
eBook - ePub
Handbuch Literatur & Philosophie
- 623 Seiten
- German
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Handbuch Literatur & Philosophie
Ăber dieses Buch
Der Band bietet einen systematischen Ăberblick ĂŒber das VerhĂ€ltnis von Literatur und Philosophie. Philosophische, literarische und literaturwissenschaftliche AnsĂ€tze kommen gleichberechtigt zu Wort. Die BeitrĂ€ge loten die Bedeutung von Literatur aus und prĂ€sentieren gattungstheoretische Ăberlegungen zu literarischen Formen der Philosophie. Studien ĂŒber philosophierende Literatur und philosophische Reflexionen ĂŒber Literatur beschlieĂen den Band.
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Information
II Philosophie der Literatur
II.1 AffektivitÀt und sinnliche Erkenntnis
Einleitung
Michael Krewet
Die BerĂŒcksichtigung von AffektivitĂ€t und sinnlicher Erkenntnis in der Literatur und Literaturkritik lĂ€sst sich bis in die Antike zurĂŒckverfolgen. Nicht selten steht die sinnliche Erkenntnis dabei entweder in Verbindung oder in einem SpannungsverhĂ€ltnis mit einem nicht oder nicht allein auf die sinnliche AffektivitĂ€t der Literatur ausgerichteten Ziel. Schon der wirkmĂ€chtige römisch-augusteische Dichter Horaz formuliert in seiner Ars Poetica (V. 333-334), dass die Dichtung nĂŒtzen und erfreuen und deshalb unter anderem auch angenehm sein wolle.
Um anzudeuten, welch groĂe Bedeutung auch im 20. Jahrhundert noch dem sinnlichen und Ă€sthetischen Charakter der Literatur beigemessen wird, sei hier nur auf eine bekannte Position hingewiesen: FĂŒr Hans Robert JauĂ ist deutlich, âdaĂ das geschichtliche Wesen des Kunstwerks nicht allein in seiner darstellenden oder expressiven Funktion, sondern gleich notwendig auch in seiner Wirkung liegtâ (JauĂ 1970, 163), und er markiert damit nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Literaturbetrachtung seiner Zeit. JauĂ begrĂŒndet in seiner Zeit - man möchte sagen: abermals - auch eine verstĂ€rkte Zuwendung zu den Bedingungen der Rezeption von Literatur, unter anderem in Form einer sinnlichen Erkenntnis, deren ModalitĂ€ten in der Folge auch von weiteren Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern gewinnbringend analysiert wurden (Ingarden 1979; Iser 1979a; Iser 1979b).
In der Forschung der letzten Jahre ist immer wieder zu beobachten, dass die Betrachtung der Verbindung von Literatur und sinnlicher Erkenntnis und damit auch von Literatur und Ăsthetik kaum zu trennen ist von einer philosophisch-erkenntnistheoretischen Basis (BĂŒttner 2006, 15-99, 108-142). Damit steht die Forschung im Einklang mit gegenwĂ€rtigen philosophischen Emotionsforschungen, in welchen die zugrunde gelegten Erkenntnistheorien als bedeutsame Voraussetzung fĂŒr die jeweilige Emotionskonzeption gesehen wird (Perler 2011).
Wenn beispielsweise Baumgarten die Einbildung als sinnlich definiert und sinnlich das âepistemologische Attribut jeder ânicht deutlichenÊ» oder âverworrenenââ Vorstellung istâ (â II.2 Adler), dann grĂŒndet dieses Konzept von Sinnlichkeit in der erkenntnistheoretischen Position, dass die Wahrnehmung als unmittelbare Sinnesaffektion einhergeht mit einer (noch) nicht deutlichen Vorstellung. Formen der RationalitĂ€t hingegen seien mit deutlichen und bewussten Vorstellungen verbunden, die das, was das Subjekt unmittelbar affiziert hat - und mit einer zeitlichen Distanz -, nach bestimmten Kriterien ordnen. Das Subjekt konstruiert also noch einmal bewusst das nach, von dem es zuvor unmittelbar affiziert worden ist. Kritisch betrachtet verliert der distanziert-aufklĂ€rende Akt einer so verstandenen RationalitĂ€tskritik jedoch unter anderem die unverfĂ€lschte Unmittelbarkeit des GefĂŒhls. Eine wichtige Eigenart der Literatur und Kunst kann dann - etwa im Gegensatz oder als Komplement zur rational-aufklĂ€rerischen Philosophie - darin gesehen werden, ĂŒber sinnliche Affektionen auf den Menschen zu wirken. Die Grundlage dieser erkenntnistheoretischen Position, dass die Sinnlichkeit auf einer âdunklen Vorstellungâ (áŒÎŒÏ
ÎŽÏᜰ ÏαΜÏαÏ᜷α), die RationalitĂ€t auf einer klaren, âevidenten Vorstellungâ (áŒÎœÎ±ÏÎłáœŽÏ ÏαΜÏαÏ᜷α) beruhe (Sextus Empiricus, Adversus Mathematicos, VII 253-258), lĂ€sst sich bis in die hellenistische Philosophie der Antike zurĂŒckverfolgen (BĂŒttner 2006, 127-141; Krewet 2013, 27-152). Die Wirkung der hellenistischen Philosophie - gerade auf frĂŒhneuzeitliche Konzepte - ist bedeutend (Schmitt 2008, 7-206). Baumgarten beispielsweise zitiert an zentraler Stelle (Ăsthetik, § 449) den epikureischen Gedanken aus Lukrezâ De rerum natura (V. 476-485), dass fĂŒr die Kenntnis des Wahren die Sinnlichkeit den Vorrang vor dem Denken habe. Dieser erkenntnistheoretische Dualismus zwischen unmittelbar affektiver, unverfĂ€lschter Sinnlichkeit und distanzierter, ĂŒberformend-ordnender, gefĂŒhlloser RationalitĂ€t, der viele Jahrhunderte des europĂ€ischen Denkens prĂ€gt, erfĂ€hrt, wie die drei Unterkapitel zeigen, eine FĂŒlle kontroverser Ausdifferenzierungen und Diskussionen in der Literatur und Philosophie bis in die Gegenwart, die immer wieder auch die UnverfĂ€lschtheit und Lebendigkeit der sinnlichen Erkenntnis in Anschlag bringen.
Ein erstes Kapitel wirft ein Schlaglicht auf die griechische Antike. Es untersucht, wie Gorgias vor dem Hintergrund seines Erkenntnisskeptizismus eine formalĂ€sthetische Rhetorik entwirft und wie eine Literatur, die unter anderem auf solchen Kriterien beruht, der Dichtungskritik Platons anheimfĂ€llt. DarĂŒber hinaus behandelt dieses Kapitel den Allgemeinbegriff, in dem Aristotelesâ Dichtungskonzept wurzelt (â II.1 Krewet).
Im zweiten Kapitel steht die zunehmende Bedeutung, die der sinnlichen Erkenntnis in der Philosophie ab dem 18. Jahrhundert zukommt, im Zentrum der Betrachtung. So wird am Beispiel Baumgartens etwa die Aufwertung der Sinnlichkeit und die Wendung gegen VorgĂ€ngerpositionen nachgezeichnet, die die Sinnlichkeit als Mangel gegenĂŒber einem rationalen Verstandes- oder Vernunftdenken begreifen, der in der Undeutlichkeit grĂŒnde. Vertreterinnen und Vertreter der BaumgartÊŒschen Schule messen fortan der sinnlichen Kraft von Vorstellungen eine groĂe Bedeutung in der Literatur und Dichtung bei, die ihrerseits durch ihre sinnliche Rede affektiv auf die Seele der Rezipientin oder des Rezipienten wirken kann. Das Beispiel der sinnlichen Wirkung in Form einer angenehmen Empfindung oder eines freien VergnĂŒgens, das Vernunftvorstellungen begleitet, wird schlieĂlich in einer anderen Facette auch am Beispiel Schillers untersucht (â II.1 Adler).
Im dritten Kapitel wird der Wert, der sinnlicher Erkenntnis zukommt, an der PhÀnomenologie der Sinne als einer Erfahrungslehre bei Husserl, Merleau-Ponty und Simmel behandelt...
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Contents
- IâEinleitung
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.1âAffektivitĂ€t und sinnliche Erkenntnis
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.2âWirklichkeit, Wahrscheinlichkeit, Fiktion
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.3âRhetorik und Poetik
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.4âLiteratur und Vernunftkritik
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.5âLiteratur und Wissen
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.6âLiteratur und Ethik
- IIâPhilosophie der LiteraturâII.7âLiteratur und gesellschaftliche Praxis
- IIIâLiterarische Formen der Philosophie
- IVâKonstellationenâIV.1âPhilosophie ĂŒber Literatur
- IVâKonstellationenâIV.2âPhilosophie als Literatur - Literatur als Philosophie
- IVâKonstellationenâIV.3âPhilosophie in der Literatur
- VâAuswahlbibliographie
- VIIâVerzeichnis der Autorinnen und Autoren
- Personenregister
- Stichwortverzeichnis