
- 220 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Reisebilder. Erster Teil
Über dieses Buch
Heinrich Heines "Reisebilder" sind aus der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts nicht wegzudenken: Er entführt den Leser mit seinen Reiseberichten, die sowohl Lyrik als auch Prosa auf damals neuartige Weise verbanden, von der Nordsee über den Harz bis nach Italien und England. Dabei beschreibt er nicht nur Orte, Sehenswürdigkeiten und Landschaften, sondern notiert auch Gedanken, kritisiert und berichtet oftmals satirisch über Begebenheiten. -
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Reisebilder. Erster Teil von Heinrich Heine im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Persönliche Entwicklung & Reisen. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
Thema
ReisenDie Nordsee
Erste Abteilung
Huldigung
Ihr Lieder! Ihr meine guten Lieder!
Auf! auf! und wappnet Euch!
Lasst die Trompeten klingen,
und hebt mir auf den Schild
dies junge Mädchen,
das jetzt mein ganzes Herz
beherrschen soll, als Königin.
Heil dir! du junge Königin!
Von der Sonne droben
reiss ich das strahlend rote Gold,
und webe draus ein Diadem
für dein geweihtes Haupt.
Von der flatternd blauseidnen Himmelsdecke,
worin die Nachtdiamanten blitzen,
schneid ich ein kostbar Stück,
und häng es dir, als Krönungsmantel,
um deine königliche Schulter.
Ich gebe dir einen Hofstaat
von steifgeputzten Sonetten,
stolzen Terzinen und höflichen Stanzen;
als Läufer diene dir mein Witz,
als Hofnarr meine Phantasie,
als Herold, die lachende Träne im Wappen,
diene dir mein Humor.
Aber ich selber, Königin,
ich kniee vor dir nieder,
und huldgend, auf rotem Sammetkissen,
überreiche ich dir
das bisschen Verstand,
das mir aus Mitleid noch gelassen hat
deine Vorgängerin im Reich.
Abenddämmerung
Am blassen Meeresstrande
sass ich gedankenbekümmert und einsam.
Die Sonne neigte sich tiefer, und warf
glührote Streifen auf das Wasser,
und die weissen, weiten Wellen,
von der Flut gedrängt,
schäumten und rauschten näher und näher –
ein seltsam Geräusch, ein Flüstern und Pfeifen,
ein Lachen und Murmeln, Seufzen und Sausen;
dazwischen ein wiegenliedheimliches Singen –
mir war, als hört ich verschollne Sagen,
uralte, liebliche Märchen,
die ich einst, als Knabe,
von Nachbarskindern vernahm,
wenn wir am Sommerabend,
auf den Treppensteinen der Haustür,
zum stillen Erzählen niederkauerten,
mit kleinen, horchenden Herzen
und neugierklugen Augen; –
während die grossen Mädchen,
neben duftenden Blumentöpfen,
gegenüber am Fenster sassen,
Rosengesichter,
lächelnd und mondbeglänzt.
Sonnenuntergang
Die glühend rote Sonne steigt
hinab ins weit aufschauernde,
silbergraue Weltmeer;
Luftgebilde, rosig angehaucht,
wallen ihr nach; und gegenüber,
aus herbstlich dämmernden Wolkenschleiern,
ein traurig todblasses Antlitz,
bricht hervor der Mond,
und hinter ihm, Lichtfünkchen,
nebelweit, schimmern die Sterne.
Einst am Himmel, glänzten,
ehlich vereint,
Luna, die Göttin, und Sol, der Gott,
und es wimmelten um sie her die Sterne,
die kleinen, unschuldigen Kinder.
Doch böse Zungen zischelten Zwiespalt,
und es trennte sich feindlich
das hohe, leuchtende Ehpaar.
Jetzt am Tage, in einsamer Pracht,
ergeht sich dort oben der Sonnengott,
ob seiner Herrlichkeit
angebetet und vielbesungen
von stolzen, glückgehärteten Menschen.
Aber des Nachts,
am Himmel, wandelt Luna,
die arme Mutter
mit ihren verwaisten Sternenkindern,
und sie glänzt in stummer Wehmut,
und liebende Mädchen und sanfte Dichter
weihen ihr Tränen und Lieder.
Die weiche Luna! Weiblich gesinnt,
liebt sie noch immer den schönen Gemahl.
Gegen Abend, zitternd und bleich,
lauscht sie hervor aus leichtem Gewölk,
und schaut nach dem Scheidenden, schmerzlich,
und möchte ihm ängstlich rufen: „Komm!
komm! die Kinder verlangen nach Dir –“
Aber der trotzige Sonnengott,
bei dem Anblick der Gattin, erglüht’ er
in doppeltem Purpur,
vor Zorn und Schmerz,
und unerbittlich eilt er hinab
in sein flutenkaltes Witwerbett.
Böse, zischelnde Zungen
brachten also Schmerz und Verderben
selbst über ewige Götter.
Und die armen Götter, oben am Himmel
wandeln sie, qualvoll,
trostlos unendliche Bahnen,
und können nicht sterben,
und schleppen mit sich
ihr strahlendes Elend.
Ich aber, der Mensch,
der niedrig gepflanzte, der Todbeglückte,
ich klage nicht länger.
Die Nacht am Strande
Sternlos und kalt ist die Nacht,
es gärt das Meer;
und über dem Meer, platt auf dem Bauch,
liegt der ungestaltete Nordwind,
und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
schwatzt er ins Wasser hinein,
und erzählt viel tolle Geschichten,
Riesenmärchen, todschlaglaunig,
uralte Sagen aus Norweg,
und dazwischen, weitschallend, lacht er und heult er
Beschwörungslieder der Edda,
auch Runensprüche,
so dunkeltrotzig und zaubergewaltig,
dass die weissen Meerkinder
hochaufspringen und jauchzen,
Übermut-berauscht.
Derweilen, am flachen Gestade,
über den flutbefeuchteten Sand
schreitet ein Fremdling, mit einem Herzen,
das wilder noch als Wind und Wellen.
Wo er hintritt,
sprühen Funken und knistern die Muscheln;
und er hüllt sich fest in den grauen Mantel,
und schreitet rasch durch die wehende Nacht: –
sicher geleitet vom kleinen Lichte,
das lockend und lieblich schimmert
aus einsamer Fischerhütte.
Vater und Bruder sind auf der See,
und mutterseelenallein blieb dort
in der Hütte die Fischertochter,
die wunderschöne Fischertochter.
Am Herde sitzt sie,
und horcht auf des Wasserkessels
ahnungssüsses heimliches Summen,
und schüttet knisterndes Reisig ins Feuer,
und bläst hinein,
dass die flackernd roten Lichter
zauberlieblich widerstrahlen
auf das blühende Antlitz,
auf die zarte, weisse Schulter,
die rührend hervorlauscht
aus dem groben, grauen Hemde,
und auf die kleine, sorgsame Hand,
die das Unterröckchen fester bindet
um die feine Hüfte.
Aber plötzlich, die Tür springt auf,
und es tritt herein der nächtige Fremdling;
liebesicher ruht sein Auge
auf dem weissen, schlanken Mädchen,
das schauernd vor ihm steht,
gleich einer erschrockenen Lilie;
und er wirft den Mantel zur Erde,
und lacht und spricht:
Siehst du, mein Kind, ich halte Wort,
und ich komme, und mit mir kommt
die alte Zeit, wo die Götter des Himmels
niedersteigen zu Töchtern der Menschen
und die Töchter der Menschen umarmten,
und mit ihnen zeugten
zeptertragende Königsgeschlechter
und Helden, Wunder der Welt.
Doch staune, mein Kind, nicht länger
ob meiner Göttlichkeit,
und ich bitte dich, koche mir Tee und Rum;
denn draussen wars kalt,
und bei solcher Nachtluft
frieren auch wir, wir...
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Kolophon
- Die Heimkehr
- Die Nordsee
- Die Harzreise
- Über Reisebilder. Erster Teil