Kulis aus Ping-Hu
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Kulis aus Ping-Hu

  1. 40 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Kulis aus Ping-Hu

Über dieses Buch

Die "Gorm" liegt in Hong Kong vor Anker und es gibt keine Arbeit – weit und breit nichts zu lasten. Das heißt, Fracht ist genug da, aber die Engländer sitzen schwer auf allem Handel. Käppen Karlsson lässt so ziemlich alle Seemansflüche los, die man sich überhaupt vorstellen kann, doch da erinnert Bruhn sich, dass der Makler Wang vorhin an Bord war. Anscheinend gibt es eine Möglichkeit in Ping-Hu. Vielleicht. Denn Wu-Fang, der Geschäftsfreund von Wu, ist weit und breit berüchtigt für seine List und man munkelt, er würde ein kleines Schmuggelgeschäftchen nicht verschmähen. Ansonsten sei er aber ein kleiner Mann, der meist Dschunken mit Fracht versorge und höchstens mal einem Dampfer eine kleine Partie Stückgut in Auftrag gäbe.Die beiden Schippern also nach Ping-Hu. Schnell stellt sich heraus, dass die "Fracht" aus dreihundert Kulis besteht. Diese sollten nur nach Hause und die Kulis würden nicht gerne auf einer Dschunke fahren, da sie dort seekrank würden… Karlsson lässt sich von den Argumenten Wu-Fangs schnell überzeugen und schlägt jegliches Misstrauen gegen Piraten aus dem Kopf. Vielleicht etwas vorschnell – auch wenn das Geld für die Fahrt stimmt, und mehr als das. Irgendetwas ist faul an der ganzen Sache. Also werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Männer kommen an Bord und die "Gorm" läuft um vier Uhr nachmittags langsam mit der Flut aus dem Hafen. Doch schon bald türmen die Ereignisse sich auf…

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Kulis aus Ping-Hu

Käppen Karlsson riß die Tür zu der kleinen Messe auf, nahm die Mütze vom schweißtriefenden Schädel und knallte sie auf den fleckigen Tisch. Dann ließ er so ziemlich alle ellenlangen Seemannsflüche los, über die die schwedische Sprache so reichlich verfügt.
Der Steuermann Bruhn, ein alter Fahrensmann von der friesischen Wasserkante, der beim Essen saß, blickte auf, schluckte ohne Hast den letzten Bissen hinunter und schob Teller und Besteck von sich.
„Wieder keine Fracht, Käppen?“
„Nein!“ Karlsson begann eine neue Serie haarsträubender Kraftausdrücke und Verwünschungen. Als er notgedrungen einhalten mußte, um Atem zu schöpfen, fiel sein Blick auf das ruhige Gesicht seines Steuermanns. Er schöpfte noch einmal tief Atem, ließ sich auf einen Stuhl fallen und fuhr gelassener fort:
„Es ist wirklich zum Verrücktwerden! Bin wieder von Hobson zu Jobson gelaufen, Bruhn. Von einem Makler zum anderen. Seit vier Tagen steh ich mir die Beine krumm in den Büros der Exporthäuser. Nichts! Keine Fracht in ganz Hongkong! Nicht mal ein bißchen armseliges Stückgut! Der Teufel hole alle Engländer!“
„Tja — es ist knapp mit der Fracht in diesen Zeiten.“
„Ach wo!“ Karlsson unterdrückte mühsam einen neuen Wutanfall.
„Fracht genug! Sehen Sie sich doch mal die Stapel von Kisten und Ballen an, die da draußen auf dem Kai liegen! Und die letzte Tee-Ernte ist noch gar nicht zum Verladen hier in Hongkong eingetroffen. Fracht genug, wie ich sage. Aber nicht für uns! Die Herren Engländer haben alles geschluckt. Als ob sie es nötig hätten, ausgerechnet hier an der Ostküste noch zwei neue Dampferlinien einzurichten! Als ob nicht ohnehin genug Kähne unter dem Union Jack hier rumschwimmen!“
„Es sind wohl nicht die Engländer allein“, meinte der Steuermann bedächtig. „Auch die Japaner ziehen immer mehr die Schiffahrt an sich.“
„Hier nicht, Bruhn. Hier in Hongkong keinesfalls. Glauben Sie denn, daß auch nur eine englische Firma hier auf japanischen Marus laden läßt? Und die Chinesen haben noch viel weniger übrig für die aufgehende Sonne. Nee, die kriegen in Hongkong auch keine Fracht außer den Ladungen, die direkt von japanischen Firmen gekauft sind und nach Japan transportiert werden. Alles andere haben die gefräßigen Engländer verschluckt!“
Bruhn hob den Kopf. „Das erinnert mich, Käppen ... Vorhin war der Makler Wang hier am Bord. Wollte Sie gerne sprechen.“
„Wang? Bei dem war ich doch schon vorgestern vergebens. Hat er etwa was für uns?“
„Das nun wohl nicht. Aber er stotterte etwas von einer Möglichkeit in Ping-Hu.
„Lächerlich! Was soll denn in dem kleinen Drecknest zu holen sein!?“
„Sagte ich ihm auch, Käppen. Er konnte auch nichts Bestimmtes angeben. Meinte nur, sein Geschäftsfreund Wu-Fang in Ping-Hu habe ihm geschrieben und angefragt, ob ein Dampfer in den nächsten Tagen Ping-Hu anlaufen werde.“
„So? Wu-Fang?“ Käppen Karlsson, der so ziemlich alle Händler und Makler zwischen Hongkong und Schanghai kannte, zog bedenklich die Brauen zusammen. Wu-Fang genoß keinen guten Ruf. Der Fuchs war schlau genug, sich bisher nicht fangen zu lassen, aber man munkelte längst davon, daß Herr Wu-Fang gelegentlich ein kleines Schmuggelgeschäftchen nicht verschmähte. Sonst aber war Wu-Fang nur ein kleiner Mann, der meist nur Dschunken mit Fracht versorgte und höchstens mal einem Dampfer eine kleine Partie Stückgut in Auftrag gab. Was konnte der schon für Fracht haben!
Karlsson hatte seinen Whisky heruntergekippt. Hinter seiner breiten Stirn arbeiteten die Gedanken. Eine Weile war es still in der Kajüte. Nur von draußen her kam das Rasseln der Winde und Krane am Kai. Dann stieß Karlsson einen Laut aus, der halb Fluch, halb Seufzer war.
„Seit zwölf Jahren fahre ich nun an der Ostküste, Bruhn. Hab immer noch meine Fracht bekommen. Mal fett, mal mager, wie’s gerade kam. Aber in Ballast ist die ‚Gorm‘ noch nie gegangen.“
„Weiß ich, Käppen, und die Reederei weiß es auch.“
Karlsson grinste bitter. „Die Reederei gibt nichts fürs Gewesene. Ein Kapitän, der keine Fracht erhalten kann, hat alle Aussicht, demnächst etwas anderes zu erhalten, nämlich seinen Abschied.“
„Wär das so schlimm, Käppen?“ Bruhns blaue Seemannsaugen sahen in die Ferne, als sähe er durch die Kajütenwand hindurch die Elbe auftauchen und den Michael, das Wahrzeichen Hamburgs. „Ein seebefahrener Mann wie Sie kriegt daheim leicht wieder ’ne neue Heuer.“
Karlsson schüttelte wehmütig den Kopf und griff nochmals nach dem Whiskyglas.
„Sie verstehen das nicht, Bruhn. Sie — ja, Sie sind ja sozusagen nur besuchsweise hier. Kaum drei lumpige Jahre an der Ostküste. Wenn’s sein muß, mustern Sie eben ab und suchen sich auf einem Steamer, der nach Europa geht, eine Heuer. Hol mich der Henker, ich kann das nicht. Was soll ich auch daheim? Hab niemand, der mich erwartet. Der Osten ist meine zweite Heimat geworden. Und die ‚Gorm‘ ...“
„Na, so weit ist’s ja auch noch nicht, Käppen.“
„Stimmt. Noch lange nicht so weit.“ Karlssons Gestalt reckte sich.
„Gustav Karlsson gibt so fix sein Geschäft nicht auf. Ping-Hu also! In drei Deubelsnamen!“
„Sie wollen nach Ping-Hu gehen, Käppen?“
„Bleibt nichts anderes übrig. Vielleicht hat der verdammte Wu-Fang doch etwas für uns. Ping-Hu ist die letzte Hoffnung. Kriegen wir auch da keine Fracht, dann bleibt nichts übrig, als bis nach Schanghai raufzugehen.“
Er erhob sich und griff nach seiner Mütze. „Ich gehe noch mal an Land. Will den Wang aufsuchen und ihn noch mal aushorchen, ob an der Sache wirklich was dran ist. Lassen Sie inzwischen Dampf aufmachen, Bruhn.“
„Aye, Käppen! Wird besorgt.“
*

Als der Frachtdampfer „Gorm“ in dem kleinen Hafen von Ping-Hu verankert lag neben schmutzigen, mit Reissäcken und stinkendem getrockneten Fisch beladenen Dschunken und Sampans, begab sich Käppen Karlsson an Land und suchte Wu-Fang auf, den einzigen Schiffsagenten in diesem kleinen Nest.
Karlsson hatte Wu-Fang noch nie gesehen. Er wußte nur, daß der Mann in Maklerkreisen übel angeschrieben war und daß keine größere Firma in Hongkong oder Schanghai mit ihm Geschäfte machte. Aber das half nun alles nichts. Karlsson mußte eine Ladung haben und wenn er mit dem Teufel persönlich verhandeln sollte.
Hinter einem Tisch in dem kleinen, halbdunklen Kontor saß Wu-Fang, ein fetter Chinese mit einer Hornbrille, gekleidet in den landesüblichen...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Kulis aus Ping-Hu