenbarung oder Heiligen Schrift zu ihrer Gültigkeit.
Das 3. Gebot schließt die Erhaltung des Klimas und der Artenvielheit ein.
Das 4. Gebot fordert jeden Einzelnen auf, Menschen anderer Nationen und Religionen mit Respekt zu begegnen, ihre Gleichwertigkeit und ihr Anderssein zu akzeptieren, Hass, Gier und Egoismus zu verringern mit dem Ziel, die Welt friedlicher zu machen.
Dieser Allgemeine Menschenkodex ist das Ergebnis eines Denkprozesses, unter Zuhilfenahme der Erkenntnisse Anderer und im Bewusstsein der menschlichen Psyche, des Wertekanons der Menschheit und des jetzigen Zustands der Welt. Sein Ziel ist das Wohlergehen jedes Einzelnen und das Überleben der Menschheit. Er erhebt nicht den Anspruch, alleinseligmachend zu sein und für ihn missionieren zu sollen, sondern lediglich zu werben. Er ist, wie die Religionen, ein Instrument, den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, dabei frei von Mystik und Metaphysik. Er wendet sich an die Vernunft der Menschen. Und zwar aller Menschen, Juden, Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus, Konfuzianer, Agnostiker, Atheisten, Kapitalisten, Kommunisten usw. Gemeinsam könnte es gelingen, einen gesunden Planeten und eine friedliche Welt zu schaffen.
Die Entrümpelung der Religionen ist eines der möglichen Zukunftsszenarien.

Chip im Kopf

In der neurologischen Forschung und der medizinischen Diagnostik wird unter anderem die Elektroenzephalografie zur Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns verwendet, und zwar durch Aufzeichnung der Spannungsschwankungen an mehreren Stellen der Kopfoberfläche. Diese Spannungsschwankungen versucht man jetzt, in Texte umzuwandeln [18]. Wenn also jemand eine Elektroenzephalografen-Haube trägt, die mit einem Computer verbunden ist, und wenn er dann an „Wasser“ denkt, dann erscheint auf dem Bildschirm der Text „Wasser“. Dieser Text ließe sich per E-Mail oder per Mobilfunk weiterleiten. Und vielleicht wird es gelingen, beim Empfänger den Text wieder in Spannungsschwankungen umzuwandeln und, über eine entsprechende Haube, im Gehirn des Empfängers den Gedanken „Wasser“ zu erzeugen. Das wäre Gedankenübertragung mittels Fernverbindung. Würde dann unsere Fähigkeit zu sprechen allmählich verkümmern? Wie würden wir verhindern, mit ungewünschten Gedanken überflutet zu werden? Wie würden wir vermeiden, statt abgehört „abgedenkt“ zu werden? In der Firma Neuralink des Milliardärs Elon Musk wird daran gearbeitet, einen Chip im Gehirn zu implantieren, mit dem Gedanken drahtlos übertragen und Geräte gesteuert werden können [19]. Das wäre eine kolossale Revolution des Denkens. Sollte das gelingen, würde sich das Leben der Menschen sehr verändern. Chip oder nicht Chip, das wäre dann die Frage.

Gentechnik

Genmanipulationen, also durch Genveränderungen erzeugte Mutationen des Erbgutes, werden heute, nach langjährigen Widerständen, intensiv angewendet. Soja, Mais, Baumwolle und viele andere Pflanzen werden durch Gentechnik widerstandsfähig gemacht gegen Unkrautvernichtungsmittel, gegen Insektenfraß, gegen Pilzbefall und andere Krankheiten. Ferner werden durch Gentechnik Arzneimittel (z.B. Impfstoffe) gewonnen, Gendefekte repariert, neue Materialien, Insulin und Vitamine kostengünstig hergestellt, Abwasser gereinigt, Müll behandelt, Böden saniert und Abluft gereinigt. Die Gentechnik hat einen bemerkenswerten Auftrieb bekommen und wird sich mit Sicherheit weiter ausbreiten. Nur die Keimbahntherapie, d. h. die Einflussnahme auf fehlerhafte oder unvollkommene Gene im Stadium des Embryos ist (noch) tabu. Aber sollte es gelingen, Erbkrankheiten durch Gentechnik zu eliminieren, wird dieses Tabu eines Tages fallen („Wer heilt hat Recht“). Dieses Szenario kann man weiter in die Zukunft projizieren. Es ist unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen, dass sapiens auf natürlichem Weg zu einem super sapiens mutiert, so wie vor 300 000 Jahren eine Urmutter der Spezies homo erectus oder homo ergaster einen natürlich mutierten Embryo gebar, der unser aller Vorfahr wurde und die Spezies homo sapiens begründete. Der heutige Mensch muss nicht wie bisher auf zufällige Mutationen warten, sondern kann selbst in sein Erbgut eingreifen. Dadurch würde sich ein weites Spektrum von möglichen Szenarien eröffnen. Z.B. könnte man die Anfälligkeit gegen Krankheiten verringern und letztlich ausschalten. Man könnte aber noch viel weiter gehen.
Alle Teile des menschlichen Körpers sind verletzlich und anfällig für ihr Versagen. Deshalb gibt es Zahnprothesen, künstliche Gelenke, Herzschrittmacher usw. In Teilen des menschlichen Körpers werden, wie in einer chemischen Fabrik, Nahrungsmittel in Material für neue Körperzellen und in Energie für den Betrieb des Körpers umgewandelt. Die Organe, in denen die chemischen Prozesse ablaufen, sind störanfällig. Wäre es nicht viel sicherer, die meisten Funktionen nach außerhalb des Körpers in Maschinen zu verlegen, die, we...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Zusammenfassung
  3. Einleitung
  4. Gruppeninstinkt
  5. Sprache
  6. Gebrauch und Herstellung von Werkzeugen
  7. Die Entdeckung der Kausalität
  8. Die Erfindung der Transzendenz
  9. Ontologie: Die Wirksamkeit des Seins
  10. Die Erfindung der Arbeitsteilung
  11. Die Entdeckung der Vaterschaft
  12. Die Erfindung von Pfeil und Bogen
  13. Die Erfindung des Feuermachens
  14. Kunst
  15. Die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht
  16. Erfindung der Religionen
  17. Götter
  18. Bronze und Eisen
  19. Erfindung von Geld
  20. Recht
  21. Die Erkenntnisse der antiken Griechen
  22. Die Erfindung des Monotheismus
  23. Rom
  24. Jesus
  25. Konstantinische Wende
  26. Augustinus
  27. Das tausendjährige Zeitalter ohne geistigen Aufbruch
  28. Islam
  29. Zeitalter der Entdeckungen
  30. Reformation
  31. Renaissance
  32. Die Kopernikanische Wende
  33. Auftakt zur Aufklärung
  34. Die Aufklärung
  35. Die Naturwissenschaften
  36. Erkenntnisse der Naturwissenschaften
  37. Industrieelle Revolution
  38. Werte und Würde
  39. Künstliche Intelligenz
  40. Das Denken von Wildbeuter und Weltgestalter
  41. Rückblick
  42. Mögliche Zukünfte: In welcher Welt und wie wollen wir leben?
  43. Bekämpfung der Klimakatastrophe, Beendigung des Raubbaus am Planeten Erde, Bekämpfung der Armut und Hebung der Lebensqualität durch Verminderung der Weltbevölkerung
  44. UNO 2.0
  45. Entrümpeln der Religionen
  46. Chip im Kopf
  47. Gentechnik
  48. Fazit
  49. Nachweise
  50. Impressum