Der Freigeist I-VI
eBook - ePub

Der Freigeist I-VI

  1. 150 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Der Freigeist I-VI

Über dieses Buch

Ausgehend vom philosophischen Selbstmord des 19. Jahrhunderts und vom politischen Massenmord des 20. Jahrhunderts steht der postmoderne Mensch am Scheideweg, auf der Suche nach sich selbst. Entweder er kehrt zur Religion zurück oder er verneint sie vollständig, allerdings auf Kosten der Kunst und Philosophie. Im Grunde weiß er aber, dass ihn keiner dieser Wege an einen Ort führt, an dem er sein will: Er will frei sein. Und weil er nur noch vor die Wahl zwischen Club oder Kloster gestellt wird, kann er nicht anders, als sich seinen eigenen Weg zu bahnen, durch die Friss oder-stirb-Dualismen seiner selbstverschuldeten Sinnlosigkeit.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Der Freigeist I-VI von Hannes Schumacher im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Philosophie & Existentialismus in der Philosophie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Sechstes Buch


250
Wolkenloser Himmel! Meeresluft! Ich atme tief und in die Ferne. Atem … sie fließt in meine Höhlen; in mich gleitet sie und aus mir strömt sie. Die Wellen brechen, sanft, sie kräuseln sich an meinen Ufern. Am Horizont: Ein Segelboot! Von stürmischen Winden ans Ende der Welt getragen, wo Gewitterwolken und dunkle Meerestiefen warten, kehrt es heim, kehrt nachhause zurück, in meinen Hafen. Doch nichts ist, wie es einst war: Alles wird, alles wird geworden. Die Zeit krümmt sich, die Zeit biegt sich zum Kreis, zum Punkte gar. Der Raum wölbt sich, er umstülpt sich, verhüllt sich in der Leere Gewand. Der Sand, von Wellen umwoben, Fingern gleich streichelnd. Ein Sandkorn – immerdar! die Welt umgreifend! Nach draußen das Sandkorn, nach draußen, ins Leere, ins Freie! Lasst sie tanzen an meinen Ufern, lasst sie viele sein! Lasst die Wellen sie streicheln, lasst sie Finger und Wellen sein! Lasst uns das Sandkorn aufpflücken, lasst uns die Düfte der Meere in die Lüfte verstreuen, lasst sie uns aushöhlen, uns ausströmen, in die Ferne verwehen, atmen. Am Horizont: Leere, Vergessenheit. Ein Blick in den Himmel, wie er hoch oben steht, erhaben – ungetrübt und klar.

251
Ein Sonnenstrahl am kältesten Wintertag – und das Beste ist: Er wärmt mich nicht; einzig schön ist er. Aber die Ästhetik erfordert diese Ausgeglichenheit, ein gewisses Maß an Gesundheit, die Abwesenheit von allzu tiefem Schmerz. Wenn ich bitterlich friere, an diesem klaren Wintertag wahrlich am erfrieren bin, wenn mir nichts hilft und ich nur hoffen kann, nichts anderes mehr denken kann, als was mir helfe – wie sollte ich die Schönheit noch erkennen? Durchaus, ein geübter Ästhet würde sie sehen können; aber als eine teuflische, eine tödliche Schönheit. Er würde sie hassen dafür, dass sie bloß schön und kein warmer Ofen ist. Seine ganze Welt wird zum toten Schatten: Allem, was ihm nicht helfen kann, wird er den Rücken kehren. Ganz klein wird seine Welt: Nur noch Gut und Böse ist die Welt des Leidenden.

252
Waren nicht alle Religiösen Leidende? Härter muss der Freigeist werden, denn auch er ist ein Leidender. Er sieht die Nichtigkeit seiner kleinen Welt. Loslösen will er sich, doch sie hängt an ihm wie ein Blutegel. Die Schönheit seines Leids wird ihn beflügeln, doch seine Flügelchen drohen schon abzubrechen. Auch er muss zum Blutsauger werden: Sein eigenes Blut muss er trinken; kopfüber muss er sich in Schluchten hängen, um den Ausweg zu erspähen. Auf finsteren Umwegen muss er flattern, muss er das Fliegen lernen. Vergiss deine Not, vergiss dein Gut und Böse auch in finsteren Grotten. Und der Sonnenstrahl wird dir den Weg weisen, hinaus ans Licht.

253
Manchmal muss man tief ins Dunkle gehen, um wieder froh werden zu können …

254
Je älter wir werden, desto ›erwachsener‹ werden wir – in der Kunst und im Leben. Aus dem Spontanen, Schöpferischen der Jugend wird die Zielsetzung und das leblose Interesse an leblosen Gütern. Auf das spielerische, sprachlose Denken und Tun folgt das sprachliche Einzwängen von Gefühlen – und das Tun wird zur Handlung, zur Verantwortung. Aus dem ewigen Leben im Hier und Jetzt wird die Sorge um die Zukunft, die Sorge um das Unumgängliche

255
Wenn ein Kind ein Bild malt, dann malt es zuerst und gibt ihm erst später einen Namen.

256
Der beste Künstler wäre wohl ein Kind, das weiß, was es tut.

257
Das Hauptproblem aller Kunst ist der Kitsch. Die beste Kunst läuft dabei auf die höchste Gefahr, eben weil sie die Beste ist, weil sie prächtig und klar ist. Schließlich wird sie zum Klassiker degradiert und hoch gepriesen, bis sie im Schlamm des Mythos oder der Legende versinkt – und stinkt vor...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorrede
  2. Erstes Buch
  3. Zweites Buch
  4. Drittes Buch
  5. Viertes Buch
  6. Fünftes Buch
  7. Sechstes Buch