
- 128 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Kuttel Daddeldu
Über dieses Buch
Mit dem Seefahrer Kuttel Daddeldu erschuf Joachim Ringelnatz im Jahr 1920 seine beliebteste Kunstfigur. Humorvoll und pointiert verwandelt Ringelnatz seine eigenen Seefahrererfahrungen in ein buntes Potpourri voller Seemannsgarn und Abenteurerromantik. Seemann Kuttel Daddeldu berichtet dabei gewohnt humoristisch von seinem Leben auf See, aber auch den Besuchen in Hafenkaschemmen und Bordellen. Zwischen Abenteuer und Chaos entfaltet sich der schwarze, aber auch feinsinnige Humor von Ringelnatz Hauptfigur und sorgt damit für kurzweilige Unterhaltung.
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Information
Kuttel Daddeldu im Binnenland
Schlafbrüchige Bürger von Eisenach
Tapsten ans Fenster. Denn draußen gab's Krach.
Da sang jemand, der eine Hängematte
Und ein Geigenfutteral auf dem Rücken hatte.
Und ließ auch Töne frei, die man besser
Sich aufspart für Sturmfahrten im Auslandsgewässer.
Zehn Jahre zuvor und von Eisenach sehr entfernt
Hatte Daddeldu bei Schwedenpunsch, Whisky, Rotwein und Kuchen
In Grönland eine Gräfin Pantowsky kennengelernt,
Die hatte gesagt: »Sie müssen mich mal besuchen.«
Und zehn Jahre lang merkte sich Kuttel genau:
Eisenach, Burgstraße 16, dicke, richtig anständige Frau.
Auch studierte bei Eisenach oder Wiesbaden herum
Sein Schwager zoologisches Studium;
Für den schleppte Kuttel in dem Futteral
Seit Bombay ein seltnes Geschenk herum.
Nun, nach dem Untergange der Lotte Bahl,
Wollte er Schwager und Gräfin sozusagen
Mit zwei Fliegen auf einer Klappe schlagen.
Rief also jetzt die nächtlichen thüringer Leutchen
Mit englischen Fragen an. Später mit deutschen.
Aber die Gräfin Pantowsky kannte keiner.
Und auf einmal las Kuttel an Luvseite »Zum Rodensteiner«
Und kalkulierend, daß dort was zu trinken sei,
Klopfte er. Teils vergeblich und teils entzwei.
Weil weder Wirts- noch Freudenhaus noch Retirade
Sich öffneten, sagte Daddeldu: »Schade«.
Fand aber weitersteigend und unverdrossen
Das Haus Burgstraße 16. Leider verschlossen.
Die Tür zum Gräflich Pantowskyschen Zwetschengarten
Zersplitterte. Daddeldu hatte beschlossen zu warten.
Mittags im Pensionat Kurtius
Bewarfen die Mädchen nach Unterrichtsschluß
Mit Stöpsels und leeren Konservendosen
Einen furchtbaren Kerl, der mit buchtigen Hosen
Und einem imposanten Revers
Zwischen Ästen in Höhe des Hochparterres
In einer Hängematte schlief
Und nicht reagierte auf das, was man rief.
Als er doch endlich halbwegs erwachte,
Weil von zwei Bäumen einer zur Erde krachte,
Spritzten die Mädchen dem Manne Eau de Kolon ins Gesicht.
Aber die Gräfin Pantowsky kannten sie nicht.
Und verwirrt über die Falschheit des Binnenlands
Nannte Kuttel die Vorsteherin »Alte Spinatgans!«
Und taumelte schlaftrunken, römische Flüche stammelnd, zu Tal,
Mit Hängematte, doch ohne das Dingsfutteral.
Alsbald, von wegen das Taumeln und Stammeln,
Begannen sich Kinder um ihn zu sammeln.
Und der Kinder liebende Daddeldu,
Nur um die Kinder zu amüsieren,
Fing an, noch stärker nach rechts und nach links auszugieren,
Als ob er betrunken wäre. Und brüllte dazu:
»The whole life is vive la merde!«
Und wurde so polizeilich eingesperrt.
An Gräfin Pantowsky glaubte dort keiner.
Und der unglücklich nüchterne Daddeldu
Gab den zerbrochenen Rodensteiner,
Gab alles andre Gefragte eilig zu
Und drehte – ohne Tabak – in der Nacht
Wie ein Log zwölf Knoten ins hölzerne Lager,
Oder vielmehr in die Hängematte.
Weil er das schöne Geschenk für den Schwager
In der Mädchenpension vergessen hatte.
Gewiß war das Futteral schon erbrochen,
Und das Geschenk war herausgekrochen
Und hatte vielleicht schon werweißwen gestochen.
Später im D-Zug, unter der Bank hinter lauter ängstlichen Beinen,
Fing Daddeldu plötzlich an, zum einzigsten Male zu weinen
(Denn später weinte er niemals mehr.) – –
Beide Flaschen Eau de Kolon waren leer.
Kuttel Daddeldu und die Kinder
Wie Daddeldu so durch die Welten schifft,
Geschieht es wohl, daß er hie und da
Eins oder das andre von seinen Kindern trifft,
Die begrüßen dann ihren Europapa:
»Gud morning! – Sdrastwuide! – Bong Jur, Daddeldü!
Bon tscherno! Ok phosphor! Tsching–tschung! Bablabü!«
Und Daddeldu dankt erstaunt und gerührt
Und senkt die Hand in di...
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Kolophon
- Avant-propos
- Vom Seemann Kuttel Daddeldu
- Daddeldus Lied an die feste Braut
- Seemannstreue
- Abendgebet einer erkälteten Negerin
- Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu
- Kuttel Daddeldu und Fürst Wittgenstein
- Kuttel Daddeldu besucht einen Enkel
- Seemannsgedanken übers Ersaufen
- Kuttel Daddeldu im Binnenland
- Kuttel Daddeldu und die Kinder
- Matrosensang
- Logik
- Rezept
- Das Terrbarium
- Die Ameisen
- Novaja Brotnein
- Gladderadatsch
- Es setzten sich sechs Schwalben
- Überfahrt
- Das Gesellenstück
- Ansprache eines Fremden an eine Geschminkte vor dem Wilberforcemonument
- Die Blindschleiche
- Mutter Frühbeißens Tratsch
- Feierabendklänge eines einhändigen Metalldrehers an seine Frau mit preisgekrönten Beinen
- Es waren zwei Moleküle
- Billardopfer
- Mein harmlos Lied
- Balladette
- Noctambulatio
- Was der Liftboy äußert
- Die Nagelfeile
- Die Badewanne
- Lampe und Spiegel
- Der Globus
- Flie und Ele
- Der Briefmark
- Zwei Schweinekarbonaden
- Der Bandwurm
- Fliege und Wanze
- Die Schnupftabaksdose
- Schaudervoll, es zog die reine
- Schicksal der Schlaube
- Die Geburtenzahl
- Stoffwechsel
- Miß Longwieles Stoßgähnen
- Vier Treppen hoch bei Dämmerung
- Mein Riechtwieich
- Frühlingsanfang auf der Bank vorm Anhalter Bahnhof
- Lied aus einem Berliner Droschkenfenster
- Jene brasilianischen Schmetterlinge
- Vorm Brunnen in Wimpfen
- Über Kuttel Daddeldu