Feminismus verstehen: Warum Feminismus so wichtig ist - Geschlechterrollen, Sexismus & Aufklärung
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Feminismus verstehen: Warum Feminismus so wichtig ist - Geschlechterrollen, Sexismus & Aufklärung

Sabine Kraft

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  1. 74 Seiten
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Feminismus verstehen: Warum Feminismus so wichtig ist - Geschlechterrollen, Sexismus & Aufklärung

Sabine Kraft

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Was bedeutet Feminismus? Wie ist er entstanden? Wer war eigentlich die erste Feministin? Was hat sich seit den Anfängen verändert? Ist der Feminismus nicht nur eine andere Bezeichnung für Männerhass? Wir leben im 21. Jahrhundert, brauchen wir den Feminismus überhaupt noch? Und was hat das Ganze mit Pornos zu tun? Mit diesen und weiteren Fragen wollen wir uns in diesem Buch ausführlich beschäftigen und ganz genau ergründen, warum wir den Feminismus auch heute noch so dringend brauchen. Neben einer Einleitung in die feministische Theorie und die Ziele der feministischen Bewegung werden Ihnen in diesem Buch auch Anregungen dazu geliefert, wie Sie den feministischen Aktivismus leicht in Ihren persönlichen Alltag integrieren können. Wenn Sie Fan von Freiheit, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung sind, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie!Das erwartet Sie: -Was bedeutet Feminismus?-Warum brauchen wir Feminismus?-Wie wird man feministisch?-Feministische Meilensteine-Die gesellschaftliche Rolle des Mannes-und vieles mehr...

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Information

Warum wir
Feminismus
brauchen

Sie haben mittlerweile ein genaues Bild davon, was Feminismus bedeutet, und können ein paar der häufigsten Irrtümer und Mythen über die Bewegung mit Sicherheit aufklären. Viele Menschen behaupten immer wieder, im 21. Jahrhundert bräuchten wir keinen Feminismus mehr, wir würden bereits in einer gleichberechtigten Welt leben, der Feminismus sei Wichtigtuerei wütender Frauen und einfach nur noch unnötig. Warum das nicht so ist und wir den Feminismus tatsächlich noch sehr dringend brauchen, wollen wir uns im Folgenden anschauen, indem wir hinter die sexistischen Muster unserer Gesellschaft blicken.

Victim-Blaming und
Rape-Culture

Sie haben einen Abend mit Freunden und Freundinnen verbracht und machen sich nun auf den Weg nach Hause. Sie haben ein paar Gläser Wein getrunken, also gehen Sie zu Fuß. Niemand von Ihren Bekannten muss in dieselbe Richtung, Sie gehen allein. Es ist dunkel, die Straßen sind leer. Auf einmal hören Sie Schritte. Sie drehen sich kurz um, erkennen einige Meter hinter sich einen Mann und gehen weiter. Die Schritte werden lauter, kommen näher, der Mann ruft Ihnen zu: „Hey, wohin willst du denn so spät abends noch?“ Sie ignorieren die Stimme, beschleunigen Ihren Gang etwas. „Soll ich dich nicht nach Hause bringen?“, hören Sie ihn sagen. In der einen Hand haben Sie Ihr Handy, in der anderen Ihren Schlüssel fest umklammert. Sie biegen um die nächste Ecke, der Mann folgt Ihnen, gleich sind Sie zu Hause. Muss er auch in diese Richtung oder kommt er absichtlich hinterher? Sie erreichen Ihr Haus, schließen eilig auf und ziehen die Tür schnell hinter sich zu. Ihr Herz klopft.
Wenn Sie eine Frau sind, kommt Ihnen dieses Szenario wahrscheinlich nicht unbekannt vor. Viele Frauen haben Angst, im Dunkeln allein auf den Straßen unterwegs zu sein. Diese Angst ist nicht unbegründet. Eine europaweite Studie aus dem Jahr 2014 zeigt, dass ganze 55 % aller Frauen schon mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt wurden. Jede zehnte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr sogar Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt machen7. Allein im Jahr 2020 wurden über 80.000 Sexualdelikte polizeilich erfasst8. Diese Zahlen sind erschreckend hoch und die Dunkelziffer solcher Vorfälle dürfte noch weitaus größer sein. Vielen Frauen fehlt der Mut, sexuelle Belästigung oder Gewalt zur Anzeige zu bringen. Oft geht damit Scham einher oder die Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird. Nur etwa 5 bis 15 % aller Opfer von Vergewaltigungen erstatten eine Anzeige9. Das führt dazu, dass auch die Verurteilungsquote solcher Straftaten niedrig ist. Nicht einmal ein Zehntel aller Täter wird anschließend verurteilt und bestraft10. Die meisten dieser Straftaten finden zwar nicht nachts auf der Straße statt, doch das Wissen über die Ausmaße von Gewaltverbrechen, besonders an Frauen, schürt Ängste.
Dazu kommt, dass vielen Frauen und Mädchen schon in jungem Alter beigebracht wird, dass sie in bestimmten Situationen vorsichtig sein sollten. „Steig nicht in fremde Autos“, „Pass auf, dass dir im Club niemand etwas in dein Getränk mischen kann“, „Warte am Bahnhof lieber in belebten Bereichen.“, oder eben „Lauf nicht im Dunkeln allein nach Hause.“
Bei der Recherche im Internet nach Zahlen und Statistiken, die darüber aufklären, wie viele Frauen sich unsicher fühlen, wenn sie nachts allein unterwegs sind, stößt man schnell auf Artikel mit Tipps und Tricks, wie man als Frau nachts am sichersten unterwegs ist.
Diese Tipps reichen von einem selbstbewussten Gang, griffbereiten Telefon und Schlüsselanhänger mit integriertem Alarmknopf bis hin zur richtigen Schuhwahl, um im Notfall schneller rennen zu können, und verschiedenen Kampftechniken.
Diese Tipps mögen hilfreich sein und dazu beitragen, dass Frauen sich nachts sicherer fühlen – doch sie setzen am falschen Ende an. Im Grunde ist es nicht die Aufgabe der Frau, sich vor Angriffen zu schützen, sondern die Pflicht der Angreifer, keine Straftaten zu begehen. „Damit muss man rechnen, wenn man allein unterwegs ist.“ „Soll sie halt nicht nachts allein herumlaufen.“ „Ist doch ganz normal, dass so etwas passiert.“
Ist es das? Ist es normal, dass Frauen Angst haben, wenn ein Mann hinter ihnen läuft, dass sie ihren Schlüssel in der Hand halten, um sich im Ernstfall verteidigen zu können, dass sie so tun, als würden sie mit jemandem telefonieren, um nicht hilflos zu wirken? Solche Verhaltensmuster sind für viele Frauen zur Gewohnheit geworden und wir neigen dazu, unsere Gewohnheiten nicht zu hinterfragen. Hinter solchen Ängsten und Gefahren steht allerdings eine Gesellschaft, die Frauen lieber beibringt, wie sie sich wehren können, als Männern zu vermitteln, wie sie Frauen ein sicheres Gefühl geben: Indem sie sie nicht belästigen.
Diese Art von Victim-Blaming ist ein großes Problem unserer Gesellschaft, das der Feminismus zu bekämpfen versucht. Victim-Blaming bedeutet ganz einfach eine Täter-Opfer-Umkehr, wenn die Schuld für einen Übergriff also beim Opfer gesucht wird, anstatt beim Täter.
Besonders stark tritt dieses Muster bei Vergewaltigungsfällen auf. Die Täter-Opfer-Umkehr ist eine beliebte Verteidigungsstrategie, um die Schuld für einen sexuellen Übergriff vor Gericht dem Opfer zuzuschreiben. Oft werden Vergewaltigungsopfer gefragt, welche Kleidung sie während der Tat getragen haben oder ob sie stark geschminkt waren. „Sie trugen einen tiefen Ausschnitt, ein kurzes Kleid und reizende Unterwäsche? Dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn so etwas passiert.“ Mit solchen absurden Aussagen müssen sich viele Opfer von sexuellem Missbrauch auseinandersetzen, sowohl vor Gericht als auch in ihrem sozialen Umfeld. Vergessen wird dabei, dass eine Art sich zu kleiden niemals Konsens ausdrückt. Jeder sexuelle Akt, der ohne Konsens, also ohne Zustimmung aller Beteiligten, stattfindet, ist eine Form von Vergewaltigung.
Viele Feminist:innen haben in den letzten Jahren mit eingängigen Hashtags wie #neinheißtnein oder #mydressdoesnotmeanyes auf die Täter-Opfer-Umkehr aufmerksam gemacht. Sie wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Schuld für sexuelle Übergriffe immer noch viel zu oft bei den Betroffenen selbst gesucht wird. Dabei wird immer wieder betont, dass weder ein kurzes Kleid noch ein starkes Make-up, die Tatsache, nachts allein unterwegs zu sein, oder Unzurechnungsfähigkeit durch Drogenkonsum eine Vergewaltigung rechtfertigen.
Auch sollen Frauen durch ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für diese Thematik darin gestärkt werden, klarer nein sagen zu können, wenn sie etwas nicht wollen. Nein zu sagen, ist in vielen Situationen gar nicht so einfach, wie es scheinen mag. Dabei sollte es selbstverständlich sein, sich zu jedem Zeitpunkt gegen sexuelle Handlungen entscheiden zu können. Typische Szenarien, in denen es schwerfallen kann, seinem Gegenüber zu widersprechen, sind zum Beispiel, wenn in der Vergangenheit bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat oder wenn es schon zum Kuss kam. Viele Frauen fühlen sich dann verantwortlich, verspüren Druck, den Erwartungen an sie gerecht zu werden und einfach mitzumachen, schließlich haben sie mit ihren Handlungen die Hoffnungen des Gegenübers geweckt. Das Empfinden der Frau rückt dabei in den Hintergrund.
Der Feminismus versucht klarzumachen, dass es in jedem erdenklichen Moment in Ordnung und wichtig ist, nein sagen zu können, und dass dieses „Nein“ gehört und respektiert werden muss, ganz egal, ob die Beteiligten sich gerade erst kennengelernt haben oder in einer Beziehung sind, ob sie sich schon ge...

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