Kants Ethik im Ganzen
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Kants Ethik im Ganzen

Studien zur Anwendung des kategorischen Imperativs

  1. 325 Seiten
  2. German
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Kants Ethik im Ganzen

Studien zur Anwendung des kategorischen Imperativs

Über dieses Buch

In fünf Kapiteln thematisiert das Buch Kants Ethik im Ganzen, dabei werden die zentralen moralphilosophischen Schriften Kants als Einheit bzw. als eine sukzessive Fortentwicklung hin zu einer ›vollständigeren‹ Ethik aufgefasst, bei der der formale Kern schrittweise durch materiale Momente angereichert und erweitert wird. Erst dadurch ergibt sich ein adäquates Bild der kantischen Ethik. Der Ausdruck »im Ganzen« bezieht sich also zum einen auf die Gesamtheit der in den Blick genommenen Werke und zum anderen auf die ›Komplementarität‹ von formaler und materialer Seite.
Die schrittweise Erweiterung bzw. Anreicherung wird als Anwendung rekonstruiert, nämlich als eine Anwendung des kategorischen Imperativs auf den Menschen in ganz konkreten Zuständen und Umständen, sodass am Ende auch kasuistischen Überlegungen ein angemessener Raum gegeben wird. Dies ist ein Aspekt, der im ›überkommenen‹ Kant-Bild bislang zu wenig Beachtung gefunden hat.
Durch diesen umfassenderen Blick auf Kants Ethik als Ganzes können immer wieder erhobene Einwände bzw. Vorwürfe (wie z. B. Unanwendbarkeit, Formalismus, Gesinnungsethik sowie Rigorismus) entschärft oder auch zurückgewiesen werden.

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Information

1 Einleitung: Programmatische Hinweise

1.1 Kants Ethik im Ganzen

1.1.1 Erläuterungen zum Titel des Buches

Der prätentiöse Titel Kants Ethik im Ganzen mag falsche Erwartungen wecken und Missverständnisse hervorrufen. Es geht nicht darum, die Ethik Kants vollständig und in Gänze darzustellen. Das präpositionale Attribut im Ganzen soll vielmehr auf eine bestimmte Perspektive der Interpretation hinweisen, bei der das Sowohl-als-auch gegenüber einer einseitigen und strikten Entweder-oder-Perspektive akzentuiert werden soll. Dies bedeutet, dass die Grundlegung der Ethik und die Anwendung zusammen als eine Einheit betrachtet werden. Dabei werden die strikten Dichotomien von formaler und materialer, von reiner und unreiner Ethik, von apriorischen und empirischen Elementen, von Theorie und Praxis, von Gesinnungs- und Verantwortungsethik, vom Richtigen und Guten, von Fragen der Sittlichkeit und Fragen der Glückseligkeit in einer mehr integrativen Betrachtungsweise zusammengeführt. Es soll freilich nicht einer Beliebigkeit oder – in Kants Worten – einem „ekelhaften Mischmasch“ (GMS, AA 04:409.30) das Wort geredet und am Ende ein impressionistisches und verwaschenes Gesamtbild gezeichnet werden. Das Ziel besteht vielmehr darin, ein angemesseneres und differenzierteres Bild von Kants Ethik zu entwerfen, mit dessen Hilfe nicht nur zentrale Einwände und Vorwürfe zurückgewiesen werden können, sondern ein Bild, das auch anschlussfähig für systematische und zeitgenössische Diskurse ist. Dieses Ziel orientiert sich an vier interpretatorischen Leitlinien, die hier zunächst mehr oder minder metaphorisch zu verstehen sind und die erst durch die einzelnen Ausarbeitungen an Präzision gewinnen:
(1) Es geht um eine Ethik der Grenzziehung und der Begrenzung; um ein Projekt der Bestimmung von Inhalt, Umfang und Grenze – die Konturierung eines wechselseitigen Einschränkungs- und Bedingungsgefüges. Dieses Projekt sollte nicht mit dem kritischen Projekt verwechselt werden, bei dem es um den Inhalt, den Umfang und die Grenze der Vernunft selbst geht (vgl. KpV, AA 05:8).
(2) Dabei ist nicht so sehr der Bereich jenseits der Grenze, also die Exklusion hervorzuheben, sondern vielmehr die Eröffnung und Konzeption eines großen und weiten Binnenraumes, der sich als offenes Feld mit vielen Spielräumen charakterisieren lässt (vgl. TL, AA 06:390).
(3) In diesem Binnenraum konstituiert sich die Ethik im Ganzen als eine komplexe Struktur, die nicht nur Stufungen, Hierarchisierungen und Rangordnungen von Pflichten kennt, sondern sich durch eine Integration verschiedener Elemente auszeichnet. Die Ethik im Ganzen ist in diesem Sinne eine integrative Ethik.
(4) Bei dieser Interpretationsperspektive kommt dem Begriff der Anwendung mit Bezug auf ein viergliedriges Stufenmodell eine Schlüsselfunktion zu.
Innerhalb des Binnenraums, der durch die äußere (moralische) Grenze konstituiert und konturiert wird, ist es jedem (moralischen) Akteur selbst überlassen, wie er lebt und handelt. Die Ethik Kants eröffnet somit nicht nur individuelle Gestaltungsspielräume, sondern betont, dass diese Spielräume nach Maßgabe der eigenen Lust und des eigenen Glücks gestaltet werden können. Kants Ethik basiert gewiss nicht auf dem Glücksstreben wie die eudämonistischen Ethiken, aber es wäre verfehlt, wollte man ihr Lustfeindlichkeit oder gar die Unterdrückung von Freude und Glück vorhalten. Eine zentrale und von Kant oft geradezu als Leitmotiv benutzte Metapher ist das fröhliche Herz Epikurs, zu dem er stets auffordert und mit dem der Königsberger Philosoph sein Œuvre in der Tugendlehre 1797 auch abschließt.1 Eigenes und fremdes Glück sind wesentliche Elemente der Ethik Kants. Man sollte sich stets vor Augen halten, was Kant bereits in seinen Moralvorlesungen Mitte der 1770er Jahre äußert und was auch späterhin Gültigkeit behält:
Der Mensch, der weder seine noch des andern Pflicht verletzt, kann so viel Vergnügen genüssen als er nur immer kann und will, er bleibt dabey immer gutartig und erfüllt den Zwek der Schöpfung. (Kant (2004), S. 253)
Solche und ähnliche Textstellen sollten Anlass geben, ein einseitiges Schwarz-Weiß-Bild sowie den vermeintlich freudlosen Negativcharakter der Ethik Kants zu revidieren und durch ein facettenreicheres und umfassenderes Bild zu ersetzen.
Es geht um Studien zur Anwendung des kategorischen Imperativs – wie es im Untertitel heißt –, mit deren Hilfe bestimmte Einseitigkeiten und Zuspitzungen in der Kant-Rezeption durch ein angemesseneres und vollständigeres Bild zurückgewiesen und überwunden werden sollen. Dabei können nur Ansätze und Skizzen zu einem solchen Bild geliefert werden, die eine andere Perspektive eröffnen, nicht aber das vollständige Bild. Deswegen ist auch hier im Plural von Studien die Rede. Der Plural macht außerdem noch auf den Umstand aufmerksam, dass es sich um diverse und zum Teil separate Untersuchungen (in den einzelnen Kapiteln) handelt, die zwar alle auf Kants Ethik im Ganzen fokussiert sind, aber durchaus unabhängig voneinander gelesen werden können.
Insofern der kategorische Imperativ selbst bereits eine Anwendungsmodifikation des deskriptiven Sittengesetzes der reinen Moralphilosophie darstellt, wäre der Untertitel Studien zur Anwendung des Sittengesetzes treffender und präziser gewesen. Allerdings schien mir der Begriff des kategorischen Imperativs eingängiger und unmissverständlicher im Hinblick auf den Gegenstand dieser Studien.
Zum Schluss dieser Erläuterungen über den Titel des Buches noch ein Wort zum Begriff Kants Ethik. Auch hier lauern erhebliche Gefahren des Missverständnisses. Worauf bezieht sich der Ausdruck Ethik? In Kants Œuvre begegnet man mindestens zwei verschiedenen Begriffen von Ethik: Zum einen verwendet Kant Ethik im weiten Sinne als Bezeichnung für eine Wissenschaft, die sich mit den Gesetzen der Freiheit beschäftigt und die auch unter den Synonymen Sittenlehre (philosophia moralis) oder allgemeine Pflichtenlehre firmiert (vgl. GMS, AA 04:387 sowie MS, AA 06:379). In der Grundlegung unterscheidet Kant zudem noch einen rationalen und empirischen Teil der Ethik. Mit Bezug auf die Pflichten kann gesagt werden: „Ethik umfaßt alle Pflichten“ (V-NR/Feyerabend, AA 27:1338.10). Zum anderen gebraucht Kant Ethik im engen Sinne, worunter er ein Teilgebiet der Sittenlehre versteht, welches nur diejenigen Pflichten umfasst, die keiner äußeren Gesetzgebung fähig sind. Hierfür gebraucht Kant auch den Namen Tugendlehre (Ethica). Er bezeichnet mit dem Ausdruck Tugendlehre also einen Teilbereich der Pflichtenlehre und nicht so sehr eine an der Antike orientierte Lehre der Tugenden im Sinne der aristotelischen ἀρετή (vgl. MS, AA 06:379). Es erweist sich allerdings als problematisch, den Begriff Ethik (i. e. S.) mit Bezug auf den Begriff Tugendlehre zu explizieren, da auch dieser Begriff von Kant nicht einheitlich verwendet wird. So lässt sich beispielsweise ein programmatischer Begriff der Tugendlehre von einem dann tatsächlich in der Ethischen Elementarlehre ausgeführten Begriff der Tugendlehre unterscheiden.2 Diese wenigen Andeutungen und Hinweise zum Ethik-Begriff bei Kant mögen schon erkennen lassen, dass es hier nicht um bloße terminologische Fragen geht, sondern dass man sich bereits mitten in einer zum Teil verwickelten Argumentation befindet. Diese Mehrdeutigkeiten und Ambivalenzen sind auch eine Hypothek für die folgenden Studien und den Gebrauch des Titels: Kants Ethik im Ganzen, insofern nämlich dem Ethik-Begriff hierbei eine gewisse ‚Unschärfe’ anhaftet. Als approximative Bestimmung kann Folgendes festgehalten werden: Der Ethik-Begriff verbindet hier den Grundlegungs- mit dem Anwendungskontext und weist somit über den Begriff der reinen Moralphilosophie hinaus. Die reine Moralphilosophie – genauer das Sittengesetz in seiner deskriptiven Form – wird auf den Menschen in bestimmten Zuständen und Umständen angewendet. Dadurch ‚konstituiert’ sich eine erweiterte und auch um empirische Elemente angereicherte Ethik. Diese Ethik überschreitet in puncto Kasuistik das eigentliche System der Metaphysik der Sitten, deckt aber auch andererseits nicht das gesamte Feld der Rechtslehre, z. B. die speziellen Themen des privaten und öffentlichen Rechts, ab. Ethik bezieht sich auf alles, was man tun und lassen soll. Sie bezieht sich auf alle Pflichten – nicht nur die Tugendpflichten, sondern auch die Rechtspflichten. Damit erweist sich der hier gebrauchte Ethik-Begriff als inkongruent zur Tugendlehre (Ethik i. e. S.), aber eben auch als inkongruent zur allgemeinen Pflichtenlehre (Ethik i. w. S.). Es ist auch das Anliegen der vorliegenden Studien herauszuarbeiten, was die Titel-Formulierung Kants Ethik im Ganzen genau meint und umfasst. Diese einführenden Erläuterungen zum Titel dieses Buches – Kants Ethik im Ganzen – müssen zunächst genügen, um vor den gröbsten Missverständnissen zu bewahren und in jene Richtung zu weisen, in die die folgenden Untersuchungen führen werden. Zur vorläufigen Orientierung kann die Übersicht in Abb. 1 dienen.
Abb. 1: Grundlegungs- und Anwendungskontext

1.1.2 Aufbau und Gliederung des Buches

Das Buch gliedert sich in die sechs folgenden Kapitel:
  1. Einleitung: Programmatische Hinweise
  2. Der Begriff der Anwendung
  3. Von der reinen Moralphilosophie zur Sittenlehre*
  4. Von der Sittenlehre* zur Tugendlehre
  5. Von der Tugendlehre zur Kasuistik
  6. Fazit: Kants Ethik im Ganzen
In der Einleitung (Kapitel 1) werden zunächst einige programmatische Hinweise vorangestellt und eine Orientierung vermittelt, in welche Richtung die Untersuchungen zielen. Dabei werden wesentliche Thesen und methodische Leitlinien zur Orientierung gegeben, die dann durch die eigentlichen Studien in den folgenden Kapiteln expliziert und begründet werden.
In Kapitel 2 schließen sich Explikationen zum zentralen Begriff der Anwendung an. Die darauf folgenden Kapitel orientieren sich an einem Stufenmodell. Dabei werden einzelne Anwendungen bzw. Übergänge thematisiert. Bei diesen Übergängen geht es zunächst um den Übergang von der reinen Moralphilosophie zur Sittenlehre* (Kapitel 3), sodann von der Sittenlehre* zur Tugendlehre (Kapitel 4) und schließlich von der Tugendlehre zur moralischen Kasuistik (Kapitel 5).3 In den einzelnen Kapiteln werden verschiedene Aspekte der Übergänge thematisiert und damit Kants Ethik von ihrem ‚Zentrum’ her immer mehr angereichert und komplettiert. Ein kurzes und eher synoptisches Kapitel 6 bietet ein Fazit.

1.2 Grundlegung und Anwendung

1.2.1 Der Grundgedanke einer Verschränkung von Grundlegung und Anwendung

Die diversen und endlosen Mühseligkeiten der Anwendung wurden von Kant und werden von seinen Interpretinnen und Interpreten nicht mit der gleichen Intensität und dem gleichen Enthusiasmus betrieben wie die verwickelten Aufgaben der Grundlegung des obersten Moralprinzips. Dieses eigentümliche Phänomen mag seine Erklärung darin finden, dass es den Forschenden mit seinem Wurzeltrieb mehr zu den Ursprüngen und Grundlagen sowie dem Unbedingten zieht als in die unüberschaubaren und bedingten Weiten der Anwendung, die man gerne dem Praktiker mit seinem ausgeprägten Sinn für Ertrag und Nutzen überlässt. Es mag auch daran liegen, dass man die Anwendung nur noch als eine lästige Fleißaufgabe betrachtet, die mehr oder minder routinemäßig und ‚schablonenhaft’ vollzogen werden kann, wenn erst einmal die Grundlagen gelegt sind; eine Vorstellung, die sich aber als Irrtum erweist. Es ist das Ziel der folgenden Überlegungen zu zeigen, dass das Bild einer strikten Trennung von Grundlegungs- und Anwendungskontext in die Irre führt und für eine angemessene Erfassung der Ethik Kants im Ganzen beide Bereiche zusammen gesehen und aufeinander bezogen werden sollten. Anwendung heißt hierbei nicht, dass eine vollständige und fertige Theorie auf gewisse Bereiche und Fälle der Erfahrung bezogen wird; etwa im Sinne des heutigen Verständnisses von angewandter Ethik.4 Vielmehr erweist sich die Anwendung in diesen Studien selbst als ein wesentlicher Aspekt der Theorienkonstitution. Mehr noch: Es wird die Anwendung der reinen Moralphilosophie als ein Erweiterungsprozess zu beschreiben sein, dessen Resultat überhaupt erst die Ethik Kants schrittweise ‚konstituiert’. Und allererst diese Ethik im Ganzen könnte sinnvollerweise auf bestimmte (aktuelle) Bereiche – im Sinne der Bereichsethiken – bezogen werden. Das ist freilich eine Aufgabe, die jenseits der folgenden Ausführungen liegt.
Auf den ersten Blick scheint es sinnvoll und methodisch angebracht, die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) und die Kritik der praktischen Vernunft (1788) als die beiden Grundlegungsschriften mit je eigenen Aufgaben und Zielsetzungen von der Metaphysik der Sitten (1797) als einem Werk, in dem Fragen der Anwendung im Vordergrund stehen, abzugrenzen. Diese Auffassung wird auch durch Kants programmatische Angaben sowie die Architektonik seines Œuvres gestützt. Denn Kant zufolge besteht die ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Vorwort
  5. Vorbemerkungen zu diesem Buch: Quellen und Zitierweise
  6. 1 Einleitung: Programmatische Hinweise
  7. 2 Der Begriff der Anwendung
  8. Exkurs: Anwendbarkeitsdefizite und Unanwendbarkeit
  9. 3 Von der reinen Moralphilosophie zur Sittenlehre
  10. Exkurs: Formalismus
  11. 4 Von der Sittenlehre* zur Tugendlehre
  12. Exkurs: Gesinnungsethik und Folgen-Indifferenz
  13. 5 Von der Tugendlehre zur Kasuistik
  14. Exkurs: Rigorismus
  15. 6 Fazit: Kants Ethik im Ganzen
  16. Literaturverzeichnis
  17. Personenregister
  18. Sachregister