Kuttel Daddeldu
eBook - ePub

Kuttel Daddeldu

  1. 128 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Kuttel Daddeldu

Über dieses Buch

Mit dem Seefahrer Kuttel Daddeldu erschuf Joachim Ringelnatz im Jahr 1920 seine beliebteste Kunstfigur. Humorvoll und pointiert verwandelt Ringelnatz seine eigenen Seefahrererfahrungen in ein buntes Potpourri voller Seemannsgarn und Abenteurerromantik. Seemann Kuttel Daddeldu berichtet dabei gewohnt humoristisch von seinem Leben auf See, aber auch den Besuchen in Hafenkaschemmen und Bordellen. Zwischen Abenteuer und Chaos entfaltet sich der schwarze, aber auch feinsinnige Humor von Ringelnatz Hauptfigur und sorgt damit für kurzweilige Unterhaltung.

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Information

Jahr
2021
eBook-ISBN:
9788728015759
Thema
Poesie

Kuttel Daddeldu im Binnenland

Schlafbrüchige Bürger von Eisenach
Tapsten ans Fenster. Denn draußen gab's Krach.
Da sang jemand, der eine Hängematte
Und ein Geigenfutteral auf dem Rücken hatte.
Und ließ auch Töne frei, die man besser
Sich aufspart für Sturmfahrten im Auslandsgewässer.
Zehn Jahre zuvor und von Eisenach sehr entfernt
Hatte Daddeldu bei Schwedenpunsch, Whisky, Rotwein und Kuchen
In Grönland eine Gräfin Pantowsky kennengelernt,
Die hatte gesagt: »Sie müssen mich mal besuchen.«
Und zehn Jahre lang merkte sich Kuttel genau:
Eisenach, Burgstraße 16, dicke, richtig anständige Frau.
Auch studierte bei Eisenach oder Wiesbaden herum
Sein Schwager zoologisches Studium;
Für den schleppte Kuttel in dem Futteral
Seit Bombay ein seltnes Geschenk herum.
Nun, nach dem Untergange der Lotte Bahl,
Wollte er Schwager und Gräfin sozusagen
Mit zwei Fliegen auf einer Klappe schlagen.
Rief also jetzt die nächtlichen thüringer Leutchen
Mit englischen Fragen an. Später mit deutschen.
Aber die Gräfin Pantowsky kannte keiner.
Und auf einmal las Kuttel an Luvseite »Zum Rodensteiner«
Und kalkulierend, daß dort was zu trinken sei,
Klopfte er. Teils vergeblich und teils entzwei.
Weil weder Wirts- noch Freudenhaus noch Retirade
Sich öffneten, sagte Daddeldu: »Schade«.
Fand aber weitersteigend und unverdrossen
Das Haus Burgstraße 16. Leider verschlossen.
Die Tür zum Gräflich Pantowskyschen Zwetschengarten
Zersplitterte. Daddeldu hatte beschlossen zu warten.
Mittags im Pensionat Kurtius
Bewarfen die Mädchen nach Unterrichtsschluß
Mit Stöpsels und leeren Konservendosen
Einen furchtbaren Kerl, der mit buchtigen Hosen
Und einem imposanten Revers
Zwischen Ästen in Höhe des Hochparterres
In einer Hängematte schlief
Und nicht reagierte auf das, was man rief.
Als er doch endlich halbwegs erwachte,
Weil von zwei Bäumen einer zur Erde krachte,
Spritzten die Mädchen dem Manne Eau de Kolon ins Gesicht.
Aber die Gräfin Pantowsky kannten sie nicht.
Und verwirrt über die Falschheit des Binnenlands
Nannte Kuttel die Vorsteherin »Alte Spinatgans!«
Und taumelte schlaftrunken, römische Flüche stammelnd, zu Tal,
Mit Hängematte, doch ohne das Dingsfutteral.
Alsbald, von wegen das Taumeln und Stammeln,
Begannen sich Kinder um ihn zu sammeln.
Und der Kinder liebende Daddeldu,
Nur um die Kinder zu amüsieren,
Fing an, noch stärker nach rechts und nach links auszugieren,
Als ob er betrunken wäre. Und brüllte dazu:
»The whole life is vive la merde!«
Und wurde so polizeilich eingesperrt.
An Gräfin Pantowsky glaubte dort keiner.
Und der unglücklich nüchterne Daddeldu
Gab den zerbrochenen Rodensteiner,
Gab alles andre Gefragte eilig zu
Und drehte – ohne Tabak – in der Nacht
Wie ein Log zwölf Knoten ins hölzerne Lager,
Oder vielmehr in die Hängematte.
Weil er das schöne Geschenk für den Schwager
In der Mädchenpension vergessen hatte.
Gewiß war das Futteral schon erbrochen,
Und das Geschenk war herausgekrochen
Und hatte vielleicht schon werweißwen gestochen.
Später im D-Zug, unter der Bank hinter lauter ängstlichen Beinen,
Fing Daddeldu plötzlich an, zum einzigsten Male zu weinen
(Denn später weinte er niemals mehr.) – –
Beide Flaschen Eau de Kolon waren leer.

Kuttel Daddeldu und die Kinder

Wie Daddeldu so durch die Welten schifft,
Geschieht es wohl, daß er hie und da
Eins oder das andre von seinen Kindern trifft,
Die begrüßen dann ihren Europapa:
»Gud morning! – Sdrastwuide! – Bong Jur, Daddeldü!
Bon tscherno! Ok phosphor! Tsching–tschung! Bablabü!«
Und Daddeldu dankt erstaunt und gerührt
Und senkt die Hand in di...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Avant-propos
  4. Vom Seemann Kuttel Daddeldu
  5. Daddeldus Lied an die feste Braut
  6. Seemannstreue
  7. Abendgebet einer erkälteten Negerin
  8. Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu
  9. Kuttel Daddeldu und Fürst Wittgenstein
  10. Kuttel Daddeldu besucht einen Enkel
  11. Seemannsgedanken übers Ersaufen
  12. Kuttel Daddeldu im Binnenland
  13. Kuttel Daddeldu und die Kinder
  14. Matrosensang
  15. Logik
  16. Rezept
  17. Das Terrbarium
  18. Die Ameisen
  19. Novaja Brotnein
  20. Gladderadatsch
  21. Es setzten sich sechs Schwalben
  22. Überfahrt
  23. Das Gesellenstück
  24. Ansprache eines Fremden an eine Geschminkte vor dem Wilberforcemonument
  25. Die Blindschleiche
  26. Mutter Frühbeißens Tratsch
  27. Feierabendklänge eines einhändigen Metalldrehers an seine Frau mit preisgekrönten Beinen
  28. Es waren zwei Moleküle
  29. Billardopfer
  30. Mein harmlos Lied
  31. Balladette
  32. Noctambulatio
  33. Was der Liftboy äußert
  34. Die Nagelfeile
  35. Die Badewanne
  36. Lampe und Spiegel
  37. Der Globus
  38. Flie und Ele
  39. Der Briefmark
  40. Zwei Schweinekarbonaden
  41. Der Bandwurm
  42. Fliege und Wanze
  43. Die Schnupftabaksdose
  44. Schaudervoll, es zog die reine
  45. Schicksal der Schlaube
  46. Die Geburtenzahl
  47. Stoffwechsel
  48. Miß Longwieles Stoßgähnen
  49. Vier Treppen hoch bei Dämmerung
  50. Mein Riechtwieich
  51. Frühlingsanfang auf der Bank vorm Anhalter Bahnhof
  52. Lied aus einem Berliner Droschkenfenster
  53. Jene brasilianischen Schmetterlinge
  54. Vorm Brunnen in Wimpfen
  55. Über Kuttel Daddeldu