Allerdings - Gedichte
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Allerdings - Gedichte

  1. 172 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Allerdings - Gedichte

Über dieses Buch

Ein wahres Muss für echte Ringelnatz-Fans. Mit einem etwas ernsteren Blick schreibt der für seine humoristische Feder bekannte Lyriker über die Themen des Alltags, die ihn bewegen. Gefühlsfragen und Liebe, aber auch zeitgenössische Gesellschaftsthemen finden in diesem Band besondere Beachtung, der Ringelnatz' charakteristische Art zu schreiben nicht vermissen lässt. -

Häufig gestellte Fragen

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Information

Jahr
2021
eBook-ISBN:
9788728015773
Thema
Poesie

Bordell

1.

Ich sag' es ja, Mutter: du hast für dich recht,
Diese Weiber sind durch und durch schlecht
Und gänzlich verseucht und völlig verkommen.
Du hast das von deinen lieben
Eltern und aus Büchern entnommen,
Darin die Wahrheit umschrieben
Ist, weil man sie richtig und scharf
Nicht leicht einsehen kann, noch sie drucken darf.

2.

Du tu nur nicht so, guter Vater! Ich weiß
Aus Briefen und sonsther sowas über viele
Nächte und seltsame Gruppenspiele.
Und tausend pro Mädel war damals ein Preis!
Ich bin doch kein Kind mehr. Ich meine auch nur:
Zehntausend Mark sind schließlich kein Quark.
Komm! Trinken wir auf die Tante Bur
Und auf einen König von Dänemark.

3.

Aber, liebe Schwester! Ei ei!
Geh, so du magst, wie an Klosetten vorbei.
Reizt es dich dennoch, hinzusehen,
Warum muß das dann spöttisch geschehen?
Denke: Was reizte dich wohl, hinzusehen?
Wüßtest du, wie sie dich laut beneiden,
Wie sie, getretene Tiere, dort leiden
In dem Gefängnis der Allzufrein,
Würdest du trotz der Geschmeide und Seiden,
Des offenen Scheins, der blendenden Beine,
Trotz der Erfolge ihnen nicht nur verzeihn.
Sollst sie weder beachten noch meiden;
Laß sie einfach in Ruh.
Sie sind gemeine, befleckte Schweine.
Nicht so vornehm und rein und welterfahren wie du.

4.

Wie, bitte? – Ja, Herr, Sie sind hier ganz richtig.
Sie scheinen recht stark und sehr sektfroh zu sein,
Und wenn Sie viel Geld haben – das wäre wichtig –
Fallen – äh kommen Sie dreist herein.
Hier können von dreizehn angefangen
Sie Damen jeden Alters verlangen
Nebst allen raffinierten Geräten
Für Rari-, Abnormi- und Perversitäten.
Sie müssen die Kühe nur richtig fassen.
Sollten Sie etwas Geschmack besitzen,
Ja nicht das merken lassen.
Aber mit Ihren Brillanten recht blitzen.
Viel Trinkgeld dem Pförtner! Das macht sie vertraun.
Viel Sekt und auch Schnäpse! Das macht sie berauscht.
Dann dürfen Sie sie bestehlen, verhaun, –
Oder wenn ihr die Rollen vertauscht – – –
Mehr zu reden, hätte nicht Sinn,
Er ist ja schon drin.

5.

– Duddeldei oder Daddeldu,
So ein echter Vollblutmatrose,
Zweimal so breit und so stark wie du.
Und sie hat ihm die Klappe von seiner Hose
Einfach heruntergefetzt.
Und dann ist die dicke Therese gekommen
Und hat ihm den Bambuskorb weggenommen
Und die Schildkröte in den Nachttopf gesetzt. – –
Mein alter Freund, ich kann dir sagen:
So habe ich lange nicht gelacht. –
Und die Alte hat ihn mit ihren Brüsten
Links und rechts um die Ohren geschlagen;
Aber der Kerl ist nicht aufgewacht. –
Übrigens nimm dich vor der in acht,
Die hat solch komischen Ausschlag am Knie. –
Und dann – was wollt ich erzählen? Ach ja:
Ha ha ha ha!
Dann waren zwei stumme Chinesen da,
Die haben die freche schwarze Marie –
Ha ha ha ha! Ha ha ha ha!

6.

Mein Sohn, für diesmal sei dir verziehn.
Pfui, so...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Ich habe dich so lieb
  4. Alte Winkelmauer
  5. Nach dem Gewitter
  6. Alter Mann spricht junges Mädchen an
  7. Ritter Sockenburg
  8. Umweg
  9. Schenken
  10. Der wilde Mann von Feldafing
  11. Marschierende Krieger
  12. Blindschl
  13. Schlummerlied
  14. Angstgebet in Wohnungsnot
  15. Antwort auf einen Brief des Malers Oskar Coester
  16. Mensch und Tier
  17. Seepferdchen
  18. Hilflose Tiere
  19. Ballade
  20. Meditation
  21. Zehn Mark, my dear
  22. Tierschutz-Worte
  23. Maler und Tierfreund
  24. Amaryllis
  25. Ausflug
  26. Landflucht
  27. Ostern
  28. Mißratenen Kindes Lied
  29. Bordell
  30. Man soll – –
  31. Letztes Wort an eine Spröde
  32. Maiengruß an den Redakteur
  33. Der Bücherfreund
  34. Mein Bruder
  35. Meine Tante
  36. Man selber
  37. Der wilde Mann, die weiche Mann, das Vielemann
  38. Die zwei Polis
  39. Der Mut der reifen Jugend
  40. Antwort an einen Gelangweilten
  41. Ich raffe mich auf
  42. Jubiläumsgongschlag
  43. Hinaus aufs deutsche Land!
  44. Wege
  45. Olaf Gulbransson
  46. Trüber Tag
  47. Rechnungsrates verregnete Reise
  48. Was willst du von mir?
  49. In Zwickau war ich
  50. Heimatlose
  51. Geburtstagsgruß
  52. Der Komiker
  53. Das Parlament
  54. Das Original
  55. Das Kartenspiel
  56. Hinrichtungen
  57. Stammtischworte
  58. Einem Kleingiftigen
  59. Dichter und erster Anhörer
  60. Meine erste Liebe?
  61. Gedicht in der Bi-Sprache
  62. Ein Stück Rheinfahrt
  63. Nach kurzer Fahrt getrennt
  64. Ferngruß von Bett zu Bett
  65. Anstachelung beim Zahnstochern
  66. Die Lupe bietet sich an
  67. Die Leipziger Fliege
  68. Straßenerlebnisse
  69. Verflucht und zugenäht
  70. Rachegelüst
  71. Enge Künstlerschaft
  72. Shakespeare
  73. Die Riesendame der Oktoberwiese
  74. Kurze Wichs
  75. Schneiderhupfl vor dem Ochsen am Spieß
  76. Auskehr
  77. Sittlichkeitsdebatte
  78. Rettende Insel
  79. Draußen schneit's
  80. Einsiedlers Heiliger Abend
  81. Komm, sage mir, was du für Sorgen hast
  82. Gold
  83. Jene kleinsten ehrlichen Artisten
  84. Silvester
  85. Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?
  86. Es schneit
  87. An Hans Siemsen
  88. Jene Große
  89. Letzter Ritt
  90. Einladungen
  91. Alone
  92. Immer wieder Fasching
  93. An Peter Scher
  94. Kostümball-Gedanken 1928
  95. Das Mädchen mit dem Muttermal
  96. Ich tanzte mit ihr
  97. Genau besehn
  98. Der Seriöse
  99. Reklame
  100. Wäsche
  101. Paul Wegener
  102. Was die Irre sprach
  103. Die Ausgetretenen
  104. Zu einem Geschenk
  105. Heimweg
  106. Die Waisenkinder
  107. Erinnerung an ein Erlebnis am Rhein
  108. Mißmut
  109. ... als eine Reihe von guten Tagen
  110. An M.
  111. An den Mann im Spiegel
  112. Gewisse junge Burschen
  113. An meinen Kaktus
  114. ÜberAllerdings - Gedichte